Название | Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman |
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Автор произведения | Friederike von Buchner |
Жанр | Языкознание |
Серия | Toni der Hüttenwirt Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740939748 |
Anna schenkte ihm ein zauberhaftes Lächeln und streichelte Tonis Wange.
»Du bist ein ganz Lieber! Jetzt weiß ich, warum du dir die kleine Wand in den letzten Wochen so oft angesehen hast. Das wird alles noch etwas dauern, aber das ist eine gute Idee.«
»Ja, so ist es! Doch du kennst mich, ich plane immer weit voraus. Schon als Bub hab’ i davon geträumt, daß ich gern diese Berghütte bewirtschaften würd. Damals dachte der Alois noch, daß jemand von seinen Kindern die Hütte übernehmen würde. Aber siehst, wahr geworden ist es doch. Des habe i auch dir zu verdanken, Anna, meine Flachlandindianerin aus dem hohen Norden.«
»Weißt, Toni, oft denke ich daran, wie das alles mit uns gekommen ist. Wie uns der dort oben oder nenne es Schicksal – uns in Liebe zusammengeführt hat. Ist das nicht wunderbar? Da war die kleine Dorothea Annabelle Zwirner, die Spaß an Neufundländer Hunden hatte. Das kleine Mädchen lernte schon früh diese Hunde zu trainieren, daß sie kleine Wägelchen ziehen konnten. Über zwei Jahrzehnte später lernt sie einen jungen Mann aus dem Gebirge kennen. Und wie es das Schicksal oder die Vorsehung so will, hat dieser Antonius Baumberger zufällig so einen Neufundländerrüden. Dieser junge Mann, Toni gerufen, nennt die junge Frau Anna. Sie lernt die Berge lieben, die sie vorher ablehnte. Die beiden heiraten und leben gemeinsam seinen Traum auf der Berghütte. Sie wird die glücklichste Frau und er der glücklichste Mann auf Erden. Sie waren so weit auseinander groß geworden, doch sie waren füreinander bestimmt und haben sich gefunden. Es ist wie im Märchen.«
»Ja, Anna! Ich muß auch oft daran denken! Es ist wunderbar. Es wird immer so weitergehen. Wir werden hier auf der Berghütte gemeinsam alt werden und in fünfzig Jahren einmal auf unser schönes Leben zurückblicken. Da freue ich mich schon darauf.«
»Bis dorthin werden wir eine große Familie haben, Toni!«
»Ja, das werden wir! Kinder und Enkelkinder und vielleicht sogar schon kleine Urenkel. Wir werden die Hütte vergrößern müssen.«
»Wichtig ist, daß sie sich wohlfühlen, und wir ihnen das Gefühl der Heimat in den Bergen mitgeben auf ihrem Lebensweg. Was auch das Leben für sie bereithält, sie müssen wissen, daß die Berge ihnen immer ein Ort der Zuflucht, Geborgenheit und des Trostes in dunklen Stunden sind.«
»Das wird bestimmt so sein! Da bin i mir sicher!«
»Weißt, Toni, man könnte doch etwas für Kinder überhaupt tun. Du bist hier aufgewachsen und hast Klettern gelernt. Die Leute, die zu uns kommen, haben auch Kinder. Meistens kommen die Väter allein. Die Mütter bleiben daheim, wenn ihre Männer die Gipfel erklimmen, wegen der kleinen Kinder.«
»I weiß genau, was du denken tust, Anna! Des is a gute Idee. Ich richte die kleine Wand drüben her. Dann können die Kinder auch kommen und da klettern lernen.«
»Genau das habe ich gedacht, Toni! Du kannst ja Gedanken lesen.«
»Wenn man sich liebt, dann fühlt man, was der andere denkt. Man weiß es einfach. Wie nennt man das doch gleich? I glaub, da sagt man Telepathie dazu.«
»Ja! Oder nenne es einfach Liebe. Die Liebe verbindet zwei Menschen so stark, daß ihre Herzen im gleichen Takt schlagen und ein und dasselbe denken und fühlen.«
»Wie wir beide, meine Anna!«
»Ja, Toni!« seufzte Anna.
Sie schwiegen eine Weile und hielten sich dabei bei den Händen.
»Die kleine Wand gehört zwar zum Grundstück der Berghütte, aber ich will das trotzdem mal mit dem Fellbacher Fritz bereden.«
»Tu das, Toni! Doch ich bin mir sicher, daß ihn das als Bürgermeister begeistert. Er wird dir bestimmt helfen.«
»Des wird er bestimmt.«
Dann lachte Toni laut aber herzlich.
