Time of Lust | Band 3 | Devote Begierde | Roman. Megan Parker

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Название Time of Lust | Band 3 | Devote Begierde | Roman
Автор произведения Megan Parker
Жанр Языкознание
Серия Time of Lust
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783862773336



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sie hysterisch. Sie fasste sich zittrig in ihre Haare, sah das Blut, schrie und schaffte es kaum, sich über Wasser zu halten. Aber Santiago stand, fest entschlossen, ihr nicht zu helfen, an der Kante des Pools. Er atmete schwer, noch immer in Rage strafte er sie mit einem verächtlichen Blick und deutete den Männern an, sie sollten noch warten. Erst als sein Vergeltungsdrang befriedigt war, gab er den Befehl, sie zu retten. Gleichzeitig sah er zum ersten Mal in die Runde und schenkte uns allen eine Miene, als wollte er uns fragen, wer es als Nächstes mit ihm aufnehmen wollte ...

      Wir alle waren schockiert. Er hatte sich den perfekten Tag für eine solche Aktion ausgesucht, denn mit Ausnahme von Cheyenne waren alle auf der Terrasse versammelt und standen nun sprachlos rund um den Pool. Die Mädchen waren kreidebleich, hatten ihre Hände über Mund und Nase gefaltet und Tränen in den Augen. Selbst ich hätte nie gedacht, dass er auf diese Regelverletzung so drastisch reagieren würde. Offensichtlich gab es für ihn einen deutlichen Unterschied, zwischen einer erlaubten Berührung und einer unerlaubten. Santiago nahm das Entsetzen in der Runde wohlwollend zur Kenntnis. Dann wandte er sich vom Pool ab und kam auf mich zu. Ich schluckte. Aber er sah mich nur an und ging weiter zu Jana. Er fasste an ihre Taille und raunte in ihr Ohr: »Liebe mich!«

      Sie ließ ihren Kopf an seine Schulter sinken, als hätte er sie mit seinen Worten betäubt. Daraufhin nahm er sie auf seine Arme und verließ mit ihr die Terrasse.

      Damian gab den Befehl, alle anderen Mädchen in den Keller zu bringen, während Amistad Natalie verarztete. Er machte ihr einen Druckverband und musste sie anschließend sogar mit drei Stichen nähen.

      Santiago bekamen wir den ganzen Tag nicht mehr zu Gesicht und ich war so eingeschüchtert, dass ich erst gar nicht nach unten gehen wollte, nur, um ihm bloß nicht zu begegnen. Auch später im Bad ließ ich mir unverhältnismäßig viel Zeit, ich gönnte meiner Haut ein aufwendiges Peeling, eine Intensiv-Kur und eine teure Pflege-Maske, ich stylte in aller Ruhe meine Haare, zupfte meine Augenbrauen und verpasste meinen Fingernägeln einen neuen Anstrich. Nur ungern trennte ich mich schließlich von meinem Spiegelbild und trat wieder hinaus auf den Flur. Vor der Tür lauschte ich erst, ob Jana schon allein war ...

      Plötzlich kam Amistad aus seinem Zimmer. Er sah mich mit dem Ohr an der Holzvertäfelung und lächelte. »Was tust du da?«

      »Ist Santiago da drin?«, flüsterte ich.

      »Nein. Er ist mit Cheyenne nach Miami gefahren. Schon vor zwei Stunden.«

      Erleichtert atmete ich auf.

      Amistad legte mitfühlend eine Hand an meine Wange. »Keine Angst, er hat sich schon wieder beruhigt.«

      »Wie geht es Natalie?«, fragte ich besorgt.

      »Das geht dich nichts an!«, entgegnete er.

      Ich nickte, während Amistad mit seinem Daumen seltsam verführerisch über meine Lippen streichelte.

      »Darf ich gehen?«, fragte ich.

      Er überlegte ... Dann nahm er seine Hand von mir.

      Ich nickte dankbar und verschwand in Janas Zimmer. Sie lag im Bett und hatte den Fernseher an. Ich musste schmunzeln. »Geht’s dir gut?«, fragte ich sie.

      »Ja ... warum nicht?«

      Ich krabbelte zu ihr ins Bett. »Na ja, das Letzte, was ich von dir gesehen habe, war, wie du mit ihm die Terrasse verlassen hast. Und ehrlich gesagt, ich hätte in diesem Moment nicht mit ihm allein sein wollen!«

      Jana schüttelte den Kopf. »Er war nicht grob«, beruhigte sie mich. »Wir sind in sein Zimmer gegangen und er hat mit mir geschlafen. Er war so begierig, so übertrieben begierig, als hätte er monatelang keinen Sex mehr gehabt. Aber er war nicht grob.«

      »Das ist krank!«, stolperte über meine Lippen.

      »Pass auf, was du sagst!«, ermahnte sie mich.

