Serva III. Arik Steen

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Название Serva III
Автор произведения Arik Steen
Жанр Языкознание
Серия Serva Reihe
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742780539



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Er war lückenhaft und wirkte ungepflegt.

      «Gustav. Darf ich dir Varuna, die Königin der Ragni, vorstellen?»

      Der Angesprochene nickte: «Sicher darfst du das. Lass uns einen Termin machen und ...»

      «Sie steht bereits vor dir!», murmelte Elli.

      «Bei den Göttern!», sagte Gustav und ging auf Ailsa zu: «Aber sie sieht gar nicht aus wie eine Ragna.»

      «Das ist auch Ailsa. Das Götteropfer der Noaten!», sagte Elli und zeigte nun auf die Königin: «Hier ist sie. Königin Varuna!»

      «Oh ...!», meinte Gustav irritiert: «Nun denn ... willkommen, königliche Hoheit!

      «Was wird das hier?», fragte die Königin irritiert.

      «Nun, er wird Euer Führer sein!», erklärte Elli: «Er führt Euch sicher über die Berge!»

      «Ich werde was?», fragte Gustav überrascht.

      «Du wirst die Königin und ihr Gefolge nach Hingston bringen. Wir haben das doch besprochen!»

      «Moment!», meinte Sören: «Es mag sein, dass die drei Bleichgesichter zum Gefolge der Königin gehören. Meine Königin ist sie jedoch nicht. Genauso wenig wie sie die Königin von unserem Götteropfer Ailsa ist! Wir sind Noaten!»

      «Ernsthaft?», fragte Elli: «Ihr wollt jetzt in diesem Augenblick den stolzen und unabhängigen Noaten raushängen lassen?»

      «Wir haben alle das gleiche Ziel, aber nicht den gleichen König und ...»

      «Genug!», unterbrach die Königin den blonden Krieger barsch: «Wir haben dich verstanden, Krieger!»

      «Mir ist es egal, wen ich führen soll», murmelte Gustav: «Welchem König oder Gott Ihr auch folgt. Wenn es über die Berge geht, dann folgt Ihr mir. Lass mein Rosie vorbereiten! Ich werde packen!»

      «Rosie?»

      «Ja sicher, mein Pferd. Mein treuer Weggefährte!»

      «Nun, Rosie ist tot!», sagte Elli.

      «Was? Bei den Göttern!». sagte Gustav entsetzt: «Das sind keine guten Nachrichten!»

      «Nun. Rosie ist seit gut fünf Jahren tot!», Elli verzog das Gesicht.

      «Das ist eine lange Zeit!», murmelte Gustav: «Warum hat man mich nicht informiert?»

      «Du hast sie selbst getötet!»

      «Bei den Göttern. Was redest du?»

      Elli nickte: «Sie hat sich das Bein gebrochen. Und du gabst ihr den Gnadenstoß. Ich war dabei!»

      «Nun gut, dann besorgt mir ein anderes Pferd. Eines das genauso gut ist, wie sie es war. Meine treue Seele!», meinte Gustav und schlug dann die Hände ins Gesicht: «Heute ist wirklich ein trauriger Tag. Der Verlust geht mir nahe!» Dann ging er zurück ins Haus.

      Ailsa starrte auf die Türe, die sich hinter Gustav schloss: «Okay ... er ist irgendwie ...»

      «Verrückt?», fragte Elli: «Ja, das ist er.»

      «Warum soll ausgerechnet er uns führen?», fragte Königin Varuna, nicht gerade begeistert: «Ich verstehe das nicht!»

      «Nun, er wird Euch, Majestät, sicher nach Hingston führen. Da bin ich mir sicher!»

      «Er scheint mir nicht klar bei Verstand!», meinte Varuna.

      «Das täuscht!», sagte Elli: «Und der Herzog hat das so entschieden. Macht Euch keine Gedanken. Den Weg über die Berge wird er finden. Gustav ist ein guter Mann. Ja, er ist seltsam. Und er hat seine Phasen. Aber wichtig ist, dass es ihm gelingt Euch sicher über die Berge zu bringen!»

      «Ich wäre mir da nicht so sicher!», flüsterte Ailsa.

      Hedda nickte: «Du hast recht. Er ist irgendwie schräg!»

      «Ich führe Euch nun zu Eurer Unterkunft, königliche Hoheit!», meinte Elli.

