Mission Unendlichkeit - Das 1529 Science Fiction Abenteuer Paket. Mara Laue

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Название Mission Unendlichkeit - Das 1529 Science Fiction Abenteuer Paket
Автор произведения Mara Laue
Жанр Научная фантастика
Серия
Издательство Научная фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783745202748



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Jerel bei Ihnen?“, fragte die Stimme aus dem Kommunikator.

      „Ja“, antwortete Jerel laut genug, um vom Mikrofon übertragen zu werden.

      „Kommen Sie bitte so schnell es geht auf die Krankenstation, es geht um die Frau, die bei Ihnen war, sie wurde schwer verletzt“, erklärte die Stimme an der anderen Seite. Jerel sprang auf.

      „Wo ist die Krankenstation?“, fragte er.

      „Hier lang“, sagte Telia und verließ den Raum.

      *

      JEREL HATTE SCHON VIELE Leichen gesehen und auch viele Verwundete. Aber Narlie so zu sehen traf ihn sehr.

      Sie schwamm in einem Tank, der randgefüllt war mit einer klaren antibakteriellen Flüssigkeit. Irgendetwas, das die Heilung beschleunigen sollte. Ihre helle Haut war teils verbrannt.

      Ihre Augen hatte sie geschlossen. Jerel vermutete, dass sie Beruhigungsmittel gegen die Schmerzen bekommen hatte. Vielleicht war sie aber auch ganz von selbst bewusstlos geworden.

      Nachdem ihn eine ungewohnte Welle von Mitleid überwältigt hatte, spürte Jerel nun wie Zorn in ihm hochstieg.

      „Was ist passiert?“, fragte er Tarell, der sich weiter hinten auf der Krankenstation mit einem der Ärzte unterhielt.

      „Wir wissen es nicht genau“, begann Tarell. „Es gab eine Explosion im D5-Korridor. Laut Aussage von Greneg und deinem Roboter ist eine Wand ohne Vorwarnung explodiert. Wir haben inzwischen alles eingehend untersucht und die Ingenieure glauben, dass jemand einen Sprengsatz dort platziert hat. Ob er ferngezündet wurde oder eine Zeitschaltung hatte, ist noch unklar.“

      „Aber dass es ein Sprengsatz war, ist klar?“, fragte Jerel. Tarell nickte.

      „Das bedeutet entweder Sabotage oder ein gezielter Anschlag“, überlegte Jerel und versuchte gegen seine hilflose Wut anzukämpfen. Wer ihr das auch angetan hatte, er sollte leiden.

      „Sabotage können wir nicht ganz ausschließen“, sagte Tarell. „Es sind zwar keine wichtigen Systeme in Mitleidenschaft gezogen worden. Aber das ist der einzige Gang, durch den der größte Teil der Mannschaft kommt, auf dem Weg zu oder von der Hauptschiffsmesse.“

      „Wie geht es ihr?“, fragte Jerel einen vom medizinischen Personal.

      „Ihr Zustand ist stabil und sie wird sich mit der Zeit und der Hilfe vieler Medikamente erholen. Wegen ihrer verbrannten Haut, nun, wir denken, dass sie größtenteils nachwächst und kaum Narben zurückbleiben. Entsprechende Behandlung vorausgesetzt“, erklärte der Mensch mit sachlicher Stimme. Jerel entspannte sich. Ein Teil von ihm war erstaunt, dass es ihm so nah ging. Einem anderen Teil von ihm war das aber völlig egal.

      „Gut, danke“, sagte er.

      „Es tut mir leid, Sir“, sagte eine tiefe, reibende Stimme hinter ihm. Sotus war an ihn herangetreten. Hätte er die Schultern hängen lassen können, es hätte zum Gesamteindruck gepasst. Er wirkte geknickt.

      „Ich habe bisher seit meiner Aktivierung nur versagt“, fuhr Sotus fort mit dem, was ihn beschäftigte. Er hinkte und hatte schwarze Brandflecken auf der zerdellten Panzerung.

      „Es war nicht deine Schuld, Sotus“, begann Jerel. Er sah auf dessen Knie.

      „Wie Sie meinen, Herr“, erwiderte dieser. Er widersprach nicht, aber er war davon überzeugt, dass er hätte wachsamer sein können.

      „Das krieg ich nicht so leicht wieder hin, dafür müssen wir auf die ENTDECKUNG“, erklärte Jerel, nachdem er sich das Knie angesehen hatte. „Das machen wir nachher, okay?“

      Sotus bejahte und Jerel wandte sich wieder dem Tank zu. Er stand einfach nur da und betrachtete Narlie.

