Название | Total Compensation |
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Автор произведения | Frank Maschmann |
Жанр | Юриспруденция, право |
Серия | Recht Wirtschaft Steuern - Handbuch |
Издательство | Юриспруденция, право |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783800592616 |
5. Berechnung bei Minijobs
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Das Mindestlohngesetz gilt für Vollzeit- und Teilzeitarbeitsverhältnisse gleichermaßen. Eine Ausnahme für Arbeitnehmer, die unter das Geringverdienerprivileg des § 8 Abs. 1 SGB IV fallen (sog. Minijobber), kennt es nicht.228 Zu unterscheiden ist bei diesen die geringfügig entlohnte sowie die kurzfristige Beschäftigung. Geringfügig ist eine Beschäftigung, wenn das Arbeitsentgelt aus dieser regelmäßig im Monat 450 EUR nicht überschreitet, § 8 Abs. 1 Nr. 1 SGB IV. Eine kurzfristige Beschäftigung liegt vor, wenn sie innerhalb eines Kalenderjahres auf längstens zwei Monate oder 50 Arbeitstage nach ihrer Eigenart begrenzt zu sein pflegt oder im Voraus vertraglich begrenzt ist, es sei denn, dass die Beschäftigung berufsmäßig ausgeübt wird und ihr Entgelt 450 EUR im Monat nicht übersteigt, § 8 Abs. 1 Nr. 2 SGB IV.229 In beiden Fällen handelt es sich um eine rein sozialrechtliche Regelung, die die uneingeschränkte Anwendbarkeit des MiLoG nicht tangiert.
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Bei einem ab dem 1.1.2019 geltenden gesetzlichen Mindestlohn von brutto 9,19 EUR darf der „Minijobber“ folglich nicht mehr als 48,96 Stunden mindestlohnpflichtige Arbeitsstunden im Monat verrichten (9,19 EUR × 48,96 h = 449,942 EUR). Bis einschließlich 31.12.2016 galt eine maximale Arbeitsanzahl von 52,94 Stunden, zwischen dem 1.1.2017 und dem 31.12.2018 von 50,90 Stunden. Werden diese Werte überschritten, fallen Sozialversicherungsbeiträge an, § 8 Abs. 2 Satz 2 SGB IV. Dies gilt regelmäßig ab vier monatlichen Überschreitungen im Jahr230 und kann zur Folge haben, dass der Arbeitgeber im Ergebnis brutto mehr zahlen muss und der Arbeitnehmer netto weniger erhält als dies ohne MiLoG der Fall wäre. Um dies zu vermeiden, empfiehlt es sich, die arbeitsvertragliche Stundenanzahl entsprechend herabzusetzen,231 was allerdings nur einvernehmlich erfolgen kann.232
81 Vgl. BGBl. I 2016, S. 2530. 82 Siehe dazu: Fehn-Fehn, § 1 Rn. 1 ff.; Ramming, NZA-Beil. 2014, 149. 83 Zum Umgang mit Haftungsrisiken im Rahmen des Mindestlohns: Ruhmannseder/Lehner/Beukelmann-Höchstetter, 2101 Rn. 1 ff. 84 Einen anderen Weg beschritt der britische Gesetzgeber im „National Minimum Wage Act“. Dort wurde die Regierung ermächtigt, die maßgeblichen Mindestlohnzeiten per Rechtsverordnung zu bestimmen, wovon sie mehrfach Gebrauch gemacht hat. Siehe dazu: Deakin/Morris, Rn. 4.51 ff. 85 Vgl. BAG 29.6.2016, 5 AZR 716/15, NZA 2016, 1332, 1333. 86 Thüsing, § 1 MiLoG Rn. 77. 