Sexualkunde im Mädcheninternat!. Susanna Egli

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Название Sexualkunde im Mädcheninternat!
Автор произведения Susanna Egli
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738051308



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ich mich fertig angezogen hatte, knöpfte Emma schon meine Schuhe zu. Ich fragte mich, ob ich Mama jetzt, da ich eine junge Dame war, besser gefiele. Die Jahre hatten mich verändert, ich brauchte mich meines Spiegelbildes nicht mehr zu schämen, aber würde Mama mich wirklich für schön halten oder nur über meine Eitelkeit lächeln? Wie nervös ich war, als Emma mich die Treppe hinunterführte!

      Sie wartete in dem großen Wohnzimmer auf mich. Ich betrat leise das Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Mama stand vor dem Kamin und wärmte sich. Eine Kutschfahrt vom Münchner Bahnhof bis nach Nymphenburg war bei dieser Kälte kaum angenehm.

      Sie wandte mir den Rücken zu. Auch ohne dass ich ihr Gesicht sah, sank mir das Herz, so sehr überkam mich plötzlich wieder die Hoffnungslosigkeit. Mama war bestimmt so schön wie sie es immer gewesen war. Ihre Haare schimmerten goldblond, sie trug sie, mit Diamantenclips befestigt, auf dem Kopf aufgetürmt.

      Wie aufrecht und stolz stand sie da – wie eine Kaiserin. Wie wunderbar war ihre Figur, all diese Kurven, die Täler... ich schluckte, und irgendwie fand ich den Mut, etwas zu sagen.

      „Mama?“

      Sie wirbelte herum, und ich hielt den Atem an, als ich ihr ins Gesicht sah. Sie wirkte ein wenig älter als bei ihrem letzten Besuch, vielleicht auch ein wenig müder, aber es war kaum zu entdecken. Sie war immer noch wundervoll. In meinen jungen Augen war sie eine Göttin!

      „Helene!“, rief sie und streckte die Arme nach mir aus. „Mein Liebling!“

      Ich lief auf sie zu und umarmte sie mit meiner ganzen Kraft. Meine Lippen suchten ihre Wange, aber sie schob mich weg, ehe ich ihre Haut berühren konnte.

      „Liebling, bitte!“, lachte sie. „Du darfst doch Mamas Schminke nicht ruinieren. Und du hältst mich so fest! Willst du mein Kleid zerknittern?“

      „Nein, Mama“, flüsterte ich und schlug die Augen nieder. „Es tut mir leid.“

      Mama lächelte und streichelte meinen Kopf. „Ich vergebe dir, Liebling. Aber du musst versuchen, deine Begeisterung ein bisschen zu zügeln. Das passt nicht recht zu einer jungen Dame, weißt du.“ Ihre Augen funkelten, als sie mich betrachtete. „Und du bist wirklich eine junge Dame geworden, nicht wahr, mein Schatz?“

      „Ja, Mama!“ Ich lächelte und strahlte über ihr Lob. „Ab heute bin ich das.“

      „Heute?“ Sie zog die Augenbrauen zusammen. „Warum heute, Schatz?“

      Einen Augenblick lang war ich verwirrt. „Nun... weil... weil ich heute doch Geburtstag habe, Mama“, stammelte ich.

      Ihre Augen blitzten vor Überraschung auf „Wirklich?“

      „Ja, Mama. Bist du denn nicht deswegen aus Wien...“

      „Nun, natürlich hast du Geburtstag!“, lachte sie. „Wie dumm von mir, das zu vergessen.“

      „Mein sechzehnter Geburtstag, Mama“, sagte ich.

      „Helene!“ Ihre Stimme klang plötzlich scharf. „Eine junge Dame spricht nie über ihr Alter! Besonders nicht zu ihrer Mutter oder zu ihrer Stiefmutter!“

      „Entschuldige, Mama“, flüsterte ich.

      „Sechzehn“, murmelte sie. „Lieber Himmel, wie die Zeit vergeht! Es scheint gar nicht möglich zu sein, dass du jetzt schon sechzehn bist...“

      Sie betrachtete mich schweigend. Dann fragte ich: „Mama, wenn du nicht wegen meines Geburtstags nach Hause gekommen bist, warum dann?“

      Sofort änderte sich Mamas Stimmung. Das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht, uns sie legte den Handrücken müde gegen ihre Stirn. Mit der anderen Hand griff sie nach mir und drückte leicht meinen Oberarm.

