Название | Robert Blum |
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Автор произведения | Blum Hans |
Жанр | Зарубежная классика |
Серия | |
Издательство | Зарубежная классика |
Год выпуска | 0 |
isbn |
Das ist der Grundgedanke, der ihn inmitten der höchsten Reize der Natur erfaßt, welche diese Wanderung verschwenderisch vor ihm ausbreitet. Zum vollsten Genusse der frohen Tage fehlte ihm die Gegenwart des Mädchens, bei dem sein Herz weilte auch inmitten der reinen Freuden, welche die Natur ihm bot. Er konnte sich nicht versagen, diese Stimmung in seinen Reiseerinnerungen wiederholt anklingen zu lassen. Denn er las diese Erinnerungen, wie Alles, was er dichtete und schaffte, daheim der Auserwählten seines Herzens vor. Die junge Dame hieß Auguste Forster und muß mit dem Theater in irgend einer Verbindung gestanden haben. Bald war Robert Blum so glücklich, Gegenliebe zu finden. Sein ernster Sinn war nur darauf gerichtet, das geliebte Weib zur Genossin des bescheidenen Glückes zu machen, das er nach langem harten Ringen um eine gesicherte Existenz nun sein nannte. Doch sollte ihm der Schmerz nicht erspart bleiben, in seiner ersten Liebe getäuscht zu werden. Den Seinen in Köln wurde die Braut, wie die Briefe der Schwester Blum’s aus den Jahren 1835 und 1836 ergeben, schon 1835 als „theure Freundin“, dann immer deutlicher als künftige Lebensgenossin bezeichnet. Im Juli oder August 1836 muß er den Seinen den Besuch Augustens in Köln bestimmt angezeigt und beabsichtigt haben, dorthin zu folgen, um das Jawort der Eltern zu seiner Verbindung mit ihr zu erbitten. Schwester Gretchen berichtet ihm am 28. August 1836 ausführlich, wie freundlich sie Alles hergerichtet hatten, um die Braut des Haussohnes zu empfangen. Aber Auguste ist nie nach Köln gekommen. Ein reizender Mädchenkopf (Aquarelle) in Etui unter convexer Glasdecke, eine bräunliche Locke, die das Oval des Bildes umschließt, einige leidenschaftliche unglückliche Gedichte an Auguste sind die einzigen Erinnerungen, die Robert Blum an seine erste tiefe Herzensliebe bewahrt hat. Im August 1836 ist dieser Traum dahingegangen zwischen dem Morgenroth zweier Tage. Der Inhalt seiner Gedichte und der Briefe seiner Schwester läßt keinen Zweifel darüber zu, daß das schwere Wort „Untreue der Geliebten“ den Hoffnungen seines Herzens ein Ziel setzte.
Der Stimmung seines Herzens in jenen Tagen gibt am besten Ausdruck das Gedicht, das er „Abschied“ überschrieben.
„Ein Schifflein schwebt auf dem empörten Meere
Und ringt verzweifelnd mit des Sturmes Noth,
Verloren ist ihm Richtung, Ziel und Fähre,
Der Mast zerschellt, der seinem Lauf gebot.
Und durch die düstre ungeheure Leere,
Die wild erbrausend rings Verderben droht,
Starrt hin der Schiffer in des Ostens Ferne,
Als sucht’ er dort nach einem Rettungssterne.
Du kennst das Meer, das wilde, sturmempörte,
Das Leben ist’s, an Schmerz und Freuden reich;
Du kennst das Schifflein, das der Sturm verstörte:
Ein Menschenglück ist’s, ach! so hoffnungsreich;
Du kennst den Schiffer, dem es angehörte,
Ein treues Herz ist’s, liebevoll und weich;
Du kennst den Hafen, den er heiß ersehnte
Und selig schon erreicht zu haben wähnte.
