Название | Die kleine Dame in den Blauen Bergen (5) |
---|---|
Автор произведения | Stefanie Taschinski |
Жанр | Детская фантастика |
Серия | Die kleine Dame |
Издательство | Детская фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783401809205 |
Lilly war noch dabei, sich die richtigen Worte zurechtzulegen, da hüpfte die kleine Dame schon vom Stuhl und lief eilig in ihr Zelt.
»Wir müssen unbedingt einige Reiseberichte einpacken«, rief sie.
Einen Augenblick später stand sie mit einem Stapel Bücher wieder bei ihnen. »Zwei Tage sind zwar eine sehr knappe Vorbereitungszeit, aber wenn wir alle mit anpacken …« Sie legte die Bücher neben die Messgeräte auf den Tisch.
Lilly rutschte auf ihrem Stuhl nach vorn. »Kleine Dame, ich glaube, du … du kannst nicht mitkommen.«
»Ich weiß!« Die kleine Dame sah sich seufzend um. »Chaka und ich haben hier schrecklich viel zu tun. Aber eine Salafari in die Berge war schon immer unser allergrößter Traum. Nicht wahr, Chaka?«
Lilly sah Hilfe suchend zu Karlchen.
»Mama und Papa wollen nicht, dass du mitkommst«, flüsterte Karlchen.
»Ihr zwei Witzbolde, das glaub ich euch niemals.« Die kleine Dame lachte. »Wer könnte schon auf die weltbeste Chamäleoniseurin und Entdeckerin verzichten, wenn es hoch hinauf in die Blauen Berge geht?«
Lilly und Karlchen senkten die Köpfe.
»Das ist kein Scherz«, murmelte Lilly. »Papa meint, dass es mit der Oma schon schwierig wird, weil sie so knurrig ist, und deshalb möchte er nicht …«
»… dass euch eine sonnenscheinige Dame mit feinsten Manieren begleitet?«
Karlchen ging zur kleinen Dame und nahm ihre Hand. »Wir wollen ja, dass du mitkommst!«
Lilly streichelte Chaka über den Rücken. »Eine Salafari ohne dich ist keine Salafari.«
Die kleine Dame tippte Karlchen auf die Nasenspitze. »Eure Oma muss sächtatlich eine höchst besondere Person sein.«
»Bestimmt«, seufzte Lilly. »Obwohl ich mich gar nicht mehr richtig an sie erinnern kann.«
»Wir haben auch versucht, Papa zu überreden, dass du mitdarfst, aber da war nichts zu machen«, sagte Karlchen.
Die kleine Dame begann, um den Tisch zu wandern. Chaka kletterte auf den Boden und lief Runde um Runde mit. »Wir sind so ein eingespieltes Team«, sagte die kleine Dame.
»Richtig gut eingespielt!«, sagten Karlchen und Lilly.
»Das wäre ein Jammer, wenn ihr auf mich und Chaka verzichten müsstet.« Plötzlich blieb die kleine Dame stehen. »Aber wenn ich nicht eingeladen bin, kann ich eure Oma selbstverplemplich nicht besuchen. Das gehört sich nicht.«
Da blitzte eine Idee in Lillys Kopf auf. »Kleine Dame, wie wäre es, wenn du mit Chaka rein zufällig auch eine Bergsalafari machen würdest?«
Für einen Moment sagte niemand etwas.
»Wie, zufällig?«, fragte Karlchen. »Meinst du, ohne es Mama und Papa zu sagen?«
Lilly schluckte, aber dann nickte sie.
»Das wäre aber ein ziemlich großer Zufall«, gab die kleine Dame zu bedenken.
»Wir dürften uns auf der Bahnfahrt nicht treffen«, überlegte Lilly weiter.
»Na ja, für solche Fälle habe ich meinen Chamäleonschirm«, sagte die kleine Dame.
Lilly sah es schon vor ihrem inneren Auge vor sich: die kleine Dame, Karlchen und sie in den Blauen Bergen. »Wenn du mitkommst, wird es bestimmt die schönste Salafari aller Zeiten!«, sagte sie. »Und wenn Oma es nicht bemerkt, kann es sie auch nicht stören.«
Die kleine Dame sah zu ihrem Chamäleon. »Was denkst du, Chaka, hast du Lust auf eine Bergsalafari?«
Das Chamäleon zwinkerte ihnen zu, und Lilly war sich sicher, dass dies nur »Ja« bedeuten konnte!
