Einmal Mond und zurück. Maya Khoury

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Название Einmal Mond und zurück
Автор произведения Maya Khoury
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847636465



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die eine Schranktür fehlt. In dem Schrank hängt ein verstaubter Arbeitsanzug. Und dann steht noch ein rostiger Ofen mit einem Ofenrohr in der Ecke. Die Ofenklappe hängt traurig herunter. Überall raschelt es. Das sind Mäuse, die gestört worden sind. In den Ecken und an der Decke hängen Spinnweben.

      Max kann sein Unbehagen nicht verbergen. Ihm ist es unheimlich zumute. Es war ja wie in einem Gruselfilm.

      „Da wir ja nun alles gesehen haben, können wir doch wieder gehen.“ Er will hier keine Minute länger bleiben.

      „Du spinnst wohl, wir sind doch gerade gekommen,“ erbost sich Roberto, der sich anscheinend schon wie zu Hause fühlt. „Möchtest du etwas essen?“ feixt er. „Vielleicht gegrillte Mäuse?“

      Dann scheint er etwas entdeckt zu haben, denn er klopft mit einem Besenstiel, der in der Ecke stand, auf den Boden. Irgendwie hört sich das hohl an. Roberto klopft an einer anderen Stelle auf den alten Holzboden. Und das hört sich ganz anders an.

      Max ist nun gelangweilt. Sie können noch Stunden lang mit dem Besenstil den Boden bearbeiten, es tut sich doch nichts. Er drängt wieder zum Gehen und hat genug von diesem alten Gemäuer. Außerdem plagt ihn der Durst.

      Aber Roberto geht nicht darauf ein. Er ist immer noch mit ständigem Klopfen beschäftigt. Mal hier mal da schlägt er mit dem Besenstiel auf verschiedene Stellen. Dann beugt er sich ganz tief auf den Boden, pustet die dicke Staubdecke weg und fühlt mit beiden Händen den Boden ab.

      „Was suchst du eigentlich?“ Max wird langsam ungeduldig und sieht wieder auf seine Armbanduhr. Er hat einfach keine Lust mehr, hier noch mehr Zeit zu vertrödeln.

      Roberto aber lässt sich überhaupt nicht stören.

      „Das wirst du gleich sehen. Aha,“ und er hat anscheinend etwas entdeckt, „eine Holzklappe.“

      An der Holzklappe ist ein kleiner Eisenring befestigt, mit dem Roberto die Holzklappe hochzieht. Nun kommt auch Max vorsichtig näher. Beide spähen in

      ein dunkles Loch. Roberto holt die Öllampe und leuchtet hinein. Die Freunde sind ein wenig enttäuscht. Eigentlich ist es nur ein winziger, leerer Kellerraum.

      „Komm, wir steigen die Leiter hinunter,“ schlägt Roberto vor und zieht sich die kleine Leiter heran.

      „Ich weiß nicht.“ Max zögert ein wenig, denn was sollen sie in dem muffigen Kellerloch? Aber Roberto ist schon unten und ruft ihm zu.

      „Komm mal her, Max, ich habe was Interessantes entdeckt. Da steigt auch Max hinterher. Roberto steht vor einer großen Wand aus verrostetem Eisen, die aussieht wie eine Schaltwand. An der Wand sind verschiedene Knöpfe und Hebel angebracht. Die beiden Freunde begutachten diese und wissen nicht, was sie davon halten sollen. Max geht näher heran und sieht einen großen Hebel. Er wischt mit der Hand den Staub weg. Auch Roberto beugt sich nun dicht vor den Hebel.

      „Da steht was drunter,“ sagt er, „kannst du das lesen? Das ist deutsche Schrift.

      Du kennst doch die Buchstaben, oder?“

      „Klar, habe ich von meiner Oma gelernt,“ sagt Max großspurig und ist fast mit der Nase auf dem Hebel. Er dreht sich zu Roberto um.

      „Da steht „Bitte nicht den Hebel herunterziehen“, liest Max laut vor.

      Roberto ist enttäuscht. Irgendwie hätte er etwas anderes erwartet, vielleicht den Hinweis auf einen Schatz oder so etwas Ähnliches.

      Max will wieder die Leiter hinaufsteigen, aber Roberto hält ihn am Arm fest.

      „Wir ziehen jetzt den Hebel herunter, mal sehen, was dann passiert.“

      Max ist noch ein wenig unschlüssig. „Und wenn das Haus zusammenbricht? Dann sitzen wir hier für alle Zeiten fest.“

      „Was hat das Haus mit dem Hebel zu tun,“ meint der Freund, aber im Grunde ist er sich auch nicht mehr so sicher. Vielleicht sollten sie doch lieber gehen. Schließlich haben sie noch einen weiten Weg durch den Wald vor sich.

      Aber dann gibt er sich einen Ruck.

      „Egal, wir ziehen da jetzt dran,“ sagt er energisch, um sich selbst zu beruhigen.

      Beide stehen schweigend vor dem Hebel. Aber keiner traut sich, den Hebel zu bedienen.

      „Wie war das eigentlich mit Adam und Eva?“ fragt Max in die Stille hinein.

      „Die durften den einen Apfel nicht essen,“ erklärt Roberto, „von Hebel herunterdrücken war da nicht die Rede.“

      „Ist aber das Gleiche,“ beharrt Max und will wieder gehen.

      „Hiergeblieben,“ bestimmt Roberto. „Jetzt wird der Hebel heruntergedrückt.“

      Roberto berührt den Hebel, drückt ihn aber nicht hinunter.

      „Wir drücken gemeinsam auf den Hebel,“ schlägt Roberto vor. Mitgefangen, mitgehangen. Max legt zögernd seine Hand auf den Hebel.

      „Wir zählen bis drei, und bei drei drücken wir den Hebel hinunter.“

      „Wir schreiben morgen eine Mathearbeit,“ sagt Max unvermittelt und steckt die Hand in die Hosentasche.

      Roberto ist genervt. „Was hat das jetzt damit zu tun?“

      „Nichts,“ sagt Max und legt seine Hand wieder auf den Hebel.

      Da fällt Roberto noch etwas ein.

      „Hast du einen Kaugummi?“ fragt er.

      Max ist erstaunt. „Was willst du jetzt mit einem Kaugummi? Geht der Hebel dann leichter runter?“ Er gräbt in seiner Hosentasche nach einem Kaugummi.

      „Hab keinen mehr.“

      Beide Hände der Freunde liegen wieder auf dem Hebel.

      Eins, zwei, drei. Und der Hebel bewegt sich langsam nach unten. Es quietscht ein wenig und es scheint so, als würde der Hebel noch nie bewegt worden sein. Wer weiß das schon so genau?

      Aber die beiden Freunde kommen nicht mehr dazu sich zu fragen, ob der Hebel schon einmal nach unten gedrückt wurde oder nicht. Eine dicke Rauchwolke hüllt sie ein. Max kann gerade noch an die Hölle denken, denn er ist sich sicher, dass sie dort gelandet sind. Dann schießen rote, gelbe und blaue Blitze

      an ihnen vorbei und sie hören einen gewaltigen Knall. Und plötzlich spüren sie gar nichts mehr. Nachdem der große Knall verstummt ist, ist es ganz ruhig. Eigentlich zu ruhig. Max und Roberto wagen es, die Augen langsam zu öffnen.

      „Nun aber nichts wie weg hier,“ wispert Roberto vor Angst schlotternd. Von seinem Mut ist nämlich nicht viel übrig geblieben.

      „Ja, lass uns bloß abhauen,“ stimmt Max sofort zu und sieht sich um. Aber er will seinen Augen nicht trauen.

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