Название | Serva III |
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Автор произведения | Arik Steen |
Жанр | Языкознание |
Серия | Serva Reihe |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742780539 |
«Weil es für uns irrelevant ist. Uns interessiert das, was in den Büchern des alten Wissens steht!»
«Wir leben im Jetzt und Hier. Ja, wir sind die Hüter des alten Wissens. Aber unser Wissen wird es nicht mehr lange geben, wenn wir uns nicht dem Stellen, was auf uns zukommt.»
«Was denn? Was kommt auf uns zu?»
«Kannst du uns alleine lassen?», fragte Richard den Farmer.
Dieser schaute den Priester an: «Was ist mit meinen Kindern? Ich finde sie nicht ...»
«Wir werden dir Männer schicken. Sie werden dir helfen sie zu suchen!»
«Danke, Herr!», meinte der Bauersmann und ging dann hinaus.
«Es kommen düstere Zeiten auf uns zu!», sagte der Priesterlord leise: «Erkennt die Zeichen der Zeit. Aus den Bergen kommt das Unheil.»
«Ich habe die Geschichten über die Bergdämonen gehört. Man erzählt sie den Kindern um ihnen Angst zu machen. Sie sind falsch und widersprechen jeglicher Logik. Aber Drachen? Das ist noch viel verrückter. Ernsthaft. Daran glaubt Ihr doch nicht, oder?», der Vizelord schüttelte den Kopf: «Ich jedenfalls nicht!»
«Ihr habt es nicht verstanden. Wir berufen uns auf das alte Wissen. Und ich wiederhole noch einmal. Das ist das Wissen unserer Vergangenheit. Es ist nicht einmal das Wissen dieser Welt, sondern aus einer anderen, unserer früheren Welt. Nichts, aber auch gar nichts, hat unser Wissen mit dem zu tun, was hier geschieht. Wollt Ihr das leugnen?»
«Das leugne ich nicht!», sagte der Vizelord: «Aber wir müssen unserer Linie treu bleiben. Wir glauben nicht wirklich an die sieben Götter und an Regnator, den Göttervater. Weil sie nicht unsere Götter sind.»
«Was sind dann unsere Götter?», fragte Richard: «Der, den unsere Vorfahren Jesus nannten? Oder Odin? Oder Zeus? Vielleicht Allah oder Jahwe? Das alte Wissen hat keine klare Linie und das wisst Ihr!»
«Es ist unsere Aufgabe Ordnung rein zu bringen!»
«Ach kommt!», sagte Richard wütend: «Wir bringen keine Ordnung rein. Unsere Vorfahren waren sich uneins. Über Jahrtausende hinweg. Hier auf diesem Planeten glauben wir alle an die gleichen Götter, sprechen die gleiche Sprache ... und wir haben die gleiche Herausforderung zu meistern!»
«Das Unheil, das Ihr seht?», fragte der Vizelord: «Die Dunkelheit, die aus den Bergen die Dämonen und Drachen ruft?»
«Was auch immer es ist. Habt Ihr den Himmel beobachtet? Habt Ihr die Monde beobachtet? Sie rücken näher. Immer näher. Als wollten sie miteinander verschmelzen. Seht Ihr das nicht?»
«Oh, doch, das sehe ich!», der Vizelord nickte: «Aber wir wissen aus unseren alten Quellen unserer wirklichen Vorfahren, dass Planeten sich nun mal verschieben. Wir wissen nicht, warum unsere Vorfahren ihren Planeten verlassen haben und warum sie hier auf Ariton gelandet sind. Aber wir wissen, dass das alles eine logische Erklärung mit sich bringt. Die wir nicht immer kennen. Aber die Monde schieben sich nicht Nacht für Nacht aufeinander zu, weil die Götter zusammenrücken.»
«Glaube was du willst!», sagte der Priesterlord Richard: «Das ist ja unsere Devise. Wir haben das alte Wissen und jeder kann damit tun, was er will. Unsere Aufgabe ist es dieses Wissen zu hüten, es aufzubereiten und daraus zu lernen. Ich persönlich habe jedoch auch die Aufgabe unseren Orden zu schützen. Wenn die Dämonen und Drachen unsere Welt Ariton verwüsten, dann geht auch uns das etwas an.»
2
Königspalast Hingston,
Königliche Gemächer
Keine Welt war schon immer da und keine Welt wird es immer geben. Alles hat seine Zeit. Alles ist vergänglich. Auch Ariton würde irgendwann nicht mehr sein. In den Völkern wurden neue Aritoner geboren und andere starben. Es war ein ewiger Kreislauf. Neue Mani, neue Shiva, neue Nehataner. Und im Gegenzug segneten Einige das Zeitliche.
