entre dos tierras. Peter Geipel

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Название entre dos tierras
Автор произведения Peter Geipel
Жанр Контркультура
Серия
Издательство Контркультура
Год выпуска 0
isbn 9783746948416



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Zeuge dieses Wunders war Kyknos, des Sthenelos Sohn, dir, Phaethon, zwar verwandt von der Seite der Mutter, doch noch verwandter im Geiste. Er hatte sein Reich verlassen – denn der Ligurer Völker und großer Städte Herrscher war er gewesen – und das grüne Gestade des Eridanos mit seinen Klagen erfüllt, dazu den Wald, der vermehrt war um seine Schwestern, als ihm auf einmal die Stimme schwach wird, weißes Gefieder sein Haar deckt, von der Brust sich lang der Hals emporstreckt, die sich rötenden Zehen eine Schwimmhaut verbindet, Flaum seine Flanken bekleidet und sein Mund sich in einen stumpfen Schnabel verwandelt. Er wird zu einem neuen Vogel, zum Schwan, doch traut er nicht Jupiter und seinem Himmel, denn er erinnert sich an zu Unrecht entsandten Feuerstrahl. Teiche sucht er auf und weite Seenflächen, und da ihm das Feuer verhasst ist, wählt er Ströme zu seinem Aufenthalt, Feinde der Flammen.

       Qualm hatte ihre Stimme erstickt. Da sieh, versengt ist mein Antlitz

      Qualm hatte ihre Stimme erstickt. Da sieh, versengt ist mein Antlitz! Ist das der Lohn, das der Dank für meine Fruchtbarkeit, für meine Dienstbereitschaft, dass ich der krummen Pflüge und der Hacken Wunden ertrage und das ganze Jahr nicht zur Ruhe komme? Dass ich dem Vieh Laub und Gras, dem Menschengeschlecht als friedliche Nahrung Getreide und sogar euch Göttern Weihrauch spende? Doch hätte ich auch den Untergang verdient, was haben die Wasser, was dein Bruder verschuldet? Warum schwindet das Meer dahin, das durchs Los ihm zufiel, warum ist es nun weiter vom Äther entfernt? Rührt dich aber weder die Neigung zum Bruder noch zu mir, so erbarme dich doch deines Himmels. Schau nur umher! Es rauchen beide Pole; wenn diese das Feuer zerstört hat, stürzen auch eure Paläste! Siehe, selbst Atlas leidet und kann kaum noch die glühende Achse auf seinen Schultern halten! Wenn das Meer, wenn Erde und Himmel vergehn, dann sinken wir wieder in das alte Chaos zurück. Entreiße den Flammen, wenn noch etwas übrig ist, und schaffe Rat für das Ganze!

      Phöbus

      Unruhevoll genug war mein Geschick seit Anbeginn der Zeit, und müde bin ich der ehr- und endlosen Plagen. Mag ein anderer, wer da will, den lichtspendenden Wagen führen! Will niemand, und bekennen alle Götter ihr Unvermögen, so soll er selbst es versuchen, Jupiter und wenigstens solange, wie er meine Zügel hat, die Blitze aus der Hand legen, die Väter der Söhne berauben. Sehen wird er dann, was es heißt, das Gespann mit den feuerstampfenden Hufen zu lenken, und dass der nicht gleich den Tod verdiente, der es nicht gut zu leiten vermochte.

       Alle Götter bitten flehentlich, die Welt nicht in Finsternis zu hüllen

      Während der Sonnengott so redet, umringen ihn alle Götter insgesamt und bitten ihn flehentlich, die Welt nicht in Finsternis zu hüllen. Selbst Jupiter entschuldigt sich für den geschleuderten Blitzstrahl und fügt nach Königsbrauch zu den Bitten noch drohende Worte. Endlich fängt er die verstörten, vor Schreck noch scheuenden Rosse Phöbus wieder ein und wütet in seinem Schmerz mit Stachel und Geißel, wütet und legt ihnen immer wieder den Tod seines Sohnes zur Last.

      Auftritt des Neidgottes, immer wieder an verschiedenen Stellen taucht er auf.

      Liebe, Gift und Galle

      Aglauros und Herse

      Es erhob sich der Gott mit dem Heroldstab auf seinen beiden Schwingen in die Lüfte und sah im Flug auf die attischen Fluren hinab, auf das Land, das Athene so teuer ist, und auf den gepflegten Park des Lykeions.

      Zufällig trugen an jenem Tag nach Brauch keusche Mädchen auf ihren Häuptern in bekränzten Körben reine Opfergaben zur festesfrohen Burg der Pallas. Auf ihrem Rückweg von dort erblickt sie der geflügelte Gott, und gleich lenkt er seinen Flug nicht mehr geradeaus, sondern bewegt sich im Kreise. So wie ein Raubvogel, ein Geier, beim Anblick von Eingeweiden, solange er noch etwas zu fürchten hat und die Helfer des Priesters in der Menge das Opfer umstehen, seine Kreise zieht und nicht weiter wegzufliegen wagt, sondern das Ziel seiner Wünsche voll Gier mit Flügelschlägen umrundet, so schlug der wendige Gott über der Burg von Athen einen Bogen und kreiste immer wieder im selben Luftraum.

