Das magische Armband. Janine Zachariae

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Название Das magische Armband
Автор произведения Janine Zachariae
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783748565260



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gab ich zu, lächelte und fügte hinzu: »Aber das ging nicht. Stattdessen habe ich mich mit der Beerdigung rum geschlagen, bin die Sachen meiner Oma durchgegangen und habe das Haus geputzt. Das konnte sie zu letzt nicht machen und ich wollte meine Zeit - mit ihr - nicht durchs Saubermachen verschwenden. Schließlich musste ich mich ja auch auf Prüfungen konzentrieren und lernen. Ihr Gesundheitszustand verschlimmerte sich und irgendwie musste ich auch damit umgehen. Ja, das mag egoistisch klingen. Schließlich war sie es, die krank war. Aber es traf mich härter als am Ende ihr Tod. Blöd, oder?« Er schüttelte den Kopf und hörte weiter zu. »Ich verbrachte viel Zeit mit ihr, wollte sie ablenken und habe es auch ein wenig geschafft. Wir hatten immer ein Hobby, das Lesen. Sie las Bücher von mir und ich ihre. Sie las Twilight und ich Jane Austen. Das war für uns beide sehr spannend. So blieb sie fit im Kopf und ich durfte in die Welt von Austen eintauchen. Es war auf eine eigenartige Weise eine schöne Zeit, auch wenn ich manchmal nicht genau wusste, wie ich mit ihr umgehen sollte. Manchmal machten wir auch einen Spaziergang oder setzten uns auf die Terrasse. Als es dann zu Ende ging, war ich bei ihr. Wir haben gerade über ein Buch geredet, als sie meine Hand nahm und sich verabschiedete. Meine Eltern waren da schon verreist, kamen aber zur Beerdigung wieder, und sind dann erneut weg. Meine Oma wollte, dass ich ihren Haushalt auflöse. Sie wusste, ich würde es schaffen. Sie vertraute mir. Sie schrieb es mir nicht vor.«

      »Was hast du gemacht?«

      Obwohl ich es bereits im Aufsatz geschrieben hatte, erzählte ich es kurz noch einmal. Ich glaubte, er wollte, dass ich mir einfach alles von der Seele sprach. Seine Hündin saß friedlich vor mir und während der gesamten Zeit kraulte ich sie am Kopf. Herr Traum schwieg.

      »Wissen Sie«, fuhr ich fort, »es war mir egal, ob meine Eltern etwas dagegen hatten. Sie waren nicht da und es wurde festgelegt, sogar mit Anwalt, dass ich alles so entscheiden soll, wie ich es für richtig halte. Warum meine Oma mir so sehr vertraute, weiß ich nicht. Schließlich hätte ich auch das Gegenteil machen können. Nach Schätzungen, eines Fachmannes, war es schon mehr wert. Aber das war mir egal.«

      »Das war deine Art des Trotzes«, stellte er fest und griff dabei meine eigenen Gedanken auf. Ich nickte.

      »Tut mir leid, ich wollte Sie nicht so lange aufhalten.«

      »Du brauchst dich nie für so etwas bei mir zu entschuldigen. Es ist schön, wenn du darüber reden kannst und es mir anvertraust. Wie fühlst du dich alleine in dieser neuen Stadt?«

      »Unsicher. Zu Hause war ich, nicht unbedingt beliebt, aber ich wurde in Ruhe gelassen. Und ich kannte mich aus. Hier muss ich alles neu erkundigen. Das ist okay und macht Spaß.«

      »Und in deinem neuen Zuhause?«

      »Manchmal habe ich das Gefühl beobachtet zu werden. Ich habe ein wenig Angst im Haus, ehrlich gesagt. Es klingt dumm, aber irgendwie fürchte ich mich«, sagte ich und wünschte mir augenblicklich, ich hätte so einen lieben Hund, wie Molly an meiner Seite.

      »Und wieso?« Er sprach sanft, und schien mich beruhigen zu wollen, da ich selbst spürte, wie meine Stimme etwas schwankte, war ich froh darüber.

      »Weil ich es nicht gewohnt bin, so lange alleine zu sein. Normalerweise verbrachte ich, wenn meine Eltern wegfuhren, viel Zeit bei meiner Großmutter.«

      »Was ist mit deinem Großvater?« Ich zuckte mit den Schultern.

      »Keine Ahnung. Ich hab ihn nie kennen gelernt.«

      »Wie lange wirst du denn noch alleine sein?«

      »Auch das weiß ich nicht. Ich hoffe nicht mehr allzu lange.« Wieder schaute er mir tief in die Augen. Es war wirklich nicht gut, wie mein Herz darauf reagierte.

