Название | "ERKENNE DICH SELBST" - HEGELS THEORIE DER PERSÖNLICHKEIT |
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Автор произведения | Peter Schöber |
Жанр | Афоризмы и цитаты |
Серия | |
Издательство | Афоризмы и цитаты |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783347034402 |
167In der Entwicklung seiner Subjektivität ist der (subjektive) Geist des Einzelnen, wie sich Hegel verstehen lässt, zugleich objektiv, hat eine unmittelbare Realität in Gestalt des körperlichen Entwicklungsstandes, und, indem der Geist diese seine Realität als seine Schranke aufhebt, wird er für sich, gelangt er dazu, seinen Begriff, seine Subjektivität zu erfassen.
168Auch der objektive Geist, z. B. eine Verfassungsordnung, ist nicht nur objektiv, sondern auch subjektiv, z. B. in Gestalt eines allgemeinen Verfassungsbewusstseins.
169So sind die Stufen: sinnliches, wahrnehmendes und verständiges Bewusstsein, sowohl subjektiver als auch objektiver Natur.
170Hegel entwickelt hier den Begriff des subjektiven Geistes. Dabei geht er von den drei Momenten des (subjektiven) Begriffs aus, nämlich der Allgemeinheit, der Besonderheit und der Einzelheit. Das Allgemeine ist, ihm zufolge, das mit sich Identische „ausdrücklich in der Bedeutung“ (ders.), dass in ihm zugleich das Besondere und Einzelne enthalten ist. Das Besondere ist das Unterschiedene oder die Bestimmtheit in der Bedeutung, dass es allgemein in sich und als Einzelnes ist. Ebenso hat das Einzelne die Bedeutung, dass es Subjekt, Grundlage ist, die die Gattung und Art in sich enthält und selbst substanziell ist. (Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 1. Teil, a. a. O., S. 314.) Auf den Geist bezogen, hat dieser als Seele die Form der (abstrakten) Allgemeinheit, und zwar, wie sich Hegel verstehen lässt, in dem Sinne, dass die Seele die Substanz, die absolute Grundlage jeglicher Besonderung und Vereinzelung, ist (Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 3. Teil, a. a. O., S 43). Als Seele hat der Geist deshalb die Form der „abstrakten Allgemeinheit“, weil er so nur im abstrakten Denken eine Realität hat. Diese Form ist jedoch damit kein beliebiger Gedanke, sondern in ihr ist die Form der Besonderung des Geistes, also nach Hegel die Form des Bewusstseins, und ferner die der der Einzelheit, der für sich seiende Geist, enthalten. Im Bewusstsein, das sich in ein Ich und seinen Gegenstand und im Selbstbewusstsein, das sich in mehrere Ich unterscheidet, manifestiert sich der Geist, aber er ist dort noch nicht für sich, nicht in der Subjektivität des Individuums enthalten. Für sich ist der Geist erst in der Form der Einzelheit, in der er nicht mehr Seele und nicht mehr mit einem Gegenstand behaftetes Bewusstsein, sondern, beide Seiten als Aufgehobene in sich enthaltend, seinen eigenen Begriff erfasst und reflektiert und damit zu sich selber, zu seiner „wahren Wirklichkeit“ (Hegel), gelangt. Dazu auch: H. Drüe, Die Philosophie des Geistes, in: Hegels „Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften“ (1830), H. Drüe. u. a., a. a. O., S. 213. „Wahrhaft wirklich“ ist demnach nicht der einzelne Mensch als bloße Seele, auch nicht als abstraktes Ich des Bewusstseins oder als Selbstbewusstsein, sondern nur als sich selbst erfassender und denkender Geist. Der Begriff des Geistes, wie ihn Hegel hier verwendet, ist zugleich subjektiv und objektiv, er ist aber noch nicht die Idee; ist er doch nicht im Seelenleben des Einzelnen, sondern nur in dessen Betrachter vorhanden und schließt doch die Idee, Hegel zufolge, die Einheit von Subjektivität und Objektivität ein. Hegel zufolge höre man oft, der subjektive Begriff (der hier auf den subjektiven Geist bezogen wurde, d. Verf.) sei etwas Abstraktes, was insofern richtig sei, als das Denken und nicht das empirisch konkrete Sinnliche sein Element sei; er sei auch noch nicht die Idee. Insofern sei der subjektive Begriff noch formal (abstrakt, d. Verf.), aber nicht in dem Sinne, dass er einen anderen Inhalt haben oder erhalten sollte als sich selbst. Als die absolute Form sei er alle Bestimmtheit wie sie in ihrer Wahrheit ist. Obwohl er also abstrakt sei, sei er das Konkrete, das Subjekt als solches. Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 1. Teil, a. a. O., S. 314.
