Genesis IV. Alfred Broi

Читать онлайн.
Название Genesis IV
Автор произведения Alfred Broi
Жанр Языкознание
Серия Genesis
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750219854



Скачать книгу

seiner Männer und war sich schnell sicher, dass sie genau die Richtigen für diese Aufgabe sein würden, weil er ihnen vertrauen und sich auf sie verlassen konnte, was ein wichtiger Faktor bei diesem Unternehmen sein würde, da sie als Team zusammenarbeiten mussten und genau das ja bereits mehrfach erfolgreich praktiziert hatten. Dennoch erhielt er von Tibak zunächst eine Absage, aber das hatte Mavis auch nicht anders erwartet. In erster Linie sah der Captain seine Aufgabe darin, seine eigenen Landsleute auf Kimuri zu beschützen. Für die anderen gab es in der Regel andere an anderen Stellen, die diese Vorhaben übernehmen sollten und konnten. Deshalb war er auf Kimuri geblieben und agierte von dort aus. Doch Mavis wusste, wie er ihn umstimmen konnte. Und als er ihm versprach, dass Kimuri eines der ersten Länder sein würde, dass die heute zum Test anstehenden Maschinen für seine Zwecke würde nutzen dürfen, bekam er die Zusage, die er erhofft hatte.

      Dies war jetzt über fünf Monate her, in denen sie gemeinsam mit den Technikern und Konstrukteuren sehr hart an den Entwürfen für die Maschinen gearbeitet hatten.

      Erste Tests in Eshamae, dem von den poremischen Streitkräften seinerzeit erbauten unterseeischen Stützpunkt, der mittlerweile auch den aus Mitgliedern nahezu aller Nationen Santaras bestehenden Rat – natürlich unter dem Vorsitz von Nuri Panthos – beherbergte, hatten zufriedenstellende Ergebnisse geliefert, doch ohne einen echten Härtetest auf dem Festland konnte und wollte keiner von ihnen diese Technologie freigeben.

      Um zu den beiden noch nicht bemannten Kugeln zu gelangen, mussten sie den Laderaum durchqueren und Mavis wollte diese Gelegenheit nutzen, um Tibak und seine Leute nochmals zu motivieren.

      „Nervös?“ fragte er den ersten Soldaten, der ein wenig fahrig wirkte. Sein Name war Dek.

      Doch der schüttelte ruhig den Kopf. „Nur ein wenig angespannt!“

      Mavis nickte. „Viel Glück!“ Er reichte ihm die Hand, die daraufhin kräftig gedrückt wurde. Während er weiterging, wechselten Vilo und Dek ein stummes Nicken.

      „Endlich geht es los, was?“ fragte er den nächsten in der Reihe. Es war Florak und auch er wirkte nervös.

      Der Mann nickte mit einem Grinsen. „Ich freue mich darauf, diese Dinger auszutesten. Wenn sie das halten, was sie versprechen, werden wir noch viel Spaß mit ihnen haben!“

      Mavis musste ebenfalls lächeln. „Optimismus ist gut. Genau das, was wir jetzt brauchen!“ Er klopfte ihm auf die Schulter und ging weiter. Auch Florak und Vilo nickten sich nur stumm zu.

      Der nächste, den Mavis vor sich hatte, war Buras. Obwohl der Commander selbst über eins Neunzig groß war, überragte ihn der Soldat noch um fast einen Kopf. Hinzu kamen muskelbepackte Arme und Beine und ein massiger Oberkörper mit wenig Hals. Schrankwand war das, was Mavis beim Anblick des Mannes immer wieder einfiel. „Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob wir für sie nicht ein größeres Exemplar hätten bauen sollen!“ Er versuchte ernst zu bleiben, konnte sich ein dünnes Grinsen jedoch nicht verkneifen.

      „Keine Sorge, Sir!“ Auch Buras grinste. „Ich komme schon rein in das Ding!“

      „Sicher!“ erwiderte Mavis. „Aber ich frage mich, ob sie am Ende auch wieder rauskommen?“

      Buras lachte leise auf und nickte. „Ich werde beim Einsteigen einatmen und mir dann beim Ausatmen den nötigen Platz verschaffen!“

      Auch Mavis musste auflachen. „Alles klar! Ich merke, sie sind gut drauf!“ Er reichte ihm die Hand, die Buras sofort drückte, allerdings so kräftig, dass Mavis vor Schmerz kurz die Miene verziehen musste und froh war, als er sie wieder losließ.

      Während er weiterging, nickte Vilo dem Mann stumm zu, was ebenfalls erwidert wurde.

