Название | Zu neugierige Mörder: 9 Krimis |
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Автор произведения | Karl Plepelits |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745213409 |
Oder wollte er ihn zu einer Unvorsichtigkeit verleiten? Wollte er ihn in eine Falle locken?
Der Gangster war bewaffnet. Er hatte bereits eindringliche Kostproben seiner Schießkunst bekommen.
Bount Reiniger hastete vorwärts. Das Labyrinth von Gängen, Auffahrten und Stellplätzen nahm ihn auf. Alles war in ein trübes Halbdunkel getaucht.
Hinter jeder Biegung, hinter jedem lackglänzenden Wagen konnte der zu Allem entschlossene Gangster lauern.
Wieder die Schritte. Jetzt war deutlich zu hören, dass sie sich unmittelbar vor ihm befanden.
Bount durchzuckte es eiskalt. Das war nicht Jil Fernay. Irgendein Ahnungsloser ging zu seinem Auto.
Wenn der Verbrecher ihn mit seinem Verfolger verwechselte, musste es zu einer schrecklichen Bluttat kommen.
„Schieß nicht, Jil Fernay!“ schrie er. „Du hast einen Unschuldigen vor dir.“
In der gleichen Sekunde füllte eine Detonation die weiträumige Etage.
Unmittelbar darauf folgte eine zweite.
Der Schrei war nur ganz kurz. Dann hörte Bount ein Gurgeln und endlich das Aufklatschen eines Körpers.
Bount Reiniger nahm keine Rücksicht mehr auf sich und auf die tödliche Gefahr, in die er hineinrannte. Irgendwo schlug eine Tür zu.
Jemand stöhnte. Bount raste um die Biegung, prallte um ein Haar gegen einen massiven Pfeiler, schlug gerade noch rechtzeitig einen Haken und stürzte der Länge nach über den Körper, der auf dem Boden lag.
Im Nu raffte er sich wieder auf.
In der gleichen Sekunde wusste Bount Reiniger, dass er die Partie zum dritten Mal verloren hatte. Der Angeschossene lebte noch. Sein Röcheln ging stoßweise. Er musste sich unbedingt um ihn kümmern. Alles andere war jetzt von untergeordneter Bedeutung.
Er beugte sich herab und legte die Automatic neben den Verletzten, damit er sie notfalls sofort zur Hand hatte. Doch er glaubte nicht, dass Jil Fernay noch einmal auftauchen würde. Der war längst über alle Berge.
Der Atem des Mannes ging schwach. Seine Augen waren geschlossen, doch die Lider flatterten. Er war um die fünfzig. Familienvater vermutlich.
Bount stieg ein bitterer Geschmack in den Hals.
Diese Bestie! Für solche Lumpen spielte es keine Rolle, ob ihre Kugel einen Unschuldigen traf, wenn sie dadurch ihre Haut retten konnten.
Der Privatdetektiv suchte die beiden Einschüsse, ohne den Mann zu bewegen. Er fand nur einen, doch dieser befand sich in der Brust, in gefährlicher Nähe des Herzens.
„Ich besorge einen Arzt“, sagte er, aber er glaubte nicht, dass der Mann ihn überhaupt hörte.
Er steckte die Pistole im Aufspringen zu sich und rannte zu einem der Aufzüge, der sich gerade in diesem Stockwerk befand.
Er drückte auf irgendeinen Knopf und wartete ungeduldig, dass sich der Lift endlich in Bewegung setzte.
Als der Aufzug nach nur kurzer Zeit hielt, hatte Bount keine Ahnung, wo er sich befand. Er sah sich in einem langen Gang mit vielen gleich aussehenden Türen. Er wählte die nächst erreichbare und riss sie ungestüm auf.
Eine schrille Stimme kreischte.
Ein rothaariges Girl rutschte vom Schoß eines fetten Glatzköpfigen, der Lippenstiftspuren auf der Wange hatte. Es zog sich den knappen Rock zurecht, der etwas in Unordnung geraten war.
„Was fällt Ihnen ein, Sie Flegel?“, tobte der Glatzkopf. „Können Sie nicht anklopfen? Wer sind Sie überhaupt?“
Das Mädchen kicherte albern.
Bount Reiniger kümmerte sich um beide nicht. Er hatte das Telefon auf dem Schreibtisch entdeckt und war mit zwei Schritten zur Stelle.