171„Der subjektive menschliche Geist, der im Selbstbewusstsein für sich ist, erscheint auch schon in den leibgebundenen Empfindungen. Wir sind nicht einfach unser Leib, wir haben ihn, d. h., wir haben zu ihm ein eigenes und wandelbares Verhältnis. Der Geist ist zwar von der Natur wesensverschieden, aber in seinem primitiven Dasein doch so mit ihr eins, daß die natürlichen Bestimmtheiten zugleich auch Qualitäten des Geistes sind.“ Karl Löwith, Mensch und Menschenwelt, hrsg. v. Klaus Stichweh, Stuttgart 1981, S. 334, in: K. Löwith, Sämtliche Schriften, hrsg. v. K. Stichweh u. Marc B. Launay, Bd. 1.
172„Der subjektive Geist, wie ihn Rosenkranz im Anschluß an Hegel verstand, ist als subjektiver ein endlicher Geist und in seiner Erscheinung - aber nicht in seinem Wesen - an die Natur gebunden. Er äußert sich im seelischen und geistigen Leben des Individuums als einer endlichen Person. Als subjektiver Geist ist der Mensch zugleich schon immer über seine Naturbestimmtheit hinaus, und Rosenkranz‘ Anthropologie will den Prozeß aufweisen, in dem der subjektive Geist für sich wird, was er an sich, seiner Anlage nach, schon von Anfang an ist.“ Ebenda, S. 331.
173Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 3. Teil, a. a. O., S. 41.
174Der Inhalt der vom Ich vorgefundenen Welt ist nicht nur ein Ensemble von Empfindungen aller Art, die einander abwechseln, sondern er ist durch Kategorien, wie „Seiendes“, „Etwas“, „existierendes Ding“, „Einzelnes“ usw. strukturiert (sinnliches Bewusstsein), ohne dass das (abstrakte, leere) Ich des Bewusstseins sich darüber Rechenschaft ablegt. Ebenda, S. 206.
175Vor der Stufe des Bewusstseins.
176Hier geht es um einen Erfahrungsprozess des Ich (Subjekt) mit einem Nicht-Ich (Objekt) und mit sich selbst, also um den Bewusstseinsprozess. So macht das Subjekt, das mit seinem Objekt identisch ist, die Erfahrung, dass „es im Wandel seines Objektes sich selbst wandelt. Und der Philosoph, der den Wandel verfolgt, braucht zu dieser „Erfahrung“ des Subjekts nicht mehr hinzufügen als das Wissen um sie“. N. Hartmann, G. W. Fr. Hegel, a. a. O., S. 80. Der Wandel des Bewusstseins vom sinnlichen über das wahrnehmende bis hin zum verständigen Bewusstsein setzt die Sprache voraus. Es geht hier also um die Konstitution dessen, was von der Natur als einem Äußeren in den Empfindungen aufgenommen und durch Kategorien geordnet wird, zu einem Gegenstand des Bewusstseins, dem das Ich des Bewusstseins als ein ihm Äußerliches gegenübersteht und sich nicht darüber Rechenschaft ablegt, dass es selbst den Gegenstand konstituiert. Dieser Sachverhalt widerspricht diametral seinem „natürlichen Bewusstsein“. Gleichwohl macht das Ich, so in der Wahrnehmung, die Erfahrung, dass es und sein Gegenstand aufeinander bezogen sind und sich miteinander verändern.
177In der Phänomenologie Hegels werden, wie soeben erwähnt, die sukzessiven Erfahrungen, die das Subjekt mit dem Objekt und damit zugleich mit sich selbst macht, nachvollzogen. Dies geschieht zum einen in seiner „Phänomenologie des Geistes“ (1806) und zum anderen in seiner „Philosophie des Geistes“ als Teil seiner Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, der hier im Mittelpunkt steht.
178Bei Hegel steht „in sich reflektiert“. Zumal im Fall des sinnlichen Bewusstseins wird das Ich vom Nicht-Ich „absorbiert“, im Fall des Selbstbewusstseins ist das Ich dagegen ein „praktisches, aktives, und die Erfahrung, die es macht, gehört einer anderen Problemschicht an“. N. Hartmann, G. W. Fr. Hegel, a. a. O., S. 105. Jedenfalls ist das Ich als ein nunmehr handelndes (und begehrendes) nicht mehr, wie in der Form des Bewusstseins, auf einen anderen, ihm gegenüberstehenden Gegenstand, sondern auf sich selbst und in seiner weiteren Entwicklung auf andere, gleichermaßen selbständige Ich bezogen. Soweit dieses Ich des Selbstbewusstseins einem anderen Gegenstand als sich selbst gegenübersteht, ist dieser in erster Linie Objekt seiner Begierde und nicht seiner (neutralen) Wahrnehmung oder seines Verstandes.
179Ders., Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, 3. Teil., a. a. O., S. 41 ff.
180Hegel denkt hierbei offensichtlich sowohl an die materielle Arbeit - die definitionsgemäß den Zweck einschließt, den Arbeitsgegenstand gemäß einer bestimmten Zweckvorstellung umzuformen, eine Tätigkeit, die nur erfolgreich sein kann, wenn der Arbeitende über das erforderliche Wissen und die notwendigen Fertigkeiten verfügt - als auch an den Kampf des Menschen mit dem Menschen um gegenseitige Anerkennung als ein Ich.
181Die