      „Captain...!“ rief Mavis schließlich Tibak zu, der gerade dabei war, sich das notwendige Sicherungsgeschirr anzulegen. „...wie ich sehe, haben sie ihre Männer wie immer perfekt motiviert!“

      Tibak erwiderte seinen Blick zunächst ausdruckslos. „Das ist meine Aufgabe, Commander!“ Dann jedoch lächelte er dünn. „Aber heute war das kaum nötig gewesen!“

      „Ich sehe...!“ Mavis atmete kurz durch. „...ich habe mich für die richtigen Mitspieler entschieden!“ Er war sichtlich zufrieden. „Hoffen wir, dass die Hardware...!“ Er deutete auf die Kugel hinter Tibak. „...hält, was wir von ihr erwarten!“

      Bevor der Captain etwas erwidern konnte, trat Vilo zu ihnen. „Entspannt euch! Diese Aufgabe heute wird viel ruhiger und geschmeidiger ablaufen, als das, was wir sonst gewohnt sind. Ein kleiner, beschaulicher Trip über Land!“

      Sowohl Mavis, als auch Tibak schauten ihn ausdruckslos an.

      Plötzlich erklang aus den Lautsprechern die Stimme von Kabus. „Zwei Minuten bis zum Ziel!“

      Mavis nickte. „Genug geredet! Showtime, Leute!“ rief er ins Rund. „Die Party wird pünktlich steigen! Wer zu spät kommt, dem reiße ich höchstpersönlich den Arsch auf!“ Ohne auf eine Reaktion zu warten, ging er zu den beiden noch unbesetzten Kugeln. Vilo folgte ihm und steuerte auf die erste Kugel zu. Mavis registrierte das und stellte sich vor die hinterste Kugel. Sofort sprangen Männer vom Wartungspersonal zu ihm. Er zog seine Uniformjacke aus und man legte ihm mit wenigen schnellen und präzisen Handgriffen das Sicherungsgeschirr an. Danach drehte er sich um und stieg durch eine Öffnung im Drahtgeflecht in das Innere der Kugel. Ein Techniker folgte ihm. Mavis drehte sich nach links und stellte sich vor eine Art senkrechte Bahre aus gepolstertem Kunststoff, die ergonomisch geformt war. Der Techniker begann sofort, das Sicherungsgeschirr damit zu verbinden und zusätzlich auch noch an den Innenseiten der Kugel zu befestigen. Am Ende war Mavis fest und sicher angeschnallt. „Danke!“ sagte er zu dem Mann, der ihm stumm zunickte und dann die Kugel verließ.

      Als er draußen war, legte Mavis seine beiden Unterarme in seitlich an die Bahre befestigte Stahlschienen, an deren Enden eine Art Joystick mit diversen Knöpfen vorhanden war. Als er sie mit den Händen fest umgriff, zog er sie nach vorn, sodass er problemlos mit ihnen arbeiten konnte.

      Das erste, was er tat, war die Elektronik innerhalb der Kugel zu starten, was ein leises Geräusch erzeugte, als würde eine Flugzeugturbine gezündet. Innerhalb weniger Augenblicke war das Innere der Kugel durch unzählige Kontrolllampen und Anzeigenbildschirme erleuchtet, die ein bizarres Muster auf Mavis Körper erzeugten. Direkt vor ihm gab es einen großen Flachbildschirm von sicherlich 32 Zoll Durchmesser, der das Bild des Laderaums direkt vor der Kugel in digitaler Qualität zeigte.

      Mavis war zufrieden, wenngleich er sich in dem doch ziemlich engem Raum mit den unzähligen Lichtern und Anzeigen, mehr wie in einem Science-Fiction-Film vorkam.

      Der Grund, warum es im Inneren deutlich beengter war als von außen anzunehmen, war der, dass die Kugel eine Doppelwand besaß, die den Durchmesser des Innenraums hier auf etwa Zwei Meter Zwanzig verkleinerte. Nachdem Mavis die Elektronik in Betrieb genommen hatte, betätigte er mit Hilfe des Joysticks an seiner linken Hand den Schalter, um die äußere Tür zu schließen, was diese auch mit einem leisen Zischen sofort tat. Am Ende war deutlich zu hören, dass eine Hydraulik für eine hermetische Verrieglung sorgte, die nur noch elektronisch zu öffnen war und ansonsten die Tür absolut bündig mit der Außenhaut hielt, sodass sie jetzt kaum noch als solche zu erkennen war.

      Hiernach betätigte Mavis den Schalter zur Verriegelung der inneren Tür. Dieser Vorgang verlief identisch zu dem ersten und endete mit dem charakteristischen Zischen der aktivierten Hydraulik.

      „Okay!“ Mavis war wieder einmal beeindruckt, aber auch zufrieden. Mit Hilfe der Joysticks verband er sein Headset mit dem Kommunikationssystem der Kugel. „Akustikcheck!“ sagte er dann. „Vilo?“

      „Höre dich klar und deutlich!“ erwiderte sein Freund.

      „Captain Tibak?“

      „Check!“ gab der Soldat zum Zeichen einer klaren Übertragung zu verstehen.

      „Buras?“

      „Eng, aber gecheckt!“

      Mavis musste kurz grinsen. „Florak?“