Die Äbtissin von Castro. Стендаль

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Название Die Äbtissin von Castro
Автор произведения Стендаль
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 4064066118853



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Mut der beleidigten Tugend besaß, die nötige Klugheit für das Leben hatte sie noch nicht: schon am frühen Morgen hatte sie der Frau, die in der Festung die Wäsche besorgte, ein blutbeflecktes Leintuch gegeben, wobei sie ihr sagte, sie möge sich nicht über eine solche Menge Blut wundern, denn sie habe während der ganzen Nacht an großem Blutverlust gelitten, und so ging für den Augenblick alles gut.

      Man gab Francesco Cenci ein ehrenvolles Begräbnis, und die Frauen kehrten nach Rom zurück, um die langersehnte Ruhe zu genießen. Sie glaubten an die Dauer ihres Glückes, weil sie nicht wußten, was in Neapel vor sich ging.

      Die Gerechtigkeit Gottes, der nicht wollte, daß ein so fürchterlicher Vatermord unbestraft bleibe, veranlaßte, daß der oberste Richter, als man in dieser Hauptstadt erfuhr, was im Kastell Petrella vor sich gegangen 86war, sofort Mißtrauen empfand und einen königlichen Kommissär sandte, um den Leichnam zu untersuchen und alle verdächtigen Personen festzunehmen.

      Der königliche Kommissär ließ alle, die in der Festung wohnten, verhaften. Alle diese wurden in Ketten nach Neapel geführt, aber nichts erschien in ihren Aussagen verdächtig, außer, daß die Wäscherin aussagte, sie hätte von Beatrice ein blutiges Tuch oder deren mehrere erhalten. Man fragte sie, ob Beatrice eine Erklärung für die großen Blutflecken gegeben habe; sie antwortete, daß Beatrice von einem natürlichen Unwohlsein gesprochen habe. Man fragte sie dann, ob so große Flecken von einem solchen Unwohlsein herrühren konnten; sie meinte, nein, weil die Flecken auf dem Tuch von einem zu lebhaften Rot waren.

      Man schickte diese Aussage sofort an die Justizbehörde in Rom, aber trotzdem vergingen mehrere Monate, bevor man bei uns daran dachte, die Kinder des Francesco Cenci verhaften zu lassen. Lucrezia, Beatrice und Giacomo hätten sich tausendmal in Sicherheit bringen können, sei es, daß sie unter dem Vorwand einer Pilgerfahrt nach Florenz gingen, sei es, daß sie sich nach Civita Vecchia einschifften; aber Gott versagte ihnen diese rettende Eingebung.

      Monsignor Guerra hatte von den Vorgängen in Neapel Mitteilung erhalten und rüstete sofort Leute aus, die er beauftragte, Marzio und Olimpio zu töten; aber nur Olimpio konnte in Terni ermordet werden. Die neapolitanische Justiz hatte Marzio verhaften lassen, der nach Neapel geführt wurde, wo er sofort alles gestand.

      Diese schreckliche Aussage wurde gleich der Justiz in Rom geschickt, welche nun beschloß, Giacomo und Bernardo, die beiden einzigen überlebenden Söhne Francescos, 87wie auch seine Witwe Lucrezia verhaften und in das Gefängnis von Corte Savella bringen zu lassen. Beatrice wurde im Palast ihres Vaters von einem großen Trupp Sbirren bewacht. Marzio wurde aus Neapel herbeigeschafft und auch in das Gefängnis Savella gebracht; dort stellte man ihn den beiden Frauen gegenüber, die mit Standhaftigkeit leugneten; besonders Beatrice wollte durchaus nicht den Mantel mit den Tressen wiedererkennen, den sie Marzio gegeben hatte. Dieser Brigant war plötzlich voller Enthusiasmus für die bewundernswürdige Schönheit und die erstaunliche Beredsamkeit, mit der das junge Mädchen dem Richter antwortete, und leugnete alles, was er in Neapel gestanden hatte. Man folterte ihn, aber er gestand nichts und zog vor, in Qualen zu sterben: eine gerechte Huldigung der Schönheit Beatrices.

      Nach dem Tode dieses Mannes und da die Rolle des Mantels nicht erwiesen war, fanden die Richter keine hinreichenden Gründe, um die beiden Söhne Cenci oder die beiden Frauen auf die Folter zu legen. Man führte sie alle vier auf das Kastell St. Angelo, wo sie mehrere Monate ganz ruhig verlebten.

      Alles schien beendet und niemand in Rom zweifelte daran, daß dieses schöne, mutige Mädchen, das so lebhafte Teilnahme erregt hatte, bald in Freiheit gesetzt würde, als unglücklicherweise die Justiz den Briganten festnehmen konnte, der Olimpio in Terni getötet hatte; nach Rom überführt, gestand dieser Mann alles.

      Monsignor Guerra, der durch das Geständnis des Briganten so seltsam kompromittiert war, wurde geladen, ohne Verzug vor Gericht zu erscheinen; das Gefängnis und vielleicht der Tod waren ihm sicher. Aber dieser bewundernswerte Mann, dem vom Geschick verliehen 88war, alles gut zu machen, gelang es, sich in einer Weise zu retten, die ans Wunder grenzt. Er galt für den schönsten Mann am päpstlichen Hof und war in Rom zu bekannt, als daß er hoffen konnte, sich zu retten; übrigens hielt man gute Wacht an den Toren und wahrscheinlich stand auch vom Augenblick der Vorladung an sein Haus unter Aufsicht. Man muß wissen, daß er sehr groß war, von weißester Hautfarbe, einen schönen blonden Bart hatte und wundervolles Haar von der gleichen Farbe.

      Mit unerklärlicher Geschwindigkeit wußte er einen Kohlenhändler zu gewinnen, nahm seine Kleider, ließ sich Haar und Bart rasieren, färbte sich das Gesicht, kaufte zwei Esel und zog hinkend durch die Straßen Roms, um seine Kohlen zu verkaufen. Er nahm in bewunderungswürdiger Weise ein ungeschliffenes und stumpfsinniges Benehmen an und lief überall, den Mund voll Brot und Zwiebeln, herum, seine Kohlen ausschreiend, während hunderte von Sbirren ihn nicht nur in Rom, sondern auch auf den Landstraßen suchten. Endlich, als seine Erscheinung der Mehrzahl der Sbirren wohl bekannt war, wagte er sich aus Rom hinaus, seine zwei mit Kohlen beladenen Esel immer vor sich hertreibend. Er begegnete mehreren Abteilungen Sbirren, welche nicht daran dachten, ihn anzuhalten. Seither hat man nur noch einen Brief von ihm erhalten; seine Mutter hat ihm Geld nach Marseille geschickt, und man vermutet, daß er als Soldat in Frankreich den Krieg mitmacht.

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