      »Hat sich Marie eigentlich bei dir bedankt, dass du sie verteidigt hattest?« Ich schüttelte den Kopf.

      »Nein, aber das ist vollkommen okay. Mich hat es nur sehr genervt, wie sie über das Mädchen herzogen. Ob sie es gut fand, bezweifle ich. Manche wollen sich nicht helfen lassen, weil sie denken, es würde noch mehr Schwäche beweisen.«

      »Ist dem nicht so?«, fragte Herr Traum.

      »Nein, ganz und gar nicht. Im Gegenteil. Manchmal zeigt es von außerordentlicher Größe um Hilfe zu bitten oder sich helfen zu lassen.« Unauffällig spähte er auf seine Uhr. Langsam stand ich auf. »Vielen Dank. Das war unerwartet schön. Nie hätte ich geglaubt, mich so mit einem Lehrer unterhalten zu können.« Sein Blick huschte erneut zu meinem Armband.

      »Und ich nicht mit einer Schülerin«, gestand er. Ein Lächeln zeichnete sich ab, ein bezauberndes. Seine Lippen waren wunderschön. Es war ansteckend.

      »Was ist?«

      »Nichts.« Oje, ich errötete abermals. Er bohrte mit seinem Blick. »Es sollte mehr Menschen geben, wie Sie. Ich kenne Sie noch nicht so lange, aber Sie scheinen einen Draht zu den Schülern zu haben und das ist klasse. Und, wenn ich das sagen darf, Ihr Unterricht macht Spaß.«

      »Dankeschön. Aber ich kann auch streng sein.«

      »Ganz bestimmt.« Da musste er lachen.

      »Alles klar, Herr Traum, wir sehen uns dann morgen. Danke noch mal fürs zu hören.«

      »Jederzeit Maja, jederzeit. Du kannst mich anrufen, wenn du mal wieder Angst hast.«

      »Danke!« Er reichte mir seine Nummer. »Und du, liebe Molly, die mir so wunderbar meine Hand voll gesabbert hat, wünsche ich noch viel Spaß beim Herrchen ärgern.« Lachend ging er davon.

      Oh Mann, was für ein Nachmittag. Oh, Mist!

      9. Eindringling

      Zuhause setzte ich mich direkt an meine Schularbeiten. Es war einiges. Mathe, Bio, Geo, Französisch und Englisch. Nach Mathe brauchte ich allerdings eine Pause und nach Biologie auch. Geographie war okay. Zwischendurch musste ich was essen und trinken. Aber alles in allem kam ich gut voran. Besonders in Englisch. Als ich fertig war, legte ich die DVD zu Bridget Jones ein und schaute mir den Film an. Es war bereits nach zehn Uhr, als ich das Licht ausmachen wollte, hörte aber dann wieder ein Geräusch. Es war wirklich so, als würde jemand an meine Tür kratzen. Ich musste die Nummer wählen. Zu groß war meine Angst. Nach dem ersten Pieps wurde abgenommen.

      »Hallo?«

      »Hallo, Herr Traum, Maja Stark hier.«

      »Hallo, Maja!«

      »Es tut mir wirklich leid, Sie um diese Uhrzeit zu stören.«

      »Du hast Angst«, stellte er schnell fest.

      »Große. Irgendjemand kratzt an meiner Tür.«

      »Was?«, stieß er aus. Ich hielt den Hörer hin. »Oh, hast du die Polizei gerufen?«

      »Die würden mich für verrückt halten.«

      »Bleib, wo du bist. Ich fahre zu dir.« Bevor ich etwas sagen konnte, hörte ich schon seine Tür und das Geräusch eines Motors.

      »Bist du noch dran?«

      »Ja«, ich flüsterte, gab ihm die Straße durch.

      »Okay, ich bin gleich bei dir.« Ich spähte aus dem Fenster und da bog er in die Auffahrt. Ich öffnete es einen Spaltbreit und warf meinen Schlüssel raus.

      »Seien Sie vorsichtig!« Plötzlich hörte ich, wie das Kratzen erstarb, es folgte ein Poltern, dann das Klirren einer Fensterscheibe. Anschließend klopfte es an meine Tür.

      »Ich bin es.« Ich atmete durch, das Handy und den Schraubenzieher immer noch in meinen Händen, und öffnete die Tür. Ich fiel ihm um den Hals.

      »Danke!« Er trat etwas zurück. »Tut mir leid«, sagte ich, weil es nicht angebracht war, einen Lehrer zu umarmen.

      »Nein, das ist es nicht. Der Schraubenzieher?« Ich legte ihn weg.

      »Verteidigung.«

      »Verstehe.« Er schaute sich in meinem Zimmer um.

      »Komm,