Название | Lauert |
---|---|
Автор произведения | Блейк Пирс |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9781094304960 |
Ryan berührte vorsichtig ihre Hand und Riley ließ zu, dass er sie festhielt. Ryans Hand fühlte sich beinahe heiß an, gegen den kalten Schweiß auf ihrer Haut.
Ryan sagte: „Riley, wie oft wirst du sowas durchmachen müssen?“
„Das ist meine Arbeit“, sagte Riley.
„Ja, aber... was für eine Arbeit ist das, die dich dazu bringt, dich so schrecklich zu fühlen? Ist das wirklich was du aus deinem Leben machen willst?“
„Irgendjemand muss es machen“, sagte Riley.
„Musst du dieser irgendjemand sein?“, fragte Ryan.
Riley hatte keine Ahnung, wie sie diese Frage beantworten sollte. Und so sehr sie Ryans Fürsorge auch schätzte, sie war sich nicht sicher, wie aufrichtig diese wirklich war. Um wen war Ryan im tiefsten Inneren wirklich besorgt –– und Riley oder um sich selbst?
Sie hasste es, ihn so zu hinterfragen, aber sie konnte nicht anders. Während der kurzen Zeit, in der sie zusammen waren, hatte sie zu ihrem Entsetzen feststellen müssen, dass Ryan einen egoistischen Zug hatte. Und er hatte genügend rein egoistische Gründe das zu hassen, was sie gerade tat. Er hasste sogar ihre tägliche Anfahrtszeit nach Quantico. Es nahm ihm seinen hochgeschätzten Ford Mustang weg und zwang ihn, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, um täglich zu seiner Arbeit in einer Anwaltskanzlei zu kommen. Er hatte nicht versucht die Tatsache, dass er das erniedrigend fand, vor ihr zu verbergen.
Ryan drückte ihre Hand und sagte: „Vielleicht solltest du einfach über eine Veränderung nachdenken. Wir können von meinem Gehalt leben. Wir haben sogar ein Sparkonto aufgemacht. Selbst wenn du zuhause bleiben würdest –– und ich weiß, dass du das nicht willst –– könnte ich trotzdem für uns beide sorgen. Ich könnte uns sogar schon bald eine schönere Wohnung mieten. Du musst das nicht machen... für uns.“
Riley sagte nichts.
Ryan sagte: „Vielleicht ist das etwas, worüber du mit deinem Therapeuten sprechen solltest.“
Riley zuckte plötzlich zusammen. Sie bereute es Ryan gesagt zu haben, dass sie jetzt mindestens eine Therapiesitzung besuchen musste. Nachdem sie und Crivaro in Quantico gelandet waren, hatte der leitende Spezialagent Erik Lehl ihr mitgeteilt, dass Therapie verpflichtend war, jetzt wo sie das erste Mal Gewalt mit Todesfolge angewendet hatte.
Sie hatte noch keinen Termin ausgemacht.
Ryan sagte: „Riley, ich mache mir Sorgen. Was wirst du tun? Was werden wir tun?“
Riley begann ein wenig ungeduldig zu werden.
Sie sagte: „Ryan, müssen wir das wirklich alles jetzt besprechen?“
Ryan schaute gedemütigt und sagte: „Nein, natürlich nicht. Ich gehe uns mal was zu Abendessen machen.“
„Nein, ich mache das“, sagte Riley.
„Red‘ keinen Unsinn“, sagte Ryan. „Du musst dich ausruhen. Ich werde mich um alles kümmern. Soll ich dir einen Drink machen?“
Riley nickte und Ryan ging in die Küche. Ein paar Minuten später kam er mit einem Glass Bourbon auf Eis zurück und stellte es auf den Kaffeetisch vor Riley ab. Dann kehrte er in die Küche zurück und klapperte dort rum, als er das Abendessen vorbereitete.
Riley wünschte wirklich, er hätte sie heute Abend kochen lassen. Sie brauchte irgendetwas, egal was, womit sie sich beschäftigen konnte. Sie hatte wahrhafte Angst davor, den ganzen morgigen Tag frei zu haben.
