Название | Island neu |
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Автор произведения | Martin DerBrecht |
Жанр | Религия: прочее |
Серия | |
Издательство | Религия: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783844289183 |
Aber die größte Frage ist doch, warum es täglich maximal ein Foto gibt! Jeder weiß, wie lange ein Dateiupload dauert, aber mit deren Technik trotz der weiten Strecke, müssten täglich hunderte Fotos eintrudeln. Also was wird uns vorenthalten? Gut, klar, wir zahlen nix dafür und die Nasa ist zunächst mal für die Amis da, aber die Fragen häufen sich und möglicherweise steht ja das alles in Zusammenhang mit dem 11. September?!? Von außerirdischen Killertomaten fehlgeleitete Flugzeuge greifen die USA an. Wäre immerhin denkbar.
Aus diesen Vorkommnissen ziehe ich jedenfalls sicherheitshalber die Konsequenz und lasse beim Italiener eine Kleinigkeit vom Salat über, nicht dass die mich noch infiltrieren - 'Muss Marsroboter töten, muss Marsroboter töten...'
Neue Heimat
Vor kurzem sind wir umgezogen und einige der Neuerungen, die uns dort erwartet haben, möchte ich nun schildern.
In der neuen Heimat ist wirklich fast alles doppelt so teuer, z.B. die Grundsteuer. Doch viel Mehrwert erhält man hier nicht. Für die ganze Kohle hätte ich einen wöchentlichen Mambotanz der Ortsvorsteher auf dem Kirchenvorplatz erwartet! Oder goldene Straßenlaternen. Zumindest das Streusalz ist aber kostenlos. Rechnet sich jedoch trotzdem irgendwie nicht für uns.
Im Ort gibt es einen sehr gut bestückten Spielwarenladen. Im Obergeschoss hingen unheimlich viele Karnevalskostüme. Eine freundliche Dame, die sich irgendwo dahinter versteckt hatte, erkannte unser Erstaunen sowie unsere Ausländerigkeit und erklärte uns, dass dies ja nur ein Bruchteil der Kollektion wäre! Zum Karneval wäre das gesamte Obergeschoss voller Kostüme. Und ich dachte so bei mir 'Dumm nur, wenn dann jemand ausgerechnet die anderen Sachen kaufen will!'.
Und was für Kostüme! Also wer da keine Ansprüche stellt, sprich nur Prinzessin oder Cowboy werden möchte, der geht hier eindeutig leer aus. Da sollte man schon die Abendgarderobe von Marie Antoinette oder den Ausrittblazer von Sir Winston Churchill im Auge haben... Übrigens gibt es die Modellbahnkollektion nur in Begleitung eines Verkäufers zu besichtigen. Das erschien uns sehr merkwürdig und kauffordernd, weswegen wir undankbar auf ein Stöbern verzichteten.
Dann wären da noch die Hunde-Spazierer. Es gibt hier einen Wanderweg, direkt an unserem Haus entlang. Alle paar Minuten kommen neue Spazierer, Walker, Jogger und vornehmlich Frauen, die einen seltsamen Sport pflegen: sie gehen mit Skistöckern, jedoch ohne passende Skier... wobei MIT im Sommer noch merkwürdiger wäre...versteh' einer die Frauen! Dazwischen drängeln sich die Hundebesitzer, die offenbar ihres Besitztums überdrüssig, dieses grundsätzlich von der Leine lassen. Leider läuft es nicht weit genug davon und verwüstet lieber durch planloses Scharren und Umherwälzen die angrenzenden Felder. Ein unbestrittener Vorteil der Hundespazierer ist, dass man ihrer wahrhaftig wird, ohne sie zu sehen! "Hasso, KOMMST du wohl sofort hierher!", ist, sofern man den Hundenamen entsprechend ersetzt, der Standardruf, der durch Wald und Flur schallt. Das wird dann auch regelmäßig unseren Bussarden zu bunt und sie finden das Weite...ob jetzt die Köter die Tauben jagen? Eher nicht, dafür sind sie zu gut erzogen - "Hasso, HIERHER...". Den Anfang dieses Namens finde ich übrigens ausgesprochen passend. Unweigerlich stelle ich mir vor, wie ich nackt mit Schaum vor dem Mund, durch Weizen- und Maisfelder laufe, bis an die Kehle bewaffnet und mich auf Spazierer oder deren Hunde stürze, um sie anzufallen oder zumindest anzusabbern, während meine Frau aus dem Hintergrund ruft 'Der tut nichts, der ist nur pervers!'. Gut, über das 'nackt' müsste ich vllt. nochmal nachdenken... Oder ich treibe meinen Schabernack geheim: im Baum sitzend rufe ich 'Fass!' sobald sich zwei Spazierer begegnen und mind. ein Hund in deren Nähe weilt. Den gleichen schönen Weg gehen auch regelmäßig gegen 20 Uhr Russkis und Mädels mit allerlei Allohol. Aus dem Ort verjagt, wegen Party auf Kirchenvorplatz geht ja mal gar nicht, wanken sie nun in den Wald. Und was da dann noch alles passiert, daran wage ich sehr gerne, äh, gar nicht zu denken!
