Название | Das Geheimnis des Bischofs |
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Автор произведения | Stefan Sethe |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847632931 |
Stefan Sethe
Das Geheimnis des Bischofs
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Inhaltsverzeichnis
Dr. Edelmann verschwindet spurlos
Andreas Stefani wird misstrauisch
Kommissarin Rose sehnt sich nach einem handfesten Bankraub
Recherche in der Polizeidirektion
Die „treuen Unterthanen hiesiger Stadt“
Aus einem Brief Stefanis an Lea
Aus einem Brief Leas an Stefani
Vorbemerkung
Das Geschehen vermengt fiktive und reale Elemente des eigenen Erlebens oder Beobachtens. Ähnlichkeiten zu lebenden Personen und aktuellen Geschehnissen sind daher gewollt. Es wird allerdings betont, dass alle Handlungen von Personen, die als negativ oder gar ehrenrührig empfunden werden könnten, frei erfunden sind, sofern sie nicht einer undementierten, öffentlichen Presseberichterstattung entnommen wurden. Insbesondere die Person des Katholischen Bischofs der Erzdiözese Erfurt und seine Mitarbeiter sind über moralische und faktische Zweifel erhaben. Kriminelle oder auch nur anrüchig erscheinende Machenschaften werden ihm qua Person oder Amtes weder unterstellt noch vom Autor für möglich gehalten.
Dr. Edelmann verschwindet spurlos
Donnerstag, 19. Februar
Dr. Tamara Edelmann war von ihrem Arbeitsplatz in der Thüringer Staatskanzlei verschwunden. Einfach so. Ihr beiger Mantel hing noch am Garderobenhaken neben der Tür, die hellbraune Handtasche fand man später in der untersten Schreibtischschublade, wo Frau Edelmann jeden Morgen ihre Tasche deponierte, neben Kamm, Taschentüchern und einigen persönlichen Utensilien.
Zunächst fiel das Verschwinden der kleinen, zurückhaltenden, immer äußerst korrekt gekleideten Frau nicht weiter auf. Es war Weiberfastnacht. Wie in jedem Jahr ging es an diesem Karnevalstag in der Thüringer Staatskanzlei besonders hoch her. Als wohl einzige Staatskanzlei Deutschlands verfügte die Thüringer Regierungszentrale im barocken Gebäude der einstigen Mainzer Statthalterei über einen eigenen Elferrat. Es war dies ein unverkennbares Relikt aus der Jahrhunderte alten Verbindung zur Karnevalshochburg Mainz, die auch zu DDR-Zeiten nicht abgebrochen war.
Bereits vor über 1250 Jahren war das Bistum Erfurt mit jenem von Mainz vereinigt worden. 1664 wurde die einst stolze und relativ autonome Stadt Erfurt von den Mainzern unterworfen und bis 1802 von einem Kurmainzischen Statthalter regiert, der in eben jener Statthalterei residierte, wo auch an dieser Weiberfastnacht die Narren wieder ein- und ausgingen. Angesichts der über tausendjährigen Zugehörigkeit zum Erzbistum Mainz verwundert es nicht, dass das Erfurter Stadtwappen dem Mainzer Rad entlehnt ist und der Heilige Martin als Patron beider Regierungssitze herhalten muss. Die Mitgliedschaft im renommiertesten Karnevalsklub ist in beiden Städten unabdingbare Voraussetzung, um geschäftlich oder politisch ein Bein auf die Erde zu bekommen.
Weiberfastnacht ging daher auch an der Staatskanzlei wieder alles andere als spurlos vorbei. Selbst die sonst etwas spröde wirkende Tamara Edelmann