Название | Mord aus vergangenen Tagen |
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Автор произведения | Martin Cordemann |
Жанр | Языкознание |
Серия | Harry Rhode |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783750223264 |
„Ich habe dich...“
„Lassen wir das jetzt, wir haben wichtigeres zu besprechen.“
„Wie üblich gehst du jedem Problem aus dem Weg.“
„Eine meiner vernünftigsten Eigenschaften.“
„Wie war das damals mit...“
„Was soll denn diese Frage wie war das damals mit immer? Soll das so ne Art Geschichtsquiz werden?“
„Ich will dir nur klarmachen, dass es ein völliger Irrsinn ist, dich bei einem solchen Problem um deinen Rat zu fragen.“
„Tja, du bist eben völlig irrsinnig, oder ziehst du deine Frage hiermit zurück?“
„Ach was, Frage. Es reicht mir schon, deine dummen Kommentare zu diesem Thema zu hören. Ich werde wohl das tun, was du sonst immer machst.“
„Improvisieren?!“
„Genau. Möchtest du was trinken?“
„Nein, mir reicht es für heute. Möchtest zu zahlen?“
Kapitel 2
Ich würde also mein möglichstes tun, meinem Problem aus dem Weg zu gehen, so lange, bis es sich von selbst löste. Aber sieben Jahre alte Probleme haben nicht die Angewohnheit, sich plötzlich und unerwartet in Wohlgefallen aufzulösen, so blieb mir nichts anderes übrig, als mich der Sache anzunehmen.
Als erstes nahm ich mir den Mann vor, der seinerzeit der Chef von Glich gewesen war, den Direktor der Bank, sich momentan im Ruhestand befindend, und, wie sich herausstellte, in einer der nobelsten Gegenden der Stadt wohnend. Wahrscheinlich hatte er damals das Geld unterschlagen, spaßeshalber konnte man ja mal testen, wieviele andere Mitarbeiter der Bank seinerzeit verschwunden waren oder ins Gras gebissen hatten.
An der Tür erschien mir ein hübsches Hausmädchen, das allen diesbezüglichen Klischees entsprach und darüber hinaus nicht zu einer Beziehung mit mir bereit zu sein schien. Ich erklärte ihr mein Anliegen, sie knickste, verschwand im Haus, kam wieder und meinte, ich solle mich verziehen. Ich zückte also meine alte, man kann sagen, abgelaufene Polizeimarke und wenig später wurde ich unfreundlich aber bestimmt empfangen.
„Sie sind also Inspektor Rhode?“ fragte Exbankdirektor Fliedner. „Was führt Sie in mein bescheidenes Haus?“
Wenn dies ein bescheidenes Haus war, musste meine Wohnung für ihn den Charakter einer Ausnüchterungszelle haben – eine Funktion, die sie durchaus hin und wieder erfüllte. Abgesehen von seiner etwas undeutlichen Sicht der Dinge handelte es sich bei Fliedner um einen durchtrainierten Sportler, soweit dies sein Alter zuließ, jedenfalls hätte er keine Probleme gehabt, mich körperlich fertig zu machen, aber damit hätte eh niemand Probleme, weshalb ich solche Situationen strikt vermied.
„Rhode, richtig. Es ist mir auch furchtbar unangenehm, dass ich Sie hier stören muss, aber ich bearbeite einen Fall, bei dem ich unbedingt Ihre Hilfe brauche.“
„Herr Rhode, ich kenne den Polizeipräsidenten.“
„Der kennt mich auch, aber es wäre ein bisschen umständlich, wenn er mit Ihnen spricht und mir dann hinterher alles sagt, was ich wissen möchte.“
„Sind Sie so unverfroren wie Sie tun?“
Ich musste es wohl sein, warum sonst würde ich mich auf den Polizeipräsidenten berufen, ohne Polizist zu sein?
„Nehmen wir im Garten Platz“, sagte der durchtrainierte Alte. „Darf ich Ihnen eine Limonade anbieten, Inspektor?“
„Das dürfen Sie.“
Wir setzten uns in den prachtvollen aber bescheidenen Garten und das hübsche Hausmädchen brachte uns Limonade, wie man das aus dem Kino kennt.
