Auf der Reise zu Dir selbst. André M. Richter

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Название Auf der Reise zu Dir selbst
Автор произведения André M. Richter
Жанр Контркультура
Серия
Издательство Контркультура
Год выпуска 0
isbn 9783743980013



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damit? Wie und wo soll ich diese Basis finden?“, fragt sie.

      Maik bringt sie völlig durcheinander. Ihn scheint dagegen nichts aus der Ruhe bringen zu können. Er lächelt sanft und antwortet nur: „Sei nicht so ungeduldig! Wie gesagt, es ist ein Lernprozess und kein Fahrplan mit vorgefertigten Lösungen. Was verstehst Du denn unter einer neuen Basis für Dich? Und lass Dir Zeit mit der Antwort! Schalte einfach ab, atme tief durch und denke nach! Wenn Du fertig bist, dann setze Dich wieder zu mir. Wir wickeln kein Projekt ab und haben keinen Zeitdruck. Und beschränke Dich beim Schreiben auf das Wesentliche!“

      Nachdenklich steht Sandra auf. Sie hat einen langen Vortrag erwartet, wollte sich viele Dinge notieren und daraus dann ihre eigene Lösung entwickeln.

      „Du bist enttäuscht!“, sagt Maik. „Aber Du selbst musst Deine Lösung finden! Ich zeige Dir nur die Richtung und unterstütze Dich auf Deinem Weg.“

      „Okay! Dann gehe ich mal runter zum Strand …“.

      Maik lächelt und zeigt ihr den erhobenen Daumen. „Du bist auf dem richtigen Weg. Der Anfang ist schwierig. Aber mit dem ersten Schritt fängt alles an!“

      Sandra setzt sich ans Wasser und überlegt. Ihre neue Basis … was kann das sein? Die Grundlage für ihr Leben … ihr neues Leben. Aber was gehört alles dazu? Beruf, Geld verdienen, wohnen … und was sonst? Eine Partnerschaft … wie entscheidend ist das Privatleben dabei?

      Nach einer halben Stunde intensiven Nachdenkens geht sie zurück zu Maik, der entspannt in der Sonne sitzt und die Augen geschlossen hat. Sie erzählt ihm von ihren Gedanken und dem Ergebnis.

       „Du denkst in die richtige Richtung!“, sagt er. „Aber Du musst Deinen Horizont erweitern! Wie viele Stunden hat der Tag? Bist Du 24 Stunden lang auf der Arbeit? Nein, natürlich nicht! Was machst Du den Rest des Tages? Oder besser: Was willst Du gerne machen? Das ist Deine neue, künftige Basis!

      Schaffe Klarheit in Deinem Leben, und zwar in allen Bereichen! Erst wenn Dir klar ist, wo Du heute stehst, kannst Du Dir auch Gedanken darüber machen, wohin Du willst! Schaue Dir alle Bereiche Deines Lebens an …“

      „Aber was gehört alles dazu?“, unterbricht Sandra ihn.

      „Beruf und Geld, Wohnen, Beziehung und Familie, natürlich auch Dein Privatleben, also Freunde, Hobbys usw. und auch Deine Gesundheit! Für mich sind alle Punkte gleich wichtig und funktionieren nur im Zusammenspiel. Aber die meisten Menschen vernachlässigen einige davon und wundern sich dann, wenn sie krank werden. Das basiert übrigens auf meinen eigenen Erfahrungen!“

      „So, wie Du das sagst, klingt das logisch und ich wundere mich, das ich nicht selbst darauf gekommen bin.“

      „Dir ist bereits bewusst, dass Du Dein Leben ändern willst. Jetzt brauchst Du Klarheit in all Deinen Lebensbereichen. Notiere Dir, wie diese fünf Bereiche heute aussehen! Wenn sie alle Deinen Wünschen entsprechen, dann bist Du gesund, zufrieden und glücklich. Aber das ist nicht der Fall, denn sonst wärst Du nicht hier! Mach Dir deshalb Gedanken darüber, was einmal Deine größten Ziele waren … die Träume, für die Du einmal gebrannt hast und die Du unbedingt verwirklichen wolltest!

      Als Nächstes prüfst Du, welche dieser Ziele Du auch umgesetzt hast. Bei Zielen, die Du nicht erreicht hast frage Dich, warum es so war und ob sie Dir heute überhaupt noch wichtig sind. Danach machst Du eine Pause und schreibst Dir auf, wie Deine heutigen Ziele lauten. Ich meine damit echte Lebensziele und Herzenswünsche … die Punkte, bei denen Deine Augen leuchten, bei denen Du Glücksgefühle bekommst und am liebsten gleich loslegen willst!

      Schau Dir diese Punkte auf Deiner Liste genau an und lass sie auf Dich einwirken! Nimm Dir reichlich Zeit dafür! Wenn Du sicher bist, Deine echten Ziele gefunden zu haben, dann prüfe genau, wie zufrieden Du jetzt bist. Frag Dich, was sich ändern muss, was aus Deinem Leben verschwinden muss, was keinen Platz mehr in Deinem Leben hat, und frag Dich ganz besonders, was fehlt und was Du künftig brauchst!

