Sky-Navy 15 - Das Seuchenschiff. Michael Schenk

Читать онлайн.
Название Sky-Navy 15 - Das Seuchenschiff
Автор произведения Michael Schenk
Жанр Языкознание
Серия Sky-Navy
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750229761



Скачать книгу

einsetzen können.“

      „Können wir schon“, erwiderte Bear grinsend. „Sie liefern nur keine brauchbaren Ergebnisse.“

      „Jetzt wirst du aber kleinlich“, erwiderte sie. Knapp ein Dutzend Meter vor dem geschlossenen Schott hob sie die Hand und sie blieben stehen. „Okay, Bear. Licht aus, Tarnung ein. Ich mache die Drohne bereit und öffne das Schott, und du gibst mir Deckung.“

      „Positiv.“ Die Stimme des Corporals klang nun ein wenig angespannt. Die Negaruyen waren weitaus gefährlichere Gegner als die zeckenartigen Kreaturen. „Bin bereit.“

      Die Scheinwerfer erloschen. Ein kurzes Flimmern lag in der Luft, als die Kampfanzüge in den getarnten Modus gingen. June Galley zog die Scout-Drohne aus ihrer Halterung am Gurtsystem und vergewisserte sich, dass diese voll aufgeladen und bereit war. Dann legte sie die freie Hand an den manuellen Öffnungsmechanismus des Schotts.

      Noch während sie ihn betätigte und sich ein erster schmaler Spalt bildete, übertrugen die Außenmikrofone plötzlich ein dumpfes Brummen und der elektrische Öffner ließ die beiden Schotthälften mit unerwarteter Schnelligkeit auseinandergleiten. Helles Licht traf sie.

      June Galley und Holger „Bear“ Bremer machten dieselbe unerfreuliche Entdeckung.

      „Kontakt!“, rief June prompt, als sie sich zwei völlig verblüfften Negaruyen gegenübersah.

      „Negative Tarnung!“, kam gleichzeitig der Warnruf von Bear.

      Der Gesichtsausdruck der Fremden zeigte June, dass sie keineswegs so unsichtbar war, wie sie eigentlich hätte sein sollen. Sie handelte instinktiv.

      Mit einer Bewegung aus dem Handgelenk schleuderte sie die Drohne über die Köpfe der beiden Gardisten hinweg, packte beide am Brustteil der Anzüge und zerrte sie mit einem kraftvollen Ruck auf ihre Seite des Schotts. „Das Schott!“

      Noch während die beiden Negaruyen zu Boden stürzten, sprang Bear bereits an die Schottsteuerung, stoppte den Öffnungsvorgang und betätigte die Taste, die es wieder schloss.

      Einem der Negaruyen war der Raketenkarabiner entglitten und die Waffe schlitterte, einige Meter entfernt, über den Boden. Der andere hielt die seine hingegen fest umklammert und kaum berührte er den Boden, warf er sich auch schon herum, um sie auf Galley zu richten.

      June trat zu und der heftige Tritt zerschmetterte den Brustkorb des Humanoiden, der auf den Rücken sackte und qualvoll zu atmen versuchte, während er starb.

      Das Schott fiel zu und Bear übernahm den zweiten Negaruyen, der den Fehler beging, sein Gewehr aufheben zu wollen. Er hätte besser nach seiner Energiepistole gegriffen, denn der kräftige Corporal packte den Gardisten im Nacken und am Waffengurt und schmetterte ihn, wie zuvor die Kreaturen, gegen die Wand. Knochen brachen und auch dieser Gegner stürzte tot zu Boden, als Bear seinen Griff löste.

      „Verdammt, das wäre fast schiefgegangen“, kam Basaris Stimme über den Helmfunk. Er hatte die Ereignisse über sein eigenes Display und die Helmkameras seiner Kameraden mitverfolgen können. „Gunny, wie konnte das passieren?“

      „Wir konnten ja nicht durch das verdammte Schott hindurchsehen“, knurrte June. „Da muss man halt mit Überraschungen rechnen.“

      „Wäre wohl nicht geschehen, wenn deine Tarnung nicht defekt wäre“, kam es von Bear. „Ich habe noch versucht, dich zu warnen, aber es ging alles zu schnell. Habe es ja erst bemerkt, als das Licht von drüben nicht durch dich hindurchging.“

      Die Tarnungen waren noch aktiv. June konnte keines ihrer Körperteile mit den Augen sehen und aktivierte die Systemanalyse. Prompt leuchtete die Anzeige für die optische Tarnung in Orange auf. „Verdammt.“

      „Schalte ab und spar die Energie, Galley“, kam es von Basari. „Ich sehe das Bild der Helmkamera von Bear. Ein Teil deines prachtvollen Rückens ist deutlich sichtbar. Du musst einen Schaden an der Vorderseite des Kampfanzuges haben. Check das.“

      Besagter Schaden war rasch gefunden und ebenso ein Verdacht, wie er entstanden war.

