Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Название Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman
Автор произведения Friederike von Buchner
Жанр Языкознание
Серия Toni der Hüttenwirt Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740939748



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stürmte er durch die offene Tür hinaus. Yvonne schluchzte an der Schulter von Quintus’ Mutter. Auch sein Vater kümmerte sich um Yvonne. Es war rührend anzusehen, wie

      der Bauer sachte und ungeschickt Yvonne über den Rücken streichelte.

      »Mei, Madl! Es wird schon wieder! Der Quintus ist in der Sach ein Hitzkopf, ein sturer!«

      Tassilo war Quintus nachgelaufen. Nach einer ganzen Weile kam er zurück.

      »Ich fahre euch mit meinem Wagen heim. Der Quintus ist mit eurem Auto abgebraust.«

      »O Gott! In dem Zustand, wo der Bub ist! Hoffentlich baut er keinen Unfall! Der Himmel möge ihm beistehen!«

      Quintus’ Mutter war bestürzt.

      Es ging schon auf Mitternacht zu, als Tassilo von Teufen-Thurmann auf dem Quandler Hof hielt.

      Pfarrer Zandler saß in der Dunkelheit auf der Bank neben der Haustür. Sie gingen alle zusammen ins Haus.

      »Hat Ihnen der Quintus das Veilchen verpaßt, Hochwürden?«

      »Ja, Quandlerbauer! Ich hatte Besuch vom Quintus!«

      »Wo ist denn der Bub jetzt?«

      »Das weiß ich auch nicht! Er läutete Sturm am Pfarrhaus. Ich öffnete. Statt einer Begrüßung bekam ich Fausthiebe. Einer muß mich genau auf den Punkt getroffen haben. Als mich meine Haushälterin wieder soweit geweckt hatte, daß ich klar denken konnte, war der Quintus schon fort.«

      »Wie konnte der Bub das tun? Der ist wohl ganz hirnrissig geworden!« stöhnte der Bauer. »Mei, is uns des peinlich, Hochwürden.«

      »Ach, laß es gut sein, Bauer! Ganz unschuldig bin i ja auch net an der Sach. Ich mach mir halt nur Gedanken, wo der Quintus hin sein

      kann.«

      Während die Eltern mit dem Pfarrer und Tassilo rätselten, wo Quintus sein könnte, war Yvonne auf ihr Zimmer gegangen. Sie hatte sich umgezogen und das Notwendigste in eine Reisetasche gepackt.

      »Wo willst du hin, Yvonne?«

      »Ich nehme mir ein Zimmer ›Beim Baumberger‹, Quandlerbäuerin. Die anderen Sachen lasse ich von einer Freundin abholen, wenn der Quintus nicht da ist.«

      »Willst net bis morgen bleiben? Willst so mitten in der Nacht gehen?« fragte Quintus’ Vater.

      »Ja, Bauer! Ich geh! Es ist besser so. Ich will nicht mehr da sein, wenn der Quintus kommt. Er zweifelt an meiner Liebe. Das heißt, er versteht mich nicht. Da ist es besser, ich geh.«

      Yvonne umarmte die Bäuerin.

      »Es war immer schön bei euch. Ich war hier sehr glücklich unter dem Dach des Quandler Hofes. Ich werde euch immer in Erinnerung behalten. Ihr seid wirklich liebe Leut. Wenn ihr mal in der Stadt seid, dann besucht mich. Ich würde mich sehr freuen.« Die Quandlerbäuerin drückte Yvonne an ihr Herz.

      »Gott segne dich, mein liebes Madl. I weiß, daß du es nur gut gemeint hast. Ein besseres Madl als dich, hätt der Bub net finden können.«

      Der Quandlerbauer, eher ein stiller Mann, der seine Gefühle nie zeigte, hatte Tränen in den Augen, als er Yvonne zu ihrem Auto brachte.

      Er gab ihr die Hand und fuhr ihr über das Haar.

      »Bist uns immer willkommen, Yvonne!«

      »Ich weiß, Bauer! Ich weiß! Ich danke dir!«

      Die Tränen liefen dem Quandlerbauern über seine faltigen Wangen, als er in der Dunkelheit auf dem Hof stand und den Rücklichtern von Yvonnes Auto nachsah, bis sie in der Dunkelheit verschwunden waren.

      Dann ging er hinein und schenkte für alle erst einmal einen Schnaps aus. Die Bäuerin zog sich bald zurück. Der Quandlerbauer, Tassilo und der Pfarrer saßen noch lange in der Küche und redeten und tranken. Es dämmerte schon, als Tassilo und der Pfarrer in Richtung Pfarrhaus schwankten, wo Tassilo übernachtete.

