Hunting Prey. Arik Steen

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Название Hunting Prey
Автор произведения Arik Steen
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742780508



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«Sie sind kein gewöhnlicher Hotelgast, oder?»

      «Nun ja. Ehrlich gesagt "nein". Ich wurde eingeladen von Mr. Pope. Warum auch immer ...»

      «Sie wissen aber schon wo sie hier sind, oder?», grinste sie.

      Er nickte: «Auf Pope Island!»

      Die Russin lachte laut: «Nun ja. Schon richtig. Ich meinte nur ob sie wissen was das für eine Insel ist. Wir zahlen keine 100.000 Euro pro Nacht für einen normalen Strandurlaub.»

      «100.000 Euro?», fragte Florian mehr entsetzt als überrascht: «Das meinen Sie doch nicht ernst, oder?»

      «Oh doch!», sagte sie: «Vollkommen ernst!»

      «Ich verdiene definitiv nicht schlecht als Autor. Aber das ist in etwa mein Jahresgehalt!»

      «Sie sind Autor?»

      «Erotikautor, ja!»

      Sie grinste: «Vielleicht ist das der Grund. Pope will seine Story hier zu Papier bringen!»

      «Wenn eine Nacht hier schon 100.000 Euro kostet, dann möchte ich nicht wissen, was ich für den Cocktail hier zahlen muss!», seufzte er.

      «Nun!», grinste sie: «Der ist im Preis inbegriffen. Hier ist alles Inklusive! Da müssen sie sich keine Sorgen machen!

      Florian nickte: «Gut zu wissen!»

      Malea Beach

      Zuri hatte ein ganz klares Ziel: Sie wollte ihre Mutter finden. Seit so langer Zeit hatten sie sich nicht mehr gesehen. In Polen das letzte Mal. Als Zuri ins Hotel gegangen war und ihre Mutter zu diesem Casting.

      Wo war ihre Mutter?

      War ihre Mutter nun auch auf der Insel oder nicht?

      Zuri wusste es nicht und das machte sie fast wahnsinnig. Sie war doch diejenige, die sich auf dieses irre Spiel hatte einlassen wollen.

      Die junge Afrikanerin aus dem Volk der Wolof schaute hinaus auf das endlose Meer. Sie hatte kein Zeitgefühl, aber die Sonne stand recht hoch am Himmel. Und sie wanderte über ihr weg Richtung Insel Mitte. Also war sie im Osten.

      Sie schaute sich um. Eine Weile war sie nun schon an der Bucht entlanggelaufen. Sie war nun am äußeren Ende einer Landzunge und starrte Richtung Norden. Dort war eine weitere Bucht. Es schien endlos.

      Zuri war durstig. Erschöpft setzte sie sich in den Sand.

      Erinnerungen kamen hoch ...

       Januar 2015, Warschau (Polen)

      Seit acht Tagen war Zuri mittlerweile in einem Hotelzimmer in Warschau untergebracht. In den ersten Tagen war sie begeistert gewesen. Noch nie hatte sie ein Hotel gesehen, noch nie so viel Komfort erlebt. Sie hatte noch nie so gut gegessen. In ihrem ganzen Leben hatte sie noch nie ein derartiges Bad gehabt oder ein solches Bett. Aber in der Zwischenzeit machte sich Einsamkeit breit. Seit einigen Tagen langweilte sich Zuri überwiegend in ihrem Hotelzimmer. Ihr fehlte es im Grunde an nichts, aber sie hatte Sehnsucht nach Zuhause.

      Ein wenig war sie draußen umherspaziert und hatte sich Warschau angeschaut. Aber es war ihr hier viel zu kalt. Die Männer, die sich um sie kümmerten, fanden es nicht allzu gut, dass sie das Hotelzimmer verließ, aber sie hielten sie auch nicht auf.

      «Entschuldigung, dürfte ich mal?», fragte eine recht gutaussehende junge Frau auf Englisch als Zuri gerade am Buffet war.

      «Tut mir leid, ich verstehe Sie nicht!», erwiderte Zuri.

      Die junge Frau schaute sie verdutzt an und versuchte es dann auf Deutsch: «Sprichst du Deutsch?»

      «Tut mir leid, ich verstehe Sie wirklich nicht!», meinte Zuri erneut auf Wolof, einer Sprache, die in Senegal, Mauretanien und Gambia vom Volk des gleichnamigen Volkes Wolof gesprochen wurde. Zuri hatte nie eine Fremdsprache erlernt.

      «Schau sie an, wie sie aussieht!», meinte eine andere Frau zu ihrer Freundin auf Italienisch: «Gerade so als wäre sie direkt aus Afrika. Wie kann sie sich das Hotel hier leisten?»

