Dark Surrender. Melody Adams

Читать онлайн.
Название Dark Surrender
Автор произведения Melody Adams
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750222243



Скачать книгу

      „Ach nichts!“, sagte ich und seufzte innerlich. So war es immer. Selbst wenn wir uns mal über den Weg liefen, war es, als lebten wir in zwei verschiedenen Parallelwelten. Er nahm mich kaum wahr. Doch heute wollte ich es wissen. Ich hatte es satt, dass sich in unserer Beziehung so gar nichts tat. Ich war kein besonders abenteuerlustiges Mädchen. Ich würde nie daran denken, diese Beziehung zu beenden, um mir einen aufmerksameren Mann zu suchen. Ich mochte keine Veränderungen und die Sicherheit, dass James immer da war, wenn ich nach Hause kam, war irgendwie beruhigend. Wenn wir nur ein wenig mehr miteinander machen würden. Entschlossen, etwas zu verändern, stellte ich mich ihm in den Weg und legte meine Hände auf seine Brust.

      „James?“, fragte ich und sah zu ihm auf.

      James sah mich irritiert an.

      „Ja? Was ist? Hab ich deinen Geburtstag vergessen?“

      Ich schüttelte den Kopf.

      „Nein, diesmal hast du nicht meinen Geburtstag vergessen. Zumindest noch nicht. Der ist ja erst in zwei Wochen.“

      „Was ist es dann? Ich bin gerade in einer heiklen Phase. Wenn ich mich zu sehr ablenke, dann ...“

      „Könnten wir uns nicht einmal wieder einen schönen Abend machen?“, fragte ich schmollend. Ich legte meine Arme um seinen Hals. „Bitte. Wir könnten einen Film ansehen und kuscheln. Und ich könnte es schön für dich machen.“

      Ich ließ wagemutig eine Hand in seinen Schritt gleiten und rieb ein wenig, doch wie zu erwarten, passierte nichts. Manchmal fragte ich mich, warum James so gar kein Verlangen nach Sex zu haben schien.

      „Wie gesagt, Eve ...“, begann James entschuldigend. „Ich bin so in meiner Arbeit im Moment, dass ich ...“

      „Du bist IMMER so vertieft in deine Arbeit!“, rief ich aufgebracht und trat einen Schritt zurück. „Ich frage mich, wozu wir überhaupt zusammen sind! Wir machen überhaupt gar nichts zusammen!“

      „Das ... das ist doch nicht wahr, wir ... wir waren kürzlich im Kino.“

      „Das war im Januar. Jetzt haben wir September!“

      „Nun ja, ich ... Wir könnten vielleicht nächste Woche ...“

      „Ja, ja, schon gut!“, unterbrach ich ihn frustriert. „Wenn ich eines Tages nicht von der Arbeit nach Hause kommen würde, du würdest es erst bemerken, wenn der Kühlschrank leer ist oder kein sauberes Geschirr mehr im Schrank!“ Mit diesen Worten rauschte ich aus der Küche und verschwand im Schlafzimmer. Kurz darauf hörte ich James Tür gehen. Er war wieder an die Arbeit gegangen. Der Ignorant hielt es nicht für nötig, über das nachzudenken, was ich ihm gesagt hatte. Es war wirklich deprimierend!

       Darkness

      Ich hatte die letzten Tage damit verbracht, mehr über Eve in Erfahrung zu bringen. Sie arbeitete sehr viel und sie wirke von Tag zu Tag müder und abgeschlagener. Ich machte mir Sorgen um sie. Jemand musste für sie sorgen. Ich wusste, dass sie verlobt war, doch anscheinend kümmerte sich der Kerl nicht um seine Verlobte. Er hatte diesen Engel nicht verdient. Ich würde die Sache in die Hand nehmen. Ich würde für Eve da sein und dafür sorgen, dass sie sich nicht so verausgabte. Die dunklen Ringe unter ihren Augen gefielen mir gar nicht. Wenn ich sie erst einmal in meinem Wochenendhaus hatte, dann konnte ich auf sie acht geben. Ich hoffte, dass mein Plan aufgehen würde. Wenn sie nicht von ihrem Zeitplan abwich, dann würde sie jeden Augenblick aus dem Fahrstuhl steigen und zu ihrem Wagen gehen. Ich hoffte, dass zu dem Zeitpunkt keine Zeugen in der Tiefgarage anwesend sein würden. Ich hielt mich im Dunklen verborgen. Sie musste hier vorbei kommen. Der Platz, an dem ich stand, wurde von keiner der Überwachungskameras erfasst. Auch mein SUV stand in einer unbewachten Parklücke. In einer Tüte in meiner Hand befand sich der mit Chloroform getränkte Lappen. Sobald sie bewusstlos war, würde ich sie in den Wagen verfrachten und von hier verschwinden. Zur Sicherheit hatte ich falsche Nummernschilder anmontiert, die ein Kumpel mir besorgt hatte.