      Daß unter solchen Umständen die Frühmesse am Samstagmorgen ausfiel, wunderte in Waldkogel niemand. Die Haushälterin des Pfarrers hatte die Kirchgänger informiert.

      *

      Das erste Licht des Morgens dämmerte am Horizont, als es an der Tür der Berghütte klopfte. Toni und Anna, die fest schliefen, hatten es nicht gehört. Erst das langanhaltende Bellen von Bello hinter der abgeschlossenen Hüttentür weckte sie. Toni ging zur Tür und öffnete.

      »Um Gottes willen, Quintus! Du? Um die Zeit? Bist wohl narrisch! Nachts in der Dunkelheit aufzusteigen! Bist lebensmüde, wie?«

      »Es ist mir alles egal! Die Yvonne hat mich hintergangen, des Luder.«

      »Was du net sagst? Komm rein!«

      Quintus torkelte in die Hütte. Toni sah, daß er etwas getrunken hatte. Er führte ihn in das kleine Wohnzimmer, das zur Wohnung von Toni und Anna gehörte. Anna hatte sich inzwischen angezogen und kam aus dem Schlafzimmer. Der alte Alois war auch aufgestanden.

      Während sich Toni etwas überzog, blieb Alois bei Quintus. Anna kochte starken Kaffee.

      »Die Yvonne hat mich hintergangen! Reingelegt hat sie mich! Reingelegt! Hintergangen hat mich das Luder. Vertraut habe ich ihr! Geliebt habe ich sie! Nix is! Gar nix!«

      Aus dem Gestammel wurden sie nicht schlau. Quintus wiederholte immer wieder dieselben Worte. Toni und Alois schauten sich an.

      »Des kan i mir net vorstellen!« sagte der alte Alois.

      »Ja, was hat denn die Yvonne gemacht?« fragte Toni.

      Statt einer Antwort winkte Quintus nur ab. Dann ließ er sich auf dem Sofa zur Seite fallen und schlief ein. Toni und Alois zogen ihm Schuhe, Jacke und Hosen aus. Sie deckten ihn zu.

      »Dein Kaffee is net mehr nötig, Anna! Der muß erst mal seinen Rausch ausschlafen. Da is was mit der Yvonne passiert! I kann mir des aber net vorstellen. Die Yvonne is so a liebes Madl. Betrogen soll sie den Quintus haben. Hintergangen soll sie ihn haben. Kannst du dir da einen Reim drauf machen, Anna?«

      »Ja, Quintus, das kann ich! Ich habe die Yvonne gewarnt. Sie hat mit dem Feuer gespielt, auch wenn sie die besten Absichten gehabt hat. Es sieht aus, als sei es schiefgegangen.«

      »Ah, dann bist du also informiert.«

      »Ich weiß genauso wenig wie du, Toni. Aber ich kann mir da einiges zusammenreimen. Jetzt lassen wir den Quintus mal erst seinen Rausch ausschlafen. Der wird bestimmt bis zum Mittag schlafen. Dann kannst ja mit ihm reden.«

      Anna gähnte.

      »Bist müde, Anna! Es war wieder spät gestern abend. Geh wieder ins Bett. Ich bleib auf und mach das Frühstück. Mußt dich um nichts kümmern.«

      »Danke, Toni! Schalte dein Handy ein! Vielleicht ruft die Yvonne an. Dann mußt du mich aber wecken.«

      »Mache ich, Anna!«

      Toni gab Anna einen Kuß und brachte sie ins Schlafzimmer. Als Anna wieder im Bett lag, betrachtete er seine liebe schlafende Frau. Es war ein hartes Leben auf der Berghütte. Anna beklagte sich nie über die viele Arbeit. Ihr machte die gemeinsame Arbeit genauso viel Freude wie ihm. Er sah nur, daß es für seine junge Frau viel anstrengender war, als er gedacht hatte.

      Später, so gegen neun Uhr, läutete das Handy. Es war aber nicht Yvonne, die anrief, sondern Tonis Mutter. Toni erfuhr, daß sich Yvonne mitten in der Nacht ein Zimmer in der Pension genommen hatte. Tränenüberströmt hatte sie vor der Tür gestanden. Weil alle Zimmer belegt gewesen waren, hatte sie Yvonne in Annas und Tonis Zimmer einquartiert. Bis in die frühen Morgenstunden hatte Meta Baumberger bei Yvonne am Bett gesessen. Dann hatte sie Dr. Martin Engler verständigt. Erst nach einer Spritze von ihm, war Yvonne zur Ruhe gekommen.

      »Ja, Liebeskummer tut sehr weh. Des Madl hat einen richtigen Nervenzusammenbruch gehabt, sagte der Martin. Es is wohl so, daß die beiden auseinander sind, die Yvonne und der Quintus.«

      »Da