GEFÄHRLICH VERLIEBT IN PARAGUAY. Heinrich Düllmann

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Название GEFÄHRLICH VERLIEBT IN PARAGUAY
Автор произведения Heinrich Düllmann
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847636335



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      Heinrich Düllmann

      GEFÄHRLICH VERLIEBT IN PARAGUAY

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       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       GEFÄHRLICH VERLIEBT

       SPAGHETTI BOLOGNESE UND WIE DIE LIEBE HOCHKOCHT

       ABGESTÜRZT

       ERWISCHT UND GEDEMÜTIGT

       AUS DER BAHN GEWORFEN

       DROGENKURIER

       THEATER

       DIE LIEBE KAM WIE EINE HEFTIGE GRIPPE

       DER LANGE ABGANG

       EIN NEUES KAPITEL IM DROGENHANDEL

       MIT DON CARLOS IN DEN SCHLAF GESUNGEN

       SZENEN

       SCHLAGLÖCHER

       DIE ANGST IM NACKEN

       DAMENOPFER

       AUF DER FLUCHT

       DEN SCHALTER UMLEGEN

       UNTERM MANGOBAUM

       EINE FOLGENSCHWERE ENTSCHEIDUNG

       BEGRIFFSERKLÄRUNGEN

       Impressum neobooks

      GEFÄHRLICH VERLIEBT

      GEFÄHRLICH VERLIEBT

      Eng umschlungen küssen wir uns. Plötzlich löst sich Bea mit einem kräftigen Stoß aus der Umarmung, sodass ich fast das Gleichgewicht verliere.

      »Versuch das nie wieder! Ich bin verheiratet und liebe meinen Mann«, fährt sie mich an.

      Ich bin völlig verdutzt und verstehe nicht, warum sie jetzt als Schauspielerin agiert.

      »Du musst das noch viel empörter zum Ausdruck bringen! Noch einmal, Bea, aber jetzt bitte mit mehr Power und Emotion!«, lasse ich mich geistesgegenwärtig auf die neue Situation ein und spiele den Regisseur.

      Sie wiederholt ihren Part.

      »Toll gemacht, so klingt es überzeugend«, klatsche ich anerkennend in die Hände.

      Es ist jemand ins Theater gekommen. Wahrscheinlich hatte sie Schritte gehört und deshalb so ungewöhnlich reagiert. Als wir uns zur Seite drehen, sehen wir Carlos.

      »Hallo Carlos«, ruft Bea ihm zu und springt von der Bühne, um ihn mit einem Kuss zu begrüßen.

      »Wir sind auch schon fertig«, sage ich und bin ich ebenfalls mit einem Sprung bei ihnen.

      Carlos nickt zufrieden. »Das passt ja prima. Ich habe nämlich heute mit Bea noch einiges vor.«

      »Davon weiß ich ja noch gar nichts«, antwortet Bea überrascht. Dann verabschiedet sie sich mit einem schnellen »Tschüss Richi« von mir, denn Carlos hat es eilig und drängt sie zum Ausgang.

      Mich schüttelt es kräftig, denn ich muss mich jedes Mal gefühlsmäßig sehr zurücknehmen, wenn Carlos Bea berührt, um meine Abneigung ihm gegenüber nicht spürbar werden zu lassen. Seit zwei Monaten ist Bea am Theater und in der Schauspielschule. Wir haben uns schon nach kurzer Zeit ineinander verliebt. Doch jeder freie Moment, in dem wir zusammen sind und uns unsere Zuneigung zeigen, ist voller Angst, denn Carlos ist sehr misstrauisch und vor allem eifersüchtig. Wenn er uns erwischte, hätte das unvorhersehbare Konsequenzen.

      Er ist sehr reich und hat in der Gegend von Villarica etwa 2000 Hektar Land, hauptsächlich Viehweiden, aber in anderen Teilen Paraguays kommt er locker auf 20000 Hektar.

      Sein Name ist Programm. Programm für alle Rassen und Klassen von Verbrechen. Es gibt nichts, was man ihm nicht zutrauen würde. Überall hat er seine Finger im Spiel und ist durch ein fein gesponnenes Denunziantennetz bestens über alles informiert. Die örtlichen Polizeibehörden und die Obrigkeiten stören ihn schon lange nicht mehr, und viele nützliche Idioten tanzen nach seiner Pfeife. Alle kennen den Don, alle fürchten den Don. Er ist grausam und erbarmungslos konsequent im Durchsetzen seiner Forderungen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gehen einige unaufgeklärte Morde und viele andere Verbrechen auf sein Konto. Einmal, danach nie wieder, kam er vor Gericht, weil er in seinem Jähzorn einen Menschen erschlug, der es gewagt hatte, seine Freundin anzupacken. Natürlich wurde er freigesprochen!

      Bea ist eine seiner Frauen, die er sich gefügig gemacht hat. Aus nackter Angst hat sie sich ihrem Schicksal ergeben. Es ist in erster Linie die Angst, dass Carlos ihrer Familie was antun könnte, wenn sie nicht spurte oder weglaufen würde.

      In dieser Situation leben wir also und zermartern uns, weil wir keine Zukunft für unsere Liebe sehen. Die Augenblicke, die wir miteinander verbringen, sind kostbar, und wir genießen sie so intensiv, wie es nur geht, auch wenn die Angst und die Vorsicht uns immer begrenzen.

      Seit ich Bea liebe, werde ich von Eifersucht und Hass auf Carlos zerfressen. Diese Gefühle habe ich früher nicht gekannt, und sie haben mittlerweile ein Ausmaß angenommen, das mich beängstigt. Ich fühle mich abhängig von diesem Schurken und kriege ihn einfach nicht mehr aus meinem Kopf heraus. Sogar bis in meine Träume verfolgt er mich. Bea und ich haben noch nie darüber gesprochen, was wir tun können, aber immer häufiger spüren wir die quälenden Fragen, wenn wir uns in die Augen blicken. Wie lange können wir noch mit der Angst leben, erwischt zu werden? Wie können wir überhaupt jemals vom Don loskommen und unbeschwert glücklich werden? Ich bin total zerrissen und fühle mich abgrundtief hilflos.

      Wie ein Verrückter renne ich mehrmals durch das Theatergebäude und springe dann die Stufen zu meiner über dem Theater liegenden Wohnung hinauf. Ich muss mich abreagieren, um nicht von meinen Gefühlen zermalmt zu werden. In der Küche präpariere ich mir einen Matetee und gehe dann zum Schreibtisch. Ich versuche, mich durch das Schreiben an meinem Theaterstück abzulenken. Oft schon ist es mir dadurch gelungen, in eine andere Welt einzutauchen und für eine Weile alles andere zu vergessen. So auch heute.

      Bis tief in die Nacht hinein schreibe ich ohne Unterbrechung. Irgendwann bin ich so müde, dass ich mich einfach nur noch aufs