Wolfskinder. Klaus Melcher

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Название Wolfskinder
Автор произведения Klaus Melcher
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738036831



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62

       Kapitel 63

       Kapitel 64

       Kapitel 65

       Kapitel 66

       Kapitel 67

       Kapitel 68

       Kapitel 69

       Kapitel 70

       Kapitel 71

       Kapitel 72

       Kapitel 73

       Kapitel 74

       Kapitel 75

       Kapitel 76

       Kapitel 77

       Kapitel 78

       Kapitel 79

       Kapitel 80

       Kapitel 81

       Kapitel 82

       Kapitel 83

       Kapitel 84

       Kapitel 85

       Kapitel 86

       Kapitel 87

       Kapitel 88

       Kapitel 89

       Kapitel 90

       Kapitel 91

       Kapitel 92

       Kapitel 93

       Kapitel 94

       Kapitel 95

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

      Pünktlich um 7.30 Uhr betrat Edo Buchholz durch eine gläserne Schwingtür den langen Flur, der nur von einigen Neonlampen und den Glasausschnitten in den Türen beleuchtet wurde.

      Er hasste diesen Flur, der so ungemütlich war, als wollte man allein dadurch jeden Besucher abschrecken, eine Amtsstube zu besuchen.

      Einmal hatte er vorgeschlagen, wenigstens einige Stühle neben die Türen zu stellen, doch seine Kollegen hatten protestiert. Wer hierher kam, war ein Bittsteller, man musste ihm sein Anliegen nicht versüßen.

      Selbst Zimmerpflanzen gediehen hier nicht, und so blieb der Gang wie er war: ein schmaler langer Schlauch mit grauem Linoleum und einem eigentümlichen Geruch, der Edo Buchholz an den Geruch erinnerte, den er aus seiner Zeit in der DDR kannte, der von allem Besitz ergriffen hatte, was einem Normalbürger zugänglich war. Ob er im Zug saß, in der HO einkaufte, in seiner kleinen Gaststätte um die Ecke ein Bier trank oder eine Frikadelle aß, die nach allem schmeckte, nur nicht nach Fleisch, selbst in der Kaserne hatte man diesen Geruch in der Nase gehabt.

      In den meisten Büros roch es ähnlich.

      Auch in seinem.

      Nur bei einigen Kolleginnen wurde der Geruch von dem süßlichen oder herben Duft eines Parfüms überdeckt, und wenn sie ihre Tür einen Augenblick länger offen ließen oder über den Gang stöckelten, dann zog auch durch den Flur ein Hauch von Chanel oder Dolce & Gabana, Dior oder Giorgio Armani.

      Er kannte sie alle, die teuren Düfte, und konnte sie zuordnen. Jede Kollegin hatte ihren eigenen Duft, war an ihm schon im Aufzug zu erkennen.

      Manchmal, wenn der Duft ihn besonders berauschte, ließ er seine Tür einen Spaltbreit offen, um ein bisschen von ihm zu stehlen und ihn in sein Büro zu holen.

      Nur mit den billigeren Düften hatte er seine Schwierigkeiten.

      Anfangs hatte er gedacht, die ganz jungen Kolleginnen trügen sie, doch dann musste er erstaunt feststellen, dass die wirklich teuren Parfüms vorwiegend von den jüngeren getragen wurden, während sich die ganz alten mit 4711 und Uralt Lavendel bis zur Rente begnügten. Sie hatten in diesem Duft hier begonnen, und sie würden mit diesem Duft ausscheiden, amtsmüde, frustriert, weil sie nicht viel hatten ändern konnten, desillusioniert.

      Dazu passten nicht Chanel und all die anderen Wohlgerüche. Das würden die Jungen auch noch lernen.

      Sein Büro lag ganz am Ende des Ganges, war noch kleiner als die anderen und bot Platz für nur eine Person.

      Hier hatte sich ursprünglich eine Kaffeeküche befunden, aber da sowieso niemand einen Kaffee oder Tee zubereitete, von einem warmen Imbiss ganz zu schweigen, hatte man aus diesem Raum kurzerhand ein Mitarbeiterzimmer gemacht und ihm zugewiesen. Er brauchte kein größeres, da er kaum jemals Besuch erwartete.

      Unglücklich war Buchholz darüber nicht. Er musste sich sein Zimmer nicht mit einem Kollegen teilen, und er hatte Wasseranschluss und einige Steckdosen mehr, ein Luxus, von dem andere nur träumten.

      Sonst glich sein Zimmer in der Ausstattung denen seiner Kollegen.

      Ein mit hellbrauner Kiefer furnierter einfacher Büroschreibtisch, ein ebenfalls hellbraunes hohes Regal, ein niedriges Regal und ein Schreibtischstuhl bildeten die ganze Einrichtung.

      Auf dem niedrigen Regal standen ein Wasserkocher, die Teekanne und Teedose. Der Wasserkocher hatte seine Spuren hinterlassen. Das Furnier war hier aufgequollen und bildete kleine wellenartige Erhebungen. Hinter einem kleinen Vorhang, den Buchholz mit Reißzwecken an das Regal gepinnt hatte, verbargen sich die Utensilien für unbeschwerten Teegenuss.

      Die Schreibtischplatte