      Sie hatte recht. Trotzdem ... »Weißt du überhaupt, was da oben passiert ist? Was er getan hat?«

      »Ich will es nicht wissen! Und ich muss es auch nicht wissen, Zahira. Ich liebe ihn!«

      Beleidigt verschränkte ich meine Arme und sprach nicht mehr mit ihr. Sie machte es sich meiner Meinung nach viel zu einfach. Nur weil ihre Augen blind waren, musste sie sich doch nicht komplett vor der Wahrheit verschließen. Plötzlich fielen mir wieder Santiagos Worte ein ... Ich hätte kein Recht, über ihn zu urteilen, und dass er mich hier gefangen halten würde, jeglicher moralischen Kritik über ihn beraubt. Ich beneidete Jana um ihre Gelassenheit und versuchte, mir an ihr ein Beispiel zu nehmen.

      Wir schwiegen ... hörten der Moderation einer Quizsendung zu ... und irgendwann entschuldigte ich mich bei ihr. Dann schlief sie ein und ich stand wieder auf, weil ich nicht schlafen konnte. Mit einem Buch setzte ich mich in den großen Fauteuil und war froh, dass Jana das Licht nicht störte. Wenig später hörte ich das Speedboot am Steg anlegen und sah aus dem Fenster. Aber es war zu dunkel, um jemanden zu erkennen. Ich las bestimmt noch eine Stunde und gerade, als ich wieder zu Bett gehen wollte, öffnete jemand lautlos unsere Tür. Es war Damian, er deutete mir, ich solle herauskommen.

      Jana schlief fest. Ich legte mein Buch zur Seite und folgte ihm.

      »Santiago hat getrunken«, erklärte er leise. »Er ist unten im Wohnzimmer und will dich sehen. Allein! ... Sei vorsichtig, was du sagst! Momentan ist er zwar eher depressiv, aber das kann sich schlagartig ändern.«

      Ich nickte.

      »Ich beobachte euch von meinem Zimmer aus«, erklärte Damian weiter, »über die Kameras ... nur für den Notfall.«

      »Okay«, hauchte ich.

      Damian nahm mich an die Hand und führte mich hinunter ins Wohnzimmer. Auf den letzten paar Metern gab er mir einen motivierenden Klaps auf den Po und ließ mich allein, während er selbst im Flur unter der Treppe verschwand.

      Santiago saß lässig ausgebreitet auf einem bequemen Kuschelsofa. Seine Füße hatte er auf dem Glastisch abgelegt und selbst war er so weit auf dem Sofa nach unten gerutscht, dass er genau genommen eher lag als saß. In einer Hand balancierte er ein Glas Whiskey auf seinem Bauch, in der anderen hielt er eine kalte Zigarette. Seine Haare waren zerzaust. Seine Augen glänzten wässrig, leicht rötlich – wie entzündet – und sie fanden kaum einen Anhaltspunkt in der Umgebung. So betrunken hatte ich ihn noch nie gesehen.

      Schwerfällig zog er eine Augenbraue hoch, als sein wirrer Blick meinen Körper erfasste. »Sssn... nu... hier?«, lallte er.

      Ich erschrak vor seiner Stimme. »Du hast mich rufen lassen«, antwortete ich. Mein Herz klopfte. Seine Verfassung machte mir Angst. Ich hoffte, er würde sitzen bleiben. Wie konnte mich Damian mit ihm nur allein lassen ... in diesem Zustand. Ängstlich betrachtete ich sein Gesicht ... wie seine Augen angestrengt nach mir suchten ... und seine Lippen, die erneut zu einer Frage ansetzten. »Ssss... fff... feuer?«

      Feuer ... seine Zigarette ... klar! Aber wo um Himmels Willen sollte ich Feuer hernehmen? Ein kurzes Nachthemd und High Heels, mehr hatte ich nicht anzubieten. »Warte, ich hol dir Feuer«, versprach ich ihm, eilte zur Bar und suchte so hektisch nach einem Feuerzeug, als hätte ich inzwischen ein Kleinkind auf der Autobahn zurückgelassen. Kurz darauf war ich wieder bei ihm. Ich setzte mich vorsichtig an seine Seite, um ihn nicht zu erschrecken, und hielt ihm – etwas außer Atem, aber stolz – eine Flamme vor die Brust.

      Verträumt betrachtete er das Licht. Dann erinnerte es ihn offenbar an die Zigarette, die er sich daraufhin in den Mund steckte. Ich hielt das Feuer. Aber er atmete nicht tief genug ein, zumindest nicht durch den Mund, stattdessen musterte er nun eingehend meine Brüste, die sich durch das transparente Nachthemd aufreizend abzeichneten. Und seine Augen rollten dabei, als würde ihn dieser Anblick schwindelig machen. Ich überlegte, ihm zu sagen, dass er tiefer einatmen musste, aber plötzlich ließ er das Glas los und fasste mir an die Brust. Ich reagierte blitzschnell, machte das Feuer aus, hielt das Glas fest und stellte es auf den Tisch. Zwei- oder dreimal knetete er meinen Busen, ich war mir nicht sicher, ob mich das nun erregen sollte, dann streichelte er über mein Dekolleté und ließ schließlich seine Hand erschöpft in meinen Schoß sinken. Mit seiner