Название | Jeremy |
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Автор произведения | Harald Winter |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738024463 |
Jeremy trat aus den Schatten. Blaulicht ließ sein Gesicht rhythmisch in der Dunkelheit aufleuchten. Er brauchte das Apartment nicht zu betreten. Beavers Gedanken hatte ihm alles in absoluter Klarheit gezeigt. Es war als hätte er direkt durch die Augen des Beamten gesehen. Ein stechender Schmerz fuhr durch sein Gehirn, als Bilder von Maria aufblitzten. Hatte sie Sedros begleitet? Seine Frau zerfetzte eine Kehle. Zerriss einen Menschen wie Papier. Kleine blaue Flammen begannen über seine Finger zu tanzen. Jerry schüttelte heftig den Kopf. Er sah hinauf in den Himmel und ließ die Regentropfen in sein Gesicht prasseln. Es gab keinen Beweis, dass Maria hier gewesen war. Es gab nur einen Weg die Wahrheit herauszufinden. Er musste Alexis Sedros fragen. Das Gespräch würde ihr letztes sein. Einer von ihnen würde danach nie wieder auch nur eine Frage beantworten. Jeremy spannte seine Muskeln. Er beschleunigte, wie ein Mensch es niemals gekonnt hätte. Nach einigen Minuten tauchten die Rücklichter des Wagens, in dem sein Wegweiser zu Sedros saß vor ihm auf. Seine Beine bewegten sich noch etwas schneller. Augenblicke später rannte er neben dem Wagen her. Seine Hand stieß vor. Der Ford wurde herumgeschleudert. Beaver konnte das Fahrzeug nicht unter Kontrolle halten. Die Räder prallten mit Wucht gegen die Randsteine. Ein Reifen platzte. Die Beamten sahen wie die Welt sich vor ihren Augen umkehrte. Metall kreischte gequält. Jeremy sah zu wie der Wagen auf dem Dach dahin schlitterte bis die Kollision mit einem Strommasten ihn zum Stillstand brachte. Sein Körper verließ die Wirklichkeit und kehrte neben der verbeulten Fahrertür wieder in die Realität zurück. Mühelos riss er die Türe aus dem Rahmen und warf sie beiseite. Beaver hing bewusstlos im Gurt. Er blutete aus einer Wunde an der Stirn, war aber am Leben. Jeremy konnte sein Herz schlagen hören. Die beiden Agenten, die ihren Vorgesetzten begleitet hatten waren ebenfalls weggetreten. Aber auch ihre Herzen schlugen. Jerrys Hand berührte den Mann, der ihm den Weg weisen konnte. Etwas geschah.
Agent Manor öffnete die Augen. Er hustete qualvoll. Blut sammelte sich in seinem Mund. Er spuckte aus. Seine Erinnerung kehrte schnell zurück. Sie hatten einen schrecklichen Unfall gehabt. Der Wagen war von irgendetwas getroffen worden und von der Straße abgekommen. Er hustete erneut. Langsam drehte er den Kopf. Sein Gesicht verzerrte sich. Jede Bewegung tat weh. Aus den Augenwinkeln konnte er Jannsen hinter sich sehen. Er war noch nicht wieder zu Bewusstsein gekommen. Der Sitz neben ihm war leer. Wo zum Teufel war Beaver? Er konnte doch nicht einfach ausgestiegen sein, ohne sich um seine Kollegen zu kümmern. War er gegangen um Hilfe zu holen? Aber warum hatte er nicht das Handy oder das Funkgerät verwendet? Wie zum Hohn leuchtete das kleine Display des Geräts in beruhigendem Grün. Das Ding schien noch zu funktionieren. Langsam streckte er die Hand nach dem Mikrofon aus.
Im selben Moment öffnete Jim Beaver die Augen. Ein milchiges Etwas war alles was er erkennen konnte. Er blinzelte angestrengt. „Was zum Teufel“ krächzte er. Ein bekanntes Gesicht schälte sich aus dem Weiß. Jeremy Mahone. Seltsame Augen starrten ihn an. Die Pupillen des … Mannes wurden von einem dunklen roten Ring umschlossen. Was war bloß aus diesem unauffälligen Durchschnittstypen geworden? Beaver hatte ihn überprüft. Ein Bilderbuchbürger. Mahone schien kein Vampir zu sein. Das war immerhin schon mal etwas dachte Beaver. Er musste sich keine Sorgen machen, dass der Kerl ihm die Kehle aufriss um sein Blut zu trinken. Was noch viel wichtiger war – wo war er hier überhaupt? Und wie war er hier her gekommen? Warum starrte Mahone ihn an, als würde er etwas von ihm erwarten? „Wo …“ sagte er und wurde sofort von einem zischenden Laut unterbrochen. „Still.“ Jeremy drückte den Beamten in den Stuhl zurück. „Sie sind in Sicherheit. Ich war gezwungen sie... anzuhalten. Mag sein, dass ich dabei etwas unsanft vorgegangen bin.“ Der Agent lachte. „Unsanft …“ murmelte er. Jeremy ging nicht weiter darauf ein. „Ich brauche ihre Hilfe. Sagen sie mir, wie ich an Sedros herankomme.“ Beaver versuchte erneut zu lachen. Zunehmende Kopfschmerzen und ein Brennen in der Brust verwandelten den Ton in ein Keuchen. „Sie wollen meine Hilfe? Warum … haben sie nicht einfach gefragt, anstatt mich und meine Leute beinahe umzubringen?“. Jeremy sah dem Agent in die Augen. „Hätte das gereicht?“. Beaver seufzte. „Natürlich nicht. Warum sollte ich Sie dabei unterstützen Sedros ausfindig zu machen? Entweder tötet er Sie, oder macht Sie zu einem seiner Anhänger. Jaja. Ich weiß, dass Sie stark sind. Auch wenn ich keine Ahnung habe, was Sie eigentlich sind. Aber gegen einen Vampir, der seit Jahrtausenden unter uns weilt haben Sie keine Chance.“ Jeremy wurde ungeduldig. So kam er nicht weiter. Er umfasste den Unterarm des Beamten mit zwei Fingern und übte leichten Druck aus. Es knackte leise. „Scheiße. Lassen Sie das!“ schrie Beaver. Jeremy lockerte den Griff nicht. „Hören Sie zu! Sie sagen mir was ich wissen will und ich lasse Sie hier zurück. Am Leben. Wenn Sie beschließen mich zu verarschen, dann töte ich Sie. Danach kümmere ich mich um Ihre Familie“. Seine Stimme war kaum lauter geworden, aber seine Pupillen hatten sich rot gefärbt. Die Ringe, die Beaver gesehen hatte, hoben sich nicht mehr vom Rest des Auges ab. Der Beamte presste den Rücken gegen die Lehne des Stuhls, auf dem er saß. Er wollte soweit als möglich von dieser Kreatur abrücken. Angst kroch langsam an seinem Rückgrat empor. Er hatte sein Gegenüber unterschätzt. Mahone war möglicherweise kaum weniger gefährlich als dieser wahnsinnige Grieche. Womöglich war er auch genauso verrückt wie der Vampir. Nur die Beweggründe der beiden Männer, wenn man sie