Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Название Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman
Автор произведения Friederike von Buchner
Жанр Языкознание
Серия Toni der Hüttenwirt Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740939748



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      Arm in Arm gingen sie auf die Berghütte zu. Dann nahm Toni seine Anna auf den Arm und trug sie über die Schwelle, durch den großen Hüttenraum bis ins Schlafzimmer.

      Der romantische Augenblick wurde durch näherkommendes Hundegebell unterbrochen.

      »Bello!« sagten sie beide wie aus einem Mund und liefen hinaus.

      Da kam Bello, der Neufundländer, angerannt und begrüßte sie überschwenglich. Er legte Anna gleich die Vorderpfoten auf die Schultern und hätte sie vor Begeisterung mit seinen vielen Kilos fast umgeworfen, wenn Toni sie nicht festgehalten hätte.

      »Wo kommt der denn her? Ich dachte, der würde diese Nacht unten bei deinen Eltern bleiben, Toni.«

      »Ja, so war es gedacht. Schau, da hängt ein Zettel am Halsband.«

      Toni löste den zusammengerollten Zettel. Sie lasen. Da stand:

      Liebe Anna! Lieber Toni!

      Nachdem Ihr mit dem Heißluftballon abgehoben hattet, machte Bello einen Aufstand. Es war unmöglich, ihn im Tal bei uns zu halten. Hilda und Wenzel mußten wieder auf die Alm, weil sie ja die Kühe melken mußten. Der Martin hat sie raufgefahren und Bello mitgenommen. Er wird den Weg zur Berghütte alleine finden, denken wir. Ich hoffe, er stört heute nacht nicht zu sehr…

      Die Baumbergereltern.

      Toni legte den Arm um Anna. Sie gingen bis zur Schwelle des Schlafzimmers.

      »Bello!« sagte Toni streng. »In der Kirche habe ich nichts gesagt. Aber für heute nacht ist hier für dich Schluß. Du wirst keine Pfote über diese Schwelle setzen. Platz, Bello! Platz!«

      Dann hob Toni seine Anna ein zweites Mal über die Schwelle zum Schlafzimmer und schloß die Tür. Bello sah eine Weile die geschlossene Tür an. Dann legte er sich quer davor. Hinein kam da niemand. Heraus auch niemand mehr in dieser Nacht. Aber dafür bestand ja auch kein Anlaß.

      *

      Renate und Karsten hatten noch bis lange nach Mitternacht getanzt. Dann gingen sie mit Dr. Martin Engler heim. Er hatte ihnen Quartier gegeben.

      Karsten war zuerst aufgewacht. Er brachte Renate eine Tasse Kaffee ans Bett.

      »Danke!« murmelte Renate und schlürfte den Kaffee. »Gut! Sehr gut! Du weißt noch genau, wieviel Milch und Zucker ich nehme.«

      Sie lächelte Karsten an. Karsten betrachtete Renate und dachte, wie begehrenswert sie war. Ihr mittellanges schwarzes Haar fiel ihr lockig über die Schultern. Renate drückte die Bettdecke zur Seite.

      »Setz dich doch, Karsten!«

      Karsten Niederhauser setzte sich auf die Bettkante und schlürfte seinen Kaffee. Er liebte ihn stark und schwarz und ohne Zucker.

      »Ich dachte, wir gehen bei Pfarrer Zandler vorbei. Dann könnten wir unseren kleinen Ausreißer besuchen.«

      Noch bevor Renate sich äußern konnte, läutete Karstens Handy. Sein Telefon lag auf dem Nachttisch auf der anderen Seite des Doppelbettes. Es klingelte und klingelte. Karsten ging um das Bett herum und schaute auf das Display.

      »Das ist das Büro!«

      »Willst du nicht abnehmen?«

      »Die können später noch einmal anrufen. Ich bin im Urlaub. Außerdem war ich gerade in einem Gespräch mit dir.«

      Es klingelte weiter.

      »Nimm ab, Karsten, bitte! Das ist ja nervig!«

      Karsten drückte auf den grünen Knopf und hielt sich das Handy ans Ohr.

      »Was gibt es denn so Wichtiges, daß du das nicht entscheiden kannst?« Seiner Stimme war anzuhören, daß er sich sehr gestört fühlte.

      Er lauschte. Renate versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Zuerst zeigten sich Falten auf seiner Stirn. Dann schmunzelte er. Schließlich grinste er.

      »Ich habe da eine Idee! Das läßt sich alles sehr einfach regeln. Ich rufe dich gleich zurück.«

      Karsten beendete das Gespräch. Er stellte seinen Becher auf dem Nachttisch neben Renates Bett ab. Freudig rieb er sich die Hände.

