Название | Fünf Minuten vor Mitternacht |
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Автор произведения | Celina Weithaas |
Жанр | Контркультура |
Серия | Die Chroniken des Grauen Mannes |
Издательство | Контркультура |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783347090866 |
Fünf Minuten vor Mitternacht
© 2020 Celina Weithaas
Umschlaggestaltung und Design: Franziska Wirth
Logo: Elisabeth Weinberg
Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN Taschenbuch: 978-3-347-09084-2
ISBN e-Book: 978-3-347-09086-6
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Die Chroniken des Grauen Mannes
Phase I:
Die Poison-Trilogie:
Dark Poison (Oktober 2018)
Cold Poison (Januar 2019)
Dead Poison (September 2019)
Die Jahreszeitentrilogie:
Spring (31. Dezember 2019)
Fall (31. Dezember 2020)
Winter (31. Dezember 2021)
Phase II:
Die Märchendilogie:
Erzähl mir Märchen (05. November 2019)
Märchen für Dich (01. Mai 2020)
Die Mitternachtstrilogie:
Fünf Minuten vor Mitternacht (02. September 2020)
Zehn Sekunden vor Mitternacht (21. April. 2021)
Vor Mitternacht (13. Oktober 2021)
Die Dämonentrilogie:
Fürchte mich nicht (21. April 2022)
Vergiss mich nicht (02. September 2022)
Verlass mich nicht (01. Mai 2023)
Die Götterdämmerungstrilogie:
Götterdämmerung – Verschwörung (05. November 2023)
Götterdämmerung - Verlockung (01. Mai 2024)
Götterdämmerung - Verdammung (02. September 2024)
Die Ich-Bin-Trilogie:
Ich bin Du (21. April 2025)
Du bist Ich (13. Oktober 2025)
Wer ich bin (21. April 2026)
Phase III:
Die Geschichte des Grauen Mannes:
Die Geschichte des Grauen Mannes oder Komm mit mir nach
Gestern (02. September 2026)
Chronicles of Kings and Queens:
Blutzoll (01. Mai 2027)
Blutangst (05. November 2027)
Blutrache (01. Mai 2028)
Blutdurst (02. September 2028)
Blutmond (21. April 2029)
Blut-Matt (13. Oktober 2029)
Phase IV:
Die Foscor-Trilogie:
Laufe (31. Dezember 2027)
Bleibe (31. Dezember 2028)
Vergesse (31. Dezember 2029)
Erinnere (31. Dezember 2030)
Verdamme (31. Dezember 2031)
Erwache (31. Dezember 2032)
Phase V:
Die Trilogie von Gottes Tod:
Von verblühender Unschuld (21. April 2030)
Von leidendem Verrat (02. September 2030)
Von verzweifelter Liebe (01. Mai. 2031)
Die Ewigkeitsdilogie:
Endlicher Triumph (13. Oktober 2031)
Triumphale Ewigkeit (01. Januar 2032)
Das Ende:
Nun, da es das Ende ist (31. Dezember 2032)
Für Julia, die dieses Buch vor einander überlappenden Uhrenzeigern bewahrt hat.
1
Angeblich geschehen ungebetene Überraschungen immer dann, wenn man es am wenigsten erwartet. Ich weiß nicht ganz, wem dieser schwachsinnige Gedanke gekommen ist. Egal wie sehr ich damit gerechnet habe, überraschte es mich trotzdem. Zu dem unpassendsten Zeitpunkt. Mein Kindermädchen half mir soeben die Tonnen an sündhaft teurem Kleid in den Wagen zu hieven, als der Butler auf uns zueilte, strammen Schrittes, niemals versucht zu rennen. Eine leichte Röte war ihm dennoch in die Wangen gestiegen, als er mir den blütenweißen Brief übergab.
„Er ist an Euch adressiert.“ Eine unnötige Information in Anbetracht dessen, dass er jede Mühe auf sich nahm, um mich vor der Abfahrt zu erreichen. Anstatt einer Antwort, mit der er ohnehin nicht gerechnet hat, bedeutete ich dem Chauffeur, die Tür zu schließen. Überbringer rätselhafter Nachrichten sind nicht willkommen. „Von wem ist er?“ Neugierig sieht mein Kindermädchen mich an. Ich werfe ihr einen abschätzigen Blick zu. Sie ist neu und blutjung. Irgendetwas zwischen einem hoffnungsfrohen Kind und einer restlos naiven Figur. Würde sie mich kennen, hätte diese junge Frau sich eher auf die Zunge gebissen, als eine unangebrachte Frage wie diese zu stellen. Ich bin versucht, sie hier und jetzt aus dem Wagen werfen zu lassen. Pikiert presse ich die Lippen aufeinander. Nur würde mir dann jemand fehlen, der mir den Champagner eingießt. Meine Schleppe hält. Mir die gierenden Diplomaten vom Hals hält. Ich zupfe an einer schimmernden, blonden Locke, die mein Gesicht vorteilhaft umschmeichelt. „Du darfst den Lichtschalter betätigen. Es fällt mir äußerst schwer, im Dunklen zu lesen.“ Vorne schlagen die Türen zu, leise summt der Motor. Je eher es vorüber ist, umso besser. Ich betrachte das Couvert mit aller Abscheu, die ich seinem Verfasser entgegenbringe. Meine Finger reißen den Umschlag auf. Wie die letzten fünf Male steht auch dieses Mal ausschließlich mein Name in salopper Schrift darauf. Keine Adresse, kein Absender. Genau wie die letzten fünf Male ist das Briefpapier vergilbt und riecht alt und staubig und bildet damit das krasse Gegenteil zu dem schneeweißen Umschlag.
„Hat Euer Vater Euch eine Besitzurkunde ausgestellt?“ Skeptisch sehe ich in die aufgeregten Augen des Kindermädchens. Es wäre um einiges naheliegender, dass er mir diese heute persönlich übergibt. Nicht zu vernachlässigen ist die Tatsache, dass mein Vater selbst aus der Hand der angesehensten Antiquare niemals ein rissiges Dokument akzeptieren würde. Es gehört kopiert, beglaubigt und das Original wohltemperiert aufbewahrt. Nie im Leben würde mein Vater, der wahrscheinlich mächtigste Mann der Welt, es nur in Betracht ziehen, etwas so Wertvolles wie ein Originaldokument in einem einfachen Umschlag zu verstauen und dem Butler anzuvertrauen. Nicht einmal für wenige Schritte. Angestellte sind lediglich solange vertrauenswürdig, wie man sie sehen kann. „Es ist der Brief eines Freundes“, erwidere ich kühl. So viel konnte ich dem Geschreibsel der letzten fünf Male bereits entnehmen. Das einzige Problem dabei? Besagtem Freund bin ich nie begegnet, habe nie von ihm gehört. Meine Berater haben Nachforschungen angestellt, um einen Stalker auszuschließen. Die geschwollenen Formulierungen wurden durch Datenbanken gejagt, die Schrift verglichen. Niemand scheint das Äquivalent zu dem geheimnisvollen Briefautor zu sein, auf den ich liebend gern verzichten würde. Das gelbliche Licht der kleinen