Das Geheimnis der Bodenklappe. Helga Sadowski

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Название Das Geheimnis der Bodenklappe
Автор произведения Helga Sadowski
Жанр Книги для детей: прочее
Серия
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783947721498



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nickte nur, denn er hatte einen großen Keks in seinen Mund gestopft und kaute genussvoll. Nachdem er alles hinuntergeschluckt hatte, meinte er nur: »Ist gut, ich begleite die Mädchen zum Alleswisser. Jemand sollte meiner Familie Bescheid sagen, dass ich länger nicht nach Hause komme.« Er pulte sich einen Krümel aus den Schneidezähnen. »Ich muss nur rasch meinen Rucksack holen, da ist noch was zum Essen drin!«

      »Was ist so besonders an eurem Wandelland?«, fragte Lotte dazwischen. »Warum ist das hier gefährlich?« Ihre Frage löste betretenes Schweigen aus.

      Otto räusperte sich schließlich und versuchte zu erklären: »Die Sache ist die«, er kratzte sich verlegen am Kinn, »also, passt gut auf. Wenn wir heute über eine Wiese gehen oder durch einen Garten, dann kann es sein, dass wir beim nächsten Mal an der gleichen Stelle, einen Wald oder einen See queren müssen. Nichts ist verlässlich und vieles nicht real.« Die Mädchen, schauten ihn ungläubig staunend an.

      »Was meinst du damit?«, fragte Lotte.

      »Das werdet ihr schneller herausfinden, als euch lieb ist, kommt jetzt, wir müssen los.« Er schnappte sich noch zwei Kekse und machte sich mit Anna und Lotte auf den Weg zum Alleswisser, nachdem er an seiner Arbeitsstelle den dort deponierten Tornister abgeholt hatte. Man würde sich später wieder hier im Hause der Familie Pfefferminz einfinden. Knut und Luise wollten inzwischen in der näheren Umgebung nach Klaus suchen.

      Anna, Lotte und Otto kamen in einem nahegelegenen kleinen Dorf auf den Marktplatz. Dort hatten Händler ihre Stände aufgebaut und boten allerlei Sachen zum Verkauf an, Taschen, Kleider, Töpfe, Stoffe und vieles mehr. Viele Geräusche türmten sich auf, hier klapperte ein Händler mit seinen Töpfen und Pfannen, dort bot ein Mann lautstark die neueste Erfindung zum Reinigen der Fensterscheiben an. Einige Marktweiber standen zusammen und diskutierten lautstark über die Preise ihrer Waren. Zwei Händler stritten sich über die Begrenzung ihrer Stände. Sie schienen der Auffassung, einer habe dem anderen an Fläche gestohlen. Der Lärm vom geschäftigen Treiben übertönte fast Lottes Frage. »Du, Otto, hier gibt es viel zu kaufen, aber, habt ihr keine frischen Sachen? Ich sehe nirgendwo Obst und Gemüse.«

      »Wir haben einen botanischen Garten«, erklärte er freundlich, »in dem sich jeder bedienen darf. Dort kommen wir vielleicht gleich vorbei, wollt ihr ihn mal anschauen, wenn er gerade da ist? Er könnte in der Nähe sein, bestimmt sogar, dahinten kommt Werner Langohr mit einem Korb voller frischer Möhren.« Er zeigte quer über den Platz auf einen großgewachsenen Hasenmann, gekleidet mit einer karierten Kniebundhose und einer grünen Weste, an der eine stattliche Uhrkette zu sehen war.

      »Gerne schauen wir uns den Garten mal an, nicht wahr, Lotte?«

      »Nein!«, rief die empört. »Das kommt nicht infrage. Wir müssen zum Alleswisser. Mama und Tante Grete machen sich bestimmt schon große Sorgen.«

      Anna antwortete schnippisch: »Ich will den Botanischen Garten sehen, lange müssen wir ja nicht bleiben, nur ganz kurz, komm schon!« Sie schaute ihre Schwester herausfordernd an. Lotte wusste, wenn Anna sich etwas in den Kopf setzte, würde sie niemand so leicht davon abhalten.

      »Na gut«, gab sie nach, »aber nur kurz.«

      »Ja, ja!«, murmelte Anna genervt.

      Lotte schwieg. Ihr war die Sache nicht geheuer. Otto Baumschubs führte die beiden durch das Gewimmel der Käufer zwischen den Marktständen.

      Am Ende des Dorfes erstreckte sich eine schön anzusehende Gartenanlage. Mitten darin sah man überall viele fleißige Zwerge das Unkraut zupfen und die Pflanzen begießen. Rund um die Beete wuchsen herrliche, große Obstbäume. Alles sah ordentlich und sauber aus. Die Äpfel leuchteten verlockend in der Sonne. Beete, übersät mit Kräutern, Salatköpfen, Kohl und Beeren von jeder Sorte. Hier wuchs alles, was man zum Essen benötigte.

