Zu neugierige Mörder: 9 Krimis. Karl Plepelits

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Название Zu neugierige Mörder: 9 Krimis
Автор произведения Karl Plepelits
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783745213409



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beiden Zuhälter tauschten aufgeregte Blicke. Sie durften ihre Gefangene keinesfalls entkommen lassen. Was würde der Scheich sagen? Und was vor allem der Boss?

      Zu protestieren wagten sie nicht, aus Angst, dass die Wahl dann auf sie selbst fallen könnte. Trotzdem wussten sie, was sie zu tun hatten. Jetzt mussten sie es wagen.

      Jeder von ihnen trug eine versteckte Pistole und ein Messer. Sie brauchten es nur so einzurichten, dass sie von vielen Menschen gedeckt wurden. Dann konnten sie in aller Ruhe die vier Luftpiraten abknallen. Dass dabei auch ein paar Unschuldige draufgehen würden, war klar, doch das berührte sie nicht.

      Sie nickten sich zu und wählten unauffällig ihre Positionen. Dabei kam ihnen entgegen, dass sich Bob Randy zum Anwalt für ihre angebliche Schwester machte.

      „Seien Sie doch menschlich!“, bat er. „Die Frau ist schwer krank. Wenn sie nicht regelmäßig ihre Injektionen bekommt, stirbt sie Ihnen unterwegs. Sie ist keine geeignete Geisel für Sie. Dann nehmen Sie lieber mich.“

      Bount Reiniger konnte nicht umhin, diesen mutigen Mann zu bewundern. Ohne ersichtlichen Zwang opferte er sich selbst, obwohl er nicht erwarten konnte, bei dem Abenteuer mit dem Leben davonzukommen.

      „Du bist wohl in die Puppe verknallt?“, fragte Bark Fernay gehässig. „Dann will ich euch nicht trennen. Ich sollte ja menschlich sein, wie du gesagt hast. Also ab mit dir! Du steigst zu Boiler und Jeff in den Wagen. Die Biene und Reiniger bleiben bei Hugh und mir.“

      Bob Randy wurde bleich. Erst jetzt begriff er, worauf er sich eingelassen hatte. Ohne der Kranken zu helfen, hatte er sich selbst den Gangstern ausgeliefert. Niemand hatte einen Nutzen davon.

      Auf der anderen Seite keimte Hoffnung in ihm. Er wusste inzwischen, wer der Anführer dieser Bande war. Bark Fernay. Der Bruder von Jil Fernay, dem Mörder seines Vaters. Das Schicksal hatte sie absichtlich zusammengeführt. Das musste seinen Grund haben. Er sollte die Möglichkeit bekommen, sich zu rächen.

      Vielleicht gelang es ihm, wenn Reiniger nicht feige war. Aber wenn es wirklich stimmte, dass der Detektiv den Killer zur Strecke gebracht hatte, dann hatte er ihn wohl bis jetzt falsch beurteilt.

      Zu zweit – das Mädchen konnten sie ja nicht rechnen – hatten sie gegen die Gangster vielleicht eine winzige Chance. Schade, dass Reiniger im anderen Jeep fahren musste.

      Widerspruchslos folgte Bob Randy den Verbrechern. Er stützte die Frau, die nicht fähig war, ohne Hilfe zu gehen.

      Hinter ihm ertönte eine wütende Stimme: „Ihr Kanaillen! Lasst das Girl gefälligst hier.“

      Gleichzeitig krachten Schüsse.

      Bob Randy sah entsetzt, dass sich die beiden Begleiter der Frau im Sand wälzten. Ein paar weitere Schüsse ließen ihre letzten Zuckungen erstarren.

      Sie hielten Pistolen in den erschlaffenden Fäusten. Offenbar hatten sie auf die Gangster schießen wollen. Nun waren sie selbst tot.

      Bob Randy begriff, dass Reiniger und er, unbewaffnet, wie sie waren, gegen diese eiskalten Killer doch keine Chance hatten.

      16

      Bount Reiniger kochte vor ohnmächtigem Zorn. Er hatte diese beiden Morde nicht verhindern können. Auch für ihn war alles zu überraschend gekommen. Niemals hatte er damit gerechnet, dass die beiden Männer bewaffnet sein könnten.

      Die Luftpiraten hatten sich nicht überrumpeln lassen. Nun ließen sie außer dem Verletzten auch noch zwei Tote zurück.

      Die beiden Jeeps waren mit ausreichend Treibstoff, Lebensmitteln und Wasser ausgerüstet. Insulin enthielten sie mit Sicherheit nicht.

      Bount machte sich große Sorgen um das Mädchen neben Hugh, der den Wagen lenkte.

