Von Gnomen und Menschen. Gisela Schaefer

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Название Von Gnomen und Menschen
Автор произведения Gisela Schaefer
Жанр Книги для детей: прочее
Серия
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783738027549



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eine Lunte – dann mussten sie nur noch treffen und ihr Gegner war schwer verwundet oder tot. Eine Erfindung, für die sie in die Hölle kommen sollten, fanden die Gnome.

      Der Palisadenzaun der zu einem Städtchen angewachsenen Siedlung war zu dieser Zeit einer starken Mauer aus Steinquadern gewichen mit zwei Toren, die bei Eintritt der Dunkelheit geschlossen und mit mächtigen Eichenbalken verbarrikadiert wurden.

      Das war im Übrigen auch das Jahr, in dem die Weisen Männer die so oft und exakt von ihren Urgroßvätern beschriebene Burg Gernotstein nicht finden konnten. Verblüfft stellten sie fest, dass an ihrer Stelle ein ganz anderes Gebäude errichtet worden war mit Säulen und aus Stein gehauenen Ornamenten und Figuren, umgeben von einem Park mit Bäumen, Sträuchern, Blumen und Rasen. Bis sie endlich begriffen, dass dies die neue Behausung der Gernot‘schen Familie war. So prächtig das Äußere war, das Innere des Hauses übertraf alles, was sie jemals gesehen hatten: Es glänzte Vergoldetes, Verspiegeltes, Seidenes und Samtenes. Die Gernotsteiner Schlossherren bemühten sich, die großen Fürstenhöfe der Städte nachzuahmen und als sie zur Zeit des Aufenthaltes der Weisen Männer ein Fest gaben, überraschte die Gräfin ihre Gäste mit einem pastellfarbenen Gewand voller Schleifen und Rüschen über einem Reifrock, einer gepuderten Perücke auf dem Kopf und mit hohen Absätzen unter den Schuhen. Man starrte sie mit offenen Mündern an - diese Aufmachung in einem kleinen Nest wie dem ihren war definitiv übertrieben. Zudem wirkte die Gräfin in den pompösen, bauschigen Gewändern doppelt so dick wie sie ohnehin schon war. Das kümmerte sie indes wenig, schon allein deswegen, weil sie die auf sie gerichteten Blicke für pure Bewunderung hielt. Der Herr des Hauses sah kaum weniger herausgeputzt aus, übte sich in galanten Umgangsformen, hatte ein schwarzes Schönheitspflaster am Kinn und schwang zierlich seine Füße zum Menuett. Die etwas Wohlhabenderen des Ortes, der Pfarrer, der Herr Doktor, der Apotheker und andere, ließen sich das Fest aber deswegen nicht verderben. Sie gehörten zwar nicht zu denen, deren tägliche Speise aus Hafergrütze, Mehl- oder Gemüsesuppen und Brot bestand, jedoch einen solchen Luxus, wie die Gernotsteiner ihn boten, konnten sie sich nicht leisten – und so genossen sie die kostbaren Weine und Speisen in vollen Zügen und amüsierten sich.

      Als Onar, Sören und Kulle von dieser 1720 stattgefundenen Reise zurückkehrten, wurden sie vom jungen Vindalf, einem der zukünftigen Weisen Männer, gefragt: „Gut, ich verstehe, dass es Gründe gibt, ihnen kein Eisen zu geben … aber wie sieht’s denn mit Gold, Amethysten und Bergkristallen aus. Daraus können doch keine Waffen hergestellt werden, nur Schmuck und ähnliches, also hübsche Sachen …“

      „Wenn’s so einfach wäre,“ erwiderte Kulle traurig, „du hast ja keine Ahnung, wie sie sich beneiden um jede Kette, jeden Ring.“

      „Auch wegen hübscher Sachen herrscht Eifersucht und Zwietracht unter ihnen,“ fügte Sören hinzu.

      „Nein, ich denke, auch Gold und Edelsteine sollten wir ihnen nicht geben,“ entschied Onar.

