Lust oder Liebe. Silke May

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Название Lust oder Liebe
Автор произведения Silke May
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847686293



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kennengelernt, nette und lustige, aber auch sogenannte Kotzbrocken. Einer von der letzten Kategorie war ein gern gesehener Stammkunde. Morgen muss ich mich gleich nach einer Wohnung umsehen, dachte sie und lächelte dabei, denn morgen war ja bereits heute. Es dauerte auch nicht lange und Sandra fiel in einen tiefen Schlaf.

      Durch das Klopfen an der Tür wurde Sandra geweckt. Die Sonne stand schon hoch am Himmel. Sandra musste feststellen, dass sie sich nicht einmal mehr ausgezogen hatte. Sie war heute Nacht todmüde auf das Bett gefallen und schlief auch sehr schnell ein.

      Sandra stand auf und ging schlaftrunken zur Tür.

      „Entschuldigen sie, ich würde gerne das Zimmer aufräumen.“ Vor ihr stand ein japanisches Zimmermädchen, das sie verlegen anlächelte.

      „Ach-, könnten Sie nicht erst in einer halben Stunde kommen, denn ich möchte mich nur noch schnell fertigmachen- ich muss dann sowieso außer Haus.“

      „Okay“, sagt das Mädchen und ging auch gleich weg.

      „Jetzt ist es aber höchste Eisenbahn!“, als sie sah- wie spät es schon war. Sandra sprang unter die Dusche und zog sich anschließend schnell an.

      Sie blätterte durch die Morgenausgabe und las schnell- aber aufmerksam die Wohnungs-Annoncen. Sie hatte sich drei kleine Wohnungen ausgesucht, und rief dort auch gleich an. Sie sah sich die Wohnungen an und entschied sich für die kleinere Wohnung mit dem Balkon und einer vollkommen eingerichteten Küche.

      Sandra unterzeichnet den Vertrag, und bezahlt die erste Monatsmiete gleich bar. Die Eigentümerin gab ihr die Schlüssel, und Sandra war nun die stolze Mieterin einer zwei Zimmer Wohnung.

      Sie kaufte sofort in einem Kaufhaus ganz in der Nähe ein paar Dinge, die sie benötigte. Sie suchte sich schöne Gardinen und Vorhänge aus, kaufte sich Wäsche und das nötigste Geschirr. Die von ihr ausgesuchten Möbel waren alle am Lager. Nur noch drei Nächte im Hotel, dann werden ihre Möbel geliefert und sie kann dann in ihrer Wohnung wohnen. Sandra war zufrieden.

      Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es Zeit war, sich für die Arbeit fertigzumachen. Während sie sich schminkte, aß sie ein trockenes Brötchen und trank ein Glas Orangensaft. Außer einem Frühstück in dem kleinen Bistro im Kaufhaus hatte sie noch nichts gegessen.

      Auf dem Weg zur Arbeit ging sie geistig ihre ganzen behördlichen Termine durch, die sie noch zu erledigen hatte. Sandra wurde ganz heiß, als sie daran dachte, wie viel Zeit sie das noch kostete. Sandra öffnete die Lokaltür und wurde schon mit einem „Hallo“ empfangen. Manfred- der Kotzbrocken, wie sie ihn leise nannte, schrie ihr schon entgegen.

      Ines stand hinter dem Tresen und winkte ihr freundlich entgegen.

      „Ich bin froh, dass du etwas früher kommst, wir bekommen heute nämlich eine Geburtstagsfeier, und da müssen wir ein paar Häppchen vorbereiten! Übrigens wird es dadurch etwas später, aber morgen ist ja Ruhetag, und da kannst du dich dann ausschlafen.“

      Ja, richtig, an einen Ruhetag hatte sie gar nicht mehr gedacht. Jetzt war sie gleich besonders gut gelaunt und grinste sogar Manfred an. Dieser war so freudig überrascht, dass er ihr ein Glas Sekt spendierte. Ines stieß sie mit dem Ellenbogen an.

      „Jetzt hast du ihn erobert, so schnell hat das noch keine geschafft, denn er ist sehr geizig, so wie alle Reichen!“

      Sandra lachte und blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Kann sein, aber ich bin nicht scharf auf diesen Typ“ sagt sie zu Ines, während sie zu ihm hinüber lächelte. „Sandra, du täuschst dich, er ist sehr nett, nur ein wenig überspannt und kein - wie sagst du? - Kotzbrocken. Übrigens, schöne Grüße von Jörg soll ich dir ausrichten, er hat heute bei mir angerufen, und ich habe ihm von dir erzählt. Er freut sich darauf, dich am Samstag kennenzulernen.“

      Der Abend wurde sehr lang, denn die Gäste wollten einfach nicht gehen. Sandra stand an der Theke und spülte Gläser. Sie gähnte verstohlen, aber Manfred sah es und zwinkerte ihr zu. Er drehte sich zu Ines, die neben ihm Platz genommen hatte, und sagte etwas zu ihr. Ines sah auf die Uhr und ging zu Sandra an die Theke, die die gebrauchten Gläser spülte.

