G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. Waco

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Название G.F. Barner Staffel 2 – Western
Автор произведения G.F. Waco
Жанр Языкознание
Серия G.F. Barner Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740912642



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      »Richtig.« Clinton nickte. Seine Pupillen funkelten wie Stecknadelköpfe aus glitzerndem Glas, das vom Feuerschein angestrahlt wurde und einen rötlichen Schimmer hatte. »Wir haben uns gesagt, daß er seine Minenanteile beleihen würde, und wir fragten uns, wie er das Geld dann nach Mexiko schaffen würde. Vielleicht über die Staatsbank? Das dauert manchmal Wochen, und so mußten wir damit rechnen, daß er es mitnahm, aber wir waren nicht ganz sicher. Darum schickten wir Laurie los. Sie war gut, nicht wahr?«

      Aus diesen Worten sprach blanker Hohn. Es mußte Clinton ungeheuer befriedigen, daß sein Plan so perfekt ausgeführt worden war. Murphy starrte den Mann an, dieses Ungeheuer, diesen kaltblütigen, erbarmungslosen Mörder, und er hatte das Gefühl, einen bösen Alptraum zu erleben. Und das scheppernde Lachen der anderen Banditen brachte ihn in die noch rauhere Wirklichkeit zurück.

      »Du wirst nicht mehr lange lachen, Clinton«, sagte Murphy mit einer Gelassenheit, die einen zum Tode verurteilten Mann überkommt, wenn er die Furcht davor verloren hat. »Eines Tages wird dich die Armee fangen und aufhängen, dich und alle, die jetzt bei dir sind.«

      »Glaubst du?« Clinton lachte höhnisch, erhob sich und wies zum Himmel. »Hörst du es heulen? Es gibt Sturm, und wenn der sich gelegt hat, wird es keine Spuren mehr im Sand geben. Du denkst an Lattimer, nicht wahr? Er wird ein paar Tote finden, nicht alle, die hier gewesen sind, nur ein paar. Die anderen können von Apachen an Lassos zu Tode geschleift und irgendwo in eine Felsspalte geworfen worden sein, wo sie der Sand zugedeckt hat. Er wird nie herausbekommen, daß die angeblichen Storks lebend davongekommen sind. Für ihn werden alle tot sein, und er wird Meldung in Camp Lowell machen müssen, so schnell es ihm nur möglich ist. Ich kenne die Armee, ich habe sie studiert und weiß, was sie unternimmt, wenn etwas wie das hier passiert ist. Auf uns kommt auch Lattimer niemals.«

      »Sei nur nicht so sicher!« knirschte Murphy. »Ah, ich verstehe, ihr verbrennt die Kutsche und den Wagen dieses hinterhältigen Weibes. Apachen nehmen manchmal eine Frau mit, und diese hier könnte ihnen besonders gut gefallen. Dein Plan ist raffiniert, aber ob er gut genug für Joe Lattimer ist, du Satan, das bezweifle ich. Was sollte Laurie Miller tun? Sich an mich heranmachen, mir die rührende Geschichte von ihrem verschollenen Bruder erzählen und dafür sorgen, daß ich plauderte und mich bei Claiborn dafür einsetzte, daß sie sich uns anschließen konnte? So sah doch euer Plan aus, oder? Aber dann kamen die Apachen, Claiborn schloß sich der Patrouille an, ihr habt dann euren Plan ändern müssen. Richtig?«

      »Er hat nicht umsonst hundert Dollar im Monat von Claiborn bekommen«, sagte Jesse Miller finster und gab Murphy einen Fußtritt. »Sam, er kann denken.«

      »Ja«, brummte Clinton mürrisch. »Er rechnet mit Lattimer und denkt jetzt an den Pima. Er denkt auch an Sergeant Keefer und weiß nicht, daß all seine Gedanken falsch sind. Murphy, du hast eine Schwäche für Frauen. Ich wußte genau, daß du auf Laurie hereinfallen würdest, du Gimpel. Woher haben wir wohl die Indianerpfeile, na? Du brauchst nicht zu raten, Mister, der Pima ist schon seit Stunden tot. Die beiden Apachen lauerten ihm auf und hatten keine Ahnung, daß wir zusahen, wie sie ihn in die Falle reiten ließen. Er tötete noch den einen Apachen, den anderen knallten wir ab. Dies sind ihre Pfeile. Und Sergeant Keefer? Die Mesqual Springs sind von den Rothäuten gestern vergiftet worden. Zwei Tage muß Keefer warten, bis sich das Gift zersetzt hatte. Außerdem kommt er heute nicht mehr zu den Quellen, weil der Sturm in spätestens zwei Stunden losbrechen wird. Er ist jetzt im offenen Gelände und findet keine Deckung in dem Unwetter. Wahrscheinlich erreicht er die Quellen gar nicht.«

      Sie lachten alle, bis sich Laurie Miller erhob und auf Murphy zukam. Das Gelächter verstummte, sie blickten auf die rothaarige Frau.

      »Ich war also ein Narr«, sagte Murphy bitter. »Ich habe dir geglaubt, Joan. Für mich bleibst du Joan, und du wirst mich nie vergessen.«

      Sie sah ihn an und lächelte spöttisch.

