G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. Waco

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Название G.F. Barner Staffel 2 – Western
Автор произведения G.F. Waco
Жанр Языкознание
Серия G.F. Barner Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740912642



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trinken, werden ganz schlimme Medizin bekommen.

      Die Spur führte ins Tal. An den Hängen wuchsen Kakteen, und er hatte Hunger, dachte plötzlich an eine Schlange. Es konnte ruhig eine junge Klapperschlange sein, die er abziehen und roh verzehren würde.

      »Ho-te… Ho-te!« sagte der Pima kehlig und trieb sein Pferd wild an. »Lauf doch, lauf!«

      Das Pferd zockelte los. Der Pima dachte an seine Schlange und an die Spur, die durch dieses Tal nach Süden verlief. Dann hörte er etwas.

      Es war wie ein Singen, hoch und dünn, das plötzlich die Stille verdrängte.

      »Kayjaaah!«

      Der Pima zuckte instinktiv zusammen, als er das singende Geräusch hörte. Sie hatten zwischen den Kakteen auf ihn gelauert und sich nun aufgerichtet. Er war ahnungslos in die Falle geritten, die ihm die Apachen gestellt hatten.

      Es gab kein Zurück. Jede auch noch so schnelle Reaktion hätte den Pima nicht retten können.

      Pock!

      Der Pima Sha spürte den Stoß genau zwischen den Schulterblättern in seinem Rücken und zuckte stöhnend zusammen. Seinen Kriegsruf bekam er noch heraus, ehe ihm das Pock die Luft abriß und sein Mund offen blieb – weit offen. Er schrie nicht mehr, er spürte auch den zweiten Anstoß tief links zwischen den Rippen. Sein Pferd sprang wiehernd an, und er fiel bereits.

      Haben gewartet, dachte er, haben gewußt. Lattimer nach Norden, Pima kommt nach Süden. Immer zu schlau für Pima gewesen, böse Medizin für alle Pimas. Apachen schlechte Medizin für Pima.

      In diesem Moment schlug er auf, und der eine Pfeil zwischen den Schulterblättern brach glatt durch. Der Fall erschütterte ihn und vertrieb die Lähmung, während er noch einmal über die rechte Seite herumrollte und auf dem Bauch liegenblieb.

      Nein, tot war er noch nicht, aber er starb. Und er haßte die Apachen, wie sein ganzes Volk sie verflucht und gehaßt hatte. Kein Indianerstamm mochte die Apachen. Sie glichen streunenden Hunden und waren gefährlich. Sie hatten nie ein Bündnis mit anderen Völkern geschlossen, sondern waren stets Ausgestoßene gewesen.

      Krrck! machte es links von ihm.

      Er hörte das Geräusch, das so typisch für das Brechen eines trockenen und zu Boden gefallenen Kakteenohres war, auf das ein Fuß trat. Dann knirschte der Sand links, während es rechts raschelte.

      Der Pima lag still und wußte nun, daß der Apache links bereits aus den Kakteen am Hang getreten war. Der andere glitt noch durch die Stachelpfeifen und war weiter entfernt.

      Sie genau wissen, überlegte der sterbende Pima, daß sie nur durften Bogen nehmen. Kein Gewehrschuß. Ich bin geritten drei Stunden, aber ist Nacht, und hören einen Schuß fünfzehn Meilen weit. Darum haben sie nicht ihre Gewehre.

      Der Pima lag mit der rechten Hüfte auf seinem Revolverhalfter. Er war stolz gewesen, als ihm die Armee das Halfter und die Waffe gegeben hatte. Und er hatte den Revolver noch im Fall gezogen. Jetzt hielt er ihn auf dem Bauch und spannte den Hammer, während das Knirschen immer lauter wurde.

      Dann nahm er noch mal all seine Kraft zusammen, stieß sich mit der Linken ab und rollte herum.

      »Ke…«

      Der Apache schrie gellend auf, aber der Pima war zu schnell auf dem Rücken. Er sah den Apachen und den gespannten Bogen in der linken Hand, in der rechten den Schaft des Pfeiles. Dann schnellte die Sehne vor, der Pfeil zischte los.

      »Hund!« keuchte der Pima.

      Gleichzeitig drückte er ab.

      Der Pfeil bohrte sich neben ihm in den Sand, aber seine Kugel traf den Apachen unter den Rippen, ließ ihn zurücktaumeln und die Hände auf den Bauch pressen.

