Название | Secrets of Amarak (2) |
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Автор произведения | T. Spexx |
Жанр | Учебная литература |
Серия | Secrets of Amarak |
Издательство | Учебная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783401807096 |
Inspektor Clash kratzte sich mit dem Bleistift an der Stirn. »Das ist ja mal ’ne ziemlich merkwürdige Angelegenheit«, sagte er, nachdem ihm Einstein von Alexanders Verschwinden berichtet hatte. Das Sicherheitspersonal hatte die Polizei gleich nach Joes Entdeckung alarmiert. Und gekommen war Inspektor Clash, der auch schon die Untersuchung nach dem Zusammensturz des Tunnelsystems unter Howard’s End geleitet hatte.
»Wer entführt einen zwölfjährigen Jungen, indem er die Rückwand einer Toilettenkabine einreißt?« Er sah zu Joe und Rebecca. »Der Höllenhund war’s jedenfalls nicht.« Damit spielte er auf den Albinohund von José Madrigal LaPorta an, der ebenfalls unter den Erdmassen begraben worden war. Die Polizei hatte seine Leiche später geborgen, ganz im Gegensatz zu LaPortas sterblichen Überresten, von denen jede Spur fehlte.
»Aber etwas Ähnliches«, sagte Joe. »Sehen Sie sich das Loch doch an: Sieht aus, als sei jemand mit großer Kraft durch die Rückwand gekracht und ins Hafenbecken gesprungen.«
Der Inspektor steckte den Kopf durch die Öffnung. »Und wo ist er hin?«
»Weggeschwommen oder abgetaucht«, sagte Rebecca.
»Mit Alexander«, fügte Joe hinzu.
Clash zog den Kopf zurück. »Wisst ihr, was ich komisch finde? Dass es ausgerechnet wieder ihr seid. Erst diese Geschichte im Schmugglernetz, jetzt diese Sache hier. Und in der Zwischenzeit spielt auch noch die halbe Stadt verrückt und das London Eye fällt in die Themse.«
Joe spitzte die Ohren. »Sie meinen, es gibt einen Zusammenhang?«
»Das habe ich nicht gesagt«, erwiderte der Inspektor. »Außerdem: Was soll der Einsturz eines Riesenrads mit dem Verschwinden eines Jungen zu tun haben?«
»Was werden Sie jetzt tun?«, fragte Einstein mit besorgter Miene.
»Wir werden natürlich nach Alexander suchen«, sagte Clash. »Ich gebe gleich eine Fahndung raus. Sobald wir eine Spur haben, informieren wir Sie. Falls der Junge in der Zwischenzeit bei Ihnen auftaucht, melden Sie uns das bitte unverzüglich.«
Einstein nickte. »Selbstverständlich.«
»Was ist mit dem Grund?«, fragte Rebecca.
Clash zog die Stirn kraus. »Welcher Grund?«
»Der Grund des Hafenbeckens«, sagte Rebecca. »Wenn etwas aus der Toilette ins Hafenbecken gesprungen ist, wäre es doch möglich, dass es noch irgendwo da unten ist.«
»Kann auch sein, dass der Entführer in einem Boot abgehauen ist«, erwiderte Clash. »Oder zur anderen Seite des Beckens geschwommen und zwischen den Häusern verschwunden ist.«
Rebecca zog die Stirn kraus. »Sie wollen den Hafengrund also nicht absuchen?«
»Solange ich keinen handfesten Hinweis habe, dass sich da unten etwas befinden könnte, sehe ich dafür keine Veranlassung. Ist immerhin ein ziemlicher Aufwand, einen Taucher zu holen und da runterzuschicken.« Er schüttelte den Kopf. »Erst einmal suchen wir das Flughafengelände ab. Wenn wir da nichts finden, sehen wir weiter.«
»Solange ich keinen handfesten Hinweis habe«, äffte Rebecca Clash nach, als sie, Joe und Einstein das Terminal verließen und zur Metro gingen. »Bis dahin kann alles Mögliche passieren. Wollen wir wirklich darauf warten?«
»Du meinst, wir sollen selbst nach Alexander suchen?«, fragte Joe.
»Na, was denn sonst«, gab Rebecca energisch zurück.
