Fixin. Rayton Martin Villa

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Название Fixin
Автор произведения Rayton Martin Villa
Жанр Контркультура
Серия
Издательство Контркультура
Год выпуска 0
isbn 9783347108936



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der Nachricht

      »Wir fliegen zurück«, antwortete Jerik. »Sofort! Byrd Island.«

      »Mehr darf ich nicht sagen.«

      Jerik legte den Helm ab und strich sich leicht verärgert mit beiden Händen über die kurzen, fast schwarzen Haare. Sein Gesicht wirkte jetzt noch schmaler als sonst.

      »Meiner Einschätzung nach ist es eine positive Nachricht.«, fand B1. »Auch wenn Du das gerade offensichtlich nicht so siehst!«

      Er hatte Jeriks sehr nachdenkliche Miene registriert.

      »Was soll ich sagen?«, gab dieser mit einem resignierten Lächeln zurück. »Bei Hinchiranan ist immer alles 'positiv'!«

      Er schüttelte den Kopf und hob beide Hände zu einer Geste der Hilflosigkeit.

      Sie war für ihren unerschütterlichen Optimismus bekannt, mit dem sie grundsätzlich allem etwas Positives abgewann. Selbst wenn sie sich irrte, was selten der Fall war, weil ihre Entscheidungen immer extrem klar durchdacht waren, schätzte sie den damit verbundenen Erkenntnisgewinn sehr hoch ein.

      Jerik kam daher auch gar nicht auf die Idee, Widerspruch einzulegen, um länger auf der Insel bleiben zu können.

      Er war jetzt sehr gespannt darauf von ihr erfahren, was ihr neuer Plan war. Nach seiner ersten Enttäuschung war er sich inzwischen eigentlich sicher, dass dieser letztlich auch in seinem Sinn sein würde.

      »Regle das bitte mit K-2 und der Crew«, wies er B1 an.

      »Sie sollen heute noch weitermachen wie geplant. Ich will die üblichen Proben! Vor allem sollen sie auf Bienen achten! Die sind das Wichtigste!«

      »Wǒ tóngyì nǐ!« stimmte B1 zu, diesmal auf chinesisch, was er genauso wie englisch verwendete, und gab Jeriks Befehle an die Bots in K-2 und das Sub weiter.

      »Ich bleibe noch etwas drauf«, erklärte Jerik.

      Wie schon bei den ersten Expeditionen würde er auch jetzt während des Flugs die Aktionen und möglichen Entdeckungen der Bots über seine Eyefoil mitverfolgen.

      Der Kopter drehte auf der Stelle in Richtung Süden und beschleunigte mit dem typischen Fauchen seiner verschiedenen Düsen. Kurz darauf war Jerik mit siebenhundertsiebzig Stundenkilometern auf Kurs Byrd Island, Antarktika. Auf dem Display erschien die genaue Position des Ziels:

      CC-Lab

      Byrd Island, Antarktika

      76°45'2.53"S, 144°17'50.30"W

      ETA 12: 36 SAT

      Rückblick 28. April 2045

      Asien / Tibet / Gurla Mandhata

      Die Wettervorhersage für die nächsten vier Tage war perfekt für ihr Vorhaben. Die Zeit Ende April und Anfang Mai war bekanntermaßen dafür am besten geeignet. Laura, Matteo, Awais und Fahad hatten drei Tage im Basiscamp verbracht, um sich zu akklimatisieren und die bestmögliche Wettervorhersage abzuwarten. Dieser zufolge sollten die Tagestemperaturen während der nächsten drei Tage selbst auf 7.000 Metern Höhe nicht mehr unter minus fünf Grad Celsius fallen. Niederschlag würde es, wenn überhaupt, nur in mittleren Lagen in Form von Tau geben und die Windstärke selbst im Gipfelbereich bei maximal Stärke drei liegen. Damit waren keinerlei Probleme während der Besteigung zu erwarten. Momentan gab es einen ganz leichten, angenehm warm fächelnden Südostwind. Der Himmel war wolkenlos und von einer intensiven Bläue, wie es sie nur in Hochgebirgsregionen geben konnte. Wie bei solchen Wetterverhältnissen in dieser Höhe üblich, war die Fernsicht extrem gut. Ganz im Westen in ungefähr einhundertdreißig Kilometern Entfernung konnte man den weißen Gipfel des Nanda Devi gut erkennen, dem mit knapp achttausend Metern zweithöchsten Berg Indiens. Er war neben dem Gurla Mandhata einer der wenigen von hier aus sichtbaren schneebedeckten Gipfel.

      Sie hatten Lager-1 um 8: 30 Uhr Jing-Jin-Ji-Zeit kurz nach Sonnenaufgang verlassen. Es befand sich in 7.150 Metern auf der Nordseite des Gurla Mandhata. Etwa zu diesem Zeitpunkt und von ihnen zunächst noch unbemerkt, fing die lokale Wetterlage an, sich in einer nie da gewesenen Geschwindigkeit zu verändern.