„Um welchen Fall geht es?“
„Um den Fall Glich.“
Er zog seine durchtrainierte Stirn kraus, aber mir war nicht entgangen, dass er scharf einatmete. „Kann es sein, dass ich vor kurzem etwas darüber in der Zeitung gelesen habe?“
Kein schlechter Zug, nicht, dass er mir verdächtig erschien, aber er tat alles, um so zu wirken. „Hmmmja, man hat vor einer Woche seine Leiche gefunden.“
„Wie schrecklich.“
„Man hat ihn vor etwa sieben Jahren ermordet. Deswegen komme ich zu Ihnen.“
Er lächelte. „Falls Sie mein Alibi überprüfen wollen, vor sieben Jahren habe ich als Bankdirektor gearbeitet.“
„Ich weiß, Glich war einer Ihrer Angestellten.“
„Ja?“ Er sah mich überrascht an. „Glich... Glich... Kann schon sein. Mir kam der Name bekannt vor, aber Sie wissen ja wie das mit Namen ist. Glich war einer meiner Angestellten?! Soso.“
„Sein Vorname war Maximilian, falls Ihnen das hilft.“
„Maximilian Glich. Ich nehme an, Sie kommen, um etwas über ihn zu erfahren.“
„Stimmt. Ich habe nicht viel Hoffnung, aber es ist die einzige Möglichkeit die ich im Moment sehe. Was können Sie mir über Glich sagen?“
„Da muss ich nachdenken.“
„Kurz nach seinem Verschwinden stellte man fest, dass jemand eine nicht unbeträchtliche Summe Geldes unterschlagen hat. Man nahm an, es wäre Glich gewesen.“
„Ich erinnere mich.“
Wie mir schien erinnerte er sich zu gut.
„Wir haben die Sache an die Polizei weitergegeben, aber Glich ist nicht wieder aufgetaucht. Und das Geld auch nicht.“
„Das hat sich ja inzwischen geändert – jedenfalls was Glich angeht!“
„Vielleicht hat er das Geld ja irgendwo versteckt?“
„Vielleicht hatte er mit dem Geld nicht das Geringste zu tun?!“
„Aber... wenn er das Geld nicht genommen hat...“
„Ich würde annehmen, dass er es nicht war. Ich meine, wer lässt sich schon gerne umbringen, wenn er gerade das große Geld gemacht hat?“
„Vielleicht hat er das Geld genommen, wollte verschwinden und hat unterwegs einen Anhalter mitgenommen, der ihn dann getötet hat.“
„Ja, oder er wurde von Außerirdischen für irgendwelche Experimente missbraucht?“
Er wurde kühl. „Wenn Sie eine bessere Theorie haben...“
„Nein nein nein. Es gibt da nur etwas, das gegen diese Theorie spricht.“
„Und das wäre?“
„Najaaaaaa, Anhalter haben in den seltensten Fällen Boote bei sich, mit denen sie auf Baggerseen hinausfahren um die Leichen ihrer Chauffeure zu versenken. Abgesehen davon ist Glich ohne sein Auto verschwunden und hätte er sich eins gekauft, hätten wir sicher davon erfahren.“
„Vielleicht wollte er selbst als Anhalter fahren?“
„Mit einer Riesensumme die er gerade veruntreut hat? Würden Sie das tun?“
„Nein, ich würde mich damit wohl eher irgendwo niederlassen.“
„In einem bescheidenen Haus mit Garten und Hausmädchen, nehme ich an.“
Er lächelte. Und ich lächelte auch.
„Sie haben nicht zufällig betriebsinterne Akten über den Fall Glich, oder?“
„Wenn wir welche hätten, wären sie, wie Sie sagen, betriebsintern. Junger Mann, ich fürchte, ich habe Ihnen alles gesagt, was zu diesem Fall zu sagen ist. Ich erinnere mich nicht mehr genau an alle Details, aber das sollte man einem alten Mann wie mir verzeihen können. Sieben Jahre sind eine