Der geheime Pfad von Cholula. Michael Hamberger

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Название Der geheime Pfad von Cholula
Автор произведения Michael Hamberger
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847663614



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wollen Sie?“

      „Mercedes wieder nach Hause holen. Sie fehlt uns sehr!“

      Layla fing sich wieder und baute sich trotzig vor Sergio auf, was wegen des enormen Größenunterschieds fast lächerlich wirkte. Trotzdem antwortete sie mit wieder fester werdender Stimme:

      „Mercedes geht erst mal nirgendwo hin. Sie steht unter meinem persönlichen Schutz und bevor das, was sie mir erzählt hat, nicht alles bis ins kleinste Detail abgeklärt ist, wird das auch so bleiben!“

      Sergios Augen begannen wild zu leuchten und seine Nase begann sich zu bewegen. Fast wie bei einem Hund, der eine Spur witterte. Man merkte, dass er Widerspruch nicht gewohnt war. Die Spannung in seinem Körper war deutlich zu spüren. Es war, als würde er sogar die Luft um ihn herum zum Vibrieren bringen. Layla hatte wieder das Gefühl, als ob dieser gewaltige Mann, große Mühe hatte, seine Wut zu beherrschen. Und sie spürte auch wieder den ungeheueren mentalen Druck, den der gigantische Mann auf sie ausübte. Sie merkte, wie sie fast wieder einbrach. Dann entspannte sich Sergio plötzlich und sagte:

      „Natürlich, selbstverständlich. Ich habe nichts zu verbergen!“

      Sergios mentaler Druck, war wie weggeblasen. Layla bemerkte auch wieder das Kribbeln in ihrem Kopf, das mittlerweile so stark war, dass es fast wehtat. Sie war sich mittlerweile sicher, dass da eine gigantische Story dahinter stecken musste und sie war brandheiß darauf, Licht in dieses Dunkel zu bringen.

      „Heißt das auch, dass ich mich in Aguas Verdes umsehen darf?“

      „Sie werden mein Gast sein!“

      „Ich bin sehr gespannt auf Ihre Story!“

      „Seien sie aber nicht zu sehr enttäuscht, wenn für Sie dabei nichts Positives herausspringt!“

      Mit diesen doppeldeutigen Worten drehte sich Sergio Alcazar um und ging von dannen, ohne sich noch einmal umzudrehen. Als Sergio die Bar verließ, atmete Layla erst mal tief durch. Was für eine unheimliche Ausstrahlung dieser Mann doch hatte. Layla musste zugeben, dass sie Sergio viel mehr beeindruckt hatte, als sie es lieb gehabt hätte. Das könnte wirklich eine heiße Geschichte werden und Layla war auch einem interessanten Abenteuer nicht abgeneigt. Sie war sich zu diesem Zeitpunkt schon sicher. Sie würde nach Mexiko gehen.

      3

      Nachdem Sergio die Bar verlassen hatte, brach Mercedes total zusammen. Sie zitterte unkontrolliert und weinte hysterisch. Layla versuchte sie zu trösten, aber Mercedes begann wie rasend um sich zu schlagen. Layla bekam einen schmerzhaften Schlag aufs Ohr und einen direkt auf ihre linke Wange, was fast noch mehr wehtat. Dann konnte sie Mercedes mit einem Klammergriff einigermaßen fixieren, obwohl die junge Frau sich immer noch panisch hin- und her warf. Layla brüllte dem Barkeeper zu:

      „Mensch, nun glotzen Sie doch nicht so, holen Sie den Notarzt, aber schnell bitte!“

      Der Mann, der diese unfreiwillig komische Szene mit offenem Mund bestaunte, drehte sich um und griff zum Telefon.

      Layla taten mittlerweile ihre Arme und ihre Beine, mit denen sie den Klammergriff auf Mercedes ausübte, weh. Ihre Backe war taub von dem Schlag und auf ihrem Ohr hörte sie ein Pfeifen. Trotzdem hielt sie unnachgiebig fest, verstärkte sogar noch den Druck. Inzwischen hatte sie auch eine Position gefunden, bei der nicht mehr eine Tirade von Schlägen auf ihren Kopf prasselte. Wo nahm Mercedes nur diese Kraft her? Sie musste doch ermüden. Leider blieb Layla dieser Wusch versagt, ganz im Gegenteil. Mercedes schien sich nur noch weiter in ihre Panik hineinzusteigern. Dabei schrie sie die ganze Zeit etwas, dass sich anhörte wie „él me matará“, spanisch für „er wird mich töten“. Layla war von dem Ausmaß der Panik, die Mercedes fest im Griff hatte, erschüttert. Die junge Frau tat ihr leid. Sie musste Todesangst haben. Was hatte ihr Sergio Alcazar nur angetan, dass sie so komplett durchdrehte?

