Liebesglück unter italienischer Sonne - Un Amore Italiano. Liza Moriani

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Название Liebesglück unter italienischer Sonne - Un Amore Italiano
Автор произведения Liza Moriani
Жанр Языкознание
Серия Un Amore Italiano
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783960741336



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sich, so gut es ging, erfrischt hatte, lief sie die Treppen ins Foyer hinunter. Dort ging Pietro bereits seiner Arbeit nach und grüßte freundlich.

      „Pietro, wissen Sie, wo der Tierarzt Dr. Bianchi seine Praxis hier in Griante hat?“, fragte sie ihn.

      „Das weiß im Ort jeder, natürlich kann ich Ihnen sagen, wo Sie unsere Tierärzte finden“, schmunzelte der Alte und Petra wusste nicht gleich, warum. Doch dann fiel ihr ein, dass Pietro sie und Matteo gemeinsam in den Aufzug hatte steigen sehen, als sie ihre erste Nacht gemeinsam in diesem Hotel verbracht hatten.

      „Er hat sie gestern Abend versetzt, oder?“, fragte der Alte nun ganz ungeniert. Und als Petra nickte, fügte er hinzu: „Ja, das habe ich mir gedacht. Matteo war gestern noch einmal hier. Als Sie mit Ihrem Mann in unserem Separee gesessen haben. Aber Matteo kam sehr, sehr schnell wieder zurück ins Foyer ...“

      Also hatte Petra doch recht gehabt! Matteo war noch einmal ins Hotel gekommen und hatte sie zusammen mit Frank gesehen. Klar musste er nach diesem Kuss – hatte Petra ihn überhaupt richtig erwidert? – denken, dass sie und Frank wieder zusammengefunden hatten.

      Matteo hatte schon einmal in einem Gespräch gesagt, man solle seine Vergangenheit nicht unterschätzen, sie hätte oft genug Auswirkungen auf die Gegenwart. Wenn er nur wüsste, was sie wirklich mit Frank besprochen hatte ...

      „Machen Sie sich keine Gedanken, Frau Weißenburger“, hörte Petra den alten Mann nun sagen. „Ich habe Matteo noch mit auf den Weg gegeben, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Und glauben Sie mir, er wird darüber nachdenken. Ich kenne Matteo seit Kindertagen. Er ist der Neffe des ersten Mannes meiner Frau.“ Er lächelte Petra vielsagend an. „Kommen Sie, Mädchen, ich mache uns einen leckeren Espresso und dann reden wir ein bisschen über die Liebe und das Leben. Und bald werden Sie sehen, dass alles gut wird.“

      Mit diesen Worten verschwand er hinter einem Vorhang, der die Rezeption vom privaten Bereich des Mannes abtrennte. Petra vermutete schon seit ihrer Ankunft, dass Pietro hier auch selbst wohnte, in einigen Räumen im Erdgeschoss des Hotels.

      Wie recht sie damit haben sollte, stellte sich schon wenige Minuten später heraus, als Pietro Petra selbst hinter seinen Vorhang bat.

      Wie erstaunt war Petra jedoch, als sie dort nicht nur Pietro vorfand, sondern auch eine alte Dame, die sie freundlich lächelnd von einem Krankenbett aus musterte.

      „Darf ich vorstellen, das ist Anna. Meine über alles geliebte Frau“, stellte Pietro die alte Dame vor. Und an diese gewandt sagte er: „Anna, das ist die junge Frau aus Deutschland mit den traurigen Augen, von der ich dir vor ein paar Tagen erzählt habe. Deren Augen erst wieder leuchten, seitdem sie unserem Matteo begegnet ist.“

      Petra war sprachlos. Sie hatte zwar gewusst, dass Pietros Frau hier irgendwo im Hotel den Tag verbrachte, dass sie aber quasi den ganzen Tag über an seiner Seite weilte, eben nur durch einen Vorhang getrennt, und schwer krank war, das hatte sie nicht geahnt.

      „Es tut mir leid“, begann sie ihren Satz, doch Anna unterbrach sie: „Papperlapapp, Ihnen muss nichts leidtun. Ich hatte ein wunderschönes Leben mit meinem geliebten Pietro. Heute bin ich krank, aber daran ist niemand schuld. Das ist jetzt eben so. Mit einem Mann wie Pietro an der Seite muss man auch das nicht fürchten. Liebe ist mehr als das, was man in jungen Jahren dafür hält. Liebe ist das, was ihn und mich heute verbindet. Ich liege zwar hier hinter dem Vorhang, damit unsere Gäste durch meinen Anblick nicht gleich abgeschreckt werden, aber ich bekomme alles mit, was hier im Hotel vor sich geht. Ich habe verdammt gute Ohren, wenn ich auch nicht mehr ganz so scharf sehen kann wie früher.“

      Wie zur Unterstützung blinzelte sie mit beiden Augen und die Fältchen drumherum begannen zu hüpfen. Sie zeugten tatsächlich von einem sehr fröhlichen Leben, das die alte Frau einst geführt haben musste.

