Название | Transzendierung des Ichs und christliche Botschaft |
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Автор произведения | Anton Weiß |
Жанр | Зарубежная психология |
Серия | |
Издательство | Зарубежная психология |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847638834 |
Noch entscheidender in der Aussage von Pfrommer ist, „dass sie (die Unschuld; Anm. d. Verf.) nicht gedanklich zurückerobert“ werden kann. D. h., die Gespaltenheit des Menschen lässt sich durch sein Denken nicht ungeschehen machen und nicht überwinden. Das ist für den Menschen im Ich unannehmbar, denn er ist überzeugt, mit seinem Denken, seinem Verstand, seiner Ratio alles in den Griff bekommen und leisten zu können. Dass es etwas geben könnte, was sein Denken übersteigt, wo er mit seinem Denken und Planen nichts ausrichten kann, ist für ein Ich unakzeptabel. Taucht wirklich etwas auf, was ihm seine Begrenztheit nahe bringen würde, z. B. die Tatsache des Sterbenmüssens, schiebt er es beiseite, verdrängt es, will es nicht wahrhaben oder rationalisiert es.
Im Sündenfall hat sich das Ich ins Zentrum des Bewusstseins gerückt und ordnet alles seinem Verstand unter. Das Ich macht sich zum lebensbestimmenden Mittelpunkt seines Seins. Der Verstand - das Denken, die Ratio, der Intellekt - wird zum alleinigen Maßstab dessen, was der Mensch als gültig anerkennt. Nur das, was der Ratio fassbar ist, wird als gültig anerkannt, alles andere wird beiseitegeschoben. Was gelten will, muss sich vor dem Forum des Verstandes – heute des naturwissenschaftlichen Denkens – rechtfertigen. Was nicht beweisbar ist, hat die Prüfung nicht bestanden. Deshalb konnte jahrelang behauptet werden, dass Tiere keinen Schmerz empfinden – z. B. im Behaviourismus (Skinner, Watson) –, weil es nicht beweisbar war. Das ist die theoretische Grundlage für alle Qualen, die wir den Tieren zufügen. Dabei ist nie jemand auf die Idee gekommen, dass wir die Schmerzempfindung eines anderen Menschen genau so wenig nachvollziehen können. Das hängt mit der Subjekt-Objekt-Spaltung zusammen. Das ist es ja, was das bewusste Denken ausmacht: dass es das andere distanziert betrachten kann, ohne Mitgefühl, denn das Denken kann nicht fühlen. Wo das Denken so stark in den Mittelpunkt gerückt wird, da wird alles beiseite geschoben, was Gefühl und Empathie ausmacht. Daher wird auch das Gefühl mit Misstrauen betrachtet und letztlich geleugnet oder an den Rand gedrängt.
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