Loner. Melody Adams

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Название Loner
Автор произведения Melody Adams
Жанр Языкознание
Серия Alien Breed Series
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750221802



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war eine Kraftanstrengung, doch wenn ich eines besaß, dann war das Verbissenheit. Ich kämpfte gegen die Lähmung an, bis ich in der Lage war, die Beine über die Kante der Liege zu schwingen.

      „Bleib wo du bist!“, zischte die gefesselte Frau warnend.

      Irritiert starrte ich sie an. Sie hatte Russisch gesprochen. Ich hatte in den letzten Jahren viel Zeit damit verbrach etliche Sprachen zu lernen, unter anderem auch Russisch. Nicht, weil ich glaubte, diese Sprachkenntnisse jemals anzuwenden, sondern einfach aus Spaß an der Sache. Sprachen faszinierten mich und so hatte ich neben Russisch auch Spanisch, Italienisch, Französisch, Polnisch und ein wenig Mandarin gelernt.

      „Ich habe nicht vor, dir etwas anzutun“, erwiderte ich auf Russisch.

      In meiner sitzenden Position konnte ich etwas mehr von der Frau sehen. Ihr langes, rotes Haar verdeckte die mir zugewandte Seite ihres Gesichts, doch ich sah ihre ausgestreckten Arme, die mit Schellen an die Wand am Kopfende gefesselt waren. Blut an ihren Armen, Händen und der Matratze zeigten, dass sie sich eine Weile heftig gegen die Schellen gewehrt haben musste. Ein wütendes Knurren entwich meinen Lippen. Ja, ich würde diese Hurensöhne langsam töten. Jetzt, wo auch meine Sinne immer wacher wurden, konnte ich den metallischen Geruch ihres Blutes wahrnehmen.

      „Wie lange bist du schon so gefesselt?“

      „Seh ich aus wie eine verdammte Uhr?“, schnaubte sie ärgerlich.

      „Sorry“, murmelte ich.

      Eine Weile herrschte Schweigen zwischen uns. Ich überlegte, ob ich es wagen sollte, von der Liege aufzustehen, doch ich hatte Bedenken, dass meine schwachen Beine mich tragen würden. Besser, noch eine Weile zu warten.

      „Ein paar Stunden. Vielleicht vier oder fünf!“, brach die Frau schließlich das Schweigen, indem sie meine Frage von vorher beantwortete.

      „Du bist keine Alien Breed, doch du bist auch kein Mensch. – Was bist du?“

      „Ich weiß es nicht genau. Ich weiß nur, dass meine DNA mit Tiger-Genen modifiziert wurde. Meine Nummer ist ST879.“

      Sie wandte den Kopf, um mich anzusehen und ich bekam zum ersten Mal einen besseren Blick auf ihr Gesicht. Ihre Augen waren schräg angesetzt. Ihre Iris hatte die Farbe von goldenem Honig. Die Augen eines Tigers. Ihre Wangenknochen waren zu stark ausgeprägt, um sie eine klassische Schönheit zu nennen, doch sie hatte etwas Exotisches an sich, dass mir den Atem raubte.

      „Tiger-Gene. Ich wusste gar nicht, dass DMI auch mit Tiger DNA experimentiert hat.“

      „Es war nicht DMI, es war eine russische Firma. UFGR hat seit Jahren mit Hybrids experimentiert. Es gab ein Projekt mit Gorillas, doch das schlug fehl. Dann wurden verschiedene Raubkatzen-Gene verwendet. Ich weiß nicht, wie viele wir sind, doch ich weiß von mindestens vier anderen Frauen hier. DMI ist erst vor ein paar Jahren hier aufgekreuzt und hat versucht ihre Alien Breeds mit uns zu kreuzen. Bisher ohne Erfolg.“

      „Wie viele Alien Breeds sind hier?“

      „Der letzte Alien Breed starb bei dem Versuch, mich zu vergewaltigen.“

      „Du ... du hast ihn getötet?“

      „Ja! – Und ich werde auch dich töten, wenn du mich anfasst!“

      „Ich habe nicht vor, dir wehzutun. Ich bin kein verdammter Vergewaltiger!“

      „Dazu bist du aber nun einmal hier! Deswegen liege ich hier wie auf einem verdammten Präsentierteller! Damit wir uns paaren!“

      „Deswegen haben sie mich entführt.“

      Ich begann zu verstehen. Da alle Labore auf der Erde aufgelöst worden waren, mussten sie zum einzigen Ort reisen wo Alien Breed zur Verfügung standen. – Eden!

