Vom Grafen Verzaubert. Amanda Mariel

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Название Vom Grafen Verzaubert
Автор произведения Amanda Mariel
Жанр Исторические любовные романы
Серия
Издательство Исторические любовные романы
Год выпуска 0
isbn 9788835412076



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verändern wie wir die Jahreszeiten kontrollieren können.« Sie hatte sich das selbst mindestens hundertmal gesagt, aber wenig Trost in ihren Worten gefunden. Es würde nichts bringen sich auf die Vergangenheit zu konzentrieren, wenn es ihre Zukunft war, die ausgebessert werden musste.

      Gran bewege sich zurück zur Arbeitsplatte. »Alles wird sich einspielen, auf die eine oder andere Weise. Das muss es.«

      »Ich glaube das auch, Gran.« Rose zwickte sich in den Nasenrücken und schaute aus dem Küchenfenster. Welch andere Wahl hatte sie denn?

      Rose klopfte an die Tür der Devontons und schob ihr Kümmernis in ihren Hinterkopf. Sie hätte später genug Zeit ihre Situation zu bedenken. Einstweilen wünschte sie die Gesellschaft alter Freunde zu genießen. Die Devontons waren ein Teil ihres Lebens, seitdem sie sich erinnern konnte. Sie waren enge Freunde ihrer Großmutter ebenso wie langjährige Nachbarn. Nachdem sie ans Haus gebunden waren, hatte Gran es auf sich genommen nach ihnen zu sehen. Rose übernahm gerne die Aufgabe das Essen zu überbringen und Besorgungen für sie zu machen.

      Die Tür öffnete sich ächzend. Mr. Devonton trat zur Seite, ein warmes Lächeln erleuchtete sein verwittertes Gesicht. Er lehnte sich mit einer Hand gegen die Wand. »Komm herein, Liebes.«

      Sie grinste ihn ebenfalls an, während sie ihren Korb hob. »Gran hat mich geschickt, um etwas Obst und Törtchen zu bringen.«

      »Welch angenehme Überraschung.« Sein Lächeln wurde breiter. »Komm doch herein.«

      Rose trat in die altmodisch hübschen Räumlichkeiten, wobei der Korb an ihrem Arm baumelte. Sie nickte Mrs. Devonton zu.

      Mr. Devonton schloss die Tür hinter ihr. Als er sich zurückdrehte, wackelte er auf seinen Füßen.

      Sie ergriff ihn, bevor er fiel. »Erlauben Sie.«

      Er schlang seinen Arm um sie, während sie ihn zu dem abgenutzten Sofa führte, wo Mrs. Devonton saß. Ihre schwindende Gesundheit brach Rose jedes Mal, wenn sie zu Besuch kam, ein bisschen mehr ihr Herz. Sie waren nicht mehr als Hüllen der Menschen, die einst mit ihr im Hof umher tanzten.

      Ein Stöhnen rasselte aus Mr. Devonton, als er sich auf das Sofa senkte. Mrs. Devonton bot ein warmes Lächeln.

      »Deine Gran ist die beste Bäckerin in London. Es ist immer eine angenehme Überraschung, wenn sie uns etwas ihrer Kost schickt.«

      »Ich werde sichergehen, dass ich ihr erzähle, dass Sie das gesagt haben.« Rose begann den Korb zu entladen. Manche ihrer schönsten Erinnerungen beinhalteten das betagte Paar. Sie hatte Stunden mit ihnen verbracht, wenn Gran sie besucht hatte. Sie würde Gran und Mrs. Devonton mit der Hausarbeit oder Nähen helfen. Danach würde Mr. Devonton sie mit fantasiereichen Geschichten erfreuen.

      »Ach, wenn ich ein bisschen jünger wäre, würde ich hinüberschleichen und mir selbst zu den Leckerbissen deiner Gran verhelfen.« Mr. Devonton gluckste. »Setz dich und plaudere für eine Weile mit uns.«

      »Das würde ich sehr gerne. Lassen Sie mich diese nur erst wegräumen.« Rose nahm das Tablett mit den Obsttörtchen und bewegte sich auf das Schränkchen zu.

      »Du bist sehr süß, Liebes.« Mrs. Devonton schob sich in eine stehende Haltung. »Erlaube mir dir zu helfen.«

      »Das ist nicht notwendig. Es wird nur einen Moment benötigen.« Rose streifte an der Arbeitsplatte, als sie sich wieder ihrer Aufgabe zuwandte, und schlug das Tablett mit den Törtchen auf den Boden. »Du liebe Zeit. Setzen Sie sich wieder, während ich das sauber mache.« Sie bückte sich, um das eigensinnige Tablett aufzuheben, bevor sie die Zuckerware auf seiner kühlen Oberfläche stapelte. »Ich bitte um Entschuldigung. Ich habe sie alle ruiniert.«

      »Reg dich deswegen nicht auf, Liebes. Nichts ist ruiniert.« Mr. Devontons Stimme erfüllte die Räumlichkeiten. »Sie sind noch essbar. Sammle sie einfach auf dem Tablett. Ein bisschen Hausstaub hat noch niemandem wehgetan.«

      Eine Welle des Schocks ging durch Rose hindurch. Sie würde es nicht in Betracht ziehen Nahrung zu essen, die auf dem Boden gelandet war. Gleichwohl tat sie, wie er wünschte und sammelte die Leckerbissen wieder auf dem Tablett.