      Jetzt war es 9: 40 Uhr. Die Temperatur lag schon fast wieder bei Null Grad Celsius. In der Nacht hatte es entgegen der Vorhersage bis hinunter auf 5.500 Meter ganz leicht geschneit. Der Schnee schmolz aber schon wieder und war bis jetzt auf etwa 6.500 Meter wieder vollständig verschwunden.

      Laura schaute auf den Höhenmesser. Nach gut einer Stunde Aufstieg zeigte er schon knapp 7.450 Meter an. In wenigen Minuten würden sie schon den Gipfelgrat erreichen. Von dort würde der schnee- und eisbedeckte Gipfel zu sehen sein. Von diesem trennten sie jetzt nur noch etwa 250 Höhenmeter und eine weitere Stunde.

      Noch vor wenigen Jahren war die gesamte Bergregion bis hinunter auf etwa 5.000 Meter von Eis und Schnee bedeckt gewesen. Heute musste man während des gesamten Anstiegs bis zu einer Höhe von fast 7.450 Metern nur noch mehr oder weniger steile Hänge überwinden, die von unspektakulärem Gesteinsschutt bedeckt waren.

      Auch die wenigen Felsgrate boten keine bergsteigerischen Herausforderungen. Nur das auf dem Gipfel noch vorhandene Eis war der Grund für sie gewesen, den Gurla Mandhata zu besteigen, denn es war klar, dass es nur noch wenige Jahre existieren würde. Sie wollten dieses vergängliche Stück Natur selbst einmal erleben.

      Als sie jetzt direkt auf der Eiskappe standen waren sie von deren Anblick allerdings sehr enttäuscht, denn sie war von einer dunkelgrauen, mehrere Millimeter dicken, geschlossenen Schicht aus feinen Rußteilchen bedeckt. Dass sie sich schon auf dem Eisfeld und unteren und flacheren Teil des Gletschers befanden, hatten sie überhaupt erst nach einiger Zeit bemerkt, denn der Wind hatte hier über Nacht gewaltige Mengen Ruß abgelagert. Sie mussten von weit entfernten Wald- oder Moorbränden stammen.

      Obwohl der Ruß durch seine Konsistenz eine gute Haftung auf dem Eis vermittelte, legten doch alle vorsichtshalber ihre Steigeisen an. Im letzten Teil kurz vor dem Gipfel würden sie diese ohnehin benötigen, da der Anstieg dort noch steiler werden würde.

      Seit rund zehn Jahren traten überall auf der Erde Wald-, Busch- und Moorbrände in einer absolut beängstigenden Häufigkeit auf. Sie dauerten oft monatelang und zerstörten riesige Gebiete. Man konnte den zeitlichen Verlauf und das Ausmaß dieser Ereignisse auch hier oben im Schnee gut erkennen. Während des weiteren Anstiegs kamen sie an einer Vielzahl von Schneeformationen vorbei, an deren teilweise abgeschmolzenen Rändern abwechselnd die Schichten von niedergegangenem Ruß und Schnee zu sehen waren. Die Dicke der Rußschichten reichte von wenigen Millimetern bis zu etwas mehr als einem Zentimeter, während der Schnee dazwischen meist mindestens einige Zentimeter dick war. Sie bildeten so ein schwarzweißes Streifenmuster, wobei auffiel, dass die Rußschichten nach oben hin dicker wurden. Das zeigte deutlich, dass die Brände in den letzten Jahren immer größere Ausmaße angenommen hatten.

      Das alte Gletschereis aus der Zeit vor dem Klimakollaps, das an einigen Eisabbrüchen ebenfalls zu sehen war, war dagegen völlig frei von Verunreinigungen. Es erschien hellblau und war klar wie Glas.

      Anstatt wie erhofft über ein gleißend helles Schneefeld in Richtung Gipfel zu steigen, mussten sie jetzt ein Gelände durchqueren, das sich farblich nur wenig von dem bisherigen, steinigen und grauschwarzen Untergrund absetzte. Allerdings bot das Eis unter der Schneedecke eine gleichmäßigere Oberfläche, auf der sie relativ schnell vorankamen, trotz des immer stärker werdenden Südwinds. Das Eis war durch Wärmeeinbrüche immer wieder geschmolzen, wodurch seine ursprünglich zerklüftete Oberfläche eingeebnet und ganz glatt geworden war.

      Am Ende der Eisfläche führte ein schmaler Felsgrat nach links weiter. Als sie diesen erreicht hatten und auf diesem entlang in Richtung Gipfel hinaufstiegen, konnten sie erkennen, dass zu beiden Seiten auch schon viele weitere Felsbrocken selbst aus dem alten, hellblauen Eis herausragten. Es war in der Umgebung des Grats nur noch wenige Meter dick und man konnte sich leicht ausmalen, dass es auch im gesamten Gipfelbereich nur noch sehr wenige Jahre existieren würde. An einigen Stellen war es schon jetzt so weit weggeschmolzen, dass die darunterliegende Felsoberfläche des Berges zu erkennen war.

      Als