      „Wo sind wir hier? In Russland?“

      „Nein! Dies ist eine Raumstation. Man brachte uns hierher, als ich ungefähr zwölf war.“

      „Raumstation. – Hmmm. – Ich bin noch nicht sicher, ob das nun gut oder schlecht für uns ist.“

      Ich blickte mich suchend im Raum um.

      „Werden wir hier überwacht?“

      „Nur in Bild, nicht in Ton“, erwiderte die Tigerfrau. „Im Strafraum gibt es Vollüberwachung, doch hier scheint man es nicht für nötig zu halten.“

      „Gut! Dann können wir wenigstens ungestört reden.“

      Die Frau stöhnte schmerzerfüllt, und ich vergaß meine schwachen Muskeln und sprang von der Liege, um zu ihr zu eilen. Meine Beine drohten unter mir nachzugeben, und ich musste mich an der Liege abstützen. Es war nicht weit bis zum Bett. Ich torkelte die wenigen Schritte und sank neben ihr auf die Knie.

      „Alles in Ordnung?“, fragte ich besorgt.

      „Zu lange in dieser Scheiß-Position“, stöhnte sie. „Meine Glieder schmerzen.“

      „Denkst du, sie werden bald kommen, um dich loszumachen?“

      Sie lachte bitter.

      „Sie warten, dass du deine Aufgabe erfüllst, Alien!“

      „Ich sagte doch schon: ich habe nicht vor, dich zu vergewaltigen“, knurrte ich.

      „So langsam weiß ich nicht, was schlimmer ist. – Ihnen zu geben, was sie wollen, oder noch länger hier so zu liegen.“

      „Es tut mir leid“, sagte ich rau. „Selbst wenn du dich dafür entscheiden würdest, dass ich ... dass ich ... es ... tun soll – Ich kann es nicht! – Nicht so!“

      Die Tigerfrau hatte den Kopf auf die Matratze gesenkt und die Augen geschlossen. Ich streckte eine Hand aus und strich eine weiche Strähne ihrer vollen Locken aus dem Gesicht. Es machte mich wütend, sie leiden zu sehen. Ich kannte sie nicht, doch wir waren zusammen in diesem Schlamassel und ich fühlte mich für sie verantwortlich. Was konnte ich tun, um ihr zu helfen. Wie konnte ich ihren Schmerz lindern.

      „Sag mir, was ich tun soll“, flüsterte ich hilflos.

      „Da ist nichts, was du tun kannst“, gab sie leise zurück.

      Ich kletterte auf das Bett und untersuchte die Halterung, mit der die Kette an der Wand befestigt war. Wenn ich wenigstens die verdammte Kette lösen könnte, dass ihre Arme nicht mehr nach vorne gezogen wurden. Die Kette war so straff gespannt, dass ich keinen Spielraum hatte, um an ihr zu ziehen, ohne der Frau noch weitere Schmerzen zuzufügen.

      „Verdammt!“, fluchte ich. „Wenn ich nur diese verfluchte Kette ...“

      „Du kannst sie so oder so nicht aus der Wand reißen. Die Verankerung ist bombenfest. Glaub mir, ich hab es viele Male versucht.“

      Ich rollte mich von der Matratze auf die Beine und wankte zu den Gittern.

      „HEY!“, schrie ich, so laut ich konnte. „HEY! HÖRT MICH EINER!“

      Ich hämmerte mit den Fäusten gegen die Gitter.

      „HEEEEY! IHR BASTARDE!“

      Schwere Schritte näherten sich. Zwei Männer kamen um die Ecke und traten in mein Blickfeld. Sie trugen Waffen über ihre Schultern und an ihren Gurten. Ihr Blick fiel auf mich.

      „Was schreist du hier rum, Alien-Boy?“, rief ein großer, breitschultriger Kerl mit blonden kurzen Haaren.

      „Scheiß Alien Breeds haben immer eine große Fresse“, sagte der andere Kerl, der gut einen Kopf kleiner war als sein Kumpan und dem sein schwarzes Haar strähnig und ungekämmt in die Augen fiel.

      „Macht die Frau los!“, verlangte ich. „Sie ist verletzt und hat Schmerzen.“

      „Ohhhh! Die kleine Tiger-Schlampe hat ein Aua!“, höhnte der Kleinere. „Hast du sie zu hart rangenommen, Alien-Boy?“

      „Du mieses kleines Schwein. Nicht jeder ist so ein Versager wie du, dass er sich daran aufgeilt, hilflose Frauen