      „Oh, meine geliebte Helene“, murmelte sie. „Ich muss dir etwas Schreckliches erzählen. Es ist fürchterlich!“

      „Mama, was ist denn?“

      „Komm! Komm her und setz dich zu mir, während ich es dir erkläre“, sagte sie und führte mich zu einer Gruppe von Sofas und Sesseln, die in dem großen Wohnzimmer arrangiert waren.

      Wir saßen nebeneinander, und ich artete darauf, dass Mama mir das Schreckliche erzählte, doch sie schien es einfach nicht über sich zu bringen. Schließlich öffnete sie die Handtasche und nahm ein parfümiertes Taschentuch aus feinster belgischer Spitze heraus und betupfte ihre Augen. Sie schnüffelte sehr diskret, und als ich sie anstarrte, wandte sie sich ab und begann zu schnüffeln.

      „Mama, was ist denn?“

      Ich stellte mir grässliche Dinge vor. War irgendetwas mit ihrer Gesundheit? War vielleicht ein naher Verwandter gestorben? Gab es Krieg?

      „Bitte, Mama“, drängte ich. „Sag mir doch, was los ist!“

      Sie wandte sich mir sehr langsam zu und sah mir ins Gesicht.

      „Helene“, flüsterte sie, „wir... wir sind pleite!“

      „Was sind wir?“ Ich begann zu lächeln, dann zu lachen, so erleichtert war ich. Was war das schon im Vergleich zu all diesen schrecklichen Dingen, die mich einen Augenblick lang beunruhigt hatten. „Ist das alles, Mama?“

      „Ist das alles, fragst du! Ist das denn nicht genug?“ Mamas Gesicht begann sich zu röten, so wütend war sie, und einen Augenblick lang presste sie die Lippen aufeinander. „Vielleicht begreifst du gar nicht, was ich gesagt habe, mein Liebling. Wir sind pleite! Wir haben kein Geld mehr!“

      „Aber, Mama, das ist doch Unsinn“, protestierte ich. „Papa hat uns, als er starb, so viel Geld hinterlassen...“

      Die Augen meiner Stiefmutter flackerten, und sie konnte mich nicht ansehen. „Ja, das stimmt“, gab sie zu, „aber dein Vater ist schon vor so langer Zeit gestorben. Wir haben das Geld ausgegeben. Ich hatte sehr viele Unkosten, weißt du.“

      „Ist denn überhaupt nichts mehr da, Mama?“, fragte ich.

      „Nur dieses Haus mit dem Grundstück“, seufzte sie. „Das ist alles, was wir noch haben.“

      „Aber Onkel Wilhelm hat dir doch Geld gegeben, ehe du nach Wien fuhrst, Mama“, sagte ich. „Ist das auch weg?“

      „Woher weißt du das?“, fauchte sie. „Woher weißt du, dass mir Onkel Wilhelm Geld gegeben hat?“

      „Ich... ich habe gehört, wie ihr darüber spracht“, erklärte ich.

      „Durch geschlossene Türen?“, zischte sie.

      Ich ließ beschämt den Kopf hängen, ich wünschte, ich hätte die Angelegenheit nie erwähnt.

      „Dieses Geld hat nichts mit der Hinterlassenschaft deines Vaters zu tun“, erklärte mir Mama. „Onkel Wilhelm gab es mir, weil... äh... nun, weil er glaubte, ich sollte es haben.“

      „Und auch dieses Geld ist weg?“

      „Du glaubst gar nicht, wie teuer das Leben in Wien ist. Nun, vielleicht wirst du es eines Tages selbst erleben. Das Geld von Onkel Wilhelm hat nicht lange gereicht.“

      „Ist Wien denn wirklich so teuer?“

      „O ja, Liebling! Sehr teuer! Das meiste von dem Geld, das mir Onkel Wilhelm gegeben hat, habe ich in Südfrankreich ausgegeben. Louis wollte unbedingt, dass wir den Winter über nach Cannes gehen sollten und...“

      „Louis?“, unterbrach ich sie. „Wer ist denn Louis?“

      Bein Glanz dieses Namens leuchteten ihre Augen auf, und sie schien einen Augenblick lang in einer ganz anderen Welt zu sein.

      „Louis ist der schönste junge Mann, den es je auf dieser Erde gegeben hat, mein Liebling“, seufzte sie. „Groß und stark, mit ganz schwarzen Haaren und einer Haut wie Gold. Wenn er mich in den Armen hielt und mich liebte, dann konnte ich die Engel singen hören. Er war ein Gott, der von den Sternen kam!“

      „Wo ist er jetzt, Mama?“

      „Jetzt?“