Lockt . Блейк Пирс

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Название Lockt
Автор произведения Блейк Пирс
Жанр Современные детективы
Серия Das Making of Riley Paige
Издательство Современные детективы
Год выпуска 0
isbn 9781640296930



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des Stacheldrahtzauns, der die Straße an der Ecke der Weide säumte. Jake konnte etwas erkennen, das wie ein in sich verheddertes Drahtbündel aussah und an einem Zaunpfosten hing.

      Ein kleiner, stämmiger Mann, der Jake in Größe und Statur ähnelte, trat aus der Gruppe, um ihn zu grüßen.

      »Ich heiße Graham Messenger und bin hier in Dighton der Chief,« sagte er und schüttelte Jake die Hand. »Wir hatten hier eine ganze Reihe von ziemlich scheußlichen Vorfällen, zumindest für diesen Landstrich. Ich zeige Ihnen was.«

      Der Chief ging voran zu dem Zaunpfosten, von dem unübersehbar das seltsame Bündel herabhing. Es wurde von Universalklebeband und Stacheldraht zusammengehalten. Wieder konnte Jake ein Gesicht und Hände erkennen, was darauf hindeutete, dass das Bündel in der Tat ein menschliches Wesen beherbergte.

      Messenger sagte: »Ich nehme an, dass Sie bereits über Alice Gibson Bescheid wissen, das vorherige Opfer drüben aus der Nähe von Hyland. Das hier sieht schon wieder wie so ein verdammtes Ding aus. Dieses Mal ist das Opfer Hope Nelson.«

      Crivaro sagte: »Wurde sie als vermisst gemeldet, bevor ihre Leiche gefunden wurde?«

      »Ich fürchte ja,« antwortete Messenger und zeigte auf einen Mann mittleren Alters mit einem fassungslosen Gesichtsausdruck, der in der Nähe eines der Fahrzeuge stand. »Hope war mit Mason Nelson da drüben verheiratet – dem Bürgermeister hier. Sie arbeitete gestern Abend noch in ihrem Laden für landwirtschaftlichen Bedarf hier, der den beiden gehört. Sie kam aber nicht zur gewohnten Zeit zurück. Nelson rief mich mitten in der Nacht an und klang ziemlich alarmiert.«

      Der Chief zuckte schuldbewusst mit den Schultern.

      »Na ja, ich bin schon ein wenig Leute gewöhnt, die für ein Weilchen verschwinden und dann irgendwann wieder auftauchen. Ich habe Mason gesagt, dass ich mich heute drum kümmern würde, falls sie nicht wiederkommt. Ich hatte ja keine Ahnung …«

      Messengers versagte die Stimme. Dann seufzte er, schüttelte den Kopf und setzte hinzu …

      »Den Nelsons gehört so ziemlich viel hier in Dighton. Sie waren immer gute, anständige Leute. Die arme Hope hat das nicht verdient. Aber ich schätze mal, dass das niemand verdient.«

      Ein weiterer Mann trat hinzu. Er hatte ein langes, schon ziemlich gealtertes Gesicht, weißes Haar und einen buschigen, altmodischen Schnurrbart. Chief Messenger stellte ihn als Hamish Cross vor, den obersten Gerichtsmediziner im Regierungsbezirk. Er kaute auf einem Halm herum und schien ziemlich entspannt zu sein. Was hier vorging, interessierte ihn anscheinend nur milde.

      Er fragte Jake: »Schon mal so was gesehen?«

      Jake antwortete nicht. Die Antwort lautete natürlich nein.

      Jake bückte sich hinunter zu dem Bündel und untersuchte es aus der Nähe.

      Er sagte zu Cross: »Ich nehme an, dass sie am ersten Mordfall gearbeitet haben.«

      Cross nickte, bückte sich auch neben Jake und zwirbelte den Halm im Mund.

      «Oh ja,« antwortete Cross. »Und dieser Mordfall ist fast identisch. Sie ist nicht hier gestorben, so viel ist sicher. Sie wurde entführt, erst mit Universalklebeband, dann mit Stacheldraht eingewickelt und ist langsam verblutet. Entweder das oder sie ist vorher erstickt. Wenn sie derart eng eingeschnürt wurde, wird sie kaum in der Lage gewesen sein, zu atmen. Das ist alles woanders passiert – es gibt es kein Anzeichen dafür, dass hier Blut geflossen ist.«

      Jake konnte erkennen, dass Hopes Gesicht und Hände fast so weiß wie Papier waren. Sie glänzten in der späten Morgensonne wie Teile aus Porzellan. Die Frau sah für Jake einfach nicht nach einem echten Menschen aus, sondern eher wie eine Art grotesker Skulptur, die einem kranken Hirn entsprungen war.

