Название | Menschen und U-Boote |
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Автор произведения | Manuel Schiffler |
Жанр | Зарубежная публицистика |
Серия | |
Издательство | Зарубежная публицистика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783347007604 |
Diese und viele andere packende Ereignisse, die an ihnen beteiligten Menschen und die damit verbundenen Entscheidungen stehen im Mittelpunkt dieses Buchs.
Neben den Mannschaften und Kommandanten von U-Booten behandelt das Buch auch die Kommandeure an Land, die Erfinder, Ingenieure und Arbeiter sowie die Verkäufer von U-Booten. Die Rolle deutscher U-Boote und ihrer Kommandanten im Zweiten Weltkrieg wird in dem Buch bewusst relativ knapp gehalten, weil deren Geschichte in vielen Werken bereits ausführlich dargestellt worden ist.
Das Buch fußt auf einer umfangreichen Recherche der Literatur und verschiedener, im Text genannter Online-Quellen. Meine Beschäftigung mit U-Booten entspringt einem privaten Interesse; beruflich habe ich mit dem Bau oder dem Einsatz von U-Booten keinerlei Berührung. Dies hat es mir möglicherweise erleichtert, das Thema unabhängig und ausgewogen zu behandeln. Falls das Gesamtbild dennoch unvollständig oder unausgewogen erscheinen mag, dann bitte ich dies zu entschuldigen und bin für Hinweise dankbar, die dabei helfen können das Buch in einer zweiten Auflage zu verbessern.
Mein herzlicher Dank gilt Sebastien Martin, Marta Méndez, Leonie Schiffler, Claudia Zeller und einem anonymen Lektor für das Lesen verschiedener Versionen des Manuskripts. Außerdem gilt mein Dank Fregattenkapitän a.D. Matthias Faermann für seine Erklärungen zur Funktionsweise von U-Booten und zum Einsatz der U-Boote der deutschen Marine. Die wertvollen Anmerkungen der genannten Personen sind mir beim Schreiben dieses Buchs eine große Hilfe gewesen.
Von den Anfängen bis zum Zweiten Weltkrieg
Die Entstehung der U-Boote: Vom Ein-Mann-Tauchboot zu Jules Vernes‘ Traum
Die Entstehungsgeschichte der U-Boote ist von waghalsigen Experimenten und vielfältigen Rückschlägen über einen Zeitraum von hundert Jahren gekennzeichnet. Dabei stand ihr militärischer Einsatz im Vordergrund. Bei dem Entwurf, dem Bau und der Erprobung von Unterwasserfahrzeugen stellten sich folgende Fragen: Wie konnte ein Boot zum Ab- und Auftauchen gebracht werden? Wie konnte es unter Wasser angetrieben werden? Wie konnte es bei rascher Fahrt unter Wasser stabil gehalten werden, ohne unvorhergesehen aufzutauchen oder auf Grund zu laufen? Wie konnte die Besatzung mit Atemluft versorgt werden? Und wie konnten Sprengladungen ins Ziel gebracht werden, ohne das U-Boot selbst zu beschädigen oder zu zerstören?
Die amerikanische „Turtle“: Das erste militärische U-Boot
1775 entwarf der Amerikaner David Bushnell an der Yale-Universität kurz vor Beginn des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs das erste U-Boot, die „Turtle“, um die Schiffe der überlegenen britischen Marine bedrohen zu können. Die holzförmige 2,30 Meter hohe eiförmige Holzkonstruktion war mit Pech abgedichtet und verfügte über Ballasttanks. In diese Tanks am Boden der Konstruktion wurden 450 Liter Wasser eingelassen, um das im Leerzustand 550 kg schwere Boot zum Tauchen zu bringen. Es gab nur einen einzigen Mann an Bord. Dieser konnte das Boot wieder zum Auftauchen bringen, indem er mit einer Handpumpe Luft aus dem Bootsinneren in die Ballasttanks pumpte und damit das Wasser wieder aus den Tanks hinauspresste. Um das Boot vorwärtszubewegen, musste der Mann über Pedale in nahezu völliger Dunkelheit einen Propeller bewegen, mit dessen Hilfe das Boot langsam vorankam. Am oberen Rand der Konstruktion befand sich eine Luke mit kleinen Fenstern, aus denen der Mann feindliche Schiffe erkennen sollte und durch die Licht in das Bootsinnere eindrang. Man vermutet, dass die Luft in dem Gefährt bei großer körperlicher Anstrengung nach etwa einer Viertelstunde aufgebraucht war.
Nachbau der „Turtle“ im Ozeanographischen Museum von Monaco
Finanziert wurde das Boot größtenteils durch den Uhrmacher Isaac Doolittle, in dessen nur einen halben Straßenblock von Yale entfernter Werkstatt die mechanischen Teile des U-Boots gefertigt wurden. David Bushnells Bruder Ezra und ein befreundeter Zimmermann bauten die Hülle des Boots. David Bushnell hatte nicht nur die „Turtle“ entworfen, sondern auch in Versuchen nachgewiesen, dass Sprengstoff unter Wasser explodieren konnte. Außerdem erfand er den ersten Zeitzünder, der ebenfalls auf der „Turtle“ zum Einsatz kommen sollte.