      Ein Pling ertönte und ich sah zum Fahrstuhl herüber. Da! Sie kam aus dem Aufzug. Allein! Ich konnte mein Glück kaum fassen. Ihre Absätze machten ein lautes, klackendes Geräusch in der Stille der Tiefgarage. Es war riskant für sie, hier allein herum zu stöckeln und das machte mich wütend. Der Gedanke, dass irgendein Vergewaltiger über sie herfallen könnte machte mich rasend. Hatte die Frau denn gar keinen Verstand? Es war wirklich an der Zeit, dass ich mich um sie kümmerte.

      Sie kam näher. Ich holte vorsichtig das Tuch aus der Tüte und machte mich bereit. Ihre Schritte kamen näher. Mit angehaltenem Atem wartete ich, bis sie an mir vorbei war, dann umfasste ich von hinten ihre Taille und drückte ihr das Tuch vor das Gesicht. Sie wehrte sich, doch es dauerte nur kurz, bis sie schlaff in meinen Armen zusammen sank. Ich hob sie auf meine Arme und trug sie die paar Schritte zu meinem SUV. Vorsichtig setzte ich sie auf den Beifahrersitz und schnallte sie an. Sie sah friedlich aus, doch die dunklen Augenringe und die blasse Haut gaben ihr ein zerbrechliches Aussehen. Zärtlich strich ich über ihre Wange. Ich konnte nicht widerstehen und drückte einen Kuss auf ihre Stirn. Dann schloss ich die Beifahrertür und ging um den Wagen herum, um selbst einzusteigen. Nach einem letzten Seitenblick auf Eve, startete ich den Motor und fuhr aus der Tiefgarage heraus. Ich schaltete das Radio ein und fädelte mich in den laufenden Verkehr ein. Es waren gut zwei Stunden Fahrt bis zu meinem Wochenendhaus.

       Eve

      Ich hatte leichte Kopfschmerzen, als ich zu mir kam. Es war dunkel und ich brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass ich eine Augenbinde trug. Ich versuchte, mich aufzusetzen, was sich als schwierig erwies, da meine Hände hinter dem Rücken gefesselt waren. Was war passiert? Wo war ich? Mein Herz klopfte aufgeregt und mir war übel. Angestrengt versuchte ich, mich zu erinnern. Ich hatte wie immer Feierabend gemacht und war in die Tiefgarage hinab gefahren. Dann, auf dem Weg zu meinem Auto, musste es passiert sein, denn ich erinnerte mich, den Fahrstuhl verlassen zu haben, um den kurzen Weg zu meinem Stellplatz zurück zu legen, doch ich konnte mich nicht erinnern, an meinem Wagen angekommen zu sein. Endlich schaffte ich es, eine sitzende Position einzunehmen. Erneut grub ich in meinen Erinnerungen. Schemenhaft erinnerte ich mich, dass jemand mich von hinten gepackt, und mir etwas vor das Gesicht gehalten hatte. Man hatte mich offenbar betäubt und entführt. Angst machte sich in meinem Inneren breit. Warum? Warum musste mir das passieren? Ich spürte, wie sich die Übelkeit verstärkte und schmeckte bittere Magensäure. Nein! Ich wollte mich nicht übergeben. Entschlossen kämpfte ich gegen den Drang an und schaffte es. Dann hörte ich eine Tür. Ich zuckte zusammen. Jemand kam und ich fühlte Panik in mir aufsteigen. Blind wie ich war, konnte ich nicht einmal fliehen. Stattdessen saß ich da wie erstarrt.

      Ängstlich lauschte ich in die Dunkelheit. Ich hörte Schritte näher kommen. Mit den hinter dem Rücken gefesselten Händen hatte ich keine Möglichkeit, das Tuch, welches meine Augen verdeckte, zu entfernen, um zu sehen, wer da auch mich zukam. Doch wollte ich ihn überhaupt sehen? Manchmal war es besser, dem Grauen nicht ins Auge zu blicken.

      „Du bist wach!“, erklang eine dunkle Stimme. „Gut!“

      „Wo ... wo bin ich? Was ...?“, fragte ich mit einem Anflug von Hysterie in der Stimme.

      „Shhhhht“, erklang die Stimme meines Entführers.

      Ich spürte, wie er sich neben mich setzte, als die Matratze sich unter seinem Gewicht bewegte. Aufschreiend versuchte ich, vor dem Mann zurück zu weichen. Hände fassten mich bei den Armen und ich schluchzte auf.

      „Bitte! Bitte tun Sie mir nicht weh!“, flehte ich.

      „Beruhige dich. Ich habe nicht vor, dir etwas anzutun! Atme tief durch! Nichts wird passieren!“

      „Warum haben Sie mich dann ...? Was wollen Sie von mir?“

      „Ist das nicht offensichtlich?“, fragte er rau. „Ich will dich, Eve!“

      Er würde mich vergewaltigen, dachte ich angsterfüllt. Ich war einem Vergewaltiger in die Hände gefallen. Tränen liefen mir über die Wangen. Eine Hand ließ von meinem Arm ab und wischte meine Tränen fort.

      „Shhhht!“