»Was gibt es zu lachen, Toni?«
»Ich habe mir gerade das Gesicht vom Ruppert Schwarzer vorgestellt. Er wird kochen vor Wut und Neid, wenn er davon hört. Kann er sich doch an den Fingern zusammenrechnen, daß wir dann noch mehr Besucher haben. Des wird dem gar net schmecken.«
Anna mußte auch lächeln, wenn sie daran dachte. Ruppert Schwarzer hatte noch nicht verwunden, daß er nicht der Besitzer der Berghütte und des Grundstückes geworden war.
*
Es war Montagmorgen. Ruppert Schwarzer saß in seinem großen Büro mit den teuren modernen Möbeln und las den Wirtschaftsteil der Zeitung. Wenn er die Berichte über die wirtschaftliche Entwicklung las, fühlte er sich noch besser. Er hatte alles richtig gemacht in seinem Leben. Im Laufe von Jahrzehnten hatte er sich ein Immobilienimperium geschaffen. Dazu gehörten Wohnblocks, Bürohäuser, Hotels, Ferienanlagen und Freizeitparks. Immer hatte er rechtzeitig seinen Fuß in die Tür bekommen, wie er es nannte. Dabei war er immer sehr trickreich vorgegangen. Skrupel kannte Ruppert Schwarzer nicht. Dem Tüchtigen gehört der Erfolg, sagte er sich. Im Laufe der Jahre hatte er überall seine Informanten in den Gemeinden, die auch meistens in den Gemeinderäten saßen.
Der einzige Ort, an dem es ihm bisher nicht gelungen war, seine Machenschaften anzubringen, war Waldkogel. Dort hatte er als Privatmann ein Bauernhaus gekauft und seinen Vertrauten Franz Huber angesiedelt. Dieser unterrichtete Schwarzer über alles, was in Waldkogel passierte. Über ihn hatte er gehofft, an die Berghütte zu kommen und dort oben eine moderne Unterkunft zu errichten, inklusive Straße und Hubschrauberlandeplatz. Doch dann war plötzlich diese Dorothea Annabelle Zwirner aufgekreuzt. Zur selben Zeit hatte er seine Pläne begraben müssen. Ruppert Schwarzer vermutete einen Zusammenhang. Konnte aber nichts beweisen. Das wurmte ihn mächtig.
An der Wand in Schwarzers Büro hing eine Karte der Gemeinde Waldkogel. Darauf waren alle Grundstücke und ihre Besitzer verzeichnet. Die Grundstücke waren farbig markiert, je nachdem, wie interessant sie für Schwarzer waren. Seit Anna und Toni die Berghütte des alten Alois übernommen hatten, träumte Ruppert Schwarzer davon, auf der anderen Seite des Tals seine Pläne zu verwirklichen. Das war zwar am Hang des ›Höllentor‹, aber darüber sah er hinweg. Das geeignete Grundstück war auch schnell gefunden. Grund und Boden des Dössegger Hofes zogen sich hinter den Wiesen, die zum Hof gehörten, den Hang hinauf bis weit über die Baumgrenze hinaus. Kilian Dössegger dachte nicht daran, zu verkaufen. Ruppert Schwarzer hatte ihm durch einen Dritten eine enorme Summe angeboten. Der Betrag lag weit über dem, was das Grundstück wert war. Wie ein Spieler, der sich zu immer größeren Wetteinsätzen verleiten ließ, war er bereit gewesen, jeden Preis zu zahlen. Das entsprach nicht mehr einem kühlen Geschäftssinn, sondern eher primitiven Rachegedanken, aus gekränkter Eitelkeit. Ruppert Schwarzer konnte und wollte einfach nicht einsehen, daß er in Waldkogel nicht investieren konnte.
Doch Kilian Dössegger hatte
den Immobilienhändler nur ausgelacht.
»Der Hof ist net verkäuflich! So viel Geld gibt’s auf der ganzen Welt net. Der Hof gehört uns. Des is so, seit überhaupt eine einzige Seel hier im Tal wohnt. Mei Kinder werden hier leben und deren auch und deren und so immer weiter. Egal, was du bieten tust. Der Hof is net zu kaufen. Basta! Und jetzt machst, daß du mit dem Auto vom Hof kommst, sonst hol i die Mistgabel und zeig dir den Weg.«
Der feingestriegelte Immobilienhändler flüchtete nach diesen deutlichen Worten.
Ruppert Schwarzer konnte das nicht verstehen. Seit dieser Zeit mußte Franz Huber ihm jeden Montag berichten. Sonntags ging der Huber zuerst in die Sonntagsmesse, danach besuchte er abwechselnd den Stammtisch im ›Zum Ochsen‹ oder ›Beim Baumberger‹.
Ruppert Schwarzer wollte alles wissen, was sich die Waldkogeler am Stammtisch erzählten. Vielleicht ergaben sich daraus Ansatzpunkte.
»Na, was pfeifen die Spatzen von den Dächern, Franz?« So begrüßte er Franz Huber.
»Ja, was soll ich da sagen? Es is wie