Am Sonntag morgen fielen mir dann die Glocken auf. Ein sehr schöner, melodischer Sound, nicht so wie in der alten Heimat. Da klang es nach Blech und der Glöckner klöppelte, als wär Krieg. Nein, hier ging man behutsam mit dem Geläut um. Ach ja, Kathole müsste man sein, dann könnt' man diesen Lärm am Sonntag morgen um 7 Uhr richtig geniessen!
Obwohl nur 3.500 Einwohner steht hier ein Imbiss neben dem anderen, es sei denn, eines der zahllosen Restaurants hat sich dazwischen gedrängelt. Da hat man eine Menge Arbeit vor sich! Schließlich will man wissen, was im Ort so los ist und außerdem will man sich keine Blöße geben, wenn denn mal Besuch eintrudelt und beköstigt werden will. Und so landeten wir im 'Alter Bahnhof', einem Italiener, aber das verrät ja schon der Name. Schwieriger war das damals in Kirn: am Restaurant prangte das Schild 'Hier feierte einst der Schinderhannes die Kirner Kirmes' oder so ähnlich, Inhaber war jedoch ein Chinese...erschien mir zumindest wenig plausibel. Aber zurück zum alten Bahnhof. Drinnen ging es zu wie im Taubenschlag: zwar nicht so dreckig, aber mindestens so laut und voll. Nach gefühlten 10 Minuten entdeckte uns dann auch Bedienung Nr. 1 und fragte nach den Getränken, die wir zügig und ohne nachzudenken orderten, denn es war der heisseste Tag des Jahres (woher wollten die Fernsehfritzen das eigentlich wissen, das Jahr war noch gar nicht vorbei).
Nach einem ersten Spinnwebenansatz entdeckte uns Bedienung Nr. 2 und brachte die Karte, jedoch keine Getränke, wollte sich aber kümmern. Auch die Essensauswahl vollzog sich schnell und somit völlig gegensätzlich zum Bedientempo dieses Etablissements. Beinahe verhungert, nassgeschwitzt und mittlerweile auch 25% der Tischnachbarn unrasiert, obwohl man diesen Punkt theoretisch noch genauer auf seinen Wahrheitsgehalt hin untersuchen könnte, schleppte sich Bedienung Nr. 3 an unseren Tisch, samt bestellter Getränke, die wir im Nu leerten. Leider zu schnell, denn so hatten wir nicht viel, um die weitere Wartezeit zu verkürzen. Irgendwie hatte ich ständig das Cover des 'Very eavy, very umble'-Albums von Uriah Heep vor den Augen, als uns Bedienung Nr. 4 besuchte...um die Bestellung aufzunehmen. Uns war klar: das ist ein ganz nobler Schuppen! Weiß doch jeder: viel Personal und lange Leitung, das muss ein Top-Restaurant sein! Und so vertrieben wir uns mit der Vorfreude auf wirklich erstklassiges Essen die weitere Zeit, die eigentlich erst jetzt zählte, denn: Essen muss man erstmal machen!
Im Warten nunmehr etwas geschickter, stellte ich mir also vor, wie Bedienung 2 und 4 auf die Nachbarwiese rannten und eine Kuh einfingen. Bedienung Nr. 1 wetzte bereits die Messer und zu dritt wurde das Tier ruckzuck geschlachtet und zerlegt. Währenddessen erntete Bedienung 3 einige Kartoffeln, denn der Kleine wollte Pommes. Zu der Ananas auf meinem Essen fiel mir so recht nichts ein, außer, dass in nicht allzuferner Zukunft, ungefähr an dem Tag, an dem unser Essen eintreffen sollte, die Klimaerwärmung so weit fortgeschritten wäre, dass auch die Ananassen/Ananasse/Ananassi/Ananasiten... egal... Derlei unproduktive Quergedanken nebst Schweiß ob der hohen Raumtemperatur wegwischend, widtmete ich mich geistig der Nudelteig-, Panade- und Majoherstellung, als völlig unerwartet das Essen von Bedienung Nr. 5 gebracht wurde. Das ist schon ein großer Laden, wenn der soviel Personal (=Familie) hat. Leider war das Essen auch nicht im entferntesten 'gut', höchstens 'sättigend', also keine Michelin-Empfehlung von uns. Und dann wollte der Kleine auch noch Ketchup. Erstaunlich schnell bekam er eine große Flasche und kurz darauf fragte Bedienung Nr. 5, ob sie die Ketchupflasche wieder mitnehmen dürfte. Klar, könnte ja sein, dass sich der Kleine zuviel rausnimmt.
Erstmal haben wir keine Lust, uns weiter durch die gastronomischen/kulinarischen Spezialitäten des Ortes zu kämpfen und fahren das nächste mal nach MäcPom oder zur Dönerbude - das ist erheblich billiger, erheblich schneller... und schmeckt genauso wenig. Wenn die nicht gerade das Essen vertauschen, aber das ist eine andere Geschichte.
Für mich unentbehrlich: ein SB-Wasch! Ich brauche ein sauberes Auto, das muss einfach und ich will keine Waschanlage, sondern selbst Hand anlegen. Drei Euro Aufpreis kostet z.B. die 'Unterbodenwäsche' in der Waschstrasse. Effekt: einige wenige, müde Wasserspritzer auf den Unterboden, das war's. Da nehme ich lieber den Hochdruckreiniger in die Hand und spritze wenn ich möchte den halben Auspuff weg!