Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand. Glenn Stirling

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Название Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand
Автор произведения Glenn Stirling
Жанр Короткие любовные романы
Серия
Издательство Короткие любовные романы
Год выпуска 0
isbn 9783745203141



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Es täte uns gut. Und dann sind wir auch richtig für längere Zeit beisammen und ...“

      „Gert?“, unterbrach sie ihn.

      Und er bemerkte, dass ihre Augen in Tränen schwammen.

      „Gert, aber du weißt doch, dass ich ein Kind bekomme!“

      Er lächelte.

      „Ja. Und ich bin daran nicht ganz unschuldig, Inge, vielleicht hätte ich dich noch vor einer Woche verdammt deswegen. Jetzt nicht mehr. Es ist alles so ganz anders.“

      Er sah über sie hinweg zum Fenster hinaus. Der erste Schnee rieselte vom Himmel. Bald

      würde Weihnachten sein. Das Fest der Versöhnung.

      „Inge, willst du Weihnachten meine Frau sein?“

      Sie wandte den Kopf zur Seite und starrte auf die Wand.

      „Nein“, murmelte sie.

      Er fuhr erschrocken herum.

      „Warum nicht?“

      Ohne ihn anzusehen, murmelte sie:

      „Gert, ich bin es nicht wert.“

      „Du kleine Närrin, du!“

      Er streichelte ihre Stirn.

      „Natürlich bist du es wert, so ein Unsinn. Was heißt überhaupt: Ich bin deiner nicht wert? Weil du gefehlt hast?“

      „Erst der Unfall, mein Versagen als Mensch, nun das mit dem Kind.“

      „Sag mal, da fällt mir etwas ein. Warst du überhaupt schon bei einem Arzt?“

      „Nein.“

      „Und was gibt dir die Sicherheit, zu sagen, du bekämst ein Kind?“

      Sie sah ihn wieder an.

      „Aber. Gert, das weißt du doch selbst, wie eine Frau das spürt.“

      „Meinst du nicht, dass es dafür ganz andere Ursachen geben kann? Hast du noch nie davon gehört, dass der Rhythmus der Frau durch Schocks, durch Klimawechsel und was nicht alles gestört werden kann?“

      Sie schüttelte den Kopf.

      „Ich weiß es.“

      „Ich habe mit einem Kollegen von unserer gynäkologischen Abteilung gesprochen. Er will dich untersuchen. Bist du einverstanden?“

      „Muss es sein?“

      „Es dient deiner Sicherheit. Willst du?“

      Sie nickte nur.

      Da trat Schwester Gerda ein.

      „'n Abend beisammen. Nu sollten Se man unserer Patientin etwas Ruhe jönnen, Doktorchen“, sagte sie mahnend. „Wenn das unser Stationsarzt sieht ...“

      Sie lachte und drohte Dr. Wolf, der ja selbst dieser Stationsarzt war, mit dem Finger.

      „Und Sie, Frolleinchen, Sie müssen noch den Obstsaft austrinken. Und dann nischt wie Augen zu und schlafen!“

      Dr. Wolf verabschiedete sich von Inge und ging hinaus.

      Draußen traf er mit Fräulein Dr. Schendt zusammen. Sie sah ihn so merkwürdig von der Seite an, dass er stehenblieb und fragte:

      „Was ist denn mit Ihnen los?“

      „Schwester Gerda hat mir etwas gebeichtet.“

      Sie lächelte, und es sah fast wie Mitleid aus.

      „Diese Klatschtante und Kupplerin. Was hat Sie Ihnen erzählt?“

      Fräulein Dr. Schendt trat ans Fenster und begann kleine Männlein mit dem Finger auf die angelaufenen Scheiben zu malen.

      „Ich gebe Ihnen gerne die Einladung für übermorgen zurück, wenn Sie das wollen, Herr Wolf.“

      Er wurde wütend.