Die „Turtle“ war mit einer primitiven Zeitbombe ausgestattet, die am Rumpf eines feindlichen Schiffs befestigt werden sollte. Die Sprengladung war außen an der „Turtle“ befestigt. Der Mann im Inneren sollte mittels eines außen angebrachten Bohrers ein Loch in den Rumpf des Schiffs bohren und an diesem Loch anschließend die Sprengladung befestigen. Danach sollte er sich in Sicherheit bringen bevor der Zeitzünder die Explosion auslösen würde.
Nach der Unabhängigkeitserklärung der USA am 4. Juli 1776 blockierten britische Kriegsschiffe amerikanische Häfen, um den Aufstand gegen die britische Krone zu ersticken. Die Revolutionäre setzten das U-Boot ein, um eines der britischen Kriegsschiffe vor New York zu versenken. Für den Einsatz wurden mehrere Freiwillige ausgebildet. Am 6. September 1776 wurde die „Turtle“, so amerikanische Quellen, mit Leutnant Ezra Lee an Bord von Ruderbooten im Dunkeln aus dem Hafen von New York in die Nähe des britischen Kriegsschiffs „HMS Eagle“ gezogen, dem Flaggschiff der britischen Flotte. Es gelang Lee jedoch angeblich nicht, ein Loch in den Rumpf zu bohren, so dass er erfolglos zurückkehren musste. Für George Washington war Ezra Lee ein Held.1 Der britische Marinehistoriker Richard Compton-Hall bezweifelt jedoch, dass der Angriff überhaupt stattgefunden hat. Aufgrund der Gezeitenströmungen und anderer technischer Probleme habe Ezra Lee die „HMS Eagle“ gar nicht erreichen können, ohne vor Anstrengung zusammenzubrechen. Der angebliche Angriff sei eine Finte amerikanischer Propaganda gewesen, um die Moral der Verteidiger zu stärken.2 Wie dem auch sei: die „Turtle“ war das erste tauchfähige und bewaffnete U-Boot, gebaut mehr als hundert Jahre bevor U-Boote Teil des Standard-Arsenals von Seestreitkräften wurden.
Die „Nautilus“ von Robert Fulton: Wunderwaffe für Napoleon
Das zweite U-Boot wurde ebenfalls von einem Amerikaner erfunden, dem Ingenieur Robert Fulton. Als 21-jähriger reiste er nach London und machte sich dort trotz seiner Jugend bald einen Namen als Erfinder von neuartigen Kanalschleusen. Außerdem versuchte er sich als Maler, allerdings mit begrenztem Erfolg. Als der inzwischen 32-jährige 1797 nach Paris kam, voller Sympathie für die Ideen der Revolutionäre, hatte er bereits seit einigen Jahren an Plänen für Dampfschiffe und auch für ein U-Boot gearbeitet. Seine Motivation beschrieb er wie folgt: Er wolle die Übermacht der europäischen Seestreitkräfte brechen und so den freien Seehandel fördern, der unter der „lizenzierten Räuberei“ der Europäer litte. Den Bau seines U-Boots finanzierte er mit Hilfe eines niederländischen Förderers und dadurch, dass er ein Panorama von Paris malte und dafür Eintritt verlangte.3 Das sechseinhalb Meter lange, aus Kupferplatten bestehende U-Boot „Nautilus“ wurde auf einer Werft in Rouen gebaut und im Juli 1800 erstmals auf der Seine getestet. Entgegen seiner hehren Bekenntnisse zur Befreiung der Meere hatte Fulton jedoch keine Hemmungen, sein U-Boot Napoleon anzupreisen. Die neue Wunderwaffe, so Fulton, könne bei der damals geplanten Invasion Großbritanniens gegen die überlegene britische Marine von Nutzen sein. Aber Napoleon blieb skeptisch und ernannte ein Komitee zur Begutachtung des Prototyps. Bei den darauffolgenden Tests bewegte sich das unter Wasser von zwei Mann mit Kurbeln über eine Schiffsschraube angetriebene U-Boot schneller voran als ein Ruderboot mit zwei Ruderern. Über Wasser konnte die „Nautilus“ durch ein Segel vorangebracht werden. Ballasttanks im Kiel des Boots erlaubten das Tauchen und Auftauchen. Die „Nautilus“ tauchte fast acht Meter tief. In geringer Tiefe konnte sie dank der Luftversorgung durch einen Schnorchel aus wasserdichtem Leder viereinhalb Stunden unter Wasser bleiben. Außerdem besaß sie ein primitives Periskop. Bewaffnet war die „Nautilus“ mit einer Sprengladung an einem „Spier“ am Bug des Schiffs. Dieser sollte die Sprengladung in den Rumpf eines feindlichen Schiffs bohren. Wenn sich