»Ich denke, wir sollten das der Polizei überlassen«, sagte Einstein. »Wenn es sich wirklich um eine Entführung handelt, ist damit nicht zu spaßen.«
»Was schlagen Sie vor?«, fragte Rebecca den Butler. »Was sollen wir Ihrer Meinung nach tun?«
»Wir fahren nach Amarak«, gab Einstein zurück. »Dort berichte ich Ihnen alles, was sich auf unserer Reise zugetragen hat. Vielleicht entdecken wir einen Hinweis, wer hinter der Entführung stecken könnte.«
»Sie haben recht«, sagte Joe. »Einfach blind loslegen, ohne zu wissen, wonach man eigentlich sucht, bringt nichts. Wir helfen Alex am besten, wenn wir einen kühlen Kopf behalten.«
»Also gut«, seufzte Rebecca. »Ich hoffe, die Polizei findet ihn bald. Ich kriege Bauchschmerzen wenn ich daran denke, was alles passiert sein könnte.«
Howard’s End war eine Sackgasse im Osten von London. Sie grenzte mit einer Straßenseite an einen alten Friedhof. Gegenüber reihten sich einige alte, große Häuser mit verwilderten Gärten. Hohe dunkle Eichen säumten das Kopfsteinpflaster.
Das Haus der Bookmans lag etwa in der Mitte der Straße. Ganz am Ende stand Amarak, ein zweistöckiger Klinkerbau, der von einem großzügigen Grundstück umgeben war. Zahlreiche kleine Türme und Erker schoben sich aus Dach und Backsteinfassade. Alles in allem wirkte das Gebäude, als gehöre es in eine andere Zeit.
Dieser Eindruck setzte sich auch im Inneren fort: Amarak war vollgestopft mit Artefakten, die Alexanders Eltern, ein berühmtes Archäologenpaar, während ihrer vielen Reisen gesammelt hatten. An den Wänden hingen primitive Speere und Schilde, darunter standen verzierte Kommoden. Auf mit Messing beschlagenen Truhen ruhten silberne Leuchter und afrikanische Schalen, hohe Glasvitrinen beherbergten Masken, Schmuck und Edelsteine. Neben einer Ritterrüstung lehnte ein offener Sarkophag an der Wand, aus dem noch Reste des Stoffes baumelten, mit dem einst der Leichnam eines ägyptischen Herrschers eingewickelt worden war. Tierskelette belagerten hohe Regale und unter der Decke hing der vier Meter lange Schädel eines Blauwals. Amarak war viel mehr als die großzügige Behausung eines sammelwütigen Ehepaars: Es war das über viele Jahre gewachsene Museum zweier begeisterter Weltreisender.
Einstein öffnete die schwere Eingangstür und bat Joe und Rebecca hinein.
»Verzeihen Sie den Geruch«, entschuldigte er sich. »Nach fünf Wochen ist die Luft ziemlich abgestanden. Ich werde später lüften.«
Einstein siezte alle, sogar Alexander. Das war Joe und Rebecca erst komisch vorgekommen. Aber mittlerweile hatten sie sich daran gewöhnt.
»War in der Zwischenzeit niemand hier?«, fragte Joe erstaunt, als er dem hochgewachsenen Butler durch den langen, mit dicken Teppichen ausgelegten Flur folgte.
»Während unserer Abwesenheit stand das Haus leer«, erwiderte Einstein und öffnete die Tür zur Küche. »Setzen Sie sich, ich mache uns eine Erfrischung, bevor ich Ihnen alles erzähle.«
Nachdem Einstein eine seiner berühmten Limonaden zubereitet hatte, setzte er sich zu seinem Besuch an den Küchentisch und begann den Bericht.
»Während unserer Reise haben wir die Erde einmal umrundet. Von London aus sind wir nach Madrid geflogen, dann nach Kuba, Costa Rica und Kolumbien. In Bogota fanden wir Hinweise auf das Naturhistorische Museum in Boston und von dort führte uns die Suche weiter über Kanada nach Grönland und Island. In Göteborg machten wir einen Zwischenstopp und besuchten einen meiner Cousins.« Er schluckte. »Ihnen ist ja bekannt, dass ich in Schweden geboren wurde und meine Familie …« Er führte den Satz nicht zu Ende. Joe und Rebecca wussten, dass Einsteins Familie bei einem Bootsunfall ums Leben gekommen war, während er Alex’ Eltern bei einer archäologischen Ausgrabung in Aksum geholfen hatte.
»Jedenfalls ging es nach kurzem Aufenthalt weiter nach Kasachstan, Indien und auf die Philippinen, bis wir schließlich in Australien landeten«, fuhr er fort. »Immer auf der Suche nach den Eltern des jungen Herrn. Mehr als einmal glaubten wir, ihnen sehr nahe gekommen zu sein. Aber jedes Mal löste sich die Hoffnung wieder in Luft auf und ein neuer Hinweis ließ uns weiterziehen. So flogen wir nach Neuseeland, zu den Marshall-Inseln und nach Hawaii. Als wir Patagonien erreichten, hatten wir mehrere Zehntausend Kilometer zurückgelegt und waren ziemlich erschöpft. Über Peru flogen