      Die Unterkunft, in denen die beiden Götteropfer und ihre Begleiter untergebracht waren, war ein kleines Gästehaus des Herzog Olaf von Meraton. Allzu lange hielten sie sich dort jedoch nicht auf. Alle Reisenden hatten Hunger und Königin Varuna hatte beschlossen in eine nahegelegene Taverne zu gehen. Obwohl eigentlich der noatische Krieger Sören für Ailsa zuständig war, hatte die Königin der Ragni von Anfang an die Führungsrolle übernommen. Sören akzeptierte das. Es nahm ihm einen großen Teil der Verantwortung ab. Er musste so gut wie nie mit jemanden sprechen oder verhandeln, konnte sich bedeckt halten und von hinten den Überblick bewahren. Sein einziges Ziel: das noatische Götteropfer zum Tempel von Deux zu bringen. Und das war eine ehrgeizige Aufgabe. Der Weg war noch weit.

      Es war eine eigenartige Gruppe, die sich an den Tisch in der Taverne setzte. Vier Ragni und zwei Noaten. Allzu viel war in der Gaststube nicht los, aber die wenigen Mani, die da waren, beäugten die Fremden argwöhnisch. Doch recht schnell sprach sich herum, wer es war.

      «Ihr seid die Königin von Ragnis!», meinte Sören plötzlich: «Warum reist ihr nicht mit einem ganzen Heer?»

      «Warum sollte ich?», fragte Varuna.

      «Nun, unser König würde stets eine starke Truppe an seiner Seite wissen wollen. Und der König von Manis würde vermutlich mit rund hundert Mann reisen. Ihr aber reist mit ...», er schaute den alten Priester und den Kommandeur an: «... einem Geistlichen und einem Mann, der seine kriegerischen Tage längst hinter sich hatte!»

      «Ich warne Euch, Krieger!», meinte der Kommandeur der ragnischen Truppen.

      Doch der Priester machte eine beschwichtigende Handbewegung: »Seid still. Im Grunde hat er doch recht.»

      Varuna seufzte und lehnte sich dann auf ihrem Stuhl nach hinten: «Wir haben ein gemeinsames Ziel. Wir wollen unsere Götteropfer zum Tempel von Deux bringen. Wir haben den gleichen Weg. Aber nun mal unterschiedliche Stiefel an mit denen wir uns auf diesen Weg begeben. Und die Mani werden auch einen ganz anderen Weg einschlagen!»

      «Ich habe am Nebentisch mitbekommen, dass das Götteropfer der Mani die Prinzessin sein könnte!», murmelte der Priester: «Prinzessin Katharina von Manis!»

      «Die Tochter von König Leopold?», fragte Varuna überrascht.

      Der Priester der Ragni nickte: «Ganz genau!»

      Varuna zuckte mit den Achseln: «Nun, das geht uns nichts an. Das müssen die Mani unter sich ausmachen. Aber ich denke, wer auch immer das manische Götteropfer sein wird, es wird sich uns mit ihren Begleitern in Hingston anschließen!»

      «Glaubt ihr nicht, dass das alles nur ein Aberglaube ist?», fragte Sören: »Nun, unser König nimmt das Götteropfer nicht allzu wichtig.»

      «Was soll das bitte heißen?», fragte Ailsa empört.

      Sören grinste: «Er hatte kein Interesse ein Götteropfer zu entsenden. Zumindest am Anfang nicht. Und warum schickt er mich als Begleitschutz und nicht ein Trupp mehrerer Männer?»

      «Weil du der beste Kämpfer bist!», sagte Ailsa.

      «Ach komm, kleines Mädel. Er will mich doch nur bestrafen. Weil ich rumgehurt habe und ...»

      «Sprecht nicht so vor den Götteropfern!», unterbrach ihn Varuna.

      «Herrje, sie mögen Jungfrauen sein. Aber sie sind keine Kinder!», sagte Sören.

      «Was ist mit dem Wunder ...», fragte der Priester: «Mit dem Dämon, den die beiden besiegt haben?»

      «Ein Dämon? Ich weiß nur von einer alten Frau. Einer gestörten alten Frau. Die dort in der Höhle war!»

      «Du glaubst uns nicht?», fragte Ailsa beleidigt.

      «Ehrlich gesagt, nein! Vor allem nicht daran, dass du dein Schwert gerufen hast!»

      «Und die Ketten, die Hedda gesprengt hat?»

      Sören grinste: