Название | Liebe nach Rezept - Insulaner küssen besser |
---|---|
Автор произведения | Mira Schwarz |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745014099 |
„Jetzt mach aber mal einen Punkt!“, unterbrach Ben sie wütend, „Du sollst dich doch nicht immer so klein machen. Du bist so eine tolle Frau, hübsch, klug, ehrgeizig….“
Luisa hörte gar nicht zu. „Schon damals haben die Männer lieber mit Anorexic-Heidi rumgemacht als mit mir, das hast du doch selbst eben gesagt.“
„Das habe ich nicht so gesagt“, antwortete Ben ungeduldig. „Ich sollte hier mit dir gar nicht diskutieren, du siehst jetzt alles ganz schwarz und das ist ja auch normal nach so einer Sache, aber du wirst sehen, in ein paar Tagen …“ Er blickte Luisa kurz an. „… oder sagen wir mal in ein paar Wochen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Ich für meinen Teil glaube sowieso, dass es eher ein einmaliges Ding mit dieser Kellnerin war. Klar hat Enno sich wie ein absoluter Scheißkerl verhalten, aber ich bin mir ganz sicher, dass er dich liebt. Ihr seid so ein tolles Team, und man konnte immer sehen, dass ihm viel an dir liegt.“ Er machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach. „Ich habe euch sogar oft um eure Beziehung beneidet.“
Luisa hob den Kopf und sah ihn erstaunt an. „Du hast uns beneidet? Ich dachte immer, du findest das spießig, zusammen ziehen, Heiraten, Kinder kriegen. Du liebst doch deine Freiheit über alles?“
Ben seufzte. „Ich rede ja nicht von dem ganzen Heiraten und für immer Quatsch. Aber einfach jemanden zu haben, wenn man nach Hause kommt, mit jemandem zusammen zu sein, der einen genau kennt, das vermisse ich schon manchmal“.
„Ben, Ben“, sagte Luisa verwundert, „du wirst doch tatsächlich langsam erwachsen.“
Ben verdrehte die Augen. „Das hat doch mit Erwachsen werden nichts zu tun, ich wünsche mir das halt manchmal, aber wenn ich dann sehe, was da alles dranhängt, dieses ständige aufeinander Rumhocken, die ganzen Ansprüche, die Streitereien, nicht mehr alleine aufs Klo gehen können.“
„Vielleicht hast du einfach noch nicht den Richtigen getroffen, bei dem dich das alles nicht so stört?“, sagte Luisa lächelnd.
Ben machte eine abwehrende Handbewegung. „Nee, lass man diese Küchenpsychologie, es ist schon alles gut so, wie es ist. Also Süße, zurück zu dir. Meinst du nicht, dass du Enno diesen Ausrutscher irgendwann verzeihen kannst? Nach dem Motto: einmal ist keinmal?“
„Fängst du jetzt auch noch damit mit an?“ Wütend stand Luisa auf. „Adriana hat das gleiche gesagt. Für mich ist das aber nicht so einfach.“
Ben stand ebenfalls auf, nahm ihre Hände in seine und drückte sie. „Luisa, wir haben dich furchtbar lieb und wissen ganz genau, wie verletzt du jetzt bist. Wir haben aber auch einfach Angst, dass du einen Fehler machst, wenn du jetzt mit Enno Schluss machst. Weil Eure Beziehung gut war, und eine gute Beziehung muss so eine Sache vielleicht auch einfach aushalten können.“
Luisa schnaufte.
„Ich will so eine Sache aber gar nicht aushalten, ich will einen Mann, dem ich vertrauen kann.“
In diesem Moment öffnete sich die Wohnungstür und Adriana kam herein. Sie schloss die Tür und schüttelte ihre nassen Locken.
„Hallo ihr beiden, was für ein Scheißwetter da draußen, echter Hamburger Frühling.“ Sie zog Mantel und Schuhe aus, begrüßte Ben mit einem Kuss auf die Wange und nahm Luisa kurz in den Arm.
„Na, Süße, ist doch schön, dass Ben jetzt da ist, oder?“
„Ja, das ist es“, murmelte Luisa.
„Aber?“ Adriana sah sie fragend an.
„Nichts aber. Es ist toll, dass ihr beide euch so um mich kümmert. Ich habe nur irgendwie das Gefühl, dass ihr nicht versteht, wie ernst es mir mit der Trennung von Enno ist. Dass ich ihm die Sache wirklich nicht einfach verzeihen kann.“
„Ach Luisa, gibt dir doch einfach nur etwas Zeit“, sagte Ben aufmunternd.
„Genau, es ist alles noch so frisch, wir wollen doch einfach nur nicht, dass du jetzt etwas tust, was dir später vielleicht leidtun wird.“ Adriana setzte sich auf die andere Seite von Luisa, so dass diese jetzt zwischen ihren beiden Freunden auf dem Sofa saß.
„Genau, ich brauche Zeit und Abstand, aber nicht, weil ich in einer Woche plötzlich denke, dass es okay ist, was Enno getan hat, sondern weil ich es einfach nicht aushalten kann, in der Nähe von diesem Scheißkerl zu sein.“ Luisa stand auf und lief vor dem Sofa auf und ab. „Ich glaube nicht, dass ich es zurzeit überhaupt aushalte, in derselben Stadt mit ihm zu sein.“ Sie hielt im Laufen inne und schnippte mit dem Finger. „Das ist es! Ich fahre weg! Ich muss jetzt mal einen klaren Kopf bekommen. Deshalb werde ich weg fahren.“ Sie nickte und lief wieder vor dem Sofa auf und ab. Adriana und Ben sahen sich kurz an und folgten ihr dann weiter stumm mit den Augen.
„Am besten ans Wasser.“ Sie sah aus dem Fenster, als fiele ihr gerade in diesem Herzschlag ein, dass ihre Wohnung direkt am Hafen lag. „Ans Meer, genau! Ja, ans Meer! Das ist immer gut, um einen klaren Kopf zu bekommen.“
„Und was ist mit deinem Job?“, wagte Ben einzuwerfen.
Entgeistert starrte Luisa ihn an. „Du denkst doch nicht im Ernst, dass ich für diesen Scheißkerl noch kochen werde? Das kannst du doch nicht wirklich glauben?“
„Aber du hast doch einen Vertrag“, erinnerte Adriana sie und sank vorsichtshalber etwas tiefer in die Sofakissen zurück.
„Vertrag?“ Luisa tippte sich an die Stirn. „Ich scheiß auf meinen Vertrag. Soll Enno doch zusehen, wie er ohne mich klar kommt. Das ist wahrscheinlich sowieso der einzige Grund, warum er mich die ganze Zeit erreichen will. Er braucht mich in der Küche! Aber nein, nicht mit mir, da muss er halt Paul aus dem Urlaub zurückpfeifen, das ist nun wirklich nicht mehr mein Problem.“ Es tat gut sich etwas Luft zu machen. Besonders in dieser etwas hysterischen Tonlage wirkten ihre Worte noch dramatischer.
Adriana und Ben sahen sich unsicher an, sagten jedoch nichts mehr. Luisa setzte sich zurück aufs Sofa zwischen ihre Freunde.
„Macht euch keine Sorgen, es fühlt sich richtig an. Wirklich.“
Sie merkte, wie sie langsam ruhiger wurde. Es tat gut, eine Entscheidung getroffen zu haben. Sie würde ans Meer fahren, auf unbestimmte Zeit.
Gleich Morgen.
Kapitel 3 - Ein Hauch von Aufbruch
Luisas roter Mini flitze über die Autobahn Richtung Norden. Es war ein trüber Tag, und die Wolken hingen bleischwer am Himmel. Die Bäume, die am Straßenrand vorbeischossen, zeigten schon ein zaghaftes erstes Grün, doch es wirkte so, als könnten sie nicht ganz glauben, dass wirklich schon Frühling sein sollte.
Das trübe Wetter passte hervorragend zu Luisas Stimmung. Stumpfsinnig starrte sie auf die Fahrbahn, im Mini war nur das Motorengeräusch zu hören, das Radio hatte sie schon kurz hinter Pinneberg entnervt ausgeschaltet. Zu viele Liebeslieder! Schon bei den ersten Takten von I will always love you von Whitney Houston waren ihr wieder die Tränen gekommen, dabei hatte sie es doch geschafft, ganze zwei Stunden nicht zu weinen!
Sie war heute am späten Vormittag mit dem Bus zu ihrer Wohnung gefahren und hatte zwei große Koffer gepackt. Mit so