      Es geht darum, festzustellen wie groß Dein aktueller Schmerz ist, wie er auf Dich einwirkt und Dein Leben beeinträchtigt! Du sollst genau wissen, ob es sich für Dich wirklich lohnt, etwas zu ändern und dran zu bleiben, bis Du Dein Ziel erreicht hast. Wenn Du an diesem Punkt angelangt bist, kannst Du Dir selbst ein Versprechen geben und weißt, wofür Du Dich verändern willst!“

      „Dann habe ich jetzt wohl eine Menge zu tun!“, sagt Sandra. „Ich habe auch verstanden, dass manche Dinge Zeit benötigen und einfach länger dauern. Aber wie viel Zeit ist denn angemessen, um all diese Fragen zu beantworten und zu einem klaren Ergebnis zu kommen?“

      „Du hast Dir gerade selbst die Antwort gegeben. Es dauert so lange, wie es dauert! In jedem Fall ist es grundverkehrt, möglichst schnell sein zu wollen. Manche kommen schneller zu einem Ergebnis, bei anderen dauert es eine halbe Ewigkeit.

      Ich mache Dir einen Vorschlag. Lass uns jetzt den Sonnenuntergang genießen. Danach fährst Du in Dein Hotel und machst Dir ein paar Gedanken und Notizen – aber bitte nicht zu lange!

      Morgen machen wir zusammen einen Tagesausflug, wenn Du möchtest. Du sollst mal etwas ganz anderes sehen und Gegensätze kennenlernen. Dann machst Du einen Tag Pause. Am darauf folgenden Tag sprechen wir über alles. Vertraue auf Deine Intuition! Du wirst an dem Tag eine Lösung für Dich gefunden haben!“

      Sandra willigt ein und beide sitzen nebeneinander, betrachten den Sonnenuntergang, lauschen dem gleichmäßigem, beruhigendem Rauschen des Meeres und genießen die Eindrücke. Als es völlig dunkel ist, verabschiedet sich Sandra. „Ich danke Dir für unser Gespräch und für die Zeit, die Du mir widmest! Du scheinst das bereits zu kennen, wonach ich selbst noch suche! Früher hätte mich das beängstigt. Heute empfinde ich es als großes Glück.“

      „Auch für mich ist es eine Bereicherung! Es tut gut, etwas von dem weitergeben zu können, was mich selbst gerettet und glücklich gemacht hat!“

      Beide verabschieden sich voneinander und verabreden, dass Maik sie am nächsten Morgen an ihrem Hotel abholt. Sandra fährt zurück zum Hotel, bestellt sich nur eine Kleinigkeit auf ihr Zimmer, macht sich ein paar Notizen, öffnet die Tür zur Terrasse, legt sich auf ihr Bett und schläft schnell ein.

      Als sie am nächsten Morgen nach dem Frühstück das Hotel verlassen will, wird sie vom Manager angesprochen, da sie einige gebuchte Termine nicht wahrgenommen hat. „Alles ist bestens!“, sagt sie nur und schaut sich nach Maik um, der bereits auf sie wartet. Sie begrüßen sich und Maik bringt sie zu seinem Jeep.

      „Wohin soll es denn heute gehen?“, fragt Sandra neugierig.

      „Lass´ Dich überraschen!“, antwortet Maik nur. Nach wenigen Minuten Fahrt biegt er in eine Straße ab, die nicht asphaltiert ist. Sie kann nur sehen, dass die Straße am Horizont über einen hohen Berg führt, alles Weitere ist offen.

      „Mach´ Dir keine Gedanken und analysiere nichts!“, sagt Maik. „Es wird ein toller Ausflug mit intensiven Eindrücken, aber es ist nicht gefährlich und am Abend sind wir wieder zurück! Entspann Dich und genieße es! Spüre in Dich hinein, was Du empfindest! Ich habe diese Strecke nicht zufällig ausgewählt! Wir fahren nach Cofete und dann weiter zur Villa Winter.“

      Sandra hat Vertrauen zu Maik und schafft es, nur die karge Landschaft zu betrachten. Kurve um Kurve geht es den Berg hinauf. Maik fährt zügig und konzentriert und sie merkt ihm an, dass ihm das Fahren Spaß macht. Auf der Bergspitze angekommen hält er kurz und sie haben eine grandiose Aussicht. Nichts als Ruhe, Einöde, Sandwege, Kurven und weit unten das Meer! Sandra atmet tief und lächelt. Wie klein und unscheinbar ihre Sorgen jetzt gerade sind! Und wie weit weg Frankfurt auf einmal für sie ist! Sie fühlt sich glücklich und frei.

      Maik fährt weiter und es geht auf der anderen Seite des Berges über viele Kurven hinunter ans Meer. Dort stellen sie den Jeep ab und laufen einige Zeit am Meer entlang. Die Brandung und die Wellen sind hier ungleich kräftiger als da, wo sie bisher war. Es ist eine gewaltige Energie zu spüren, eine Urkraft, die schwer zu bändigen ist und die einen zugleich in ihren Bann zieht.

      „Verstehst Du, warum ich mit