      „Mein Pietro ist immer für mich da. Es gibt keinen besseren Mann. Er ist den ganzen Tag über an meiner Seite und lässt, wie Sie selbst es bereits an Ihrem ersten Tag bei uns erlebt haben, auch schon mal einen Gast warten, weil er mit meiner Pflege beschäftigt ist.“

      Die alte Dame zeigte auf einen Stuhl. „Setzen Sie sich doch bitte, Pietros Espresso ist einmalig – ich verspreche Ihnen, wenn Sie zwei oder drei davon getrunken haben, wird die Welt für Sie wieder ganz freundlich aussehen.“

      Petra fand Anna so sympathisch und offen, dass sie diese unverhoffte Einladung nicht ausschlagen konnte. Und sie musste gestehen, Pietros Espresso war, wenn auch recht bitter, doch ausgesprochen lecker. Kaum hatte Petra den ersten getrunken, stand auch schon der zweite vor ihr.

      „Auf einem Bein kann man nicht stehen, sagt man das nicht so bei euch in Deutschland?“, grinste Pietro sie an.

      Petra nickte und fühlte sich im gleichen Augenblick sehr leicht und frei.

      „Nun, mein Kind, dann will ich Ihnen mal ein wenig von der Liebe erzählen“, begann Anna. „Den besten Mann der Welt habe ich. Doch gleich nach ihm kommt mein Neffe Matteo. Den haben Sie ja kennengelernt. Matteo ist ein feinfühliger Mann, der nur eine ebensolche Frau verdient hat. Dass er schon mal verheiratet war, wissen Sie sicherlich, oder?“ Anna sah Petra mit großen Augen an. „Ja, das wissen Sie“, gab sie sich gleich selbst die Antwort. „Mit Aurora. Gott hab sie selig ... diese alte Hexe.“ Sogleich bekreuzigte Anna sich und nickte Petra freundlich zu. „Verzeihen Sie meine Offenheit. Aber in meinem Alter und in meiner Situation redet man nicht mehr um den heißen Brei herum. Ich trete bald vor den Herrgott, da hat man fürs Schönreden keine Zeit mehr. Also zurück zu Aurora. Was hat Matteo Ihnen erzählt? Dass sie bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist? Ja, das ist sie. Und er hat erzählt, dass sie von der Fahrbahn gedrängt wurde von einem Betrunkenen. Ja, auch das hat er Ihnen gesagt, das sehe ich an Ihren Augen, liebe Petra. Das darf ich doch sagen ... Petra, oder?“

      Die Angesprochene bejahte die Frage nur ganz kurz. Inzwischen hatte ihr Pietro den dritten Espresso serviert und sie fühlte sich mittlerweile sehr beschwingt. Was mochte nur das Geheimnis dieses umwerfenden Kaffees sein, der so fürchterlich bitter und scharf ... und dennoch irgendwie köstlich schmeckte?

      „Nun, da hat Ihnen mein lieber Neffe nicht ganz die Wahrheit gesagt. Denn Aurora ist nicht von einem Betrunkenen von der Fahrbahn abgedrängt worden. Der Betrunkene hat selbst am Steuer gesessen und war Auroras Liebhaber. Und der Vater ihres Kindes, das sie unterm Herzen trug. Aurora und ihr Liebhaber waren auf dem Weg nach Milano, wo der feine Herr ein großes Appartamento unterhalb vom Dom gemietet hatte. Für sich, Aurora und das Kind, das sie erwartete. Meinen Neffen hatten die beiden erst zwei Wochen vorher davon in Kenntnis gesetzt, auch darüber, dass er gar nicht der Vater des Kindes war, auf das er sich nach zehn Jahren Ehe mit Aurora so sehr gefreut hatte. Kurzum: Auroras Liebhaber hatte vor der Fahrt nach Mailand einen überaus lukrativen Geschäftsabschluss gefeiert – er war Rechtsanwalt – und bei dieser kleinen Feier wohl den ein oder anderen Prosecco zu viel getrunken. Das hinderte ihn aber nicht daran, sich trotzdem ans Steuer seines schnellen Wagens zu setzen. Auf der Autobahn ist es dann passiert. Bei einem Überholmanöver kam der Wagen wegen erhöhter Geschwindigkeit und nasser Fahrbahn ins Schleudern und landete in der Leitplanke. Der Mann war sofort tot, Aurora starb wenige Tage später im Krankenhaus. Die Ärzte konnten Gott sei Dank das Leben des Ungeborenen retten. Aurora kam nur noch einmal kurz zu Bewusstsein. In diesem Moment nahm sie Matteo, der trotz alledem an ihrem Krankenbett verzweifelt wachte, das Versprechen ab, sich um ihr Kind zu kümmern, das nicht seines war. Und dieses Versprechen gab Matteo seiner sterbenden Frau, die er einst tatsächlich sehr geliebt hatte. Die kleine Giulia, die ja, weil sie ehelich geboren wurde, offiziell als Matteos Kind gilt, ist seit dem Tod von Aurora sein ganzer Lebensinhalt. Er hat seitdem nie wieder sein Herz einer anderen Frau geschenkt.“

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