      »Hättest du gerne ein bisschen Tee?«, fragte Mrs. Devonton, als Rose hochblickte. »Ich kann ihn zubereiten, während du die Törtchen wieder hinstellst.«

      »Dafür gibt es keinen Bedarf. Ich bin fertig.« Sie stellte das Tablett auf die Arbeitsfläche. Sie wandte sich dem Paar zu und öffnete ihren purpurnen Umhang und hängte ihn an einen Haken nahe der Tür.

      Die neueste Auseinandersetzung mit Wolfe raste durch ihren Verstand, während sie Tee zubereitete. Und täusche dich nicht, wir werden verheiratet werden. Ein Schauer durchlief sie. Sie würde eher sterben, als dass sie jemals zustimmte den niederträchtigen Mann zu heiraten.

      »Du scheinst abgelenkt, Liebes. Halten wir dich von etwas ab?« Mr. Devonton tauschte einen Blick mit seiner Frau aus.

      »Es würde nichts bringen zu leugnen, dass ich ein bisschen abgelenkt bin. Gleichwohl gibt es keine dringende Angelegenheit, die meine Aufmerksamkeit benötigt.«

      Sie hatte nie zuvor eine größere Lüge erzählt. Sie musste nach Hause, so dass sie einen Weg finden konnte, um Wolfe zu vertreiben.

      »Bitte hab nicht das Gefühl, dass du uns Gesellschaft leisten musst. Wir verstehen, dass du andere Verpflichtungen hast.« Mrs. Devonton lächelte, aber ihre grauen Augen schienen traurig.

      »Unsinn. Sie sind am weitesten davon entfernt eine Pflicht zu sein. Ich betrachte Sie beide als Familie und genieße unsere Plaudereien. Es gibt keinen Grund, dass ich so früh gehe.«

      Sie meinte jedes Wort ernst, aber gleichwohl fühlte sich Rose heute nicht wie eine gute Gesellschaft. Ihr Magen verspannte sich. Eventuell hätte Mr. Devonton eine Lösung.

      Sie blickte ihn an, wie er neben seiner Frau saß, sein Rücken leicht buckelig. Nein. Sie würde sie nicht beunruhigen.

      Rose schloss für einen Moment ihre Augen, verjagte die Gedanken an Dewitt Wolfe, bevor sie das Teetablett zur Sitzecke trug.

      Nachdem sie ihren Tee genossen hatte, machte sie ihren Mantel fest, hob schwungvoll den leeren Korb auf und nahm Abschied. Die Unterhaltung mit den Devontons erwies sich genau als das, was sie brauchte. Sie schaffte es ihr Kümmernis für eine kurze Weile zu vergessen, aber die Zeit für sie war gekommen, um nach Hause zurückzukehren. Sie musste zur Realität zurückkehren – zurück zu Wolfes Drohungen.

      Wenn sie nur eine Missetat von seiner Seite beweisen könnte. Sie trat nach einem Stein, als sie den bewaldeten Pfad betrat. Er hatte etwas Ungehöriges getan, um ihren Besitz zu erlangen, daran hatte sie keinen Zweifel. Gewiss mussten seine Handlungen kriminell gewesen sein. Wenn sie einen Beweis finden könnte, würde er vielleicht im Newgate Gefängnis enden.

      Sie erinnerte sich an die Geschichte eines Juwelendiebs, die Mr. Devonton einst mit ihr geteilt hatte. Wenn nur … Sie schüttelte ihren Kopf, schob den törichten Gedanken beiseite. Junge Damen erwogen solche unziemlichen Gedankenstränge nicht.

      KAPITEL 4

      So sehr sie es auch versuchte, Rose konnte sich an keine hilfreichen Hinweise während ihrer Interaktionen mit Mr. Wolfe erinnern. Sie brauchte Hilfe professioneller Natur, aber die Behörden würden sie aufgrund ihres Mangels an Beweisen und Münzen nie beachten. Der Konstabler würde sie als verrückt erachten, wenn sie ihren Fall erzwang. Mr. Devontons Worte flüsterten ihr aus ihrem Hinterkopf zu. Ich würde hinüberschleichen und mir selbst dazu verhelfen.

      Vielleicht war es letztendlich doch nicht so töricht ein bisschen Unziemliches zu tun, wo es Mr. Wolfe betraf. Wenn sie sich als Junge verkleidete, könnte sie in Wolfes Büro einbrechen. Dies zu tun könnte sich als fruchtbar erweisen. Sie könnte Beweise seiner Missetaten finden, etwas Handfestes, das sie zum Konstabler bringen konnte. Aber was, wenn sie erwischt würde?

      Sie blinzelte, als sie wieder in ihren Hof trat, da der Wald sie nicht länger vor den Strahlen der Sonne abschirmte. Sobald sich ihre Augen an das helle Licht gewöhnt hatten, blickte sie sich um, schaute auf die vertraute Landschaft.

      Ein