Auf die leise Weise. Anne Heintze

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Название Auf die leise Weise
Автор произведения Anne Heintze
Жанр Личностный рост
Серия
Издательство Личностный рост
Год выпуска 0
isbn 9783833857393



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leben.

       Introvertierte können gut zuhören und lieben tiefe Gespräche.

       Introvertierte lassen sich in Gesprächen gern intensiv auf andere Menschen ein, sie sind sehr verständnisvoll.

       Introvertierte sind besonders mitfühlende und aufmerksame Beobachter. Sie wissen daher oft gut, wie es anderen Menschen geht.

       Sie sind zuverlässig und verantwortungsbewusst, sie halten Wort und sind oft »der Fels in der Brandung«.

       Sie sind sehr gute und beständige Freunde. Wenn einmal Freundschaft geschlossen wurde, dann stehen sie zum anderen.

       Introvertierte sind vertrauenswürdige und verschwiegene Menschen, sie tratschen selten und können Geheimnisse gut für sich behalten.

      »Wie du am Ende deines Lebens wünschst, gelebt zu haben, so kannst du jetzt schon leben.«

      MARK AUREL

       Sie sind wann immer möglich pünktlich, denn es ist ihnen unangenehm, wenn jemand auf sie warten muss.

       Introvertierte können Schwierigkeiten gut mit sich selbst klären.

       Introvertierte verfügen oftmals über großes Allgemeinwissen, da sie viel und gern lesen.

       Sie können aufgrund ihres breiten Wissens oft sehr kreative, ungewöhnliche Problemlösungen finden und sie sind gute Ratgeber.

       Sie sind äußerst genau und neigen zur Perfektion, das macht sie zu zuverlässigen Mitarbeitern und Geschäftspartnern.

       Sie sprechen nur, wenn sie auch wirklich etwas zu sagen haben. Oberflächliches Gerede ist ihnen fremd.

       Sie mögen einen ehrlichen und offenen Umgang mit anderen, Taktieren und Manipulieren liegt ihnen nicht.

       Introvertierte sind hervorragende Mediatoren und Streitschlichter, da sie gut zwischen unterschiedlichen Menschen vermitteln können.

       Sie sind selbstreflektiert und selbstkritisch, legen großen Wert auf Persönlichkeitsentwicklung und arbeiten an sich.

       Sie sind selbstgenügsam, das heißt, sie brauchen wenig andere Menschen um sich herum, um glücklich und zufrieden zu sein.

       Sie hinterfragen viel, anstatt einfach hinzunehmen, was »man« macht oder was ihnen gesagt wurde. Sie denken selbst.

       Sie überfahren andere Menschen nicht mit ihrer Meinung, sondern lassen ihrem Gegenüber Raum.

       Introvertierte durchdenken ihre Aussagen, bevor sie sprechen. Unbedachte, verletzende Äußerungen erlebt man bei ihnen selten.

       Sie sind gute Planer, da sie vorausschauend sind, um zu viele Überraschungen zu vermeiden.

       Sie langweilen sich sehr selten, da sie vielseitig interessiert sind und leicht anregende Themen für sich finden.

       Introvertierte können gute Führungskräfte sein, da sie auf ihre leise, aber beständige Weise und mit ihrer ausgeprägten Empathie Menschen motivieren können.

       Sie sind beharrlich und geduldig, können standhaft an einem Thema dranbleiben und so wertvolle Ergebnisse erzielen.

       Sie haben eine hohe Konzentrationsfähigkeit. Wenn sie ein Thema interessiert, versenken sie sich vollständig darin.

       Sie leisten in der Wissenschaft Außergewöhnliches. Viele herausragende Forscher waren und sind introvertiert.

       Introvertierte sind oft großartige Künstler: Ohne ihre Musik, ihre Lyrik oder ihre Gemälde wäre unsere Welt wesentlich ärmer.

      Ein hoher IQ ist typisch

      Das Gifted Development Center in Denver hat in einer Studie herausgefunden, dass offenbar ein Zusammenhang zwischen Intelligenzquotient und Introversion besteht: Je höher der IQ ist, umso wahrscheinlicher ist ein Mensch introvertiert. Das heißt nicht, dass nicht auch Extrovertierte sehr intelligent sein können. Aber meine Erfahrung nach zehn Jahren Coaching mit hochbegabten Erwachsenen bestätigt diese Tendenz ganz eindeutig: Zwischen der leisen Weise und einer hohen Intelligenz besteht eine auffällige Verbindung.