Königin Elisabeth von Manis saß auf dem Balkon ihrer königlichen Gemächer und schaute nach Osten. Hinter der Stadt Hingston ging die Sonne auf. Es war erstaunlich still. Ihr Blick schweifte hinüber zum Marktplatz von Hingston, der von ihrem Balkon gut zu sehen war. Es war der Morgen nach dem großen Putschversuch. Nach dem Angriff ihres Vaters auf die Burg. War es nun vorbei? Würde alles wieder so werden wie früher? Nun, erst einmal nicht. Ihr Mann war noch immer nicht ansprechbar. Er, König Leopold, war noch immer in diesem äußerst merkwürdigen Zustand. In den sie ihn gebracht hatte. Was eigentlich nicht ihr Ziel gewesen war. Sie hatte ihn töten wollen. Das war ganz klar. Und nun? Nun hoffe sie auf der einen Seite, dass er wieder der Alte wurde, auf der anderen Seite hatte sie Angst davor, dass er die Wahrheit kannte. Dass er wusste, wer schuld an seinem Zustand war. Im Grunde war es sogar klar, dass er es wusste, es sei denn, er hatte die Erinnerung verloren.
Sie musste die Gedanken verdrängen. Musste sich auf das Wesentliche konzentrieren. In sechs Tagen war die Wahl des Götteropfers. Jetzt, wo ihr Vater endlich abgezogen war, konnten die Jungfrauen hier in der Stadt in Empfang genommen werden. Die meisten waren bereits seit Tagen unterwegs, viele hatten ja nicht einmal mitbekommen, was hier in der Hauptstadt geschehen war.
«Mutter?», die Stimme ihrer Tochter riss sie aus den Gedanken.
Elisabeth drehte sich um: «Katharina! Was ist los?»
«Ich wollte dir sagen, dass ich bereit bin. Durch und durch. Wenn man mich als Götteropfer erwählt, dann bin ich bereit für die große Reise!», meinte die Prinzessin.
Elisabeth nickte. Das waren genau die Worte, die sie nun aufmunterten: «Das ist gut, mein Engel. Das ist wirklich gut!»
«Eine Bitte habe ich aber!», sagte Katharina.
«Alles, was du willst!», erwiderte ihre Mutter. Auch wenn sie es so nicht meinte.
«Ich würde gerne meine Hofdame mitnehmen!»
«Das ist kein Problem!»
«Und zu meinem Schutz hätte ich gerne Lord Philipp von Raditon!»
«Nun!», seufzte die Königin: «Das ist schon schwieriger! Er ist der Kommandeur der königlichen Palastwache. Und wir haben im Moment unruhige Zeiten!»
«Ihm vertraue ich ...»
«Was ist mit Lord Stephan, oder Lord Christoph ...»
«Nein!», sagte Katharina und unterbrach ihre Mutter beim letztgenannten Namen der beiden Brüder barsch.
«Ich werde mit dem Lord sprechen!», sagte die Königin: «Wir werden eine Lösung finden!»
«Wenn du mir Lord Philipp an die Seite gibst, dann habe ich keine Angst!»
Elisabeth nahm ihre Tochter in den Arm und drückte sie: «Und genau das ist es, was ich möchte. Dir die Angst nehmen. Ich werde mit den Offizieren sprechen.»
«Wird Vater jemals wieder so sein wie früher?», fragte Katharina und in ihrer Stimme klang Angst.
«Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Aber er ist ein starker Mann! Ich hoffe es!», aber ob sie es wirklich hoffte, dass konnte sie sich selbst nicht einmal richtig sagen.
Es war für Katharina nicht einfach ihrer Mutter zu vertrauen. Sie hielt sie für eine hinterlistige Frau. Aber sie war ihre Mutter und im Moment die einzige Familie, die sie hatte. Neben Onkel Thomas. Aber mit dem hatte sie noch nie allzu viel zu getan gehabt. Vieles hatte sich in den letzten Tagen verändert, viel war geschehen. Und so manches davon war nicht wirklich gut. Vor allem aber wusste sie nicht so recht, ob ihre Mutter es ernst meinte mit ihrer Sorge um König Leopold. Sie kannte ihre Mutter. Und sie war aus dem Alter raus, in dem sie ihre Mutter als Heilige ansah und immer nur das Gute erblickte. Jede Tochter und jeder Sohn kommt irgendwann einmal an den Punkt,