Obscura- Kompendium. Dennis Weis

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Название Obscura- Kompendium
Автор произведения Dennis Weis
Жанр Языкознание
Серия Obscura
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742724496



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Menge jubelte verhaltener.

      „Und als letztes, der Geheimfavorit, Saaanaaaiiii!“

      Wieder jubelten die Massen.

      Sanai? Amberius realisierte, dass die Menschen hier nicht seinen Sieg wollten, allerdings war es ihm gleichgültig.

      Es ertönten Trompeten, die das Finale einleiten sollten. Amberius zitterte ein wenig. Was würde ihn erwarten? Hatte er überhaupt eine Chance?

      Es kamen Trommelschläge hinzu. Ein Tor öffnete sich. Es kam ein Hüne, der ein Eisenkreuz um seinen Torso trug. Hinten hatte er orthogonal zwei Schwerter, die für einen Normalsterblichen Bihänder wären. Er wirkte durchtrainiert. Zudem schaute er finster drein, ein wenig apathisch.

      Aus einem anderem Tor kam ein Diener, der 4 Waffen trug: Ein Schwert, ein Stab, eine Axt und ein Kurzschwert. Er legte sie nebeneinander hin und ging wieder aus der Arena. Das Tor schloss dann wieder.

      Der Hüne wurde vom Sprecher sodann als

      „Travoss“

      angekündigt. Die Menschen in der Arena waren außer Rand und Band.

      Travoss nahm sofortig Anlauf und bewegte sich Richtung Sanai. Dieser sah dies und rannte schnellstens zu den Waffen, welche aber noch einige Meter entfernt lagen.

      Als erster kam Wargo zu den Waffen und schnappte sich eine Axt und ein Schwert! Subdurus nahm sich den Stab. Die Axt übergab Wargo Amberius, der als drittes zu den Waffen kam.

      Da Sanai anfangs auch am weitesten von den Waffen entfernt war, kam er erwartungsgemäß als letztes dort an. Der Hüne erreichte Sanai als erstes und trennte den rechten Arm von seinem Körper. Es lief das Blut aus der offenen Wunde. Sanai schrie. Schmerzen breiteten sich in seinem Körper aus.

      Noch bevor er sich drehen konnte, hackte Travoss den linken Arm ab. Sanai brüllte seine Qual aus seinem Leib. Er sank zu Boden und die anderen sahen zu, wie sein Blick verriet, dass er den Tod gesehen hat- er musste direkt vor ihm gestanden haben und schlug jeden Moment zu.

      Sanai atmete ein, der Hüne rammte das Schwert tief durch seinen Torso, und er atmete aus. Mit diesem Atem verließ das Leben seinen Körper und er kippte leblos zur Erde.

      Der Hüne brüllte. Dann zog er ein zweites Schwert und rannte Richtung Wargo. Wargo machte sich bereit. Neben ihn platzierte sich Amberius.

      Subdurus wandte sich ab.

      Die Klingen der Schwerter krachten aufeinander. Wargo konnte gut gegenhalten. Amberius versuchte, mit seiner Axt, dem Hünen eine Verletzung zuzufügen, aber es gelang ihm einfach nicht. Er war einfach zu langsam. Er war halt ein Bauer und kein Krieger. Zudem erwischte der Riese Amberius leicht, aber effektvoll, sodass er nach hinten auf den Boden prallte.

      Wargo wurde mit dem Griff ein Schlag ins Gesicht verpasst und er strauchelte zurück, danach setzte Travoss nach und schnitt mit der Schwertklinge eine Wunde in den linken Oberarm.

      Wargo strauchelte weiter. Travoss wollte nachsetzen, aber musste beobachten, dass genau in diesem Moment die Sonne am Himmel dunkel wurde.

      Es stand eine Sonnenfinsternis bevor und die Sonne verschwand mit jedem Moment. Wargo konnte sich aufgrund dieser Unaufmerksamkeit von der Gewalt des Hünen befreien.

      Plötzlich war alles still. Die Zuschauer waren atemlos. Travoss hielt inne. Amberius erhob sich, Wargo machte sich wieder kampfbereit.

      Für einen Moment war es beängstigend dunkel. Die Menschen glaubten, dass bei einer Sonnenfinsternis stets etwas Schlimmes passieren würde.

      Sie sollten Recht behalten, denn Subdurus brüllte und er wuchs auf einmal um das drei- bis vierfache seiner jetzigen Körpergröße an. Obwohl es schnell voranschritt, bekamen die Anwesenden es mit, als sei es in Zeitraffer geschehen.