      WAS MACHT INTROS SO WUNDERBAR?

      Trotz aller Einflüsterungen der Außenwelt – Introvertierte sind auf ihre leise Weise genau richtig. Sie haben viele Stärken, die sie zum Blühen bringen können.

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      ANGEBOREN ODER ERLERNT?

      Es ist eine spannende Frage: Wird Introvertiertheit über die Gene weitergegeben oder wird dieses Verhalten während der Sozialisationsphase erlernt? Studien zufolge sind die Verhaltensmuster Introversion und Extroversion angeboren. Beobachtungen an eineiigen Zwillingen, die getrennt voneinander aufgewachsen sind, haben gezeigt, dass trotz unterschiedlicher Umgebung und Erziehung ein ähnliches Verhaltensmuster zu erkennen ist. Die Untersuchungen deuten darauf hin, dass Introversion in den Genen verankert ist. Die Schlussfolgerung wurde noch untermauert, da zweieiige Zwillinge, die zusammen aufwuchsen, weniger häufig gleiche Merkmale bezüglich der Introversion aufwiesen. Die Erziehung scheint also keine so entscheidende Rolle zu spielen. Allerdings tragen die Erfahrungen in der Kindheit zur Stärke der Introversion bei und können nicht vollständig vernachlässigt werden.

      KÖNNEN INTROS EXTROS WERDEN?

      Manchmal kommen Menschen zu mir ins Coaching und bitten um eine »Therapie gegen Introversion«. Da dieses Persönlichkeitsmerkmal jedoch angeboren ist, kann kein grundlegender Wechsel in Richtung Extrovertiertheit erfolgen. Und wozu auch? Ein leiser Mensch zu sein hat viele Vorzüge, es bereichert die Welt.

      Wenn du allerdings unter manchen deiner Verhaltensmuster leidest, dann solltest du dich aufmachen, die Stärken deiner Introversion zu entdecken und dich zu dem Menschen zu entwickeln, der als Potenzial in dir schlummert. Auch ich habe gelernt, locker mit Lebenssituationen und Anforderungen umzugehen, die Extrovertiertheit verlangen. Und ich weiß aus der Coachingerfahrung: Du kannst das auch!

      Passiv und unsozial? Nein!

      Introversion ist eine Persönlichkeitsausprägung, die eine Präferenz für die innere Welt beinhaltet: Man ist gern für sich, genießt die Ruhe und das Eintauchen ins Innenleben. In diesen Fragen besteht ein großer Unterschied zwischen den in der Allgemeinheit verbreiteten Assoziationen zu introvertierten Menschen und den wissenschaftlichen Erkenntnissen. Bei vielen gilt ein Introvertierter als zurückgezogen, passiv oder gar unsozial. Diese vereinfachte Sichtweise deckt sich aber nicht mit vielfältigen Studienergebnissen. Ein guter Teil der Intros ist nämlich gern mit anderen Menschen zusammen und verfügt über einen stabilen Freundeskreis. Was diese Menschen nur brauchen, ist eine Rückzugsmöglichkeit, wo sie aus der Ruhe wieder Kraft tanken können. Aus meiner Erfahrung kann ich ebenso wenig bestätigen, dass Intros passiv oder unsozial sind. Das ist nichts als ein grobes Vorurteil von Menschen, denen es nicht so wichtig ist, auch mal für sich zu sein.

      Obwohl die Introversion ein Leben lang relativ stabil bleibt, hast du die Möglichkeit, deine Verhaltensmuster klarer zu erkennen und sogar zu durchbrechen. Du entscheidest selbst, ob du offen auf andere Menschen zugehen und vor größeren Personengruppen sprechen willst. Wenn du deine eigenen Stärken erkennst und dich auf sie konzentrierst, kannst du die Ausprägung der Introversion dort ändern, wo sie dich stört, und somit neue Erfahrungen sammeln. Versuch aber nicht, sie komplett wegzuwerfen. Nicht nur, weil das gar nicht möglich wäre. Sondern weil du damit deinem Wesen nicht gerecht würdest. Du wirst dir beispielsweise immer ausreichend Zeit für dich selbst nehmen müssen, um gesund und ausgeglichen zu bleiben. Du kannst als introvertierter Mensch aktiv und mit deiner ganzen Leidenschaft am sozialen Leben teilnehmen und zugleich benötigst du relativ viel Zeit für dich allein, um neue Kraft zu tanken und frische Ideen zu kreieren.

      REINFORMEN GIBT ES NICHT