      „Jerel?“, unterbrach Tarell seine Gedanken. Jerel wandte den Blick ab und sah ihn an.

      „Es gibt da ein kleines Problem“, begann Tarell. „Ihre Behandlung benötigt sehr viele Medikamente und unsere Vorräte sind recht limitiert.“

      „Ich kann es euch bezahlen. Mit dem Geld, was ich für den Datenblock bekam“, begann Jerel sofort. Tarell hob die Hand und unterbrach ihn.

      „Es würde uns reichen, wenn du uns dabei hilfst einen Kaiserlichen Transporter zu überfallen. Du kannst mir gerne so viel Geld anbieten, wie du willst, aber wir haben deswegen nicht mehr Medikamente zur Verfügung“, erklärte er. „Hier draußen bringt einem Geld nichts, wenn niemand etwas zu verkaufen hat. Das Beste hier draußen bekommt das Kaiserliche Militär.“

      Jerel zögerte zu seiner Überraschung keinen Augenblick, als er sagte: „Einverstanden.“

      Tarell nickte zufrieden. Er wandte sich ab und verließ die Krankenstation. Nach und nach leerte sie sich, bis außer Jerel nur noch zwei Ärzte, einige medizinische Roboter und Telia anwesend waren. Sie stand neben ihm und betrachtete sowohl ihn als auch die im Tank schwebende Narlie nachdenklich. Dann legte sie einen Arm auf Jerels Schulter. Sie verstand nicht, warum Jerel solche Empfindungen für eine Nicht-Dratikanerin hatte. Aber sie war die letzte, die ihren Bruder kritisieren würde.

      „Wenn ich rausbekomme, wer das getan hat, dann werde ich ...“, begann Jerel, doch irgendetwas hielt ihn ab es zu Ende zu sagen. Eine Erinnerung blitzte auf.

      Narlie und er hatten sich vor ein paar Monaten über Rache gestritten. Er sah es als gutes und normales Prinzip an, sie hingegen war strikt dagegen.

      Für Kaiserliche Wachen war Rache eine verbotene Emotion. Möglicherweise wurde sie normalerweise mithilfe der Genmanipulation unterdrückt.

      Nicht alles aus ihrer Ausbildung hatte sie verabscheut. So wenig, wie sie das Kaiserreich als Ganzes verabscheute.

      Alles hatte seine zwei Seiten.

      Jerel musste schmunzeln, als er an den Streit zurückdachte. Ohne dass er es jemals zugeben würde, sie hatte ihn damals zum Grübeln gebracht. Bis zu den Grenzkriegen war er immer mehr oder weniger ein Einzelgänger gewesen. Außer seiner Schwester und seinem Vater hatte es wenige Dratikaner oder gar Menschen gegeben, die ihm etwas bedeuteten. Als er dann nach fast einem Jahr im Dienste der Salister, einer Gruppe von Welten, die gegen das Kaiserreich kämpfte, desertierte und sich dem Kaiserreich anschloss, änderte sich das geringfügig. Narlie war eine frisch gebackene Kaiserliche Wache gewesen und seiner Meinung nach nicht skrupellos genug für das Kommando.

      Aber sie hatte es geschafft.

      In den darauffolgenden Schlachten verdiente sie sich Jerels Respekt und seine Loyalität, seine Treue.

      Sie waren im Laufe der Zeit gute Freunde geworden. Das hatte sich auch mit der Ächtung der Wachen nicht geändert. Er wäre für ihre Heilung bereit gewesen hunderte Konvois zu überfallen.

      War das normal? Sie war nicht von seinem Blut, keine Dratikanerin. Sie war besser als ein Mensch, doch lehrte man ihn nicht, dass die Dratikaner die neue Krönung der Schöpfung waren?

      Für Jerel bekam das immer zynischere Züge. Die nächste Stufe. Behauptete das Kaiserreich das nicht auch?

      Vielleicht lag Rassismus in der Natur des Menschen?

      Er verscheuchte die Gedanken und ließ seinen Blick über Narlie wandern. Dabei spürte er den Zorn in sich kochen.

      Telia war sich nicht sicher, was sie tun sollte. Sie hatte ihren Bruder noch nie derart aufgebracht gesehen. Diese für sie Fremde, mit der er reiste, musste ihm einiges bedeuten. Außerdem spürte sie Freude, was sie irgendwie falsch fand. Trotzdem freute sie sich, denn sie hatte gehört, wie er Tarell zugesagt hatte mit ihnen zu kämpfen, wenn auch nur auf Zeit.

      *

      ZAREN ERHOB SICH AUS seiner knienden