      Aus Subdurus‘ Gesicht wuchs eine Schnauze, er verformte sich und massive starke Zähne entstanden. Sein Körper zerfetze seine Kleidung und seine Haut wurde hart wie Steinplatten. Das Gebrüll wurde tierischer, dunkler.

      Die Menge geriet in Panik!

      Es liefen alle Menschen wild durcheinander. Aus Subdurus war ein Monster geworden. Als finales Ereignis wuchsen ihm noch Flügel. Die wenigen Menschen, die wohl erstarrt blieben, aus Faszination oder aus Furcht, konnten erkennen, dass aus dem Krieger ein Drache geworden ist.

      Er hob seinen Kopf in die Höhe und spie Feuer. Die Zuschauer rannten wild durch einander.

      Die Arena war eine Todeszone.

      Menschen traten andere nieder, sogar tot, nur um dem Biest, also Subdurus, zu entkommen. Leider hinderte sie die fehlende Sonne daran, die Sicht zu erhalten, aber selbst mit der wärmenden Scheibe am Himmel wäre es nicht besser.

      Amberius und Wargo schauten sich an und hatten beide den gleichen Gedanken- Flucht! Es hätte genug Wachen gegeben, die sie hätten aufhalten können, aber diese wollten ihr eigenes Leben retten.

      Subdurus verbrannte indes einige Menschen. Überall war Geschrei. Menschen brannten, einige konnten flüchten. Nach einiger Zeit des Verbrennens, entschied der Drache, in die Lüfte zu steigen und die lichterloh brennende Arena zu verlassen.

      Das Licht der Sonne zeigte sich in seiner minimalen Form, die Finsternis wich langsam und stetig. Amberius und Wargo zogen sich Umhänge über, welche mit Kapuzen versehen waren. Diese dienten ihnen als Tarnung. Es achtete keiner auf sie, denn der Drache flog über der Stadt und lenkte ab.

      Subdurus ließ Feuerkugeln los, die Gebäude in Brand steckten. Dann jedoch, kurz bevor die Sonne wieder vollends am Himmel strahlte, verschwand er und wurde bald nicht mehr gesehen.

      Amberius und Wargo hatten sich Pferde geschnappt und flohen, niemand verfolgte sie, die Spiele wurden abgebrochen.

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      Es sind einige Tage vergangen, seit der Rettung, seit dem Dyako Milos nicht mehr töten kann, darf, obwohl es gewollte hätte. Sein Kodex rettete Milos das Leben, denn die Fertigkeiten des Venatoren waren dem des Kriegers weit überlegen.

      Dyako begleitete ihn, da er nun seine Schuld begleichen wollte, obwohl dies unüblich war und nicht von dieser befreien würde.

      Zumindest wollte Dyako in die nächste Stadt und schauen, ob er einen neuen Auftrag entgegennehmen konnte. In dieser kurzen Zeit reisten sie Richtung Saphirsee, da Milos es so verlangte.

      Laetizia wirkte auf Dyako als sei sie nicht die, für die sie sich ausgeben wollte. Die Kälte in ihr strahlte ihn geradezu an.

      Die Reise ging als erstes nach Rax, um sich dort mit Proviant einzudecken. Dyako fastete. Zudem wollte Milos eine Nacht in einer Herberge verbringen, um sich fit für den nächsten Tag zu machen.

      Der Plan war, dass Dyako sich am morgigen Tage von der Gruppe trennen wollte. Er hatte den Wunsch, nur noch diese Nacht hier zu verbringen- ob aus dem Schutzgedanken heraus oder aus anderen Gründen, dies war selbst Dyako nicht wirklich klar.

      Dyako blieb wach, er saß noch des Nachts an der Straße und sinnierte vor sich hin. Längst bemerkte er, dass sich jemand von hinten an ihn heran geschlichen hatte. Es drohte jedoch keine Gefahr.

      „So spät noch wach?“ fragte er in die Nacht hinein.

      Es blieb still. Das Zirpen einer Grille ertönte lediglich.

      „Ich weiß doch, dass du anwesend bist, dann wäre es nur fair, wenn du dich zeigst.“ schlug Dyako vor.

      Die Person kam vom dunklen ins Licht der Straßenlaternen, die leicht flackerten. Es zeigte sich, dass es Laetizia war. Dyako schien nicht überrascht.

      „Was willst du?“ Dyako spürte, dass sie ein Anliegen hatte, er spürte zugleich ihre Kälte, mehr und mehr.

      „Ich weiß nicht.“ antwortete sie mit zarter Stimme.

      „Mir brauchst du nichts vorzumachen, ich weiß, was du bist!“ teilte er energisch mit. Dabei wusste er nicht, wer