Fünf Vorteile, klein zu sein
Die Verkäuferin half Lilly, die Schnürsenkel der Wanderstiefel fester zu binden. »Geh mal eine Runde.«
Lilly stand auf. Das war das siebte Paar Stiefel, das sie anprobierte, und bisher hatte keines gepasst.
Karlchen stupste sie von der Seite an. »Wie lange dauert das noch? Mir ist langweilig!«
Lilly zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid«, sagte sie und marschierte los. Am Ende des Gangs stand Mama und schuckelte Bruno in ihrem Arm.
»Na, Liebling, wie sind die?«
Lilly versuchte, in ihre Füße zu spüren, so wie die kleine Dame es ihr geraten hatte. »Wenn es die richtigen Stiefel sind, wissen deine Füße das sofort.«
Aber Lillys Füße wussten gar nichts! Lilly sah sich im Schuhgeschäft um. Wo war die kleine Dame nur? Lilly ging noch ein Stückchen weiter. Die Stiefel fühlten sich gar nicht mal so übel an. Sie konnte mit den Zehen wackeln, und die Hacke saß hinten schön fest. Plötzlich hörte Lilly eine scharfe Stimme.
»Wenn du die Dose aufmachst, musst du sie auch kaufen!«
Vor dem Regal mit den Schuhputzmitteln stand die kleine Dame und hielt dem Verkäufer den Deckel hin.
»Entschuldigen Sie, mein Herr, aber ich habe diese Dose mitnichten geöffnet. Sehen Sie, es ist der Tester.« Sie zog ein Tuch aus ihrer Tasche. »Bevor ich etwas kaufe, muss ich schließlich wissen, ob es wirklich gut ist.«
Mit diesen Worten nahm die kleine Dame einen Klacks Schuhcreme auf ihr Tuch und rieb damit erst ihren linken und dann den rechten Schnürstiefel ein.
Der Verkäufer kniff die Augen zu. »Unsere Tester sind für Erwachsene da, die etwas kaufen wollen, und nicht für Kinder, die … die …«
»Was ist los?«, fragte Lilly.
»Ich mache einen Test«, antwortete die kleine Dame. »Und ich bin noch nicht fertig.«
Sie drückte dem Verkäufer Deckel und Dose in die Hand. »Momentchen, bitte«, sagte sie und lief bis zum Ende des Regals, wo ein mit Wasser gefüllter Putzeimer stand. Die kleine Dame hob den Saum ihres Salafarirocks an und stieg plitsch-platsch in den Eimer.
Schon stand der Verkäufer neben ihr. »Hab ich mir doch gedacht, dass du nur Unfug anrichten willst! Komm da sofort raus!«
Stattdessen ging die kleine Dame auf der Stelle. »Links, rechts. Links, rechts.« Sie lächelte den Verkäufer an. »Auf der Dose steht wasserfest. Also brauche ich auch Wasser, um das auszuprobieren!«
Der Verkäufer warf einen Blick in die Runde. »Zu welchen Erwachsenen gehört dieses unmögliche Kind?«, rief er.
»Sie ist kein Kind!«, sagte Lilly.
»Sie ist die kleine Dame!«, rief Karlchen, die sich zwischen den Kunden zu ihnen durchdrängelte.
Von der Seite kam Mama mit Bruno im Kinderwagen zu ihnen herüber. »Passen die Stiefel?«, fragte sie Lilly.
»Ja«, sagte Lilly und war selbst ganz überrascht.
Mama Bär sah zur kleinen Dame. »Wie sieht es aus, alles wasserdicht bei dir?«
Die kleine Dame hüpfte kurz auf und ab, um das überschüssige Wasser abzuschütteln. »Ich glaube, meine Socken sind sächtatlich noch trocken.«
Der Verkäufer starrte auf die Pfütze, die sich um die Schnürstiefel der kleinen Dame bildete.
Die