Gefangen im Körper einer Frau. Susanna Egli

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Название Gefangen im Körper einer Frau
Автор произведения Susanna Egli
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738061239



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jeden Morgen Spritzen bekommen und dazu noch einige Pillen; leider müssen Sie hier auf dem Grundstück Ihre Zeit verbringen...“

      Ich unterbrach ihn entrüstet: „Sie meinen, ich soll hier Jahre eingesperrt verbringen? Das kann niemand von mir verlangen!“

      „Nein, nein, so war das nicht gemeint. Nur in der ersten Zeit. Ich muss leider darauf bestehen, denn sollten Sie nach Seemannsart so richtig an Land gehen, dann würde durch das Saufen unsere Arbeit schnell zerstört.“

      „Also keinen Alkohol, kein Rauchen, keine Weiber“, erwiderte ich aufgebracht.

      „Ich sprach nur vom Saufen - gegen ein bisschen Alkohol sowie Rauchen und Weiber, wie Sie so schön bemerkten, habe ich gar nichts.“

      „Wie soll ich denn hier unter Verschluss zu Weibern kommen?“

      „Das muss ich schon Ihnen überlassen; aber hier wimmelt es von Chemikerinnen, Schwestern und Sekretärinnen - auch einige Fußbodenkosmetikerinnen sind nicht schlecht, wenn man an der Hautfarbe keinen Anstoß nimmt. Sind Sie nun zufrieden?“

      Ich nickte.

      „Kommen Sie bitte morgen um zehn Uhr hierher. Sie können dann den Vertrag durchlesen und mit der Behandlung anfangen.“

      „Auch wieder hier?“

      „Richtig. Immer hier. In der Zwischenzeit werde ich Ihr Zimmer richten lassen; es liegt genau gegenüber. Nummer 22.“

      Er reichte mir die Hand.

      „Ja, bis morgen.“

      Ich zottelte zum Seemannsheim zurück und bezahlte meine Rechnung.

      „Hast du ein Schiff?“

      „Nein.“

      „Was anderes?“

      Ich nickte.

      „Mensch, dann musst du dem Gewerkschaftskerl Bescheid geben!“

      Ich zögerte etwas. „Der kann mich mal.“

      „Dann wirst du schwarz und bekommst kein Schiff mehr!“

      „Egal.“ Damit verschwand ich in mein Zimmer und packte.

      Als ich alles zusammen hatte, war es nur ein Seesack voll Plunder. Das Beste wäre, einfach alles stehenlassen; warum sich abschleppen?

      Ich zählte mein Geld; es waren etwa zweihundert Euro. Davon könnte ich mich noch ganz schön volllaufen lassen und mit einer Supernutte vögeln.

      Ich blickte auf die Uhr - es war noch viel zu früh - jetzt war noch kein Weibsstück zu finden. Ich warf mich aufs Bett und schlief ein.

      Im Vorgarten der Bar Loge 90, in der Schiedamsedijk 4 gelegen, wo die Tische für den Abend schon hergerichtet waren, leuchtete die bunte Beleuchtung in so glänzenden Farben, dass ich meinte, ich hätte schon einen sitzen.

      Das Kommende verwirrte mich noch immer.

      Was sollte aus mir werden?

      Ich mit richtigen Titten?

      Ja, wenn ich wenigstens auch eine Fotze hätte, dann ließe sich noch etwas damit anfangen. Irgendwie erregte mich das Ganze; der Gedanke, bald einen Busen zu besitzen und für eine Frau gehalten zu werden, hatte etwas so Geiles an sich, dass ich mir unwillkürlich an meinen Schwanz fasste.

      „Hallo, Süßer.“ Eine Hand erfasste meine Schulter, und ich blickte mich um. „So allein?“

      Das war die Zuigen-Fenna; so nannte man sie wenigstens in Seemannskreisen, denn sie kaute nur und ließ sich nie ficken.