      Um wie viel heller als andere Gestirne der Morgenstern glänzt, und wie viel heller als du, Morgenstern, die goldene Göttin des Windes, umso viel herrlicher als alle anderen Mädchen ging Herse einher und war die Zierde des Festzugs und ihrer Begleitung. Starr vor Staunen über ihre Schönheit war Merkur, und bei seinem Flug durch die Luft erglühte er nicht anders als eine bleierne Kugel, entsandt von balearischer Schleuder. Sie fliegt, erhitzt sich im Fluge und, was sie nicht besaß, das findet sie unter den Wolken, das Feuer.

      Merkur verlässt seine Bahn, kehrt um und senkt sich vom Himmel zur Erde hernieder. Doch seine göttliche Gestalt legt er nicht ab; so großes Vertrauen setzt er auf seine Schönheit. Indes, so berechtigt dieses Vertrauen auch ist, hilft es dennoch durch Putz etwas nach: Faltenwurf passt, das der Saum und der ganze Goldschmuck ins Auge fällt, achtet auch darauf, dass auf Hochglanz in seiner Rechten, der Stab poliert sei, mit dem er den Schlaf sendet und fernhält, dass an sauberen Sohlen die Flügelschuhe erstrahlen.

      Im Innern des Königspalastes lagen, mit Elfenbein und Schildpatt geschmückt, drei Gemächer, wovon du, Pandrosos, das rechte bewohntest, Aglauros das linke und das mittlere Herse. Die, der das linke gehörte, bemerkte als erste die Ankunft Merkurs und wagte es, nach dem Namen des Gottes zu fragen sowie nach dem Grund seines Kommens. Ihr erwiderte so der Enkel des Atlas und der Pleione:

      Merkur

      Ich bin der, welcher des Vaters Gebote durch die Lüfte trägt. Ja, mein Vater ist Jupiter selber. Auch meine Absichten will ich nicht verhehlen. Sei du nur gewillt, deiner Schwester die Treue zu halten und meines Kindes Tante zu heißen! Deswegen wegen komme ich. Sei du, ich bitte darum, meiner Liebe gewogen!

      Da blickt ihn Aglauros mit eben den Augen an, womit sie jüngst das verborgene Geheimnis der blonden Athene betrachtet hatte, und bedingt sich für ihre Gefälligkeit eine große Menge Gold aus. Vorläufig muss er auf ihr Drängen den Palast verlassen.

      Auf sie richtet Athene, die Göttin des Kriegs, ihr dräuendes Augenrund und seufzt so tief und schwer, dass zugleich ihre Brust und über der tapferen Brust sich die deckende Ägis erbebt.

       Die Göttin des Neids beim Mahl von Schlangenfleisch

      Es kommt ihr in den Sinn, dass dieses Mädchen ihr Geheimnis mit gottloser Hand enthüllte, damals, als sie den ohne Mutter gezeugten Sohn des Vulcanus wider das gegebene Wort ansah, und dass sie nun den Dank eines Gottes erwarte, den Dank ihrer Schwester und Reichtum dazu, wenn sie bekäme, was sie gierig gefordert hatte, das Gold.

      Sofort begibt sich Pallas zum Haus der Göttin des Neides, das von schwärzlicher Jauche trieft. Es liegt im tiefsten Grund eines Tals verborgen, unzugänglich jedem Sonnenstrahl, jedem Windhauch; düster, ganz erfüllt von starrendem Frost, ein Haus, das Feuer auf ewig entbehrt und in Nebel gehüllt ist auf ewig.

      Hier angelangt, bleibt die im Kampf fürchterliche Heldenjungfrau draußen stehen – denn unter dieses Dach zu treten, verbietet ihr das göttliche Gesetz – und pocht mit der Spitze ihres Speers an die Pforte. Diese erbebt, die Türflügel öffnen sich.

      Drinnen sieht sie beim Mahl von Schlangenfleisch, der rechten Nahrung für ihr Laster, die Göttin erblickt im Glanz ihrer Schönheit und ihrer Rüstung, stöhnt sie und verzieht das Gesicht unter heftigem Schnaufen. Leichenblass ist ihr Mund, ausgemergelt der ganze Leib, nie blickt sie geradeaus, schwarz von Fäulnis sind ihre Zähne, ihre Brust gelbgrün von Galle, und von Gift trieft ihre Zunge. Lachen ist ihr fremd, es sei denn beim Anblick von Leiden ein Kichern. Nie erquickt sie der Schlaf, wach halten die quälenden Sorgen, denn sie sieht Menschenglück mit Widerwillen und verzehrt sich beim Anblick; so zerfrisst sie und wird zugleich zerfressen und ist ihre eigene Strafe.

      Wiewohl ihr jene verhasst war, sprach Athene sie mit knappen Worten so an:

      Athene

      Flöße einer der Töchter des Kekrops dein Gift ein!

      Das muss sein, Aglauros ist’s!

      Mehr spricht sie nicht; sie entschwindet und lässt mit einem Stoß ihrer Lanze die Erde unter sich. Jene sendet der scheidenden Göttin einen scheelen Blick nach und lässt ein leises Murren