87 Vgl. ErfK-Franzen, § 1 MiLoG Rn. 8; MASIG-Maschmann, 432 Rn. 17 f.; Schweibert/Leßmann, DB 2014, 1866, 1868; Sittard, NZA 2014, 951. 88 Riechert/Nimmerjahn, § 2 MiLoG Rn. 17. Legt man nach dieser Ansicht eine 40-stündige Wochenarbeitszeit zugrunde, so hat das verstetigte monatliche Einkommen mindestens brutto 1.592,81 EUR zu betragen. Dem liegt folgendes Berechnungsmodell zugrunde: Verstetigtes Monatseinkommen = Wochenarbeitszeit in h × 4,333 × 9,19 EUR. Der Faktor 4,333 folgt dabei aus einer Umrechnung der 52 Wochen des Kalenderjahres auf zwölf Monate. Siehe dazu: MASIG-Maschmann, 432 Rn. 17 f. 89 Waltermann, ArbuR 2015, 166, 171, stellt auf einen „zweimonatlichen“ Referenzzeitraum ab. 90 BT-Drs. 18/1558, S. 28. 91 So auch: BAG 25.5.2016, 5 AZR 135/16, NZA 2016, 1327, 1329; 21.12.2016, 5 AZR 374/16, Rn. 16, NZA 2017, 378. 92 Lakies, § 1 MiLoG Rn. 20; MASIG-Maschmann, 432 Rn. 41. 93 Vgl. BAG 29.6.2016, 5 AZR 716/15, NZA 2016, 1332, 1333. 94 Thüsing, § 1 MiLoG Rn. 34. 95 BAG 25.5.2016, 5 AZR 135/16, NZA 2016, 1327. 96 Vgl. BAG 25.5.2016, 5 AZR 135/16, NZA 2016, 1327. 97 Lakies, § 1 MiLoG Rn. 121 ff. 98 So auch: Riechert/Nimmerjahn, § 1 MiLoG Rn. 54; a.A. Nebel/Kloster, BB 2014, 2933, die den Arbeitszeitbegriff des ArbZG für maßgeblich halten. 99 A.A. Lakies, § 1 MiLoG Rn. 28. 100 So auch: BAG 10.11.2009, 1 ABR 54/08, NZA-RR 2010, 301, 302. 101 BAG 19.9.2012, 5 AZR 678/11, NZA-RR 2013, 63, 64. 102 Riechert/Nimmerjahn, § 1 MiLoG Rn. 58. 103 Vgl. BAG 29.6.2016, 5 AZR 716/15, NZA 2016, 1332, 1333. 104 Thüsing, § 1 MiLoG Rn. 38. 105 Lakies, § 1 MiLoG Rn. 38. 106 Riechert/Nimmerjahn, § 1 MiLoG Rn. 28. 107 Thüsing, § 1 MiLoG Rn. 38. 108 BAG 27.6.2012, 5 AZR 530/11, NZA 2012, 1147; 22.2.2012, 5 AZR 765/10, NZA 2012, 861. 109 Siehe § 5 Nr. 1 AEntG sowie Art. 3 Abs. 1 lit. c) der Entsenderichtlinie (96/71/EG vom 10.2.1997, ABl. 1997 L 18/1). 110 BAG 16.5.2012, 5 AZR 331/11, NZA 2012, 908; 17.8.2011, 5 AZR 406/10, NZA 2011, 1335. Beispiel: „Mit der Monatsvergütung sind 15 Überstunden pro Monat abgegolten.“ 111 Vgl. Bayreuther, NZA 2014, 865, 867; Sittard, NZA 2014, 951. 112 Riechert/Nimmerjahn, § 1 MiLoG Rn. 63. 113 MASIG-Maschmann, 432 Rn. 42. 114 BAG 11.7.2006, 9 AZR 519/05, NZA 2007, 155, 158; BVerwG 19.1.1988, 1 C 11/85, NZA 1988, 881, 882. 115 Vgl. BAG 12.2.1986, 7 AZR 358/84, NJW 1987, 2957. 116 Lambrich/Mitius, DB 2015, 126, 128; Viethen, NZA-Beil. 2014, 143, 146. 117 Vgl. BAG 19.12.1991, 6 AZR 592/89, NZA 1992, 560; Baeck/Lösler, NZA 2005, 247, 249. 118 BAG 24.10.2000, 9 AZR 634/99, NZA 2001, 449. 119 Boemke, JuS 2015, 385, 389; Nebel/Kloster, BB 2014, 2933. 120 MASIG-Maschmann, 432 Rn. 43. 121 Vgl. BAG 24.9.2008, 10 AZR 669/07, NZA 2009, 45; Riechert/Nimmerjahn, § 1 MiLoG Rn. 67. 122 BAG 29.6.2016, 5 AZR 716/15, NZA 2016, 1332, 1334; 11.10.2017, 5 AZR 591/16, NZA 2018, 32. So auch bereits: BAG 19.11.2014, 5 AZR 1101/12,