      »Ob wir wohl einen Apfel haben könnten?«, fragte Lotte hoffnungsvoll. Die in der Sonne leuchtenden Früchte weckten ihren Appetit. Otto kletterte geschwind an einem Obstbaum hinauf, pflückte für jeden einen Apfel. Es wurde Zeit, weiterzugehen. Sie hatten gerade ihre Früchte gegessen, als sie einen Irrgarten erreichten. Eine unheimlich hohe und dichte Hecke schien hier bis in den Himmel hinaufgewachsen zu sein. Neben dem Eingang hing ein großes Schild.

      Einzeln eintreten. Tor schließt automatisch!

      Der Kreiselpavillon

      Klaus war durch die Bodenklappe gerutscht und in dem dunklen Gang gelandet. Nur gut, dass er immer seine kleine Taschenlampe bei sich trug. Die doofe lange Treppe nach oben wollte kein Ende nehmen. Immer weiter führte sie aufwärts im Kreis herum.

      Oben angekommen, zog er an der Leine neben der Tür. Wer war der komische kleine Mann, der in den Frosch aus seinem Lieblingsbuch verwandelt wurde? Jetzt kam er bedrohlich schauend auf Klaus zu und streckte seine glitschig aussehenden Hände nach ihm aus.

      Klaus schnellte hoch, sein Herz schlug laut, er rieb seine Augen und schaute umher. Es dauerte ein wenig, bis ihm klar wurde, dass er nur geträumt hatte. Er wollte schon aufatmen, als ihm einfiel, dass er in dem großen Park von Max Baumschubs, dem Biberjungen, gefunden worden war, und der ihn mit zu sich nach Hause genommen hatte.

      Trotzdem rief er hoffnungsvoll: »Mama, Mama bist du da?«

      Das freundliche Gesicht der Frau Baumschubs erschien nur wenig später im Türrahmen.

      »Hallo Klaus, hast du ausgeschlafen? Komm, steh auf, ich mache gerade Frühstück. Magst du Erdbeermarmelade auf Brot?« Klaus nickte nur und krabbelte aus dem Bett. Er reckte sich und gähnte herzhaft. Die Biberfrau war schon wieder in ihre Küche zurückgegangen. Eilig wusch er in der Schüssel, die auf einem Stuhl stand, sein Gesicht und die Hände mit Wasser und Seife. Sogar eine Zahnbürste hatte Frau Baumschubs ihm hingelegt. Zähne putzen ist wichtig, hatte Tante Grete schon oft gesagt. Er erledigte es mit der gleichen Sorgfalt wie zu Hause.

      Nachdem er die Hose und den bunten Pullover angezogen hatte, schlüpfte er in seine Schuhe und lief zögerlich in die Küche hinüber. Eine Schleife in die Schnürsenkel binden konnte er noch nicht allein. Vorsichtig betrat er die Küche, und der Duft von frischer Erdbeermarmelade strömte ihm entgegen.

      »Tante, kannst du mir bitte die Schuhe zubinden?«, fragte er artig. Max Baumschubs, der am Tisch saß, sprang auf und sagte: »Ich mach das schon!« Er bückte sich und erledigte es geschwind. Klaus hatte ihm bewundernd zugesehen.

      »Kannst du mir das beibringen, Max? Ich möchte das so gerne selbst können.« Erwartungsvoll schaute er seinen neuen Freund an.

      »Klar, kein Problem, das mache ich gerne. Pass auf, das geht so!«

      »Erst wird gegessen«, mischte sich Max’ Mutter ein. »Danach kannst du ihm das gerne beibringen. Später zeigst du ihm den botanischen Garten, der ist gerade in der Nähe des Dorfes, und die Stallungen, da habt ihr dann was zu tun und ich kann hier in Ruhe das Haus putzen. Ihr bringt mir bitte für morgen früh ein paar Eier aus dem Hühnerstall mit.«

      Nach dem Frühstück machten sie sich auf den Weg. Es gab viel zu entdecken. Den Botanischen Garten fand der kleine Gast besonders interessant. Er durfte einen schönen roten Apfel pflücken. Max hob ihn hoch, damit er an ihn herankam. Die Pferde in den Stallungen hatten es Klaus angetan. Da standen in den Boxen Schwarze und Braune. Nur eines war weiß, dieses gefiel dem Jungen am besten. Es ließ sich mit Mohrrüben füttern, die Max aus einer Kiste hinten im Stall geholt hatte. Klaus schwärmte: »So ein schönes Pferd möchte ich auch mal haben, wenn ich groß bin.«

      Max lächelte und meinte: »Wenn ich groß bin, möchte ich mal in die Welt, aus der du gekommen bist. Kannst du mir ein bisschen davon erzählen?« Klaus überlegte angestrengt.

      »Hm!«, meinte er vernehmlich. »Eigentlich sieht es dort auch nicht viel anders aus als hier. Nur bei uns können Biber und Frösche nicht reden und die sind auch viel kleiner als hier.« Max schaute recht ungläubig drein.

      »Wie meinst du das, Biber sind kleiner und sagen nichts? Das verstehe ich nicht. Es ist doch ganz normal, dass alle reden können.« Er schüttelte