      In seinem Übermut drückte er Renate einfach einen Kuß auf ihr Haar. Dann rannte er aus dem Zimmer.

      Verblüfft sah sie ihm nach. Sie kannte ihren Noch-Ehemann genau. Er wirkte auf eine geheimnisvolle Art fröhlich und übermütig. So war er am Anfang ihrer Beziehung gewesen. Renate dachte nach. Was steckte wohl dahinter? Sollte sie ihn fragen? Sie entschied sich dagegen. Wenn er ihr etwas zu sagen hatte, dann war es besser zu warten, bis Karsten von sich aus berichten würde. Außerdem hatte sie ja die Trennungspapiere unterzeichnet.

      Renate grübelte trotzdem… Sie hatten sich in den letzten Tagen angenähert. Sie hatten ganz vernünftig gesprochen. Warum erst jetzt? Vielleicht wäre alles ganz anders gekommen, wenn sie schon früher auf diese Art und Weise miteinander hätten sprechen können.

      Martin hatte ein Frühstück gemacht, obwohl es schon später Nachmittag war. Er hatte auch lange geschlafen. Die junge Ärztin, die er als Praxisvertretung angeheuert hatte, hatte wenig zu tun. Am Tag nach Tonis und Annas Hochzeit war die Praxis leer.

      Während des Frühstücks beobachtete Renate Karsten. Er hatte einen guten Appetit und sah sehr heiter aus.

      Nach dem Essen besuchten Renate und Karsten Pfarrer Zandler. Der Geistliche hatte schon auf sie gewartet. Im Flur des Pfarrhauses standen hinter der Tür zwei große, prallgefüllte Rucksäcke. Einen schulterte der Pfarrer. Den anderen gab er Karsten Niederhauser.

      »Kommt! Reden wir unterwegs!«

      Sie gingen los. Unterwegs durch Waldkogel wurde der Geistliche öfters angehalten. Alle waren von seiner gestrigen Hochzeitspredigt sehr angetan und brachten dies noch einmal zum Ausdruck.

      Endlich erreichten sie den Wald.

      »Ich hatte heute morgen Dennis besucht. Ich denke, der Bub freut sich darauf, Sie zu sehen. Ein bisserl bang ist ihm auch, weil er ja aus dem Internat fortgelaufen ist. Er weiß schon, daß das dumm war und gefährlich obendrein. Ich habe ihm im voraus versichert, daß Sie beide glücklich sind, daß nichts passiert ist, Sie ihm nicht den Kopf abreißen, wie man hier so sagt. Er weiß, daß ich Sie vielleicht mitbringe. Ich denke, es ist gut, wenn Sie unten am Weg warten. Ich werde mich dann durchs Gebüsch schlagen zur alten Holzfällerhütte. Dann soll der Dennis selbst zu Ihnen kommen. Das muß er schon machen. Ihnen gegenüberzutreten, davor hat er wirklich mächtigen Bammel. Doch da muß er durch. Das habe ich ihm schon verständlich gemacht. Ich zeige ihm, wo Sie auf ihn warten und werde mich dann zurückziehen. Ich hoffe, Sie machen das Beste daraus.«

      »Ja, das werden wir. Renate und ich haben gestern lange geredet.«

      »Na, dann ist es ja gut.«

      Renate und Karsten waren ziemlich nervös, als sie auf Dennis warteten. Unruhig gingen sie auf und ab. Dann hörten sie das Knacken des Unterholzes. Kurz darauf sahen sie den Geistlichen. Hinter ihm ging Dennis. Er hatte einen hochroten Kopf und hielt den Hasen eng an sich gedrückt.

      »So, da ist er! Dann werde ich mal gehen. Ich wünsche Ihnen Gottes Segen!«

      Der Pfarrer streichelte Dennis’ Haar und ging danach schnell davon, ohne sich umzudrehen.

      *

      Scheu stand der Junge mitten auf dem Weg. Renate ging zu ihm und lächelte ihn an.

      »Ich bin ja so froh, daß dir nichts passiert ist.«

      Sie nahm ihn in den Arm, drückte und küßte ihn. Dabei kämpfte sie einen Augenblick mit den Tränen. Es waren aber Freudentränen. Karsten Niederhauser trat hinzu und gab seinem Sohn einen kleinen kameradschaftlichen Knuff an den Arm.

      »Du bist mir vielleicht ein Held! Tue das bitte nie wieder! Warum hast du denn nicht mit uns gesprochen?«

      Dennis zuckte mit den Schultern.

      »Wer