      „Als dir dieses Ding vorhin auf die Brust gesprungen ist, da muss es wohl seine Verdauungssäfte abgegeben haben und die haben die Oberfläche deines Kampfanzuges getroffen“, vermutete Bear nachdenklich. „In dem Bereich sind die Kamerazellen und die photosensitive Oberfläche zerstört, auch wenn der Panzer selbst intakt geblieben ist. Dadurch konnte das Bild der Rückenkameras nicht auf deine Brust projiziert werden und wegen der zerstörten Brustkameras fehlte natürlich das Tarnbild auf dem Rückenteil. Verdammtes Pech, von so etwas habe ich noch nie gehört. Angeblich sollen die Anzüge doch ziemlich unempfindlich gegen alle möglichen Säuren und Laugen sein.“

      „Wir sind auch noch nie Kreaturen begegnet, die in der absoluten Kälte des Weltraums nicht einfrieren und am Leben bleiben“, kam es von Basari über den Helmfunk. „Okay, ihr beiden, jetzt haben wir ein ziemliches Problem.“

      „Tut mir leid, Sarge“, meinte Bear bedauernd, „aber mit unseren Mitteln lässt sich der Anzug nicht reparieren.“

      June Galley seufzte. „Basari meint auch nicht meinen Anzug und dessen Tarnung, sondern die beiden Leichen der Negaruyen.“

      „Verdammt, ja, daran habe ich gar nicht gedacht“, gab Bear schuldbewusst zu. „Wir müssen sie loswerden. Schön, hier gibt es ja jede Menge Räume. Wir können sie in einem davon verstecken.

      „Können wir nicht“, widersprach June. „Im Gegenteil, Bear, wir müssen dafür sorgen, dass die Negaruyen sie finden, sonst durchstöbern sie vielleicht das ganze Schiff nach ihnen und stoßen doch noch auf uns.“

      „Sehe ich ein.“ Bear versuchte, sich im Nacken zu kratzen, da er für einen Moment nicht an den geschlossenen Helm gedacht hatte. Verlegen zog er die Hand zurück. „Dann müssen wir aber dafür sorgen, dass die Negaruyen keinen Verdacht schöpfen, wenn sie ihre toten Kameraden finden. He, wie wäre es mit den Kadavern der Kreaturen?“

      „Ausgezeichnete Idee, Bear“, kam es wieder über den Helmfunk. „Galley, ihr müsst die Negaruyen zu den Zecken bringen. Umgekehrt geht nicht, da es die Negaruyen sicher misstrauisch macht, wenn alle Leichen hier herumliegen, aber das Blut der Zecken an einer ganz anderen Stelle zu finden ist. Ihr müsst die Toten so drapieren, dass man glaubt, sie hätten sich gegenseitig umgebracht.“

      „Positiv, Sergeant-Major“, bestätigte June Galley förmlich. „Nur gut, dass wir nicht geschossen haben. Na schön, Bear, pack mal mit an.“

      Sie beeilten sich, die beiden toten Gardisten dorthin zu tragen, wo die Überreste der toten Kreaturen lagen und richteten alles so gut als möglich her, damit ein Suchtrupp der Negaruyen davon ausgehen würde, dass ihre Kameraden von den Fremdwesen überfallen und getötet worden waren. June nahm eines der Raketengewehre und gab ein paar Schüsse auf die Kadaver und die Wände ab, damit eine Gegenwehr der Gardisten plausibler erschien.

      „Okay, Bear, mehr können wir nicht ausrichten“, meinte June schließlich. „Ich hoffe, die Negaruyen schlucken es. Machen wir, dass wir wieder zu Basari kommen.“

      „War verdammtes Pech“, sagte der Corporal leise. „Wären die beiden Typen nicht so überraschend aufgetaucht und wäre deine Tarnung intakt gewesen, dann hätte unser Plan geklappt.“

      „Das Leben ist nun einmal kein Wunschkonzert“, lachte June auf. Sie schlug Bear freundschaftlich gegen die Schulterpanzerung. „Und mache dir keine Sorgen. Unser Plan hat durchaus geklappt. Unsere Drohne ist nämlich auf der anderen Seite des Schotts.“

      Kapitel 3 Ein perfekter Plan

       Zentrale der Sillara-Gerrun

      Die Zentrale der Sillara-Gerrun lag vorne im Äquator der Bugkugel. Ihr Raum war großzügig bemessen und folgte mit seiner leichten Krümmung jener der Außenwand der 400-Meter-Kugel. Von außen gesehen wirkte die Hülle eines Hantelschiffs nahezu nahtlos und schimmerte in seidigem Grün. Nur die mächtigen Triebwerksöffnungen