      „Setz dich doch“, sagte ich großzügig.

      „Hast du Geld?“

      „Wenn ich keins hätte, würde ich dich doch nicht einladen.“

      Ich bestellte. Wir tranken uns zu.

      Die Diener gossen fast nach jedem Schluck Bier nach, und Fenna bekam ein neues Glas Whisky. Es war langsam dunkel geworden, aber immer noch viel zu warm.

      „Mit uns wird es wohl nichts, oder?“, fragte Fenna.

      Ich verneinte. „Nur blasen finde ich langweilig - ich will mich heute noch einmal richtig austoben.“

      Fenna lachte laut auf. „Dann musst du zu Lotte gehen.“

      „Wer ist das?“

      „Eine junge Farbige, die nie genug kriegen kann.“

      „Wo kann ich die finden?“, fragte ich erregt.

      „Am Delfshaven. Frag im Kiosk an der Ecke Waaldijk und Havenstraat nach ihr.“

      „Ja, den kenne ich.“

      Ich gab Fenna zehn Euro; sie steckte das Geld in ihren dicken Busen.

      Nach einem kurzen Fußmarsch erreichte ich den Kiosk.

      Ein alter Mann bediente. „Ja, bitte?“

      „Können Sie mir sagen, wo ich Lotte finden kann?“

      „Lotte? Nie von ihr gehört; sind Sie ein Freund von ihr?“

      „Freund? Nicht gerade. Ich bin hier im Vermeulen Institut angestellt.“

      „Hm“, antwortete er, mich scharf musternd. „Also nicht von der Politie?“

      „Um Gottes willen, nein.“

      „Dann ist es gut; was wollen Sie von ihr?“

      „Das ist doch eine dumme Frage, oder?“

      Er lachte. „Lotte schläft noch - der Abend hat doch erst begonnen.“

      „Dann ist sie noch frei?“

      „Richtig. Kommen Sie. Ich zeige Ihnen den Weg. Hier den Gang entlang. Es ist die letzte Tür rechts.“

      Er schlurfte in den Laden zurück. Ich klopfte an der letzten Tür. Keine Antwort. Ich klopfte noch einmal.

      „Mensch, komm doch rein, Jesse“, rief eine gähnende Stimme. Ich hörte ein Bett knarren und trat ein. Eine heiße Welle Parfüm schlug mir entgegen.

      „Was willst du?“, rief sie irritiert.

      „Dich natürlich - was sonst?“

      „Wer schickt dich? Woher hast du meine Adresse?“

      „Von Fenna.“

      „Ja, die ist okay. Hast du Geld? Ich bin nicht billig.“

      „Das weiß ich alles. Was kostet die Nacht?“

      „Hundert Euro.“

      „Kind, du hast Preise!“

      „Schwarz ist das Beste!“

      „Gut“, sagte ich und zählte ihr hundert Euro auf den wackeligen Nachttisch.

      „Was? Keinen Bonus für Lotte“, fragte sie empört.

      „Das mache ich morgen früh, wenn es gut war.“

      „Worauf wartest du noch? Zieh dich endlich aus!“

      Während ich mich auszog, nahm sie eine Schüssel, schüttete ein Pulver hinein - ich bemerkte, dass sich das Wasser violett färbte.

      „Wozu das?“

      „Falls du krank bist; das ist zum Desinfizieren.“

      „Nicht nötig“, erwiderte ich.

      „Das sagen alle. Also, komm mal her.“ Sie nahm meinen Schwanz in die Hand und wusch ihn sorgfältig in dem violetten Wasser. Als sie mit dem Schwanz fertig war, hockte sie sich über die Schüssel und spülte ihre Möse aus.

      Lotte war eine üppige Person, die sich nachmittags aus dem Fenster zu lehnen pflegte, wobei die tief ausgeschnittene Bluse eine von Gesundheit strotzende Brust sehen ließ. So bot sie sich den Blicken der Vorübergehenden