Als sie so alleine auf der Couch saß und an ihrem Bourbon nippte, spürte sie, wie eine Welle der Emotionen in ihr hochkam. Bevor sie wusste wie ihr geschah, fing sie an zu schluchzen. Sie versuchte so leise wie möglich zu sein, sodass Ryan sie nicht hören würde und nicht zurückkäme, um zu versuchen sie zu trösten.
Sie wollte nicht getröstet werden.
Das einzige was sie tun wollte, war weinen.
Während ihres Fluges zurück nach Quantico hatte Agent Crivaro ihr immer und immer wieder gesagt, dass es in Ordnung war, zu weinen.
„Mach schon, lass es raus“, hatte er immer wieder gesagt.
Doch irgendwie war sie einfach nicht dazu in der Lage gewesen –– nicht bis jetzt. Und nun fühle es sich gut an, einfach die Gefühle aus sich heraussprudeln zu lassen, nach so einem langen, schrecklichen Tag. Sie weinte und weinte, bis sie sich ganz ausgelaugt fühlte.
Als ihre Tränen aufgehört hatten zu fließen, dachte Riley sich, dass sie am besten sofort ins Bad gehen sollte und ihr Gesicht waschen, damit Ryan sie nicht so sehen würde. Doch bevor sie sich von der Couch erheben konnte, klingelte das Festnetztelefon.
Sie hörte, wie Ryan ihr zurief: „Ich mach das schon.“
„Nein, ich mach’s“, rief sie zurück.
Sie war näher am Telefon, als Ryan. Und selbst so eine triviale Aufgabe, wie das Telefon zu beantworten, fühlte sich gerade gut an –– obgleich sie sich nicht vorstellen konnte, dass der Anruf von irgendjemanden stammen könnte, mit dem sie gerade Lust hatte zu reden.
Als sie den Hörer abnahm, hörte sie eine vertraute Stimme.
„Hey, Kleine. Wie geht’s dir?“
Rileys Stimmung war plötzlich viel besser, als sie diese Stimme erkannte. Sie gehörte ihrer Zimmernachbarin aus der Zeit an der Academy, Francine Dow.
„Frankie!“, stammelte sie überrascht. „Es –– es ist gut von dir zu hören!“
Riley hatte Frankie nicht gesehen, seitdem sie im Dezember ihren Abschluss gemacht hatten. Seither hatten sie nur einige Male telefoniert. Nach dem Abschluss war Frankie als Agentin dem DC Hauptquartier zugeordnet worden.
Mit besorgter Stimme sagte Frankie: „Mach schon, sprich mit mir.“
Riley war überrascht.
Sie stammelte: „Meinst du... du weißt Bescheid...?“
„Ja, ich weiß, was passiert ist. Und du wirst nie glauben, wie ich es erfahren habe. Ich habe einen Anruf von Spezialagent Jake Crivaro selbst bekommen. Er sagte, dass er sich Sorgen um dich machte. Er sagte, dass du vielleicht mit einer Freundin reden müsstest.“
Riley lächelte, als sie den verehrenden Unterton in Frankies Stimme hörte. Obwohl Riley es nicht gewusst hatte, als Agent Crivaro erstmals ein Interesse an ihren einzigartigen Fähigkeiten gezeigt hatte, hatte sie seitdem feststellen müssen, dass er eine Art lebende Legende am FBI war. Frankie kam anscheinend nicht über ihre Verblüffung hinweg, dass Riley nun seine Vollzeitpartnerin war.
Einen Anruf von ihm zu erhalten, musste für Frankie unglaublich gewesen sein, dachte Riley.
Frankie sagte: „Na, wie fühlst du dich?“
„Nicht gut“, sagte Riley seufzend. „Ich nehme an, ich habe immer gewusst... dass ich eines Tage so etwas tun müsste. Aber ich hatte keine Ahnung, wie schlecht es sich anfühlen würde.“
„Naja, ich habe mich gefragt, ob du vielleicht Lust hättest dich zu treffen und ein bisschen Dampf abzulassen“, sagte Frankie.
Riley spürte eine Welle der Dankbarkeit.
„Oh, das wäre wundervoll, Frankie“, sagte sie. „Ich habe morgen frei. Wie wäre es, wenn wir zusammen zu Mittag essen?“
„Klingt super“, sagte Frankie.
Nachdem sie sich verabredet und aufgelegt hatten, stand Riley da und starrte das Telefon in ihrer Hand an. Sie begann auf einmal