      „Sandra mach für heute Schluss, denn es wird noch spät werden. Ich mach dann morgen Nachmittag nach der Bierlieferung weiter!“ Sandra dankte ihr und holte ihre Weste, als sie zur Tür ging, stand dort bereits Manfred.

      „Ich bring dich heim, denn es ist schon kurz vor drei Uhr.“ Sandra wollte es verneinen, aber Ines rief ihr zu: „Manfred ist in Ordnung- es ist besser so!“ Manfred packte sie leicht am Arm.

      „Komm Sandra“, sagte er und drehte sich noch einmal zu dem Tisch um, an dem er gesessen war.

      „Ich bin gleich wieder da, hebt mir, noch was auf“, rief, er in die Runde.

      Nach wenigen Minuten waren sie schon bei ihr zu Hause. Manfred sprach während der Fahrt nur das Nötigste. Sandra sah ab und zu sein Gesicht von der Seite an. Sie stellte fest, dass er ein sehr markantes Profil hatte. Das Auto war auch sehr gepflegt und ein toller Wagen, sie schwärmte immer schon für Porsche.

      Sandra stieg aus dem Auto und bedankte sich bei Manfred, dieser winkte ab. „Ist okay, war mir ein Vergnügen, gute Nacht!“

      So schnell konnte sie nicht schauen, wie er Gas gab und wegfuhr. Sandra ärgerte sich über dieses Verhalten. Was war das für ein rüpelhaftes Benehmen, dachte sie und sagte laut in die Nacht hinein: „Idiot, mehr Höflichkeit könntest du schon an den Tag legen man braust nicht einfach weg, ohne zu winken!“ Sie schaute noch einmal kurz zu den Rücklichtern, die schnell kleiner wurden, und sie ging ins Hotel.

      Am nächsten Morgen saß Sandra in einem kleinen Café in der Innenstadt und frühstückte ausgiebig. Sie war nach dem Aufstehen gleich außer Haus gegangen, denn sie wollte alles am Vormittag erledigt wissen.

      Jetzt hatte Sandra viel Zeit, und an ihrem ersten Ruhetag würde sie nur noch solche Dinge tun, die ihr Spaß machten. Sie ging in das Kaufhaus und kaufte sich einen Campingstuhl und einen kleinen Klapptisch. Sie kaufte sich ein paar leckere Kleinigkeiten-, eine Flasche Sekt und ein Taschenbuch. Mit all diesen Dingen machte sie sich auf den Weg in ihre neue Wohnung. Sandra genoss den sonnigen Nachmittag auf dem Balkon mit Sekt und leckeren Brötchen. Sie war vertieft in ihr Buch und konnte sich dabei sehr gut entspannen. Sie nickte sogar einmal ein bisschen ein. Sie verbrachte einen sehr erholsamen und gemütlichen Tag.

      4.Kapitel

      Der nächste Abend kam schneller als gewünscht und Sandra stand wie immer etwas früher im Lokal. Sandra sah heute besonders gut aus, denn der gestrige freie Tag hatte ihr sehr gut getan. Hinter den Tresen stand ein Mann und von Ines war weit und breit nichts zu sehen.

      Als Jörg sie sah, kam er hinter dem Tresen hervor und ging auf sie zu.„Ich bin Jörg, … schön dich kennenzulernen. Sandra, ich darf doch Du zu dir sagen, oder?“Sandra sah in ein schönes braunes Gesicht und versank in seinen himmelblauen Augen.„Klar doch“, stottert Sandra, „freut mich auch!“Jörg griff nach ihrer Hand und drückte sie fest, dabei ließ er seinen Blick nicht von ihrem Gesicht. Nun war es soweit, er hatte es geschafft, sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Jörg lächelte Sandra an.„Du kommst gerade richtig, ich muss in den Keller, ein paar Flaschen Wein hochholen, bevor die Gäste kommen“, sagte er und reichte ihr nebenbei die Hand zum Gruß.„Wo ist Ines?“ wollte Sandra wissen. Jörg winkte mit der Hand ab. Sie fühlte sich nicht so gut, deshalb hatte er ihr ein paar Tage freigegeben. Schließlich musste sie schon seit zwei Wochen allein den Laden schmeißen. Sandra nickte verständnisvoll und ging gleich an ihre Arbeit. Jörg blieb eine ganze Weile weg und Sandra war froh, dass sie sich erst einmal wieder abkühlen konnte. So etwas war ihr seit dem Kennenlernen von Hans nicht mehr passiert. Sie wurde kurz nachdenklich, hatte sie damals überhaupt so ein Empfinden? Sie wusste nur, dass sie heute ein wahrer Blitz getroffen hatte. „Das kann ja heiter werden“, sagte sie laut vor sich hin. „Wieso?“, ertönte die Stimme von Jörg dicht neben ihr. Sandra wich zur Seite, als hätte sie den Teufel gesehen. „Meine Güte, haben Sie mich erschreckt- ich, ich ...“ stotterte sie herum, da kam