      Die Angesprochene zuckte mit den Achseln: «Na ja, ist doch auch egal.»

      Zuri verstand kein Wort, von dem was die beiden Italienerinnen sprachen. Sie hätte sich gerne mit ihnen unterhalten. Sie sahen eigentlich ganz nett aus. Und sie hätte gerne mit Jemanden mal gesprochen.

      Nicht einmal die Männer verstanden sie. Keiner verstand sie.

      Sie nahm sich Obst vom Teller und setzte sich an einen Tisch. Es gab hier alles umsonst. Alles lag einfach nur da, man musste es sich nur nehmen. Am Anfang hatte sie sich davor gescheut etwas zu nehmen, aber sie hatte die anderen Menschen beobachtet. Es war hier völlig normal, dass man an diese Theke ging und sich was holte.

      Schweigend aß sie ihren Teller leer und ging dann wieder hinauf Richtung Zimmer. Auf dem Weg begegnete ihr Manson. Der Mann, der immer wieder nach ihr schaute.

      «Wann ist es denn soweit und wir gehen auf das Schiff?», fragte sie den Mann mit der Baseballkappe. Er hatte immer dieses «Ding» auf.

      Manson verstand kein Wort, von dem was Zuri sagte und es war ihm auch egal. Seit Tagen quatschte sie ihn in ihrer afrikanischen Sprache voll. Manchmal flehend, bittend oder bettelnd. Zumindest wirkte es so. Vielleicht war es aber auch einfach ihre schreckliche Art.

      «Ich möchte ehrlich gesagt nach Hause. Wo ist denn meine Mama?»

      «Gott, halt doch endlich den Mund!», sagte er: «Geh auf dein Zimmer. Schau fern oder was auch immer! Schalte den TV ein!»

      Zulu verstand, was er meinte. Das Wort «TV» hatte sie in der Zwischenzeit gelernt. Und sie mochte diesen «TV» auch irgendwie. Aber auch das Interesse legte sich langsam. Am Anfang war sie begeistert von ihm gewesen, auch wenn sie kein Wort von dem verstand, was da gesprochen wurde. Weder die polnischen, noch die deutschen oder die englischen Sender verstand Zuri. Trotzdem hatte sie am Anfang zumindest sich die Bilder angeschaut. Vor allem Zeichentrickserien in denen ohnehin nichts gesprochen wurde, fand sie urkomisch.

      Zuri entschied in die Badewanne zu gehen. So etwas hatte sie daheim nicht. Hier war sie jeden Tag in die Badewanne gegangen. Vor allem, weil es hier in Polen ganz schön kalt war.

      Sie legte sich in die warme Wanne und streichelte ihre großen Brüste. In ihrem Dorf hatten die jungen Männer sie immer die «Milchkuh» genannt. Vor allem weil ihre großen Brüste so prall und fest waren. Wie prall gefüllte Euter. Am Anfang hatte sie diesen Spitznamen gehasst, aber irgendwann hatte sie sich daran gewöhnt. Vor allem war sie irgendwann mächtig stolz auf ihre Brüste gewesen ...

      Einige Minuten später, während die junge Afrikanerin noch immer im Bad war, stand Manson, der menschgewordene Gorilla, in der Hotellobby.

      «Wir brechen hier die Zelte ab!», sagte er zu seinen Männern. Er stand mit zwei von ihnen im Eingangsbereich. Das sogenannte Casting war so gut wie beendet. Es fehlte nur noch die Abstimmung.

      «Wann fliegen wir zu den Seychellen?», fragte einer der Männer.

      «Ich hoffe morgen!», sagte Manson: «Die Abstimmung war ja noch nicht. Die ist heute Abend. Sobald wir wissen wer von den Frauen mit kommt können wir aufbrechen.»

      «Gut! Ich halte es hier nicht mehr aus. Wenn man weiß wie viel Grad es im Indischen Ozean hat, dann ist das hier wahrlich schrecklich!»

      «So viel Geduld müsst ihr noch aufbringen!», sagte Manson: «Wir nehmen die kleine Afrikanerin gleich mit, damit wir hier im Hotel auschecken können!»

      «In Ordnung!», sagte einer der Männer: «Ich hole sie!»

      Zuri war froh, als sie zusammenpacken musste. Sie hatte sich gerade angezogen und war zum Bad raus, als die Tür aufging. Einer der Männer kam rein, legte ihren Koffer aufs Bett und zeigte auf ihre Sachen: «Räum alles zusammen, wir fahren!»

      Sie verstand nicht, was er sagte, aber sehr wohl was er meinte. Brav packte sie ihre wenigen Klamotten zusammen. Sie hatte nicht viel dabei. Einige Hotelgäste