      Ein paar Fliegen kreisten um die Leiche. Sie landeten, wanderten darauf umher und flogen dann wieder weg. Dann begann das ganze Spiel wieder von vorne. Es sah so aus, als wüssten sie nicht, was sie mit diesem mysteriösen Objekt anfangen sollten.

      Jake erhob sich und fragte Chief Messenger: »Wer hat die Leiche gefunden?«

      Wie als Antwort darauf, hörte Jake die Stimme eines Mannes rufen …

      »Was zum Teufel ist hier los? Wie lange dauert das denn noch?«

      Jake drehte sich um und erblickte einen langhaarigen Mann mit einem zottligen Bart, der in ihre Richtung kam. Die Augen sprühten vor Zorn und seine Stimme klang schrill und zitterte.

      Er rief: «Verflucht nochmal, wann nehmen Sie endlich dieses – dieses Ding ab? Das ist doch eine Riesen-Schererei - ich muss meine Rinder wegen all dem hier auf einer abgegrasten Weide lassen. Wie lange dauert das denn noch?«

      Jake wandte sich Hamish Cross zu und sagte leise zu ihm …

      «Sie können die Leiche jederzeit wegbringen.«

      Cross nickte und erteilte seinem Team die nötigen Befehle. Dann führte er den wütenden Mann sachte weg und sprach mit ihm in leisem Tonfall. Offensichtlich beruhigte ihn das.

      Chief Messenger erklärte Jake …

      »Das ist Guy Dafoe, dem dieser Grund gehört. Er ist Biobauer – unser Hippie hier, könnte man wohl sagen. Er ist noch nicht lange da. Es hat sich herausgestellt, dass man in dieser Region gut Biorinder halten kann, die mit Gras gefüttert werden. Die Biolandwirtschaft hat die örtliche Wirtschaft wirklich angekurbelt.«

      Messengers Handy klingelte und er nahm das Gespräch an. Er hörte einen Augenblick zu und sagte dann zu Jake …

      »Dave Tallhamer ist dran, der Sheriff drüben in Hyland. Vielleicht haben Sie schon gehört, dass ein Tatverdächtiger im ersten Mordfall in Gewahrsam genommen wurde – sein Name ist Philip Cardin. Er ist der Ex-Mann des ersten Opfers und ein schlimmer Typ, der kein Alibi vorzuweisen hatte. Tallhamer dachte, dass er es totsicher gewesen wäre. Aber ich schätze, dass dieser neue Mordfall die Sachlage ändert, oder? Dave will wissen, ob er den Kerl gehen lassen soll.«

      Jake dachte für einen Augenblick nach und sagte dann …

      »Nicht bis ich die Gelegenheit hatte, mit ihm zu sprechen.«

      Chief Messenger blinzelte neugierig und sagte: »Ähem, ist er nicht so ziemlich vom Haken, wenn eine andere Frau getötet wird, während er im Gefängnis sitzt?«

      Jake unterdrückte einen Seufzer der Ungeduld.

      Er wiederholte einfach: »Ich möchte mit ihm sprechen.«

      Messenger nickte und vertiefte sich wieder in das Telefonat mit dem Sheriff.

      Jake wollte sich jetzt im Moment nicht in Erklärungen ergehen. In Wahrheit wusste er gar nicht, dass gegenwärtig ein Verdächtiger in Untersuchungshaft saß. Nicht einmal, warum er verdächtigt wurde. Alles, was Jake wusste, war, dass Philip Cardin vielleicht einen Komplizen hatte, der den zweiten Mord begangen hatte. Vielleicht gab es auch etwas anderes …

      Der Himmel weiß, was hier wohl los ist.

      Zu diesem Zeitpunkt der Untersuchung gab es immer tausend Fragen und keine Antworten.

      Jake hoffte, dass sich das schnell ändern würde.

      Während Messenger weiter telefonierte, ging Jake zum Ehemann des Opfers hinüber. Er lehnte an einem Streifenwagen und starrte vor sich hin.

      Jake sagte: »Mein aufrichtiges Beileid, Mr. Nelson. Ich bin Special Agent Jake Crivaro und ich bin hier, um den Mörder ihrer Frau zur Rechenschaft zu ziehen.«

      Nelson nickte fast unmerklich, als ob es ihm kaum bewusst war, dass jemand mit ihm sprach.

      Jake sagte mit fester Stimme: »Mr. Nelson, habe Sie irgendeine Vermutung, wer das getan hat. Oder aus welchem Grund?«

      Nelson sah in mit einem benommenen Gesichtsausdruck an.

      »Was?« sagte er. Dann stieß er mehrmals hervor: »Nein, nein, nein.«

      Jake wusste, dass es keinen Sinn machte, dem Mann noch mehr Fragen zu stellen, wenigstens nicht im