      Der Pima sah noch, wie das Blut dem Apachen über den Bauch und zwischen die Finger rann – und lächelte, als das laute Brüllen hinter ihm die Nacht zerriß und die Gewehrkugel seinen Körper ein Stück über den Sand rutschen ließ.

      Plötzlich sah er die Sterne – eine Menge Sterne an einer schwarzen Dekke, die auf ihn herabfiel.

      Sie gehört Schüsse, dachte der Pima. Der Ein-Balken-Lieutenant Schüsse hört und weiß, daß Pima tot.

      *

      Verdammt, dachte Murphy, ist das schwül. Diese scheußliche Hitze macht einen ganz und gar fertig. Das ist mir ja noch nie passiert, wenn ich mit einer Frau zusammen war. Ich kann nicht mehr, ich…

      Murphy riß die Augen weit auf. Er schwitzte, und als er sich aufstemmte, war ihm, als bliebe seine Haut an der Joan Storks kleben. Nackte Haut auf nackter Haut. Fahler Sternenschimmer lag auf ihren Brüsten, als er leise ächzend neben ihr auf die Decke sank.

      »Was hast du?« fragte sie und drehte sich herum. »Alan, was ist mit dir?«

      Nackt, dachte er. Nackt und schön, ihre Haut glänzt…

      Seine Gedanken verwirrten sich, ihre runde Hüfte verschwamm vor seinen Augen, über ihre Brüste zog ein Schleier.

      »Ich – ich weiß nicht«, lallte Murphy mit schwerer Zunge. Es kam ihm vor, als schwebte er plötzlich, und er riß verzweifelt die Augen auf. »Die Hitze, diese Schwüle…«

      »Alan, fühlst du dich nicht wohl? Mir ist auch so seltsam, ich bin müde, ich könnte jetzt schlafen. Komm, leg deinen Kopf an meine Brust, mach die Augen zu, Alan!«

      »Ja«, lallte Murphy. »Ja, die – die Augen zumachen.«

      Er war so müde, daß er plötzlich das Gefühl hatte, in unendliche Tiefen zu stürzen. Es war, als zöge ihn etwas herunter, und er machte die Augen weit auf. Ihr Gesicht war vor ihm, sie lächelte. Ihre Augen…

      Es war der Ausdruck ihrer Augen, der ihn mit einemmal störte. Während er zu sehen glaubte, daß sie ihn spöttisch anlächelte, verschwamm ihr Gesicht schon wieder.

      Warum lächelt sie so? dachte er noch, während das Gefühl zu fallen immer stärker wurde.

      Warum lächelt sie?

      Er fiel und fiel, aber es war ein sanfter Fall, mehr ein Abgleiten in wonnige Gefilde.

      Das war das letzte, was Murphy fühlte.

      *

      »Wach auf, Alan! Aufwachen!«

      Ich will schlafen, dachte er, ich bin so müde. Warum lassen sie mich denn nicht in Ruhe? Wer ruft mich da?

      »Alan Murphy-Alan, wach auf!«

      Die Stimme wurde deutlicher. Zuerst war sie ihm fremd erschienen, mittlerweile erkannte er sie, aber als er die Augen öffnen wollte, fiel ihm das so schwer, daß er sie sofort wieder schloß.

      »Nehmt Wasser!«

      Wasser? dachte Murphy. Wir haben doch keins, wir haben ja gar kein.. .

      Und dann klatschte es kalt auf seinen Körper. Das war doch viel mehr, als noch in dem einen Schlauch war. Es war wie eine Sintflut, die sich über seinen Kopf ergoß, in seinen aufgesperrten Mund schoß und an dem er sich verschluckte. Das Würgen danach machte ihn halbwegs munter, aber er war ziemlich benommen. Immer noch war er von dem Wunsch beseelt, zu schlafen, nichts als schlafen zu wollen.

      »Trink, Alan – hier, trink!«

      Irgend etwas berührte seine Lippen. Es war heiß, und er roch den Duft des Kaffees.

      »Du sollst trinken!«

      Jemand lachte schallend. Es hörte sich an, als wenn ein Pferd wieherte. Aber Murphy schluckte den Kaffee. Er wurde gerüttelt und riß endlich die Augen weit auf. Wasser rann aus dem Haar über sein Gesicht. Er wurde von hinten gehalten und hochgestemmt, bis er schließlich saß.

      Feuerschein flackerte, Wind fauchte böig in die Flammen. Es prasselte. Holz knisterte und knackte laut, wenn die Flammen wie Garben hochschossen.

      »Hier, Alan!«

      Murphy blickte durch