Erglänzt ihm einst das Licht mit seinem Segen,
Es findet einen morschen, müden Mann;
Und mag der Hafen in der Ferne winken,
Er wird ihn sehen, aber untersinken.“
Freunde, die Seinigen in Köln, Arbeit in Menge, erfüllten ihn bald mit tröstlicherer Stimmung und brachten ihm das schwere Leiden des Herzens in Vergessenheit. Den wesentlichsten Antheil aber an seiner Aufrichtung und Tröstung hatte die Loge. Ihr war er seit Anfang des Jahres 1836 beigetreten. Schon früher (S. 33) ist eine Stelle aus der interessanten „biographischen Skizze“ mitgetheilt worden, die er den Ordnungen des Bundes gemäß vor seiner Aufnahme in denselben einreichen mußte. Es heißt hier u. A.: „Mein Bildungsgang ist der eines Menschen, den ein widriges Schicksal in seiner Entwicklung hemmt und zurückstößt. Der Durst nach Wissen, vom zwölften bis achtzehnten Jahre unterdrückt durch Mühen und Arbeit, erwachte erst dann wieder, als es zu spät war, die mangelnden Grundelemente in die Seele zu legen und nur mit großer Mühe und anhaltendem Fleiße ist es mir gelungen, das Versäumte einigermaßen nachzuholen. Noch jetzt füllen Studien alle meine Mußestunden aus und meine größte Freude besteht darin, meine geringen Kenntnisse allmählich zu erweitern, und wenn mir das Glück zu Theil wird, als Mitglied eines Bundes aufgenommen zu werden, der die schönsten geistigen Kräfte in sich vereint, so hoffe ich davon vertrauensvoll einen wesentlichen Einfluß auf meine geistige und sittliche Vervollkommnung, nach der ich stets aus allen Kräften ringen werde. Heil dem Bunde“, heißt es später höchst charakteristisch, „wenn die nothwendige, aber dem Herzen drückende Sonderung der Stände im conventionellen Leben jenseits seines Kreises liegt, wenn der Mensch im Menschen nur den Bruder sieht und sich nur freiwillig neigt vor der höheren Tugend desselben. Lieblich vereinen sich dann die Wohlthaten und Vorzüge unserer gesteigerten Bildung und Intelligenz mit den süßen kindlich-reinen Freuden der patriarchalisch-brüderlichen Vereinigung, die nur in der Kindheit der Gesellschaft dem Menschengeschlecht gelächelt haben. Es wohnt dann im Bunde die wahre reine Freiheit und Gleichheit, an welcher der Lichtblick des Denkers hängt, als an dem Ideale menschlicher Glückseligkeit; nicht jene Freiheit, die auf den Trümmern der vernichteten socialen Zustände ein blutiges Banner schwingt und der unglücklichen Menschheit Gleichheit gibt, indem sie Allen gleiches Elend bereitet; sondern jene Freiheit, die ein Kind ist des Lichtes und des Rechts, der Ruhe und des Friedens, und die nur dann allen Menschen gleiche Glückseligkeit geben kann und wird, wenn Alle aus allen Kräften an ihrer sittlichen Vervollkommnung arbeiten und festhalten an der Tugend, ohne welche keine Freiheit möglich ist.“ Am Schlusse heißt es: „Mit frohem Herzen darf ich mir sagen, daß ich bis jetzt keinem Menschen Veranlassung gegeben habe, mich zu hassen und kann die Versicherung hinzufügen, daß ich frei von jedem Hasse bin. Religion und Moral machen uns die Duldung zur Pflicht und das Leben – besonders in der jetzigen vielbewegten Zeit – macht sie zur unbedingten Nothwendigkeit eines friedlichen Daseins. Ich habe nach Kräften gestrebt mir diese Tugend, wenn ich sie so nennen darf, anzueignen, und traue mir den Muth zu, sie in allen Verhältnissen auszuüben… So fest ich überzeugt bin, daß die Religion – im weiteren Sinne – das höchste Gut des edlen Menschen ist, so klar liegt es vor mir, daß dieselbe rein und vollkommen gefunden werden muß in einem Bunde, der die Tugend als Cultus übt und nur für die höheren Interessen des menschlichen Daseins wirksam ist.“
So hoch Robert Blum die Erwartungen spannte, welche die Aufnahme in den Freimaurerbund ihm befriedigen sollten und so sehr ihn in den ersten Jahren der geheimnißvolle Kreis der Brüder anzog, so gering hat er später über den Orden geurtheilt. Der überaus harte Artikel „Freimaurer“ in seinem „Volksthümlichen Handbuch der Staatswissenschaften und Politik“[18] ist aus seiner Feder, wenn auch dabei aus naheliegenden Gründen sein Signum fehlt.
Wenn am Schlusse dieses Artikels gesagt ist: „die Freimaurervereine sind jetzt nichts weiter als Wohlthätigkeitsanstalten“ und dann weiter „die Formen, Gebräuche und Symbole des Ordens eines denkenden Menschen geradezu für unwürdig“ erklärt werden, so liegt das Ungerechte des Urtheils auf der Hand. Aber deutlich und treffend ist in dem Artikel ausgesprochen, was Blum allmählich den Bund entfremdete: „Die Aufhebung jedes Unterschiedes in den Logen ist nicht wahr. Man nennt sich zwar Bruder, aber Stand, Rang und Geld haben in den Logen dieselbe Bedeutung wie außerhalb derselben. Auch die Bekenntnißverschiedenheit macht sich in den Logen geltend und steigt bei vielen bis zur völligen Unduldsamkeit; so