      „Ich will aber nicht, zum Donnerwetter. Was hat Ihnen diese alte Quasselstrippe erzählt?“ Sie drehte sich um, lehnte sich mit dem Rücken ans Fensterbrett und sah ihn voll an. Ihre hellen Augen standen in einem seltsamen Kontrast zum brünetten Haar. Und Dr. Wolf bemerkte zum ersten Male, seit er sie kannte, dass sie sehr reizvoll war. Nicht so hübsch wie Inge, aber von einem Reiz, der einen Mann ansprach. Und, das sah er jetzt, sie war trotz ihrer mitunter amazonenhaften Art eine Vollblutfrau. Als er ihre Lippen ansah, begriff er das. Es waren Lippen, die küssen wollten. Lippen, die zum Küssen lockten.

      „Herr Wolf“, sagte sie leise, „sie wird nicht gelogen haben. Und ich habe sie seit der Einlieferung Ihrer ... dieser Patientin beobachtet. Hören Sie, Herr Wolf, Sie lieben diese Frau. Oder nicht?“

      Er wurde sofort eisig.

      „Ich weiß nicht, ob das Sie interessieren könnte“, erwiderte er schroff.

      Sie lächelte, schüttelte den Kopf und erwiderte:

      „Nein, es geht mich überhaupt nichts an. Aber wenn es bei übermorgen bleibt, verrate ich Ihnen ein Geheimnis.“

      Er war etwas unangenehm berührt. Diese Frau war ihm keinesfalls gleichgültig, doch nicht so, wie sie vielleicht selbst dachte. Er sah in ihr einen Freund, einen Kameraden. Nicht eine Frau wie Inge. Dieses Fräulein Dr. Schendt war ja viel selbständiger, viel fester mit den Beinen im Leben.

      Am liebsten hätte er für übermorgen abgesagt, doch ein Wort war ein Wort, und vielleicht gelang es ihm auch, ihr gegenseitiges Verhältnis richtigzustellen.

      „Es bleibt bei übermorgen. Ich wüsste nicht, warum wir es aufgeben sollten“, sagte er entschlossen.

      Sie lächelte, sah ihn von unten herauf an und entgegnete leise:

      „Ich freue mich darauf.“ Dann nickte sie ihm zu und ging in Richtung auf die Männerstation davon.

      *

      AM FOLGENDEN TAG KAM Dr. Wolf nur zur Visite zu Inge. Danach war es ihm unmöglich, er konnte einfach seine Arbeit nicht liegenlassen. Auch nicht für ein paar Minuten. Eine Gehirnoperation, die fast sechs Stunden dauerte, nahm ihn voll in Anspruch. Am Nachmittag musste er Dr. Holmann in dessen Praxis vertreten, und am Abend kam dann noch ein Unfall dazu, so dass Dr. Wolf bis in die Nacht hart zu tun hatte. Sogar Frau Peschke, die ihn schon mehrmals hatte sprechen wollen, konnte er nicht empfangen.

      Erst gegen dreiundzwanzig Uhr war er mit allem fertig. Die Nachtschwester, bei der er sich nach Inge erkundigte, sagte:

      „Sie schläft, Herr Doktor. Es geht ihr viel besser. Heute Nachmittag war ihre Mutter da. Ich glaube, da brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.“

      Danach trat Dr. Wolf hundemüde in sein Büro und überlegte – wie schon so oft – ob er sich gleich hier niederlegen oder noch zu seinem Zimmer fahren sollte.

      Plötzlich sah er, dass Fräulein Dr. Schendt hinter seinem Schreibtisch saß.

      Sie lachte und erhob sich.

      „Durfte ich Sie hier erwarten, Herr Kollege?“

      Ihn befremdete das ein wenig, und er hatte das Gefühl, gleich würde Schwester Gerda auftauchen.

      „Übrigens habe ich Ihnen einen starken Kaffee machen lassen“, erklärte Fräulein Dr. Schendt und sah ihn lächelnd an.

      Da platzte Dr. Wolf zu einem tosenden Lachen heraus.

      Verwundert sah ihn Fräulein Dr. Schendt an.

      „Nicht so laut!“, schalt sie. „Wir sind in einem Krankenhaus!“

      Er hörte auf, sah sie mit schiefem Lächeln an und fragte sarkastisch:

      „Den Kaffee hat Schwester Gerda gebraut, nicht wahr?“