      ,,Das war nicht nötig, Fernay“, sagte er zu dem Mann neben sich. „Die mörderische Hitze und das fehlende Medikament wird die Frau umbringen.“

      „Halt’s Maul!“, fuhr ihn der Gangster an. „Konzentriere dich lieber auf den Weg. Ich habe dir auf der Karte gezeigt, wo wir uns befinden. Es liegt also nur an dir, ob das Luder schnell genug zu einem Arzt kommt. Wenn du uns hinhalten willst, wenn du versuchst, Zeit zu schinden, bist du es, der die Biene auf dem Gewissen hat. Jetzt weißt du, warum ich gerade sie mitgenommen habe.“

      Bark Fernay war ein wahrer Teufel. Er stand seinem Bruder an Skrupellosigkeit um nichts nach. Er war eher noch gemeiner.

      Fast genauso viele Sorgen wie um das Mädchen machte sich Bount um den jungen Mann, der so viel Mut bewiesen hatte. Seinem Gesicht hatte er angesehen, dass er nach einer verzweifelten Lösung suchte. Hoffentlich tat er nichts Unüberlegtes. Die Killer würden nicht zögern, auch ihn umzubringen.

      Bark Fernay fühlte sich trotz der enormen Hitze sichtlich wohl. Er sonnte sich im Bewusstsein der Überlegenheit und weidete sich an Bount Reinigers Zähneknirschen.

      Als Linda Rogers unruhig wurde, konnte Bount Reiniger den Verbrecher zu einer kleinen Rast überreden.

      Sie stellten die Jeeps in knappem Abstand nebeneinander und spannten ein Sonnensegel darüber, in dessen Schatten sie sich drängten.

      Linda Rogers’ Augenlider flatterten. Zum ersten Mal seit dem Start in New York öffnete sie den Mund zu einer Frage:

      „W ... was ist ge … geschehen?“

      Bount gab dem jungen Mann ein schnelles Zeichen. Die Kranke musste nicht ausgerechnet jetzt erfahren, dass man ihren Bruder ermordet hatte.

      Doch dafür sorgte Jeff.

      „Du bist in guten Händen, Baby“, gurrte er. „Aber wenn du nicht parierst, dann geht es dir genauso wie deinem Bruder.“

      „Meinem Bruder?“ Der Blick der Frau wurde langsam klarer. „Seit wann habe ich einen Bruder?“

      „Du hattest einen, Mädchen. Jetzt fressen ihn die Sandflöhe. Aber das hat er sich selbst zuzuschreiben. Er und der andere Strolch. Die wollten uns doch glatt in den Rücken schießen.“

      Linda Rogers verstand gar nichts mehr. Wie kam sie nur hierher? Und wer waren diese fremden Leute. Sie kannte nicht einen von ihnen. Wo war sie nur?

      Sie versuchte in den teils brutalen, teils besorgten Gesichtern zu lesen.

      „Wie fühlen Sie sich, Miss Fork?“, fragte Bount Reiniger.

      Sie sah ihn verdutzt an. „Mein Name ist Rogers. Linda Rogers. Und ich habe noch nie einen Bruder besessen. Können Sie mir nicht erklären ...?“ Sie musste verwirrt sein. Die Krankheit war wohl schon sehr weit fortgeschritten. Dazu die Hitze. Vielleicht hatte sie auch bei der unsanften Landung etwas abbekommen.

      „Wir meinen die beiden Männer, die Sie während des Flugs betreut haben, Miss ... Rogers“, half Bount nach. „Einer war sehr blond und trug ein kleines Bärtchen. Der andere hatte einen schwarzen Krauskopf und schien ziemlich kräftig zu sein. Wenn ich richtig verstanden habe, hieß er Mickey.“

      „Mickey und René!“ Ein Erschrecken ging über Lindas Gesicht. „Diese Schweine!“

      Die Vergangenheit wurde wieder lebendig. Sie konnte sich an ihre entsetzlichen Erlebnisse auf dem Kutter erinnern und an einen zynischen, weißhaarigen Mann, der offenbar der Boss des schwimmenden Bordells war. Von da an wusste sie nichts mehr.

      „Sie haben Hazy umgebracht“, flüsterte sie. „Es sind Mörder und Zuhälter. Sie haben mich ...“ Sie brach ab. Der Gedanke an die brutale Vergewaltigung raubte ihr fast den Verstand.

      Bount Reiniger begann zu begreifen.

      „Dann sind Sie also gar nicht krank? Sie brauchen kein Insulin?“

      „Die Lumpen müssen mich betäubt haben“, sagte sie mit mattem Lächeln. „Sie wollten mich verkaufen. An irgendeinen reichen Kerl in Arabien.“

      „Und ich habe diese Strolche