      1820 machte sich dann Vindalf auf die Reise, zusammen mit Loki und Mats - und das Erste, was sie im Städtchen hörten war, dass es in Frankreich eine folgenschwere Revolution des Volkes gegeben hatte. Jedermann sprach darüber, denn König und Adel waren davongejagt worden und die Armen hofften nun auf bessere Zeiten – zu tief war die Kluft zwischen Arm und Reich geworden, zu groß das Elend des Volkes, während ihre Fürsten in Saus und Braus lebten.

      Die Gernot‘sche Familie kleidete sich zu dieser Zeit in Frack und Zylinder, noch immer liebten die Damen Reifröcke, aber ihre Blusen waren hochgeschlossen und die Haare zu schlichten Frisuren gekämmt – alles war einfacher und bescheidener geworden. Man protzte nicht mehr ganz so hemmungslos.

      Außer einem Haufen Schafwolle, nicht nur für sich selber, sondern auch für die sie fliegenden Uhus zum Auspolstern ihrer Nester, hatten die Weisen Männer diesmal etwas ganz Besonderes in ihren Rucksäcken: Aus den Ländern jenseits des großen Ozeans, aus der Neuen Welt, wie die Menschen sie nannten, waren bisher unbekannte Pflanzen mitgebracht worden, so z.B. eine Knolle, die unter der Erde wuchs. Im Laufe der Jahre hatte sie ihren Siegeszug durch die Lande gemacht und wurde nun praktisch überall angebaut. Roh war sie ungenießbar, aber gekocht konnte man mit ihr leckere Gerichte zubereiten – und obendrein sollte sie ein sehr gesundes Gemüse sein. Den Weisen Männern schmeckte sie ganz ausgezeichnet und sie suchten einen Sack voll der kleinsten Exemplare und pflanzten sie zuhause acht Zentimeter tief in die Erde, was eine Mordsarbeit war für Leute ihrer Größe. Nach vier Monaten konnten sie die erste Kartoffelernte einbringen und ihre Frauen machten sich sogleich daran, die Rezepte aus den Küchen der Menschenfrauen auszuprobieren.

      Die andere Pflanze aus Übersee verschwiegen sie wohlweislich, nicht umsonst waren sie ja ‚weise‘ Männer – schließlich konnte man nicht wissen, ob irgendwer eventuell Geschmack daran finden könnte. Die Menschen steckten die braunen, getrockneten Blätter des Tabakkrauts in Pfeifen, steckten sie in Brand und sofort fing es so an zu stinken und zu qualmen, dass die Weisen Männer würgen und husten mussten und ihnen das Wasser aus den brennenden Augen lief. Warum auf den Gesichtern der rauchenden Menschen ein zufriedenes Wohlbefinden zu erkennen war, kaum dass sie im Sessel saßen und die ersten Züge eingeatmet hatten, blieb ihnen schleierhaft.

      Die Jahrhunderte vergingen und mit der Zeit ließen nur ein paar alte Namen vermuten, dass die Gnome vor vielen Generationen aus Gegenden hoch im Norden gekommen sein mussten. Und während es bei den Menschen ständig neue Erfindungen, Errungenschaften und neue Moden gab, waren sich die Weisen Männer einig darin, dass sie im Charakter der Menschen kaum Änderungen bzw. Fortschritte hin zum Besseren erkennen konnten. Nach wie vor zankten und stritten sie über jede noch so unbedeutende Kleinigkeit, nach wie vor galt ihnen Reichtum als das Erstrebenswerteste auf Erden, den man deshalb mit jeder List, mit Lug und Betrug, ja mit roher Gewalt erringen oder verteidigen wollte.

      „Wer weiß, ob sie sich je ändern,“ waren die Bemerkungen der letzten Reisenden gewesen – man nahm es zur Kenntnis, man hatte nichts anderes erwartet, denn, im Laufe der Zeit war der Gedanke und der Wunsch nach Beziehungen sowieso etwas in den Hintergrund geraten. Die Reisen waren mehr oder weniger zur lieben Gewohnheit geworden, Abenteuer, bei denen man viel Interessantes erlebte. Dass sie einen so selbstlosen, anständigen, zuverlässigen und verschwiegenen Menschen finden würden wie den Schmied ihrer Ahnen, als sie noch im Land der Nordmänner lebten, glaubten sie schon lange nicht mehr ernsthaft.

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