      »Meinst du?« fragte sie spitz. »Du bist wirklich ein Narr, Murphy, wenn du glaubst, daß du mir etwas bedeutet hast. Ich habe viele Männer wie dich gekannt – zu viele, Alan Murphy, verstehst du? Es war ein Mann wie du, der mich an andere Männer verkaufte und von mir lebte. Ich glaubte ihm, daß er eines Tages mit mir ein gemeinsames Leben in einem anderen Land führen wollte, bis ich schließlich erfuhr, daß er gar nicht daran dachte. Er lachte über meine Gutgläubigkeit, bis ich ihn erschoß, mit diesem Revolver, Murphy.«

      Sie zog die Waffe mit spielerischer Leichtigkeit aus dem Halfter und spannte den Hammer. Das Lächeln stand wie eingefroren in ihrem eiskalten Gesicht.

      »Du – du bist eine Mörderin?« murmelte Murphy verstört. »Du bist eine – eine…«

      »Eine Hure, wenn du es genau wissen willst«, sagte sie achselzuckend. »Ja, ich habe gemordet. Ich habe Männer in dieser Wüste ins Verderben gelockt, reiche Narren, die in Mexiko Geschäfte gemacht hatten und wieder zurück in die Staaten wollten. Sie liegen hier irgendwo unter dem Sand. Hier liegen viele, von denen man nie eine Spur gefunden hat. Ich war stets der Lockvogel für Sam Clinton und meinen Bruder Jesse. Männer werden immer schwach, wenn sie unterwegs einer hilflosen Frau neben einem Wagen mit drei Rädern und einem zerbrochenen vierten Rad finden.«

      »Was soll das?« sagte Murphy keuchend. »Ich täusche mich nicht, du kannst diese Liebeslust nicht gespielt haben, du hast sie empfunden, du bist in ihr aufgegangen. Das war kein Spiel, niemals.«

      Sam Clinton sah die Frau starr an, und Murphy entging Clintons mißtrauischer Blick nicht.

      Die Männer schwiegen und blickten irgendwie ängstlich zu Laurie Miller. Der pockennarbige Mexikaner biß sich auf die Lippen. Er schien vergebens gegen seine Furcht anzukämpfen.

      Sie haben Angst, dachte Murphy, und es lief ihm kalt über den Rücken. Sie fürchten sich alle vor diesem Weib, das sieht doch ein Blinder.

      »Ich habe etwas empfunden«, sagte Laurie Miller eisig. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie es ist, wenn man mit einem Mann nackt im Bett liegt und ganz genau weiß, daß er bald sterben wird. Es gibt keine größere Lust als jene, du eitler, aufgeblasener Narr. Weißt du, was ein Skorpionweibchen macht, wenn es ein Männchen angelockt hat und sie sich gepaart haben? Weißt du das, Murphy? Das Weibchen tötet das Männchen, bringt den Liebhaber um.«

      »Du bist – du bist ja noch schlimmer als diese gewissenlosen Schurken!« stieß Murphy angeekelt hervor. »Den Satan könnte ich mir nicht schrecklicher ausmalen. Du bist ein Ungeheuer aus Fleisch und Blut.«

      »Ich bin zu Tränen gerührt«, höhnte sie und spuckte aus. »Ich hasse alle Männer, und ich hasse dich.«

      Mein Gott, welch ein Satansweib! dachte Murphy. Lattimer, diese Frau bringt auch einen Mann wie dich um. Sie ist eine Hexe, eine verfluchte Hexe, die…

      Der brüllende Knall steigerte sich zu einem Donnerschlag, der einen Blitz aus dem Himmel herabzucken und mitten in Alan Murphys Kopf einschlagen ließ. Er hatte seinen Boß verraten, und er bezahlte jetzt mit seinem Leben für diesen Verrat.

      Murphys letzter Gedanke hatte Joe Lattimer gegolten, doch der war gut hundert Meilen von diesem Platz entfernt.

      Dafür war Sergeant Jim Keefer mit seinen drei Mann immer noch nahe genug, aber er war wiederum zu weit entfernt, um die Schüsse zu hören. Der Wind war bereits zu stark geworden. Er kam von Südwesten heran und fauchte böig und stark auffrischend über das Land.

      Sergeant Jim Keefer ritt der Hölle entgegen.

      *

      Die Hölle, darüber war sich Jim Keefer im klaren, konnte auch nicht viel schlimmer sein als das, was von Südwesten auf sie zukam. Der Rest Hoffnung, den der Sergeant gehabt hatte, zerschmolz wie Butter in der Sonne. Er zog hinter der einzigen Deckung, die sich ihm bot – ein paar kümmerlichen Saguarokakteen – an der Longe, die sein Pferd mit dem von Dick Elmsford verband.

      Der Wind heulte durch die über mannshohen Kakteen, der Sand prasselte gegen Mensch und Tier. Als Elmsford heran war, tauchte auch Corporal Hunter Ashley wie ein Gespenst aus den Sandwolken auf. Ihm folgte Jack Sieber, und da alle Pferde mit Longen verbunden waren, bildeten sie nun eine Kette und verständigten