Während er den Hörer abhob, fragte er knapp: „Was ist das für ein Büro?“
Der Dicke zeigte sich nicht gewillt, Rede und Antwort zu stehen. Er brachte seine verschobene Krawatte in Ordnung und strich sich über das nicht vorhandene Haar.
„Sag Lendley Bescheid, Karmin!“, keuchte er. „Er soll sicherheitshalber Brooks mitbringen.“
Bount sah Schwierigkeiten auf sich zukommen. Seine Wut war durchaus geeignet, um sie bei einer handfesten Schlägerei abzubauen. Doch er durfte keine Zeit verlieren. Hier ging es um ein Menschenleben.
Er riss die Automatic aus der Halfter und befahl unfreundlich: „Hiergeblieben!“
Der Dicke wurde kreidebleich und begann zu schwitzen.
Das Mädchen hielt einen hysterischen Aufschrei für angemessen. Doch es gehorchte.
Bount wählte die Nummer und sah sich suchend in dem Büro um. Mühelos entdeckte er, was er wissen wollte.
Als die Verbindung hergestellt war, sagte er hastig in die Muschel: „Wir brauchen hier sofort einen Arzt. Aber beeilen Sie sich! Es geht um Leben und Tod. Wo? Ich erwarte Sie Achtundneunzigste Ost Nummer hundertzweiunddreißig im Büro der Willington Agentur.“
Er warf den Hörer auf die Gabel zurück und atmete erst mal aus.
„Ma ... machen Sie sich nicht unglücklich, Mister Potter“, stammelte der Glatzkopf weinerlich. „Ich kann Ihnen alles erklären. Es ist nicht, was Sie vielleicht glauben.“
Jetzt lachte die Rothaarige.
„Hör auf, Arthur!“, sagte sie. „Das ist doch nicht mein Mann. Der will ganz was anderes als uns eine Eifersuchtsszene machen.“
„A ... aber wenn Sie Geld wollen. Die Kasse ist nicht hier.“ Der Mann war total aufgelöst.
„Mein Name ist Reiniger“, stellte sich Bount Reiniger nun endlich vor. „Ich bin Privatdetektiv.“
„Also steckt doch dein Mann dahinter, Karmin“, keuchte der Dicke. „Er lässt dich beobachten. Aber Sie können uns nichts ...“
„Ihre Sorge ist völlig unbegründet“, beruhigte ihn Bount. „Alles, was ich von Ihnen wollte, habe ich bereits erledigt. Entschuldigen Sie meinen Überfall, aber unten in der Garage wurde geschossen. Jetzt kann nur noch ein Arzt helfen. Hoffentlich.“
Arthur Willington schluckte. „Geschossen? Haben Sie etwa ...?“
Bount Reiniger winkte ab. Er erzählte genau soviel, wie er glaubte, den beiden Erschreckten schuldig zu sein.
Dann wartete er auf den Arzt und informierte in der Zwischenzeit die Polizei.
3
Bob Randy blickte beunruhigt auf die Uhr. Schon nach zwei! Bereits vor einer Stunde hatte sich sein Vater bei ihm melden wollen. Er konnte doch unmöglich diesen Termin vergessen haben.
Lange hatten sie sich nicht gesehen. Vier Jahre hatte das Studium gedauert. Vier harte, entbehrungsreiche Jahre. Für ihn, vor allem aber für seinen Vater, denn er hatte schließlich das Studium finanziert.
Das war ihm bestimmt nicht leicht gefallen. Die Randys gehörten nicht zu den begüterten Leuten in New York. Doch sein Vater hatte nie darüber geklagt. Er, Bob, sollte es einmal besser haben.
Sein Vater war ein verschlossener, eigensinniger, aber herzensguter Mann. Er hatte seinem Sohn strikt untersagt, sich neben dem Studium einen Job zu suchen, um zu der Finanzierung ein wenig beizutragen.
„Du sollst deine ganze Kraft dem einen Ziel widmen“, hatte er betont. „Durch das Jobben leiden deine Noten. Ich will, dass du mit sehr gut abschließt. Nach einem sehr guten Geologen zerreißen sich die finanzkräftigen Bosse. Später, wenn du es geschafft hast, kannst