      Ein Tritt von Mercedes traf den Tisch, sodass dieser mit lautem Poltern umfiel. Die Gläser zersplitterten in tausend kleine Splitter. Der Barkeeper rief entrüstet

      „Können Sie die Bestie nicht bald mal bändigen. Die macht ja alles kaputt“

      Voller Wut über diese unverschämte Bemerkung, erwiderte Layla:

      „Wenn Sie nicht ihre Klappe halten, lasse ich sie los!“

      Beleidigt ging der Barmann hinter den Tresen und begann wieder zu gaffen. Er hatte wohl zu viel Angst um seine Gläser und seine Einrichtung, als dass ihm der Gedanken kommen könnte, er könne doch helfen. Doch das war Layla mittlerweile egal, denn sie hatte das unverwechselbare Heulen der Sirenen des Krankenwagens gehört. Lange würde der wohl nicht mehr brauchen, bis er hier angekommen wäre. Das war auch bitter nötig, denn Layla konnte Mercedes mit Sicherheit nicht mehr lange halten. Sie brüllte dem trübsinnigen Barfuzzi zu:

      „Nun gehen Sie schon dem Krankenwagen entgegen, dass die Leute nicht lange suchen müssen!“

      Auch diesmal reagierte der Barmann mit der Langsamkeit einer eingefrorenen Scholle. Es schien fast so, als ob er sich von dem ihm gebotenen Schauspiel überhaupt nicht losreisen könnte. Der Krankenwagen musste schon fast vor der Türe sein, als er sich endlich hinter seiner Bar hervor bequemte und in Richtung Haupteingang lief.

      Der Krankenwagen musste tatsächlich schon angekommen gewesen sein, denn nicht mal zwei Minuten später tauchten endlich zwei Sanitäter mit einer Trage und dem obligatorischen Notarztkoffer auf. Zum Glück waren die beiden ein bisschen schneller von Begriff, als der überforderte Barmann und begannen sofort mit der ersten Hilfe. Einer der Helfer half Layla dabei, Mercedes zu fixieren, während der Andere aus dem Koffer eine Spritze herausnahm und diese auch sofort mit einer Medizin, wohl ein Beruhigungsmittel, aufzog. Trotzdem dauerte es noch viel zu lange, bis die Spritze endlich gesetzt war, da es schien, als ob auch Mercedes zum Endspurt ansetzen würde. Sie trat wie wild um sich und das Schreien ging in ein fast irres Gekreische über. Einer dieser mit äußerster Kraft ausgeführten Tritte traf den Pfleger, der Layla beim Festhalten half, dann auch genau dort, wo es den Männern am meisten wehtat. Er klappte zusammen, wie ein Kegel, der von einer Bowling Kugel getroffen wurde. In Layla stieg der Gedanke auf, dass er jetzt wohl seine Eier im Mund hatte, bevor sie bemerkte, dass er nur die Restluft aus seinen dicken Backen blies.

      Dann war der zweite Helfer endlich zur Stelle und routiniert setzte er die erlösende Spritze. Mercedes brach auch sofort zusammen, als ob ihr jemand den Stecker heraus gezogen hätte.

      „Mann, ist das eine Furie!“

      sagte der arme getretene Pfleger, der sich immer noch auf dem Boden wälzte und seine Weichteile hob. Der Andere konnte sich offensichtlich ein Lachen nur mühsam unterdrücken. Layla hatte nicht übel Lust, ihm das gleiche Schicksal angedeihen zu lassen. Warum waren Männer nur immer so gefühlsarm?

      Auch der Barmann meldete sich wieder zu Wort und wollte wissen, wer denn nun seinen Schaden bezahlte. Layla ignorierte ihn zuerst, aber dann tat er ihr doch leid. Er konnte ja nichts dafür und machte eigentlich nur seinen Job. Also gab sie ihm ihre Businesskarte und erklärte, dass die Basler Woche für den Schaden aufkommen würde. Ihr Chef würde stinksauer sein. Aber Layla hatte Blut geleckt. Nicht nur ihr Kribbeln und ihr Instinkt, sondern auch ihr journalistisches Gespür, sagte ihr, nein, brüllte ihr zu, dass da eine Riesenstory dahinter steckte. Sie wusste eines ganz genau. In einem der nächsten Flüge nach Mexiko würde ihr Name auf der Passagierliste stehen.

      4

      Peter Baumann, ihr Chef war dann auch mächtig sauer, als er die Rechnung in den Händen hielt. Das konnte man ganz deutlich an der hochgezogenen Augenbraue, über seinem linken Auge sehen. Gut, eine Braue hieß nur halbsauer, wenn aber beide Brauen nach oben gingen, dann hieß es Vorsicht.

      „Meine liebste Layla, habt ihr in der Bar überhaupt noch etwas heil gelassen?“

      „Ein paar Stühle schon noch, Peter!“

      „Du, mir ist jetzt wirklich nicht zum Scherzen zu Mute. Die Frau liegt mit einem schweren Schock im Krankenhaus. In was hast Du Dich